Dark Trace, Spuren des Verbrechens 1 - Die Bestie von Amsterdam

Normalerweise bin ich ja eher ein Fan von Fantasy, Grusel oder Science-Fiction aber Ascan van Bargens neue Hörspielreihe machte mich doch neugierig. Eine Mischung aus Krimi, Grusel und Psychothriller so wurde mir zugetragen, und keineswegs etwas für Menschen mit zu schwachen Nerven. Beide Aussagen kann ich mittlerweile nur bestätigen.

Gleich zu Beginn des Hörspiels geraten wir in zwei jeweils mit einem Mord endende schaurige Situationen. Erster Schauplatz des Verbrechens ist eine Psychiatrische Anstalt. Einer der Insassen, Hans Westerholt, trifft seine Schwester Sanne die sich wegen einer vermeintlich von Hans stammenden Nachricht heimlich auf das Gelände geschlichen hat. Dem wird aber schnell klar, daß es sich bei dieser Nachricht um eine Falle handeln muss und er faselt wirre Dinge von einem Dämon der ihn und Sanne bedroht. Kurz darauf erscheint ein mysteriöser Fremder, der zuerst den Nachtwächter der Anstalt tötet und danach Sanne in seine Gewalt bringt um Hans zum Gehorsam zu zwingen. Wie man später erfährt ist Hans ein brutaler Serienmörder, der beteuert seine Morde auf Befehl eines Dämons hin ausgeführt zu haben – der aber, wie man mittlerweile ahnen kann – durchaus menschlich ist.

Zweites Mordopfer ist die Schauspielerin Floor Jansen. Diese wird in ihrem Hotelzimmer brutal missbraucht, getötet und anschließend zur Vortäuschung eines Selbstmordes aus dem Fenster hinaus befördert. Der Fall wäre schnell geklärt, wäre da nicht Kommissar Cornelius „Cor“ Liewens, der nicht nur in der Toten eine unerklärliche Ähnlichkeit zu einem der früheren Opfer von Hans Westerholt erkennt, sondern auch unheimliche parallelen zu den damaligen Morden.

Die Ermittlungen beginnen und allmählich führen die neuerlichen Spuren Cor zu Sanne, in deren Wohnung er auf den entflohenen Hans trifft. Der rückt nun aus Sorge um seine verschwundene Schwester endlich mit der Wahrheit heraus, und liefert dem Team um Kommissar Liewens endlich die Motive der Morde und seinen Mittäter. Nachdem Westerholt wieder in der Anstalt abgeliefert ist beginnt die Jagd nach dem echten Mörder...

Ich muss sagen daß mich „Die Bestie von Amsterdam“ als erste Folge der Dark Trace Reihe total überzeugt hat. Zumindest für mich (in Anbetracht meiner sonstigen Vorlieben) ist diese Mischung aus Crime und Horror – so würde ich es zumindest nennen – mal etwas ganz anderes. Coole, Sprüche reißende Hauptfiguren gab es ja hier und da schonmal (man erinnere sich an „Steven Caine“), aber dieser Cop ist einfach nur hammerhart.

Cor Liewens ist meiner Ansicht nach die Coolness in Person. Hart im Nehmen, rücksichtslos (fast schon Welt verachtend) und hat in jeder Situation immer einen lockeren, schwarzhumorigen Spruch auf den Lippen. Sinngemäß gesagt eine gelungene Mischung aus den Sgts. Murtaugh und Riggs(1), aus dem Terminator (2)und John „Yippie Kay Ey, Schweinebacke“ McLane (3). Ihm ist es egal was zu Bruch geht oder ob der Tatverdächtige die Befragung überlebt, was Liewens Vorgesetzten regelmässig in die Wahnsinn treibt. Seine Devise lautet: Den Verdächtigen durch Gespräche verwirren und ihn dann ohne weiter Ankündigung um die Ecke bringen – oder zumindest schwer verletzen. Einen Haftrichter sieht der Gestellte meist nicht. Cors sympathisches Team, bestehend aus den Kollegen Bas de Jonge und Dr. Stine Lindberg, wirkt im Gegensatz zu dieser lebendig gewordenen Dampfwalze fast brav – wie Kinder auf einem abenteuerlichen Schulausflug. Köstlich, wie ich finde.

Das Hörspiel an sich ist in allen Bereichen gut umgesetzt worden. Egal ob spannungssteigernde Hintergrundmusik, gut erkennbare Geräuscheffekte und natürlich herausragende Sprecher, alles ist da, und ich kann keinen Grund zum Mäkeln finden. Dark Trace – Spuren des Verbrechens ist für mich eine ganz fantastische neue Hörspielreihe, von der wir in Zukunft hoffentlich noch mehr bekommen werden.

Zum Schluß sei noch gesagt, daß die auf dem Cover mit 16 angegebene Altersempfehlung unbedingt eingehalten werden sollte, da einige Szenen sehr brutal und detailliert geschildert werden – zumindest kann man sich sehr genau vorstellen was da wohl passiert sein mag. Zweiter Punkt ist die Neigung der Hauptfigur zu Fäkalsprache. Diese tritt nicht wirklich oft in Erscheinung, zu überhören ist sie aber in keinem Fall. Ein absolutes NEIN für Kinder und/oder sensible Jugendliche/Erwachsene.

 

(1) Murtaugh & Riggs, Hauptprotagonisten der Lethal-Weapon Filme
(2) Terminator – unvergesslich mit Arnie „I'll be back“ Schwarzenegger
(3) John McLane – rettete alljährlich in „Stirb Langsam“ das Weihnachtsfest