Diewald, C. und Staisch, T. - Schweinesonne
Im Soonwald, einem Waldgebiet im Hunsrück, kommt es zu Morden, einer spektakulärer als der andere. Was das Ganze so schlimm macht ist nicht allein die Tatsache, dass da Menschen ihr Leben verlieren, das an sich ist schon ausreichend, nein, der Mörder geht dabei auch noch mit einer besonderen Grausamkeit vor: Die Leichen werden systematisch "aufgebrochen" (Jägersprache) und wie frisch gejagtes Wild behandelt.
Nicht nur Angstein, eigentlich ein erfahrener Kommisar, der schon eine Menge gesehen und erlebt hat, vertreibt es die Lust am Mittagessen. Er und sein Team müssen so schnell wie möglich den Fall lösen, denn die Leichen häufen sich, und der Mörder schreckt nicht einmal davor zurück, auch in den "Heiligen Hallen" der Polizei selbst sein Unwesen zu treiben.
Petra Sonnet wird in die ganze Sache mit hinein gezogen, denn ein Teil der Morde geschehen in ihrem Revier. Auch sie lassen die Morde nicht kalt. Sie lernt den Journalisten Jungbluth kennen, der eigentlich nur eine Reportage über Stalkingopfer schreiben will. Und als es dann auch noch ein Opfer, gibt das ihr persönlich sehr nahe steht, gerät ihr Leben endgültig vollständig außer Kontrolle.
Für Angstein entwickelt sich der ganze Fall zu einem ausgewachsenen Problem ... da ist noch dieser seltsame, geheimnisvolle Mann auf dem riesigen Pferd, der mit einer Saufeder bewaffnet ist (zur Erklärung: eine Saufeder ist eine ca. 2 Meter lange stabile Holzstange mit Messingbeschlägen und einer breiten Spitze aus schwerem Stahl. Wurde zur Wildschweinjagd benutzt). Er taucht auf und verschwindet spurlos, ist in höchstem Maß verdächtig, kann aber nicht dingfest gemacht werden.
Die Schweinesonne entpuppte sich als kleine Entdeckung. Das Buch ist unglaublich rasant geschrieben, die einzelnen Abschnitte sind teilweise sehr kurz und erzeugen kräftig Tempo. Man stolpert mit den Protagonisten durch den Soonwald, steht vor der seltsamen Burgruine, beobachtet den mystischen Baumwächter und fragt sich die ganze Zeit über wie Angstein Mordfälle lösen will, die offenbar nur mit einer Gestalt aus alten Sagen zu tun haben können.
Ich war ziemlich gepackt und habe mich auf die Geschwindigkeit des Buches eingelassen, es ging auch kaum anders. Als sich der Fall zuspitzte und der Auflösung entgegen trieb, habe ich mich um ein Interview mit der Autorin bemüht, denn ich wollte wissen wo die Ruine genau liegt - ich wollte die Ruine und die Türme selbst sehen. Das Ergebnis - das Interview - findet sich hier. Leider bekam ich nicht heraus wo die Burg liegt.
Etwas enttäuschend fand ich die überraschende, aber doch wenig mystische Auflösung. Da hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft, aber die beiden Autoren sind wohl doch zu sehr Realisten.
Sehr irritierend waren die vielen Fehler. Rechtschreibung, Kommata, vor allem "das" und "dass" sorgten mit schöner Regelmäßigkeit dafür, dass ich beim Lesen stolperte und wieder neu ansetzen musste. So ging mir ein Teil des Lesegenusses verloren, denn unwillkürlich wartete ich auf den nächsten Fehler. Sehr schade!
So bleibt ein gespaltener Eindruck ... gute Idee, wirklich schön erzählt, spannend gemacht, aber leider nicht ausreichende Verlagsarbeit.