Die kleine Sause - »Die 7. Kompanie – Komplettbox«
Die kleine Sause
»Die 7. Kompanie – Komplettbox«
Drei Filme inszenierte der Schauspieler, Autor und Regisseur Lamoureux (1920-2011) in den Jahren 1973 bis 1977 um die Chaotentruppe der 7. Kompanie, die in den Kriegsjahren 1940 bis 1942 Probleme mit der eigenen Truppe, mit den deutschen Nazi-Besatzern und mit englischen Befreiungskämpfern haben. Auch wenn die Filme deutlich simpler gestrickt sind als der Klassiker von Gérard Oury, waren sie hinlänglich erfolgreich, um Lamoureux darüber hinaus mit „Operation Lady Marlene“ noch zu einer weiteren Militärkomödie zu inspirieren. Und auch bei uns in Deutschland kam der alberne Humor, der sich nicht nur gegen die Deutschen, sondern insbesondere auch gegen die Franzosen selbst richtete, so gut an, dass Michel Caputos 1983 entstandenem „Les Planques du Régiment“ hierzulande der Titel „Die Pflaumen der 7. Kompanie“ verpasst wurde, obwohl er freilich außer seinem Militärsujet nichts mit den Filmen Lamoureux‘ zu tun hatte.
Im ersten Film „Wo bitte ist die 7. Kompanie geblieben?“ aus dem Jahr 1973 zerschlagen die Deutschen bei ihrem Vormarsch in Frankreich die 7. Kompanie von Capitaine Dumont (Pierre Tornade). Drei vertrottelte Soldaten sind daraufhin auf sich allein gestellt: Sergeant Chaudard (Pierre Mondy) und seine beiden Untergebenen Pithivier (Jean Lefèbvre) und Tassin (Aldo Maccione). Als das Trio einige Zeit durch den Wald geirrt ist, unfreiwillige Bäder genommen und auf Nahrungssuche gegangen ist, treffen sie auf den jungen Lieutenant Duchauvel (Erik Colin), der sie unter seine Fittiche nimmt. Gemeinsam entwenden sie den Deutschen einen Panzerwagen und schlagen sich zu ihrer verloren gegangenen Kompanie durch. Ein als Komödie im Stil der „Großen Sause“ angelegter französischer Kriegsfilm, der von einigen wenigen komischen Szenen zehren muss. Wäre nicht die ausgewählt gute Besetzung, müsste man sich an der Unbekümmertheit stoßen, mit der das Töten lächerlich gemacht wird oder die Durststrecken zwischen den dürftigen Witzchen für Leerlauf sorgen. So wird das Ganze zumindest einigermaßen akzeptabel, insbesondere dann, wenn man die Darsteller mag.
Weiter ging es 1975 mit „Hurra, die 7. Kompanie ist wieder da“, der nahtlos an die Ereignisse des Vorgängerfilms (und mit Ausklammerung von dessen Epilog) anknüpft. Chaudard (Pierre Mondy), Pithivier (Jean Lefèbvre) und Tassin (nun gespielt von Henri Guybet) konnten ihre Kompanie zwar kurzzeitig befreien, geraten aber schon kurz danach wieder in die Bredouille. Während Oberst Blanchet (Robert Lamoureux) eine Brücke nach der anderen sprengt, um die Deutschen beim Vorrücken zu behindern, verlieren die Versprengten ihre Uniformen und erhalten bei einem hilfsbereiten Muttchen (Jackie Rollin) neue Bekleidung – allerdings von höherrangigen Offizieren. Als die drei erneut gefangen genommen werden, sorgen die falschen Uniformen für allerhand neue Verwicklungen und Komplikationen. Die Fortsetzung bietet, was das Original weitgehend vermissen ließ: Gags, Slapstick und turbulenten Nonsens. Mehr Tempo und witzigere Einfälle heben diesen Film hervor, der zudem wieder mit einer erstklassigen Besetzung glänzt. Wenn auch manche Gags etwas plump ausfallen und der kindliche Leichtsinn der Thematik Zweiter Weltkrieg nicht so recht angemessen ist, kann man an dem Chaos doch seine Freude haben. Ohne Zweifel der beste Film der Trilogie.
Abermals zwei Jahre später ließ Lamoureux mit „Drei Schlappschwänze auf großer Tour“ den Abschluss seiner 7.-Kompanie-Filme folgen. Die Handlung ist nun 1942 angesiedelt, Chaudard (Pierre Mondy) ist wieder in sein Ladenlokal und in die Arme seiner Frau Suzanne (Patricia Karim) zurückgekehrt. Gerade als seine beiden Kriegskameraden Pithivier (Jean Lefèbvre) und Tassin (Henri Guybet) auf Urlaub zu Besuch sind, versteckt Suzanne im Keller ihres Hauses den Widerstandskämpfer Gilles (Gérard Hérold). Die Nazis sind natürlich hinter Kommandant Gilles her, und eine wilde Abfolge von Missverständnissen führt dazu, dass die drei Freunde von allen für Helden gehalten werden, die den französischen Widerstand im Untergrund anführen. Der dritte Teil der klamaukigen Militärreihe kommt nun fast gänzlich ohne zündende Gags aus. Das Darstellerensemble um Jean Lefèbvre scheint recht gelangweilt und kann dem dürftigen Treiben um Verwechslungen, Nazis, Briten und Résistance-Kämpfer auch nicht mehr helfen. Robert Lamoureux beweist zwar gelegentlich Geschick im Handlungsaufbau, doch ohne zündende Ideen oder humorvolle Szenen funktioniert eine Komödie einfach nicht. Die Längen überwiegen hier leider wieder.
Die DVD-Wiederveröffentlichung der drei Filme in einer Komplettbox (im Amaray-Case) präsentiert die Filme als „Remastered Edition“ mit einem sehr guten Bild (Widescreenformat 1,66:1) und mit stets gut verständlichem Ton (Deutsch und Französisch in Dolby Digital 2.0).
Der erste Film liegt hierzulande nun erstmals ungekürzt (in einer elf Minuten längeren Fassung) vor, wobei die bislang geschnittenen Szenen im französischen Original mit deutschen Untertiteln in die Rainer-Brandt-Synchronisation eingefügt wurden.
Der dritte Film wartet mit der Neusynchronisation aus dem Jahr 2001 auf, in der viele Ex-DDR-Sprecher (u.a. Jürgen Kluckert und Detlef Bierstedt) zu hören sind, weswegen dieser Film auch in Sachen deutscher Dialoge deutlich weniger albern – und deswegen auch deutlich weniger lustig – ausgefallen ist. Bonusmaterial ist keines vorhanden.