Der männliche Nymphomane - »Was gibt’s Neues, Pussy?«
Der männliche Nymphomane
»Was gibt's Neues, Pussy?«
Bis heute sind rund 80 weitere Drehbücher hinzugekommen, und auch die Schauspielauftritte Woody Allens summieren sich mittlerweile auf fast 50 Rollen auf. Der mit vier Oscars ausgezeichnete Künstler ist dennoch heutzutage in erster Linie als Regisseur bekannt, und die meisten seiner Filmarbeiten haben Tiefgang, Witz und oftmals eine melancholische Grundstimmung. „Was gibt’s Neues, Pussy?“ ist hingegen in der Frühphase Allens entstanden, als er noch auf Slapstick, Nonsens und unbeschwerte Leichtigkeit setzte. Einigen seiner ersten Filme als Regisseur merkt man das auch noch an, und hier entstand unter der Spielleitung Clive Donners („Versuch’s doch mal mit meiner Frau“) eine temporeiche, frivole Beziehungskomödie, die nicht nur in Paris angesiedelt ist, sondern auch ganz in der Tradition französischer Boulevardkomödien steht, wie sie sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreuen.
Michael James (Peter O’Toole) ist ein hoffnungsloser Casanova. Schon als kleiner Junge lagen ihm die schönsten Frauen zu Füßen, was er ab einem bestimmten Alter auch schamlos für sich auszunutzen verstand. Nun hat er sich in die aparte Carole Werner (Romy Schneider) verliebt und steht an einem Scheideweg. Soll er ihrem Drängen nachgeben und endlich in den Hafen der Ehe einlaufen – oder weiterhin an seinem zügellosen Junggesellendasein festhalten? Michael sucht Rat beim Psychotherapeut Dr. Nikita Popowitsch (Peter Sellers), der aber persönlich in Liebesdingen auch nicht gerade gut bewandert scheint. Heimlich schleicht er sich in Stripteaseclubs oder bringt einer angebeteten Patientin, Renée Lefevre (Capucine), des nachts unter ihrem Fenster Ständchen dar. Einige weitere hübsche Damen sorgen dafür, dass die Liebesverwicklungen nicht gerade einfacher werden. Auch Liz Bien (Paula Prentiss) stürzt sich voller Leidenschaft in die Arme Michaels, nur um kurz darauf mit Schlaftabletten einen Selbstmordversuch zu verüben. Und der schüchterne Victor Shakapopulis (Woody Allen), der für 20 Dollar als Ankleider in einem Stripteaseclub arbeitet, weil er sich nicht mehr leisten kann, versucht ebenfalls, endlich einmal bei der holden Weiblichkeit zu landen.
Eine etwas flau beginnende Erotikkomödie, die im letzten Drittel enorm an Tempo und verzwickten Situationen gewinnt. Die Gags sind trotz diesem furiosen Finale recht dünn gesät, so dass auch mit erstklassiger Besetzung nur ein Schmunzelvergnügen in Gang gebracht wird. Die meisten Lacher hat sich Drehbuchautor Woody Allen selbst auf den Leib geschrieben, sowohl Peter Sellers als auch Peter O’Toole agieren dagegen manchmal etwas zu ausgelassen und zügellos.
Die BluRay-Erstveröffentlichung kann visuell überzeugen (Widescreen-Format 1,78:1), da sowohl die Schärfe als auch die Farbintensität stimmen und der Film fast keine Verunreinigungen mehr aufweist. Der Ton liegt auf Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 Stereo vor, Bonusmaterial ist, abgesehen vom englischen Original-Kinotrailer, keines vorhanden.