Alba, Johanna/ Chorin, Jan: Halleluja! - Ein Papst-Krimi

HallelujaHalleluja! – Ein Papstkrimi
von Johanna Alba und Jan Chorin
Rowohlt Taschenbuch
Erschienen: Sommer 2010 (Deutschland)
352 Seiten; 8,95€
ISBN: 978-3-499-25382-9
Rowohlt Verlag

Auf interessante Bücher stoße ich beim Schlendern durch die Buchhandlung meines Vertrauens immer wieder. Dass mich ein Roman mit einer wirklich originellen Grundidee zu überraschen weiß, geschieht hingegen recht selten, teils, weil es an Inhalten mangelt, mit denen ich so nie gerechnet hätte, teils, weil ich mich regelmäßig im Internet über die Neuerscheinungen der kommenden Wochen informiere.

Mitunter übersehe ich dabei aber das ein oder andere Werk, über das ich dann erst beim Stöbern in den Bücherregalen stolpere. Wie etwa den so genannten „Papst-Krimi“ »Halleluja!« des Ehepaars und Autorenduos Johanna Alba und Jan Chorin. In ihrem Debütroman verwickeln die beiden Schriftsteller ihren Helden, der niemand geringeres als der Papst ist, in einen verzwickten Kriminalfall, den seine Exzellenz höchstpersönlich mit Hilfe einiger Vertrauter aufzuklären gedenkt.

Der Papst auf Verbrecherjagd? Das klang doch mal erfrischend anders und äußerst vielversprechend! Im Grunde konnte ich daher gar nicht anders, als mir das Buch zu schnappen und mich unverzüglich an die Lektüre zu machen.

Im Mittelpunkt von »Halleluja!« steht Papst Petrus II. Mit einer Vorliebe für Süßspeisen und Kaffeespezialitäten, der Bereitschaft, sich auch mal auf einer Vespa durch die Gegend kutschieren zu lassen, und einer ausgeprägten Neigung für Fußball ist der Würdenträger zweifelsohne eines der ungewöhnlichsten Oberhäupter, das der Katholischen Kirche je vorstand.

Als ein enger Vertrauter Opfer eines hinterhältigen Mordanschlags wird und eine Madonnenfigur zu weinen beginnt, sieht ich Petrus mit der größten Herausforderung seines Lebens konfrontiert. Gemeinsam mit seinem jungen, naiven Sekretär und seiner ebenso unkonventionellen wie attraktiven Pressesprecherin macht er sich daran, Licht in die mysteriösen Vorfälle zu bringen. Eine verzwickte Suche nach der Wahrheit beginnt, die so manch dunkles Geheimnis offenbart …

Ich möchte die Kritik an »Halleluja!« mit einer Warnung beginnen: Von der Grundidee erinnert der Roman an die berühmten „Pater Brown“-Erzählungen des britischen Autors Gilbert Keith Chesterton. Wer den Papst-Krimi nun allerdings mit dem Gedanken an die amüsanten Filme mit Heinz Rühmann oder auch die modernen Verfilmungen mit Ottfried Fischer in der Rolle von Pfarrer Guido Braun angeht, der sollte sich auf die eine oder andere Enttäuschung gefasst machen. Trotz einiger humorvoller Momente ist »Halleluja!« ein im Großen und Ganzen recht ernster Kriminalroman, was nicht zuletzt an der Aufbereitung des Themas liegt.

Ob streng asketische, sich selbst geißelnde Fanatiker oder innerkirchliche Machtspiele und Intrigen, Alba und Chorin vereinen in ihrem Roman eine ganze Reihe problembehafteter Motive, mit denen sich Petrus auseinandersetzen muss. Die Handlung ist dabei zwar weniger duster und brutal, als man das etwa von Religionsthrillern her kennt. Nichtsdestotrotz schlägt sie sehr ernsthafte Untertöne an und lässt den Papst und seine Mitstreiter auf so manch unschönes Geheimnis stoßen. Letzten Endes können auch die an und für sich ordentlich bemessenen humorvollen Momente nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass »Halleluja!« weitaus ernster ist, als es das Titelbild und die Grundidee im ersten Moment vermuten lassen.

Wer dies im Hinterkopf behält und sich an die Lektüre von »Halleluja!« macht, den erwartet ein spannender, verzwickter Kriminalfall, der mit einigen überraschenden Wendungen sowie einer überzeugenden Auflösung aufwarten kann. Alba und Chorin verstehen es, den Leser immer wieder auf falsche Fährten zu locken. Laufend präsentiert das Autorenduo neue Verdächtige samt dazugehöriger plausibler Verdachtsmomente, was für Spannung und Rätselraten bis zum gelungenen Finale des Romans sorgt. Dieses enthält darüber hinaus eine vollkommen unerwartete, aber höchst vergnügliche Schlusspointe, die den Kriminalfall auf originelle Weise zum Abschluss bringt.

Was die Protagonisten anbelangt, so gibt es nicht allzu viel zu kritisieren. Einzig die Figur der fanatisch-religiösen Haushälterin des Papstes wird schon nach kurzer Zeit ziemlich ermüdend. Davon abgesehen, haben Alba und Chorin eine illustre Darstellerriege zusammengestellt, die alles in allem zu überzeugen weiß.

Obwohl »Halleluja!« nicht das hält, was Titelbild verspricht – weder düst Petrus jemals selbst mit einer Vespa durch die Gegend, noch ist das Buch so humorvoll, wie es das Coverbild vermuten lässt –, ist der „Papst-Krimi“ ein unterhaltsamer Roman geworden, den sich Genrefans nicht entgehen lassen sollten. Wer Krimis mit ungewöhnlichen Helden und einer Prise Humor zu schätzen weiß, der wird an »Halleluja!« viel Freude haben.

Ich weiß nicht, ob das Buch als Start einer ganzen Reihe von Werken um den lebenslustigen Papst Petrus II. gedacht ist. Ich jedenfalls hätte nichts dagegen, in Kürze einen weiteren Krimi mit dem sympathischen Geistlichen in der Hauptrolle zu lesen. Mal sehen, ob was draus wird …

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