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Weißblaue Geschichten - »Familie Meier«

Familie MeierWeißblaue Geschichten
»Familie Meier«

Franz Xaver Bogner hat sich mit seinen Kultserien „Irgendwie und sowieso“, „Café Meineid“ und „München 7“ einen Ruf als vorzüglicher Beobachter bayerischer Lebensmentalität erarbeitet. Eine seiner frühesten Fernsehserien entstand 1983 für den Bayerischen Rundfunk: „Familie Meier“ war in vierzehn Doppelepisoden eine Art Prototyp für viele weitere amüsante Familiengeschichten rund um den Weißwurstäquator, bei der viele beliebte Volksschauspieler in dankbaren Rollen glänzen konnten.

Familie MeierDie ersten Episoden waren in sich noch zumeist recht abgeschlossen und folgten keiner roten Linie, hier wurden einige der Drehbücher von Franz Xaver Bogner gemeinsam mit dem Schauspieler Towje Kleiner („Der ganz normale Wahnsinn“) geschrieben. Jede einzelne der vierzehn rund 25minütigen Episoden besteht jeweils aus zwei Geschichten, die dann im weiteren Verlauf der Serie zunehmend chronologisch aufeinander aufbauten und schließlich in einem breiten Handlungsstrang den Umzug der Familie Meier aus ihrer Münchener Altbauwohnung in ein modernes Eigenheim im Außenbereich der bayerischen Metropole schilderten. Insbesondere Karl Obermayr (1931-1985), der sich viele Jahre als Neben- und Charakterdarsteller durchschlagen musste, boten die Serien „Monaco Franze – Der ewige Stenz“ und „Familie Meier“ im Jahr 1983 endlich adäquate Hauptrollen, die ihm zu einem kurzzeitigen Fernsehruhm verhalfen, dem ein Hirntumor im Alter von 54 Jahren jedoch schon bald danach ein tragisches Ende setzen sollte.

Familie MeierAlois Meier (Karl Obermayr) ist Taxifahrer, seine Ehefrau Maria (Marianne Lindner) kümmert sich um den Haushalt und die Erziehung der beiden pubertierenden Kinder Susi (Brigitte Meyer) und Thomas (Max Krückl). Auch wenn der Hausherr abends am liebsten bei einem kühlen Bier und einer Brotzeit vor dem Fernsehapparat entspannen will, kommen stets die unterschiedlichsten Probleme und Zwischenfälle auf ihn zu, die ihm den Feierabend verleiden. Da wäre beispielsweise Marias unliebsamer Bruder Konrad (Willy Harlander), der sich gerne auch mal für längere Zeit ungefragt einquartiert. Auch mit dem Hausverwalter Meier (Georg Maier) kommt es immer wieder zu kleineren und größeren Auseinandersetzungen, die letzten Endes dazu führen, dass sich Familie Meier in ihrer Münchener Mietwohnung nicht mehr wohl fühlt und sich ein Eigenheim in den Außenbezirken kauft. Auch Thomas‘ drei Jahre älterer Mitschüler Rudi (Philipp Seiser) wirbelt den Alltag der Familie immer wieder gehörig durcheinander, genau wie die wechselnden Liebschaften Susis Vater Alois Kopfzerbrechen bereiten.

Familie Meier„Familie Meier“ ist eine Serie, die im breitesten bayerischen Dialekt dargeboten wird und auf liebenswert-authentische Weise die süddeutsche Mentalität vermittelt, wie es Bogner in seinen Folgeserien auch stets recht überzeugend gelungen ist. Hinsichtlich der Spritzigkeit der Dialoge und der Natürlichkeit in der Darstellung nehmen sich seine Geschichten nicht viel zu den Arbeiten Helmut Dietls („Kir Royal“, „Monaco Franze“), der sich allerdings eher auf die Schickimicki-Szene konzentrierte, wohingegen Bogner sich mit Vorliebe den kleinen Leuten widmete. Es passiert wenig Spektakuläres in der Serie, die größtenteils in der Wohnung der Titel gebenden Familie angesiedelt ist, aber es sind genau diese kleinen Dramen und genauen Beobachtungen, die der Reihe auch heute noch ihren Reiz verleihen – zumal man tiefe Einblicke in die spießige Welt der frühen 1980er Jahre erhält, als die Geschlechterrollen noch klar geregelt waren und am Patriarchat des Mannes nur selten gerüttelt wurde. Die 14 rund halbstündigen Episoden finden sich auf drei DVDs in einer Amaray-Box. Sowohl Bild (Vollbildformat 1,33:1) als auch Ton (Dolby Digital 2.0) sind der Entstehungszeit angemessen und nicht zu beanstanden. Bonusmaterial ist keines vorhanden.

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