Buckner, M.M.: Watermind

Buckner, M.M.: WatermindWatermind
(Watermind)
von M.M. Buckner
aus dem Amerikanischen von Bernhard Kempen
Knaur Taschenbuch
erschienen: Frühjahr 2009 (Deutschland), 2008 (USA)
464 Seiten, 8,95 €
ISBN: 978-3-426-50127-6

DroemerKnaur

Devil's Swamp, ein Sumpfgebiet in der Nähe von Baton Rouge im Süden der USA, ist ein echtes Drecksloch. Jahrelang wurde der Ort als Mülldeponie für umweltschädliche und teilweise hochgiftige Abfälle missbraucht. Die mangelhafte Umweltpolitik der nahe gelegenen Industrie, darunter ein großer Chemiekonzern, trug ihr übriges dazu bei, Devil's Swamp in ein reichlich unwirtliches Stück Land zu verwandeln.

In diese verschmutzte Ecke der USA werden eine Reihe Miniaturcomputer gespült, die während eines Experimentes verloren gingen. Unbeachtet von menschlichen Augen beginnt eine unglaubliche Symbiose von Technik, Abfall und Natur, die allem widerspricht, was die Forschung bislang für möglich gehalten hat.

Als die junge Chemikerin CJ Reilly im Rahmen einer groß angelegten Säuberungsaktion nach Devil's Swamp kommt, macht sie eine unfassbare Entdeckung. Mitten im Sumpfgebiet ist ein Tümpel gelegen, dessen Wasser trotz drückender Hitze gefroren ist! Fasziniert von dem Mysterium beginnt CJ, die geheimnisvolle Flüssigkeit zu untersuchen, doch je mehr sie herausfindet, umso mehr verwirren sie ihre Erkenntnisse. Schon bald kommt ihr ein ungeheuerlicher Verdacht: Sollte es sich bei der Substanz etwa um eine neuartige Lebensform handeln? Und wenn dem so ist: Welche Absicht verfolgt die Kreatur, die von den Medien schon bald mit dem Namen „Watermind“ getauft wird...?

Glaubt man der Rückseite des Covers von »Watermind«, einem Roman der amerikanischen SF-Autorin M.M. Buckner, so handelt es sich bei der Geschichte um einen „Science-Thriller der Extraklasse“. Nun, zumindest der erste Teil dieser Aussage ist korrekt. Die Umschreibung des Romans als „Thriller“ ist hingegen eine äußerst gewagte These.

Ein Lebewesen, unwissentlich geschaffen von Menschen, die ein Naturreservat als Deponie von Elektroschrott, Chemieabfällen und Biomüll verwenden – die Grundidee von »Watermind« ist vielleicht nicht bahnbrechend neu, nichtsdestotrotz klingt sie aber ungeheuer verlockend. Leider ist die Umsetzung nicht gerade das, was man umgangssprachlich das Gelbe vom Ei nennen würde.

Meine Kenntnisse hinsichtlich aktueller Forschungsergebnisse in den Bereichen Biologie und Chemie sind zugegebenermaßen ziemlich beschränkt, weshalb ich nichts über die Qualität der wissenschaftlichen Thesen und Argumentationsketten sagen kann, die einen Großteil der Romanhandlung durchziehen. Über einen Mangel entsprechender Aussagen kann man sich jedoch nicht beklagen.

Anders sieht dies im Hinblick auf die Spannung aus, welche die Bezeichnung „Thriller“ impliziert. Im Gemenge wissenschaftlicher Diskurse und ausufernder Komplexe der Protagonistin des Romans geht der Thrill nämlich fast vollständig verloren. Die Handlung dümpelt vor sich hin, hangelt sich von einem Entwicklungsstadium des Watermind-Wesens zum nächsten, ohne auch nur im Entferntesten so etwas wie echte Spannung aufkommen zu lassen. Schade, hatte sich das Grundkonzept der Geschichte doch deutlich aufregender angehört.

Ein weiterer Störfaktor sind die Protagonisten des Romans. Im Grunde genommen versammelt Buckner ein illustres, äußerst originelles Figurenensemble, doch es gelingt ihr einfach nicht, ihre Darsteller überzeugend zu verkaufen. Besonders die Auswahl der psychisch nicht hundertprozentig stabilen CJ Reilly als Hauptfigur war ein Fehler; die Figur weckt kein Mitleid oder Interesse, sondern nervt die meiste Zeit schlichtweg. Doch auch hinsichtlich der übrigen Figuren lässt sich nur wenig positives sagen. Sie agieren größtenteils hölzern und bleiben, selbst im Vergleich zu der ohnehin schon uninteressanten CJ, reichlich blass.

Alles in allem ist »Watermind« ein von der Idee her faszinierender Roman, bei dem es allerdings an der Umsetzung hapert. Wer spannende Wissenschaftsthriller sucht, der sollte lieber zu den Werken von Michael Crichton oder Lincoln Child greifen. Auch hier bekommt man eine Menge wissenschaftlich angehauchter Diskussionen geboten – und zusätzlich tatsächlich noch spannende Storylines und überzeugende Charaktere.

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