Radio-TATORT - Verhandlungssache
Waffenschiebereien, Islamischer Terrorismus und eine Entführung, dann ein Mord. Das ist schon ziemlich harter Tobak für einen Radio-TATORT. Die Geschichte nimmt schon am Beginn einen ganz anderen Verlauf, als man erwartet. Und Nadir Taraki steckt tiefer mit drin, als der Hörer es sich erträumen mag.
Das bringt Spannung und viele unerwartete Wendungen mit sich. Daraus entsteht dann ein sehr passabler Krimi, auch wenn am Ende ein bitterer Beigeschmack wegen des Terrorismusthemas bleibt. Ob alle diese Themen in einen einzigen Krimi gehören und damit nur oberflächlich angekratzt werden können ist vielleicht etwas strittig. Und wenn man dadurch auch befürchtet es erwarte einem eine schwere Krimikost, so kann man den Hörer dahingehend beruhigen. Die Unterhaltung stimmt.
Die Sprecher liefern eine routinierte Leistung ab. Besondere Stimmen erwarten den Hörer jedoch nicht. Hier geht es um die Story allein. Der bekannteste Name im Cast ist Rudolf Kowalski, doch auch er bleibt blass vor dem Hintergrund der starken Geschichte.
Die Musik ist viel zu sparsam eingesetzt, als dass sie wirklich überzeugen kann. Hier wäre noch Verbesserung von Nöten. Manchmal ist mehr eben doch mehr.
Auf Effekthascherei wird selbstredend gänzlich verzichtet. Einzig die Dialoge zählen, und einen Erzähler benötigt man auch nicht. Ein typisches Radiohörspiel eben.
Cover und Artwork stimmen wieder und passen sich glänzend ins Gesamtbild der Serie ein. Der Slogan "Werden Sie Ohrenzeuge" bewirbt auch den numher siebten RadioTATORT als CD recht trefflich. Im Innenteil des Booklets gibt es wieder tolle Fotos von den Aufnahmen, die übrigens im Dialog entstanden, und nicht wie bei kommerziellen Hörspielen sonst üblich im Monolog.
Fazit: Ungewohnt spannende und actionreiche Episode, die aus der Serie bisher heraussticht.