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Zwei Schichten im Landhaus - »Gosford Park«

Gosford ParkZwei Schichten im Landhaus
»Gosford Park«

Der siebenfach Oscar-nominierte Filmemacher Robert Altman (1925-2006) fand seine wahre Bestimmung in der Inszenierung aufwändiger Ensemblefilme.

In diesen Filmen wurde oftmals mit mehr als einem Dutzend Protagonisten eher eine bestimmte Stimmung und Atmosphäre als eine einfach nachzuerzählende Geschichte transportiert.

Gosford ParkIn „Nashville“ war es das Treiben der Country- und Folkszene, in „Eine Hochzeit“ widmete sich Altman den familiären Verstrickungen am vermeintlich glücklichsten Tag eines Paares und in „The Player“ tauchte er in die absurde Welt der Hollywood-Studios ein.

All diese Filme, für die Robert Altman zur Regie-Legende geworden ist, waren tief in der amerikanischen Mentalität und Lebensart verwurzelt. Mit seinem drittletzten Film, „Gosford Park“, wagte der aus Kansas, Missouri, stammende Filmemacher dann einen Blick über den Tellerrand und nahm sich des britischen Landadels an, der noch in den 1930er Jahren stark von Standesdenken geprägt war und sich mit einer ganzen Entourage an Bediensteten umgab. Das von Julian Fellowes („James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“) geschriebene Drehbuch basierte auf einer Idee von Altman und Bob Balaban, der hier auch eine der zahlreichen, prominent besetzten Rollen übernahm. Fellowes wurde für das Drehbuch u.a. mit dem Oscar ausgezeichnet und entwickelte vor einem ganz ähnlichen Hintergrund schließlich die erfolgreiche Serie „Downtown Abbey“ (2010-2015).

Gosford ParkSir William McCordle (Sir Michael Gambon) hat anno 1932 über das Wochenende in sein opulentes Landhaus eingeladen. Unter den Gästen befinden sich Lady Constance Trentham (Dame Maggie Smith), die finanziell von McCordle abhängig ist, Anthony Meredith (Tom Hollander), der seinerseits auf eine generöse Finanzspritze durch den Gastgeber hofft, aber auch der renommierte Filmstar Ivor Novello (Jeremy Northam), der zusammen mit dem US-Produzenten Morris Weissman (Bob Balaban) anreist. Butler Jennings (Sir Alan Bates) versucht, das Wochenende für alle Anwesenden so angenehm wie möglich zu gestalten. Ihm unterstehen Mrs. Wilson (Dame Helen Mirren) und Mrs. Croft (Eileen Atkins), aber auch die Domestiken George (Richard E. Grant) und Probert (Sir Derek Jacobi). Ganz abgesehen von den zahlreichen Zofen der feinen Gäste, die ebenfalls im Landhaus einquartiert und in die komplexen Abläufe einbezogen werden müssen. Am Abend nach dem Jagdausflug der Gesellschaft findet sich plötzlich eine Leiche in der Bibliothek, weswegen Inspektor Thompson (Stephen Fry) gerufen wird, der den Fall zusammen mit Constable Dexter (Ron Webster) aufklären soll.

Auch in diesem Spätwerk Robert Altmans wird die Meisterschaft des Filmemachers noch einmal deutlich, wenn er auf geradezu leichtfüßige Weise ein überaus komplexes Gesellschaftsporträt entwirft, das noch bis in die Details vom Standesdenken der spätviktorianischen Zeit geprägt ist. Das geht sogar so weit, dass die Bediensteten sich untereinander „der Einfachheit halber“ nicht mit ihren richtigen Namen anreden, sondern mit denjenigen ihrer Arbeitgeber – so werden auch im Untergeschoss Rang und Ansehen von oben vorbehaltlos übernommen. Der durchweg grandios besetzte Film schwelgt in perfekt arrangierten Settings, in denen jedes noch so kleine Detail stimmt, und entfaltet mit ausgefeilten Dialogen eine mehr als zwei Stunden lang exzellent unterhaltende Mischung aus Drama und Kriminalfall, durchsetzt mit superben humoristischen Zwischentönen.
Gosford Park
Die BluRay-Erstveröffentlichung des Films aus dem Jahr 2001 weist ein exzellentes Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) und einen gleichfalls sehr überzeugenden Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen Untertiteln) auf, was in technischer Hinsicht ebenfalls keine Wünsche offenlässt.

Als Extras gibt es einen Audiokommentar mit Regisseur Robert Altman, Ausstatter Stephen Altman und Produzent David Levy, einen zweiten Audiokommentar mit Drehbuchautor Julian Fellowes, ein Making Of (20 Minuten), fünfzehn geschnittene Szenen (zusammen 20 Minuten), das Special „Die Realität hinter Gosford Park“ (9 Minuten), ein Q’n’A mit Cast und Crew (25 Minuten) sowie den englischsprachigen Originalkinotrailer zum Film.



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