Henning Mankell: Mittsommermord (Hörspiel)
"Mittsommermord" wurde nicht von STIL produziert, sondern von Valerie Siegele. Sie hat im übrigen auch die Mankell-Story "Die Rückkehr des Tanzlehrers" als Hörspiel realisiert. Was Wallander angeht ist dies ihr zweiter Beitrag. Es ist ein beinahe schon unerträglich spannendes Machwerk, bei dessen Genuß man es nicht schafft den Kopfhörer vor dem letzten Ton abzulegen. Das liegt ganz einfach daran, dass der Fall wieder schön rätselhaft und düster aufgebaut wurde. Anders als die Wallander-Fernsehkrimis ist der Kommissar hier sowas wie ein einsamer Kämpfer. Er hat zwar seine Ermittlerkollegen stets an seiner Seite, aber dennoch nimmt einen die Figur Wallander derart gefangen, dass man sich quasi in sein Ego versetzt und fast selbst glaubt der Protagonist der Geschichte zu sein. Die ständige Gefahr von dem unheimlichen Mörder im nächsten Moment übermannt zu werden, löst im Zuhörer selbst eine undifinierbare Angst aus. Und doch lauscht man andächtig weiter, da man an der Lösung der rätselhaften Morde interessiert ist. Die packende Atmosphäre nimmt den Hörer in jeder Sekunde mit.
Ulrich Pleitgen spricht hier den Wallander. Er macht seine Sache dabei eigentlich genausogut wie Milberg. Nur an Heinz Kloss reicht er meines Empfinden nach auch nicht ganz heran. Er ist auch etwas mitreißender als Milberg. Doch den ruhigen und eigenbrödlerischen Wallander bekommt er auch sauber ins Mikrofon gehaucht.
Zu seinem engsten Team gehören Anne Weber, Christian Koerner und Wolfgang Rüter. Der Mörder wird von Daniel Weber gesprochen. Eine zarte Stimme, die man so gewollt besetzt hat. Ein Mann, der tötet, weil er seine Mitmenschen nicht lachen sehen kann. So die Begründung des Täters für seine Taten. Wallander gesteht sich am Ende ein, wohl kaum einen ungewöhnlicheren Mörder kennen gelernt zu haben.
Obwohl STIL hier mal nicht am Werk war stimmt die Musik vom Quartett East. Sie erzeugt ebenso Gänsehaut und Spannung wie man das von Bertling und Hagitte gewohnt war. Also auch hier keine Abstriche wege der anderen Produzentin.
Fazit: Geisterhafte Spannung und wohliges Schauern in einem mehr als ungewöhnlichen Krimi.