Geld zu Geld - Der Millionenerbe
Geld zu Geld
»Der Millionenerbe«
Vierzig Jahre hatte Günter Pfitzmann (1924-2003) bereits vor den Kameras gestanden, als ihm von Ralf Gregan 1990 eine weitere Serienrolle auf den Leib geschneidert wurde. Serien waren es, die Pfitzmann in den vorangegangenen Jahrzehnten zu einem von Deutschlands beliebtesten Volksschauspielern werden ließen, angefangen bei „Am grünen Strand der Spree“ über „Gestatten – Mein Name ist Cox“ bis hin zu „Drei Damen vom Grill“, „Berliner Weiße mit Schuss“ und „Praxis Bülowbogen“. In den meisten dieser Reihen hatte Pfitzmann verkörpert, was er selbst auch im wahren Leben war: ein Urberliner mit Schnauze und dem Herz am rechten Fleck. In „Der Millionenerbe“ ist er zur Abwechslung mal ein Landwirt aus Norddeutschland, aber auch in dieser Serie steht bereits in der ersten Folge ein Ausflug nach Berlin auf dem Programm – ganz ohne seine Spreemetropole konnte der Mime offensichtlich einfach nicht!
Johannes Redlich (Günter Pfitzmann) ist mit sich und seinem Leben zufrieden. Der Mittsechziger ist in seinem kleinen Dörfchen Schierstedt allseits beliebt. Neben seiner Tätigkeit als Landwirt und Kleingärtner brennt er auch illegal Schnaps, den er erfolgreich an Wirt Uwe (Andreas Mannkopff) weiterverkauft, was ihm aber keiner wirklich übelnimmt. Verheiratet ist er nicht, stattdessen lebt er noch immer mit seiner älteren Schwester Katharina (Gisela Trowe) im gemeinsamen Elternhaus. Eines Tages erhält Johannes überraschend Post aus Amerika, in der ihm ein Notar verkündet, dass ihm seine Tante rund 2,5 Millionen Dollar vererbt hat. Überglücklich beschließt das Landei, endlich mal was von der Welt zu sehen. Ein erster Tripp führt Redlich nach Berlin, doch schon kurz darauf geht er mit einem Kreuzfahrtschiff auf eine Reise in die Karibik. An Bord lernt er eine weitere Millionenerbin, Irene Rimbach (Evelyn Hamann), kennen, die sich in Johannes verliebt. Dass mittlerweile ein neueres Testament der Tante aufgetaucht ist, in dem Johannes enterbt und alles einem Indianerreservat zugesprochen wird, weiß der Weltreisende noch nicht. Bislang ist er noch auf Pump unterwegs, denn die Schierstedter Bank hat ihm in Erwartung des Vermögens bereitwillig einen unbegrenzten Kredit eingeräumt…
Die von Ralf Gregan („Nonstop Nonsens“) entwickelte Serie, bei der der Autor in den ersten Folgen auch selbst die Regie übernahm (später setzte Sigi Rothemund die Reihe fort), ist ein schönes Beispiel dafür, wie Geld immer wieder zu Geld kommt. Redlich hat eigentlich noch gar keinen Pfennig, wird von seiner Umwelt aber als neureicher Millionär wahrgenommen, weswegen im Kredite eingeräumt und er in große Geschäfte einbezogen wird, die am Ende wieder reichlich Rendite ergeben. Günter Pfitzmann ist die Idealbesetzung für diesen unbedarften Krösus, der sich auch in seinem neu erlangten (bzw. vermuteten) Reichtum herzlich um seine Mitmenschen sorgt, stets Gutes tut und dafür vom Leben belohnt wird. Der Humor ist hier nicht ganz so ausgelassen wie in der Gregan-Serie mit Dieter Hallervorden, zielt insgesamt auf ein eher brav-biederes Publikum, ist aber dennoch liebenswert. Die Serie kann man auch angesichts einer herausragenden Besetzungsriege auch heute noch bedenkenlos weiterempfehlen. Die aus 4 DVDs bestehende Box enthält alle 12 Episoden (zwischen 45 und 60 Minuten lang), die in drei Staffeln zwischen 1990 und 1993 erstausgestrahlt wurden. In technischer Hinsicht (Bild im Vollbildformat 4:3, deutscher Originalton in Dolby Digital 2.0) gibt es an der Veröffentlichung nichts zu beanstanden. Bonusmaterial ist keines vorhanden.