Schräge Satire - »Sherlock Holmes oder Der sonderbare Fall vom Ende der Zivilisation wie sie uns bekannt ist«
Schräge Satire
»Sherlock Holmes oder Der sonderbare Fall vom Ende der Zivilisation wie sie uns bekannt ist«
Noch bevor die zweite Staffel von „Fawlty Towers“ ausgestrahlt wurde, kollaborierten Cleese und Booth auch bei einem schrägen Fernsehspecial, das für den damaligen britischen Regionalsender London Weekend Television entstand und den sperrigen Titel „Sherlock Holmes oder Der sonderbare Fall vom Ende der Zivilisation wie sie uns bekannt ist“ trug. In dem gemeinsam von Regisseur Joseph McGrath („The Magic Christian – Ein Beatle im Paradies“), Jack Hobbs („Nachtzug ins Grauen“) und Hauptdarsteller Cleese verfassten Drehbuch geht es um absonderliche Vorfälle, die die Weltpolitik ins Wanken bringen und den Enkel des prominenten Sherlock Holmes auf den Plan rufen. Die ideale Spielwiese für eine gagreiche Detektivfilmparodie, die bis in die kleinsten Nebenrollen exzellent besetzt ist.
Als der US-amerikanische Außenminister Dr. Henry Gropinger (Ron Moody in einer trefflichen Henry-Kissinger-Parodie) auf einem Flug sein Notizbuch verliert und bei einem Staatsbesuch dann fatalerweise die falschen Begrüßungsworte wählt, gerät die Weltpolitik in eine bedrohliche Schieflage. Scotland Yard und dessen Chief Commissioner Blocker (Stratford Johns) zählen auf den Enkelsohn des berühmten Privatdetektivs und ersuchen deswegen die Hilfe von Arthur Sherlock Holmes (John Cleese). Dieser teilt sich seine Wohnung in der Baker Street mit dem ziemlich einfältigen und schusseligen Enkelsohn des Assistenten seines Großvaters, Dr. William Watson (Arthur Lowe). Mit Mrs. Hudson (Connie Booth) steht den beiden auch nach wie vor eine loyale Haushälterin zur Verfügung. Derweil entsendet der US-Präsident (Joss Ackland nimmt in seiner Darstellung quasi den aktuellen US-Präsidenten Donald Trump vorweg!) seinen CIA-Agenten Klein (Bill Mitchell) nach Europa, wo dieser gemeinsam mit dem Superintendenten der Polizei (Denholm Elliott) nach einer Lösung für die derzeitige Ausnahmesituation suchen soll. Vor dem Bürogebäude lauert allerdings ein Heckenschütze, dessen Anschlägen nacheinander der australische, afrikanische und chinesische Delegierte zum Opfer fallen. Die Situation scheint hoffnungslos…
Diese nur eingefleischten Fans bekannte ausgeflippte Comedyshow kultiviert die absurdeste Art des Humors, die sich teilweise noch an die Kapriolen des „Flying Circus“ anlehnt, oftmals aber noch alberner daherkommt und deswegen eher auf dem Niveau der ZAZ-Komödien à la „Die nackte Kanone“ angesiedelt ist. Besonders interessant wird der mit 52 Minuten recht kurze britische Fernsehfilm durch seine ausgesprochene Spitzenbesetzung, die trotz des ziemlich grotesken Drehbuchs stets die Fassung behält und spielt, als ginge es um die Verleihung der Oscars. Für Freunde schrägen britischen Humors ein wahres Fest! Die DVD-Erstveröffentlichung des Films präsentiert diesen in ganz gutem Vollbild (Format 4:3) und wahlweise mit deutschem und englischem Ton in Dolby Digital 2.0 – wobei die deutsche Synchronfassung relativ dumpf abgemischt ist. Zusätzliches Bonusmaterial ist nicht vorhanden