Val McDermid´s Das Lied der Sirenen (Hörspiel)
Weit ab von Horrorserien, Krimilegenden ala Sherlock Holmes und abenteuerlicher Weltliteratur in Serie, produziert Der Hörverlag das andere Hörspiel. Vom Inhalt anspruchsvoller und gehaltvoller als manche einfache Unterhaltung. Vieles ist nicht unbedingt besser.
Der Klassiker der englischen Autorin Val McDermid behandelt das typische Serientäterthema, der seine Opfer grausam, und immer auf die gleiche Weise zurichtet. Das gab es schon sooft, dass man mittlerweile auch von leichter Unterhaltung sprechen kann. Man lässt sich hier nur mehr Zeit für die Figuren, die allesamt ein wundersames Eigenleben führen. Es geht nicht selten um Sex, statt um Crime. Dennoch macht das Zuhören Spaß, weil man sich einfach mal einer etwas anderen Art von Hörspiel hingeben konnte.
Die Atmosphäre kommt nicht so gut zur Geltung, wie das der Hörer der einfachen Unterhaltung gewöhnt ist, auch das Tempo ist weitaus gemächlicher als bei den Horrorserien der vielen vielen anderen Label. Aber das macht nichts. Man lauscht hier friedlich dahin und erwartet in jeder Szene ein kleines Highlight. und das kommt auch. Sei es der leise Plausch über Intime Privatdinge zwischen den beiden Hauptpersonen, der Geschlechtsakt zwischen einer Journalisten und ihrem Informanten bei der Polizei oder der Fund einer neuen Leiche. In fast jedem Track, die alle auf ca. 5 Minuten Einheitslänge zurechtgeschnitten wurden, kommt man auf seine Kosten. und so vergehen auch die gut zwei Stunden Hörspiel wie im Flug.
Bei den Sprechern wird nicht gespart. Heikko Deutschmann und Leslie Malton wechseln sich als Erzähler/in ab. Boris Aljinovic (TATORT) spricht die männliche Hauptrolle souverän und Andreas Fröhlich (Die drei ???) ist ein sehr guter Liebhaber. Jedenfalls in dieser Geschichte.
Musikalisch wird eher gekleckert, aber auch das trübt den Hörgenuss nicht, da die Handlung und die Dialoge soviel Raum einnehmen, dass der Hintergrund soweiso eher verblasst.
Die Verpackung ist wie ein Buch gestaltet, aufklappbar, und im Bokklet kann man blättern, ohne das man es herausnehmen müsste, was eh nicht geht, da es fest ist. Das Cover scheint dem Buch entnommen und sagt wenig aus. Wie immer bei Büchern. Ansonsten liegt das Case gut in der Hand und ist auf Hochglanz gepeppt. Man kann beruhigt sagen, dass dieses Hörspiel, auf zwei CD´s verteilt, auf jeden Fall seinen Preis wert ist.
Fazit: Was an der Handlung dran ist, um diesen Roman zum Bestseller zu machen, weiß ich nicht, aber das Hörspiel unterhält köstlich.