Der Westküsten-Neurotiker - »L.A. Story«
Der Westküsten-Neurotiker
»L.A. Story«
Der 1991 entstandene „L.A. Story“, der auf einem Originaldrehbuch von Steve Martin basiert, scheint damals eine wahre Herzensangelegenheit für das Multitalent gewesen zu sein. Martin hat den Film zusammen mit Mario Kassar auch als ausführender Produzent betreut und natürlich die Hauptrolle übernommen. An seiner Seite agierte Victoria Tennant („Solo für zwei“), die er fünf Jahre zuvor geheiratet hatte. Der Film ist eine einzige Liebeserklärung an Los Angeles, der US-Stadt an der Westküste, die so vielen Hipstern, Freaks und Exzentrikern ein Zuhause bietet, nicht zuletzt Steve Martin selbst. Auf ähnlich poetische, intellektuelle und witzige Weise, wie Woody Allen über Jahrzehnte hinweg seine Liebe zu New York zum Ausdruck gebracht hat, singt Steve Martin hier eine Lobeshymne auf L.A., der Stadt, die er trotz ihrer Spleens und Eigentümlichkeiten spürbar ins Herz geschlossen hat. So sehr, dass er hier sogar einer Verkehrsanzeigetafel neben dem Highway magisch überhöhte Qualitäten abtrotzt.
Harris K. Telemacher (Steve Martin) ist Meteorologe in Los Angeles, der auf einem Fernsehsender aber als Pausenclown verheizt wird. Seine Wettervorhersagen sollen vor allem schräg und überzogen sein, darauf kommt es seinem Boss (Woody Harrelson in einem frühen Kurzauftritt) an. Harris lebt mit der überkandidelten Trudi (Marilu Henner) zusammen, die sich von hinten bis vorne bedienen lässt und der das Teuerste gerade mal gut genug ist. Bei einem Mittagessen mit Freunden macht Harris die Bekanntschaft mit der englischen Journalistin Sara (Victoria Tennant), die gerade in L.A. angekommen ist. Immer wieder laufen sich die beiden scheinbar zufällig über den Weg, und nach und nach beginnt sich zwischen ihnen eine Romanze zu entwickeln. Trudi steht dem Ganzen nicht im Wege, weil sie Harris ohnehin schon seit Jahren mit dessen Agenten Frank (Kevin Pollak) betrügt. Aber der Wetterfrosch hat mit der quirligen und rund zwanzig Jahre jüngeren Verkäuferin SanDeE* (Sarah Jessica Parker) noch eine weitere hübsche Frau kennengelernt, die mehr von ihm will. Und dann ist da noch Saras Ex-Mann Roland Mackey (Richard E. Grant), der die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben hat, wieder mit Sara zusammenzufinden.
Steve Martin kennt Los Angeles wie fast kein Zweiter – aber er bringt trotz seiner überschwänglichen Liebe zu dieser Stadt den Mut zur Kritik auf und betrachtet seine Mitbewohner aus der Distanz. Sein pointenreiches, ungewohnt einfallsstrotzendes Drehbuch geriet bei Mick Jackson („Bodyguard“) an einen sehr sensiblen Regisseur und wird durchweg mit vollem Einsatz dargestellt. Eine viel zu seltene, überaus witzige Westküstenkomödie, die uns die Metropole mit all der Verschrobenheit ihrer Bewohner vor Augen führt und dabei die Liebe zu diesen nie verleugnet. Die BluRay-Erstveröffentlichung des Films bietet ein exzellentes Bild (im Widescreen-Format 1,85:1). Der Ton liegt in der deutschen Synchronfassung lediglich im DTS HD Master Audio 2.0 Stereo vor (alternativ in diesem Format auch auf Englisch, doch die Originalversion gibt es darüber hinaus auch in einem DTS HD Master Audio 5.1-Mix; optional sind deutsche und englische Untertitel verfügbar). Einige der Extras waren bereits vor Jahren auch auf der DVD-Edition enthalten, so das Making Of (6 Minuten), ein „Hinter den Kulissen“-Feature (5 Minuten), Promo-Interviews mit Steve Martin (3 Minuten), Victoria Tennant (3 Minuten), Richard E. Grant (1 Minute), Marilu Henner (1 Minute), Sarah Jessica Parker (1 Minute), Regisseur Mick Jackson (2 Minuten) und Produzent Daniel Melnick (2 Minuten). Darüber hinaus bietet diese BluRay nun aber noch „The Story of ‚L.A. Story‘“ (13 Minuten) aus dem Jahr 2006, 22 entfallene Szenen (zusammen 20 Minuten; hier kann man nun auch John Lithgows Auftritte bewundern, die es nicht in den fertigen Film geschafft haben!), Kurzfeatures zu dreizehn der Drehorte des Films (zusammen 15 Minuten), zwei deutsche und einen englischen Trailer, diverse Teaser und TV-Spots sowie eine recht umfangreiche Bildergalerie.