Internat für Synchronsprecher - »Eine Klasse für sich«-Die komplette Serie
Internat für Synchronsprecher
»Eine Klasse für sich«-Die komplette Serie
Die kurzen Geschichten, die in fünfundzwanzig jeweils 25minütigen Episoden aufbereitet wurden, stammen aus der Feder des Schriftstellers und Drehbuchautors Peter M. Thouet (1933-1990). Zu dessen größten Erfolgen gehören fraglos die Fernsehadaption des James-Krüss-Romans „Timm Thaler“, die 1979 zu einer der beliebtesten Jugendserien wurde und Tommi Ohrner endgültig zum Star machte, sowie die Winzerserie „Lorentz & Söhne“, die 1988 in zwölf Episoden ebenfalls im ZDF ausgestrahlt wurde und dem Film- und Fernsehstar Ernst Schröder eine hübsche Altersrolle als Familienpatriarch bescherte. „Eine Klasse für sich“ hat die Besonderheit, dass viele der Rollen mit aktuellen und künftigen Stars aus dem Synchronatelier besetzt waren, weswegen man hier beispielsweise die deutschen Stimmen von Ben Stiller, Elijah Wood, John Cusack und Kate Winslet gemeinsam vor der Kamera agieren sehen kann.
Im Westend-Internat geht es immer turbulent zu. Mal sind es die Sorgen und Ängste der hier zur Schule gehenden und wohnenden Schüler, die im Mittelpunkt stehen, mal sind es die Probleme und Fallstricke, denen ihre Lehrer und Erzieher ausgesetzt sind. Benni (Bernd Riedel) ist unglücklich über die Tatsache, dass seine geschiedene Mutter (Monika Gabriel) einen neuen Freund (Til Erwig) hat, den sie heiraten will. Irmgard (Christina Plate) schwärmt für Lehrer Bruhns (Volker Eckstein), Stefan (Frank Brünner) fühlt sich zu Studienrat Werner (Gernot Endemann) hingezogen. Zwischen dem Musiker Ferdinand (Maximilian Wigger) und Lehrerin Anna von Hoegen (Suzanne von Borsody) kommt es sogar zu einer verhängnisvollen Affäre. Für weitere Abwechslung sorgen ein Fernsehteam, das eine Reportage über das Internat bringen möchte; ein Ehemaligentreffen mit Schülerinnen und Schülern, die dort vor 25 Jahren die Schulbank gedrückt haben; die Neubesetzung des Postens des Direktors oder ein Rockkonzert im Internat, das zu einem Gesangswettstreit zwischen Ferdinand und dem selbstgefälligen Boris Atzesdorfer (Oliver Rohrbeck) führt.
Die Herzen zahlreicher Fans der Serie dürften angesichts der Tatsache, dass Pidax diese nun aus den Archiven geholt und endlich wieder zugänglich gemacht hat, höherschlagen. „Eine Klasse für sich“ ist aufgrund der temporeichen Inszenierung durch Frank Strecker („Anna“, „Laura und Luis“) und die abwechslungsreichen und tiefgründigen Geschichten von Peter M. Thouet auch heute noch sehenswert. Vieles ist natürlich eng in der Entstehungszeit verhaftet. Es geht um politische Statements, um die Punk-Rock-Bewegung, um Fragen der Toleranz und des verantwortungsbewussten Miteinanders. Auch, wenn einiges davon heute ein wenig aufgesetzt und konstruiert wirkt und die meisten Szenen in doch recht offensichtlichen Studiokulissen entstanden sind, haben die Aussagen natürlich noch immer nichts von ihrer Richtigkeit verloren. Auch die interessante Besetzung mit hoffnungsvollen Nachwuchsdarstellern und etablierten und beliebten Schauspielern (Karin Baal, Alexander May, Rosemarie Fendel, Rüdiger Kirschstein) macht einen weiteren Reiz dieser Serie aus. Die DVD-Erstveröffentlichung der 25 Folgen erfolgt auf vier Scheiben im seinerzeit üblichen Vollbildformat (4:3) und mit deutschem Originalton in Dolby Digital 2.0. Beides ist nicht zu beanstanden, auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man hier allerdings leider auch wieder verzichtet.
