MindNapping (16) Vier Köpfe
Vier Köpfe
MindNapping (16)
Dinge verschwinden, jemand schleicht nachts herum und das, obwohl die alte Dame das Bett doch angeblich nicht verlassen kann. Am Ende einer furchtbaren Nacht, in der auch Menschen sterben, weiß Timothy nicht mehr, wem er noch glauben kann.
Vielleicht nicht einmal sich selbst... (1)
Die Geschichte wird aus der Sicht eines Jugendlichen erzählt, eines Kindes eher. mm Hörspielmedium ist das nichts Ungewöhnliches. Schließlich waren die Zielgruppe für kommerzielle Hörspiele seit jeher fast immer Jugendliche und Kinder und das Label EUROPA hatte in den 80er Jahren sogar Gruselgeschichten aus der Sicht von Kindern erzählt und mit Kindern als Helden. Für die Serie "MindNapping" ist das allerdings in der Tat etwas ungewöhnlich, da es sich hierbei ja um eine Thrillerserie handelt. Und so um eine, die zu allererst Erwachsene zur Zielgruppe hat. Und dennoch bleibt hier das Kind die Hauptperson, Das Interessante daran ist, daß dieses Kind zunächst nicht versteht, was sich um ihn herum abspielt. Es kann nur eine Reihe von mysteriösen Ereignissen aneinanderreihen und dem Sheriff Bericht erstatten.
Auf diese Weise bleibt auch dem Zuhörer zunächst verschleiert, was in der Geschichte gespielt wird und wer für die Ereignisse im Hause der alten Lady verantwortlich ist. Ein wirklich interessanter Kunstgriff, der freilich das Rad des Hörspiels nicht neu erfindet, aber einmal mehr eine neue Idee darstellt, und die Vielseitigkeit unter Beweis stellt, die mit Hörspielproduktionen möglich sind. Dramaturgische Möglichkeiten und typische Stilmittel des Mediums werden hier bewusst und clever eingesetzt. Genau das ist das Interessante an Hörspielen und es ist auch der Grund, warum sie eine Sonderstellung im Unterhaltunsgenre einnehmen. Denn so eine Geschichte kann auf diese Art und Weise umgesetzt nur im Hörspiel funktionieren. Das Spiel mit dem Zuhörer spielt dabei die entscheidene Rolle.
Das ganze ist spannend und unterhaltsam, allerdings ist der Plot der Story nicht neu. Doch das ist zweitrangig.
Kerstin Draeger, die schon eine richtige Veteranin des kommerziellen Hörspiels ist, hört man hier in einer ungewohnt reifen und charakterreichen Rolle. Einst war sie selbst Kinderstar am Mikro im Tonstudio EUROPA. Sie entstammt einer wirklichen Sprecherfamilie, denn ihr Bruder Sascha ist ebenso eine bekannte Hörspielstimme wie ihr Vater Wolfgang. Und nun spricht auch ihr Sohn Philipp eine Rolle. In diesem Hörspiel ist er der Hauptheld als zwölfjähriger Timothy. Weitere Sprecher dieses kleinen Kunstwerkes sind Holger Löwenberg, Uve Teschner und die großartige Luise Lunow.
Fazit: Hörspiel mit typischen Mitteln des Mediums, die allerdings viel zu selten eingesetzt werden.
