Secret State
Secret State
Wahlen stehen kurz bevor, und der Premierminister verunglückt beim Rückflug von den Entschädigungsverhandlungen mit dem amerikanischen Mineralölkonzern PetroFex tödlich.
Der bis dahin eher zurückhaltende Tom Dawkins übernimmt anfangs zögernd dessen Amtsgeschäfte, wächst jedoch bald über sich hinaus und nimmt den schier hoffnungslosen Kampf gegen die kriminellen Machenschaften von Wirtschaft und Geheimdiensten, aber auch gegen die politischen Ränkespiele in den eigenen Reihen auf. Dawkins beweist Mut, Rückgrat und Durchhaltevermögen und scheint einer der wenigen Aufrechten zu sein - doch es gibt auch bei ihm dunkle Stellen in der Vita … (1)
BBC-Serien haben so etwas Eigentümliches an sich. Sie wirken seltsam steril, auch wenn sie nicht im Studio, oder nur teilweise dort entstanden sind. Die Bilder sind auf Hochglanz poliert, die Figuren wirken wie aus dem Ei gepellt - gerade so, als hätten sie sich extra für ihren Auftritt in Schale geschmissen. Und sie bewegen sich während der Handlung so wenig, dass man meinen könnte, sie haben Angst, ihr Anzug bekäme Knitterfalten. Der größte Teil der Geschichte besteht deswegen aus Dialogen. In einem Hörspiel ist mehr Bewegung als in diesem Mehrteiler, und da gibt es keine Bilder. Zwar ist alles recht schön anzusehen und die Detailverliebtheit der britischen Produzenten ist in Ehren zu halten, aber was nützt dies allein?
Das Thema ist interessant: Es geht um große Ölkonzerne. Die Schurken scheinen den 80er-Jahren und dem Kalten Krieg entsprungen und Verschwörungen sind an der Tagesordnung. An diesen ganz alltäglichen politischen Problemen hangelt sich die Story entlang. Wie gesagt meistens durch Dialoge, in dem selbst die Darsteller - so hochkarätig besetzt sie aus britischer Sicht auch sein mögen - nur wie Mittel zum Zweck wirken. Wie Marionetten in einem Kasperltheater. Allerdings mit sehr ernstem Hintergrund.
Gleich in der ersten Folge stagniert die Handlung. Selbst ein Flugzeugabsturz wird nur im Dialog thematisiert und nicht mal real angedeutet. Jede Chance auf eine Spur Action wurde also vertan.
Da verwundert es einen, wie hoch sämtliche Kritiker die Serie im Vorfeld lobten, bevor auch nur die erste Folge bei ARTE ausgestrahlt wurde.
Fazit: Ein Vierteiler mit brillanten Bildern und hölzernen Darstellern in einer bewegungslosen Story. Politdramen wirken vielleicht von Natur aus etwas angestaubt - aber eigentlich geht es auch anders.
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