Lustig ist das Rentnerleben - »Mit einem Bein im Grab«
Lustig ist das Rentnerleben
»Mit einem Bein im Grab«
In der Hauptrolle der von Frank Strecker und Thomas Nennstiel inszenierten neunzehnteiligen Serie des WDR glänzt einmal mehr Heinz Schubert (1925-1999), der durch Wolfgang Menges Figur des „Ekel Alfred“ aus „Ein Herz und eine Seele“ (1973-76) deutsche Fernsehgeschichte geschrieben hat. Auch in „Mit einem Bein im Grab“ ist er wieder ein Griesgram und Tunichtgut, darüber hinaus aber auch ein irgendwie bemitleidenswerter Zeitgenosse, der nicht zur gegönnten Ruhe kommt, sondern dem auch als Rentner noch allerhand unangenehme Dinge widerfahren. An der Seite Schuberts glänzt Brigitte Böttrich als dessen duldsame Ehefrau. Die 1945 geborene Schauspielerin bekleidete lange Jahre nur Nebenrollen in Film und Fernsehen, ehe sie erstmals Ende der 1980er Jahre eine breitere Popularität erlangte, durch eine wiederkehrende Rolle in der Kultserie „Der Landarzt“ und in Detlev Bucks Kinoerfolg „Karniggels“. „Mit einem Bein im Grab“ war ihre erste große Serienhauptrolle.
Jahrzehntelang hat Viktor Bölkoff (Heinz Schubert) als Portier bei einer großen Firma gearbeitet – nun hat man ihn aufs Altersteil geschoben und durch einen Roboter ersetzt. An der Seite seiner Ehefrau Margret (Brigitte Böttrich) scheint ihm nun zu Hause die Decke auf den Kopf zu fallen. Das lange verheiratete Ehepaar redet im Alltag nun ständig aneinander vorbei. Auch mit Margrets bester Freundin Lisbeth Albermann (Irm Hermann) kann Viktor nicht wirklich etwas anfangen, die beiden sind nach wie vor auf Distanz zueinander und siezen sich sogar. Unfälle bei Handwerkereinsätzen, Auftritte von Nerv tötenden Nachbarn (Heinrich Schafmeister, Ilka Teichmüller) oder ebenso ungeliebten Freunden (Lotti Krekel und Ernst H. Hilbich) machen Viktor und Margret das Leben zusätzlich schwer. Und als sie eines Tages von einem lange herbeigesehnten, vierzehntägigen Griechenland-Urlaub zurückkommen, wird Viktor nicht nur einer ausgiebigen Leibesvisitation unterzogen, bleibt nicht nur das in Athen aufgegebene Reisegepäck unauffindbar – sondern erwartet die beiden auch noch Lisbeth mit einer weiteren Hiobsbotschaft – das Einfamilienhaus der Bölkoffs ist in ihrer Abwesenheit bis auf die Grundmauern niedergebrannt!
Gerne haben sich deutsche Serienautoren bei ihren Konzepten von international erfolgreichen Formaten inspirieren lassen, insbesondere bei den Comedyshows der Briten, die bekanntlich einen besonders trockenen und effektvollen Sinn für Humor haben. Auch „Mit einem Bein im Grab“ basiert auf einem britischen Original, der 1990 von David Renwick entwickelten Serie „One Foot in the Grave“, die es, mit Richard Wilson und Annette Crosbie in den Hauptrollen besetzt, in Großbritannien auf sechs Staffeln und eine über zehnjährige Laufzeit brachte. Mit diesem Erfolg konnte das deutsche Pendant zwar nicht mithalten, aber „Mit einem Bein im Grab“ ist ebenfalls eine sehr spaßige Angelegenheit geworden, die im Laufe der Jahrzehnte kaum Patina angesetzt hat. Die Mischung aus trocken-nüchternem Humor und gelegentlichen sentimentalen Einsprengseln sorgt für unterhaltsame Fernsehstunden. Die neunzehn knapp halbstündigen Episoden sind bei Pidax in einer Dreier-DVD-Box als komplette Serie erschienen. Das Bild (im damals noch üblichen 4:3-Vollbildformat) ist nicht zu beanstanden, und auch der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) ist stets gut verständlich und dem Material angemessen. Bonusmaterial ist keines vorhanden.