Intrigen in der Automobilindustrie - »Der Clan« (1977)
Intrigen in der Automobilindustrie
»Der Clan« (1977)
An der Spitze der Besetzungsliste fand sich kein Geringerer als Lord Laurence Olivier (1907-1989), der als einer der bedeutendsten Bühnenschauspieler seiner Zeit galt und auch als Regisseur einiger klassischer Shakespeare-Adaptionen („Heinrich V.“, „Hamlet“, „Richard III.“) in die Kinogeschichte eingegangen ist. In „Der Clan“ hatte der damals 70jährige Mime die Herausforderung zu bewältigen, eine Rolle zu spielen, die im Film zwischen 47 und 88 Jahren alt ist, da sich die Handlung sowohl in den 1930er als auch in den 1970er Jahren abspielt. Neben Olivier wartet Daniel Petries Film auch noch mit den Oscar-Gewinnern Robert Duvall und Tommy Lee Jones auf, die als Oliviers Enkel bzw. dessen jugendlicher Protegé zu bewundern sind.
Loren Hardeman (Lord Laurence Olivier) hat ein Automobilimperium aufgebaut, das in den 1970er Jahren auch noch in ganz anderen Wirtschaftszweigen Millionen erwirtschaftet. Der Greis hat sich längst auf sein Altenteil zurückgezogen, möchte aber noch einmal einen echten Knaller landen. Er will ein Auto konstruieren, das ähnlich revolutionär sein soll wie das Ford-T-Modell oder der Volkswagen. Nach seiner Großenkelin Betsy (Kathleen Beller) soll das Fahrzeug benannt werden. Als Chefkonstrukteur engagiert Hardeman den erfolgreichen Rennfahrer Angelo Perino (Tommy Lee Jones), der auch als Ingenieur begabt ist. Hardemans Enkel Loren III. (Robert Duvall) ist das allerdings ein Dorn im Auge. Er möchte mit allen Mitteln verhindern, dass der „Betsy“ produziert wird. Für zusätzliche Verwicklungen sorgen seine Geliebte Lady Roberta Ayres (Lesley-Anne Down), die auch den Avancen Angelos nicht abgeneigt ist, sowie die zärtlichen Bande, die sich zwischen dem Ingenieur und der Namensgeberin des Autos anzubahnen beginnen.
Die breit angelegte Familiensaga aus dem Automobilmilieu erweckt mitunter den Eindruck einer wenig originellen Endlosseifenoper. Die grantelig-überzeugende Darstellung Laurence Oliviers stellt so ziemlich den einzigen Reiz dieses ansonsten eher konventionellen und gelegentlich auch etwas langatmigen Epos dar. Intrigenfans und Kitschanhänger dürften hier fraglos auf ihre Kosten kommen, da Harold Robbins‘ Edelvariante dieser Art von Unterhaltung zumindest auch mit eindrucksvollen Settings und prominent besetzten Nebenrollen zu punkten versteht.
Die DVD-Erstveröffentlichung des Films hat ein ordentliches Bild (im Widescreen-Format 1,77:1), das allerdings noch etliche kleinere Verschmutzungen und Alterserscheinungen aufweist. Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) ist etwas blechern und flach geraten, bleibt aber durchweg gut verständlich. Bonusmaterial ist keines vorhanden.
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