Unerwünschtes Geschenk - »Ein Alligator namens Daisy«
Unerwünschtes Geschenk
»Ein Alligator namens Daisy«
Der skurrile britische Film aus dem Jahr 1955 basiert auf einem Roman von Charles Terrot, den Komödienspezialist Jack Davies („Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“) in ein amüsantes Filmdrehbuch umschrieb. Unter der versierten Regie von J. Lee Thompson, der in erster Linie für seine Abenteuerfilme „Brennendes Indien“, „Die Kanonen von Navarone“, „Quatermain – Auf der Suche nach dem Schatz der Könige“ und „Feuerwalze“ bekannt ist, entstand hier ein typisch spleeniger britischer Filmspaß, der bis in die Nebenrollen hinein mit bekannten und beliebten Darstellern besetzt ist. Auch heute noch unvergessen sind beispielsweise die große Dame Margaret Rutherford, die in vier Filmklassikern in die Rolle von Agatha Christies Miss Marple geschlüpft war, und der polternd-bärbeißige James Robertson Justice, der in der ebenfalls klassischen „Doktor“-Serie stets den Klinikchef Sir Lancelot Spratt gespielt hatte.
Der Schlagerkomponist Peter Weston (Donald Sinden) bekommt auf einem Schiff von einem Iren (Wilfrid Lawson) unfreiwillig ein ungewöhnliches Geschenk gemacht – die Alligatorendame Daisy. Zahlreiche Versuche, sich von dem Tier wieder zu trennen, schlagen jedoch fehl. An Bord entspinnt sich bereits eine Romanze zwischen Peter und der Zoomitarbeiterin Moira O’Shannon (Jean Carson), die es dem frisch gebackenen Tierbesitzer übelnehmen würde, falls sich dieser von dem Alligator trennt. Zurück in London gerät Peter zunehmend in die Bredouille, weil seine Eltern und sein zu Besuch weilender Großvater, General Weston (Stanley Holloway), das Reptil abgrundtief verabscheuen. Als Peter mitsamt seiner Verwandtschaft dem Millionär Sir James Colebrook (James Robertson Justice) seine Aufwartung macht, da er dessen Tochter Vanessa (Diana Dors) heiraten soll, kann er nicht umhin, auch Daisy auf den Landsitz mitzunehmen. Dort dauert es freilich nicht lange, bis sich das Tier selbständig macht und die Verlobungsparty gehörig durcheinanderwirbelt.
Eine nette, spleenige britische Idee als Aufhänger für einen ganzen Film: ein Alligator als unfreiwilliges Haustier. Das bietet allerlei Gelegenheiten für skurrile und witzige Einfälle. Ein besonderer Pluspunkt ist natürlich, dass ein echter Alligator die heimliche Hauptrolle spielt. Gegen Ende treten sogar ein gutes Dutzend echter Tiere vor der Kamera auf! Der Film kann mit einer ganzen Reihe witziger Cameo-Auftritte von renommierten britischen Komödianten aufwarten. Besonders amüsant ist Stanley Holloways Darstellung eines kauzigen Generals a.D. Liebhaber britischer Komödienunterhaltung sollten sich diesen selten gezeigten Film jedenfalls nicht entgehen lassen.
Die DVD-Erstveröffentlichung wartet mit einem exzellenten Bild (im Widescreen-Format 1,66:1) auf, bei dem die Farben wunderbar zur Geltung kommen. Auch der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) ist durchweg gut verständlich. Auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man hier allerdings komplett verzichtet.