Edgar Wallace - Die seltsame Gräfin
Edgar Wallace
Die seltsame Gräfin
Lois ahnt nicht, welches Schicksal sie mit Mrs. Pinder verbindet - und dass ihr Leben Stunden später, auf dem Weg zu der geheimnisumwitterten Gräfin Eleonore Moron, eine entscheidende Wendung nehmen wird … (1)
Zaubermond spricht von etwas ganz Neuem, ein Experiment. So ist die "seltsame Gräfin" nicht im Studio entstanden, sondern quasi an "Originalschauplätzen" auf der Straße und in einer alten Villa. Diese Aufnahmemethoden sind aber beileibe nicht neu. Auf diese Weise hat man schon vor fünfzig Jahre Hörspiele gemacht. Neu ist in der Tat, dies einmal in heutiger Zeit zu probieren und auch noch mit den Original-Darstellern aus dem gleichnamigen Theaterstück. Das Imperial-Theater führt seit Jahren in Hamburg Stücke u.a. nach Edgar Wallace auf. Was lag da näher, als diese Stücke auf Hörspiel zu bannen, zumal der Inszenator ein glühender Hörspielfan ist. Die Aufnahmen wurden zum teil auf der Hamburger Straße eingefangen. Unter nicht einfachen Bedingungen entstanden so die Hörspielaufnahmen. Auch in der Villa wurde mit mehreren Mikrofonen aufgenommen. Die Stimmen kommen aus unterschiedlichen Ecken des Raumes. Leider klingen sie deshalb auch unterschiedlich laut oder leise. Die Zeit in der man solche Hörspiele macht, ist eigentlich vorbei. Der Zuhörer verirrt sich etwas in der Szenerie. In der Villa ist nämlich nicht klar von welchem Punkt aus er die Stimmen hört. Steht ein Protagonist auf der Treppe oder sitzt er im Sessel? Ein Erzähler greift helfend ein, kann aber nicht alle Unwegbarkeiten beseitigen.
Der Stoff des Wallace-Romans ist spannend und wurde recht werkgetreu umgesetzt. Die unglückliche Geschichte der Lois Reddle und ihrer inhaftierten Mutter Mary Pinder kann aber in einem Studiohörspiel mit den heute vorhandenen technischen Möglichkeiten noch viel besser erzählt werden. Die Schauspieler sind klasse, wirken aber etwas verstaubt in ihren Rollen. Sie spielen allesamt schon seit Jahren Wallace.
Fazit: Das der berühmte Roman endlich eine Hörspielumsetzung erfahren hat ist klasse. Aber es gibt Ecken und Kanten. Ein Erlebnis ist dieses "Experiment" allemal.