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Nonnen in geheimer Mission - »Ein himmlischer Schwindel«

Ein himmlischer SchwindelNonnen in geheimer Mission
»Ein himmlischer Schwindel«

Auch über 40 Jahre nach seinem viel zu frühen Tod im Alter von 42 Jahren ist Elvis Presley nach wie vor unvergessen. Der King of Rock’n’Roll hat sich mit seinen eingängigen Songs, die größtenteils zu Evergreens geworden sind, einen Platz im Olymp der Musikstars gesichert.

Nun ist sein letzter Kinospielfilm „Ein himmlischer Schwindel“ hierzulande erstmals auf BluRay erhältlich.

Ein himmlischer SchwindelEs dauerte nicht lange, bis 1956 einige findige Produzenten erkannt hatten, dass man mit dem Teenieschwarm aus Memphis, Tennessee, auch im Filmbereich Geschäfte machen kann. „Pulverdampf und heiße Lieder“ (Love Me Tender) hieß der erste Streifen, in dem Elvis Presley über die Leinwand tobte und vier seiner Lieder schmettern durfte. Es folgten Kassenknüller wie „Rhythmus hinter Gittern“ (Jailhouse Rock), „Mein Leben ist der Rhythmus“ (King Creole) oder „Ob blond, ob braun…“ (It Happened at the World’s Fair), mit denen sich Presley auch im Filmgeschäft als feste Größe etablierte und ständig neue Fans rekrutierte. „Ein himmlischer Schwindel“, 1969 in Los Angeles gedreht, markiert den 31. und letzten Leinwandauftritt des King. Er spielt darin den gutherzigen Armenarzt Dr. John Carpenter, der in einem Slum die Ärmsten der Armen medizinisch betreut. Eines Tages erhält er unerwartet Hilfe von drei hübschen jungen Krankenschwestern. Er ahnt nicht, dass Michelle (Mary Tyler Moore), Irene (Barbara McNair) und Barbara (Jane Elliot) Nonnen eines katholischen Ordens sind und sich inkognito in den Slums umschauen möchten. Als sich Carpenter in Michelle zu verlieben beginnt, steht diese vor einem Problem. Zudem erfahren die Nonnen keinerlei Unterstützung vom Pfarrer des Viertels (Regis Toomey), da dieser von übereifrigen Nachbarn über nächtliches Musizieren und ständige Herrenbesuche im Heim der Ordensschwestern unterrichtet wird.

Ein himmlischer SchwindelDass Elvis Presley kein richtiger Schauspieler war, merkt man seinem letzten Film, bei dem er ausnahmsweise mal in eine Rolle schlüpfte, natürlich an. Vergleiche zu den Leinwandauftritten des deutschen Schlagersängers Roy Black liegen da auf der Hand. Die Story ist zwar ambitioniert, bleibt aber in Ansätzen stecken, so dass sich auch immer mal wieder Längen einschleichen. Für Fans ist „Ein himmlischer Schwindel“ trotzdem einen Blick wert, zumal vier Songs des Kings („Change of Habit“, „Rubberneckin’“, „Have a Happy“ und „Let Us Pray“) zum Einsatz kommen. Etwas seltsam mutet in der Retrospektive die Szene an, in der „Dr. Carpenter“ den Autismus eines kleinen Mädchens (Lorena Kirk als Amanda) zu therapieren versucht. Zusammen mit Schwester Michelle hält er das verschlossene Kind mit Gewalt auf seinem Schoß und zwingt es, seine Wut in einem Weinkrampf herauszulassen. Diese von Dr. Robert W. Zaslow überwachte „Rage Reduction Scene“ spiegelte eine zur Entstehungszeit des Films durchaus anerkannte Therapiemethode bei Autismus wider.

Ein himmlischer SchwindelDer Film kam seinerzeit in Deutschland nicht in die Kinos, sondern erfuhr seine Erstaufführung 1985 im Abendprogramm der ARD. Auf der BluRay-Erstveröffentlichung finden sich die amerikanische Originalfassung und die 1985 erstellte deutsche Synchronfassung, in der Presley mit der Stimme von Peter Kirchberger zu hören ist (beide Fassungen im DTS HD Master Audio 2.0 Mono, optional mit Untertiteln in den beiden Sprachen).

Das Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) wurde neu abgetastet und beeindruckt durch seine Farben und die makellose Schärfe ohne Verunreinigungen. Das Bonusmaterial umfasst den US-Kinotrailer, eine umfangreiche animierte Fotogalerie, die vier Songs als separat anwählbare Titel einer „Video Jukebox“ und ein interessantes, 16seitiges Booklet mit zahlreichen Fotos und Hintergrundinformationen.

Kommentare  

#1 Mainstream 2019-11-04 08:15
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Nach JAILHOUSE ROCK einer der besten Kinofilme von Presley. Mit nur vier Songs eine echte Wohltat für den Filmgenuss. Die Geschichte ist sehr ambitioniert, nutzt aber leider nicht ihr Potential. Das Milieu und dann das Verhältnis zu einer Nonne. Da wäre einiges möglich gewesen.
Zumindest ein besserer Abschied vom Kino, als es die 25 vorangegangenen Gurken getan hätten.

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