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Ausgelaugt - »Judy«

JudyAusgelaugt
»Judy«

50 Jahre ist es bereits her, dass der einstige Kinderstar und Showliebling Judy Garland im Alter von gerade einmal 47 Jahren gestorben ist. Damit ist mittlerweile mehr Zeit vergangen, als der Schauspielerin und Sängerin auf Erden vergönnt war. Und dennoch hat sie nichts von ihrer Popularität eingebüßt, dennoch ist ihr Name noch ein Begriff, der Song „Somewhere over the Rainbow“ zu einem Evergreen geworden.

JudyBasierend auf dem Bühnenstück „End of the Rainbow“ von Peter Quilter hat Rupert Goold aus den letzten Monaten im Leben der Ikone nun ein bewegendes Biopic geschaffen, dem es recht anschaulich gelingt, die Zerrissenheit Garlands vor Augen zu führen und auch ein paar Indizien zu streuen, wie es dazu kommen konnte und was alles im Leben der Künstlerin schiefgelaufen ist. Schon am Set des später zum Filmklassiker avancierten „Das zauberhafte Land“ (The Wizard of Oz) war die gerade einmal 15 Jahre junge Hauptdarstellerin Judy Garland (Darci Shaw) Marionette in den Händen ihres alles bestimmenden Produzenten, Louis B. Mayer (Richard Cordery), dem Chef der MGM. Er diktierte, was seine Entdeckung essen durfte, wann sie zur Verfügung zu stehen hatte und wieviel Schlaf ihr gegönnt war. Aus dieser Zeit datiert bereits Garlands Tablettensucht, die später noch durch eine Alkoholabhängigkeit verschärft wurde. Dies führt dazu, dass ihre Auftritte von keiner Versicherung mehr abgedeckt werden und sie einen enormen Schuldenberg anhäuft. Um wieder für sich und ihre beiden halbwüchsigen Kinder sorgen zu können, die zwischenzeitlich dem Vater zugesprochen werden, nimmt Garland (Renée Zellweger) in London ein Bühnenengagement an. Die Nachfrage ist groß, aber Garland ist unglücklich, weil sie tausende Kilometer von ihren Kindern entfernt ist.

JudyDer Hauptteil der Handlung konzentriert sich auf Garlands späte Bühnenshow in Großbritannien, die einen ausgelaugten und depressiven Star zeigt, der an den Tücken des Lebens gescheitert ist. Obwohl der Zuspruch zunächst enorm ist, steckt die Sängerin in einer Krise, die sie immer wieder in den Alkohol treibt, was zu neuen Komplikationen und Skandalen führt. Rupert Goolds Inszenierung ist klassisch angelegt, immer wieder hat er Flashbacks in die 30er Jahre zwischenmontiert, um Verbindungen und Ursachen aufzuzeigen. Insofern hat er nicht viel falsch gemacht und wird Fans des Stars und der Goldenen Ära Hollywoods sicherlich gut zu unterhalten verstehen. Was den Film dann aber zu einem Erlebnis macht, ist die herausragende Interpretation der Titelfigur als Erwachsene durch Renée Zellweger. Die Schauspielerin („Bridget Jones' Baby“) nimmt sich weitgehend hinter ihrer Rolle zurück, hat Mimik und Gestik der Künstlerin bis in die Details authentisch eingefangen und sogar deren Lieder selbst interpretiert – was man mitunter gar nicht für möglich hält, da sie dermaßen nah dran sind am Original, dass man eine Gänsehaut bekommt. Völlig zurecht wurde Zellweger dafür, nach etlichen weiteren Preisen, in diesem Jahr mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

JudyDie BluRay-Erstveröffentlichung des Films ist visuell (Widescreen-Format 1,85:1) und akustisch (Deutsch und Englisch in DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) nicht zu beanstanden und in jeder Hinsicht technisch auf der Höhe der Zeit, wenngleich natürlich eine Veröffentlichung mit Dolby-Atmos-Sound wünschenswert gewesen wäre.

Die Extras umfassen ein Feature (4 Minuten) sowie Promo-Interviews mit Darci Shaw (2 Minuten), Finn Wittrock (4 Minuten), Jessie Buckley (4 Minuten), Renée Zellweger (9 Minuten), Royce Pierreson (2 Minuten), Rufus Sewell (4 Minuten), Produzent David Livingstone (8 Minuten), Kostümbildnerin Jany Temime (4 Minuten), Haar- und Make-up-Stylist Jeremy Woodhead (2 Minuten), dem musikalischen Leiter Matt Dunkley (4 Minuten), der echten Rosalyn Wilder (3 Minuten), Regisseur Rupert Goold (9 Minuten) und Drehbuchautor Tom Edge (6 Minuten).

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