Proleten auf der Überholspur - »Manta Manta«
Proleten auf der Überholspur
»Manta Manta«
Der verfilmte Witz hat in Deutschland ja eine gewisse Tradition. Einige der Filme Heinz Erhardts kann man dazu rechnen, und der Ostfriesenwitz wurde im Kino zunächst durch den unlängst verstorbenen Karl Dall („Sunshine Reggae auf Ibiza“) und schließlich äußerst erfolgreich von Otto Waalkes („Otto – Der Film“ und dessen Fortsetzungen) verkörpert. Als zu Beginn der 1990er Jahre Manta-Witze der letzte Schrei waren, lieferten sich zwei deutsche Filmverleiher ein Wettrennen darum, wer als erstes einen Film dazu in die Kinos bringt. Senator machte mit „Manta – Der Film“ von Peter Timm („Go Trabi Go“) das Rennen, der mit Sebastian Rudolph in der Hauptrolle am 19. September 1991 anlief. Genau zwei Wochen später folgte Wolfgang Bülds („Gib Gas – Ich will Spaß!“) Konkurrenzprodukt „Manta Manta“ für Constantin, was den Verleih aufgrund einer verlorenen Wette zwar einen Porsche kostete, an den Kinokassen aber dennoch das bessere Ergebnis erzielte. Der Film, in dem Til Schweiger sein Kinodebüt gleich in einer Hauptrolle absolvierte, schaffte es, mehr als eine Million Besucher vor die Leinwand zu locken und übertrumpfte „Manta – Der Film“ damit um rund 140.000 Besucher.
Berties (Til Schweiger) ein und alles ist sein aufgemotzter Opel-Manta, in den er fast jede freie Minute investiert. Seine Freundin Uschi (Tina Ruland), die als Friseurin arbeitet, würde sich wünschen, dass sie die wichtigere im Leben des muskelbepackten Proleten wird. Als es zwischen Bertie und dem Mercedes-Fahrer Axel (Martin Armknecht) zu einem Streit kommt, wollen die beiden ihre Kräfte bei einem Autowettrennen messen. Bis zum Abend passiert aber noch allerhand, denn Berties Freund Klausi (Michael Kessler) hat Geburtstag und bekommt vom gemeinsamen Kumpel Gerd (Stefan Gebelhoff) dessen Manta geborgt, um eine Braut aufzureißen. Doch das vierrädrige Heiligtum landet dabei in einem Baggersee. Auch Uschi sorgt für Ärger, als sie auf die Avancen des Discobesitzers Helmut (Uwe Fellensiek) eingeht, der sie am Abend zur Teilnahme an einem „Miss-Wettbewerb“ in seinem Etablissement „Westside“ überreden kann. Bertie ist darüber so unglücklich, dass er sich ungeachtet des bevorstehenden Rennens heillos volllaufen lässt…
Noch niveauloser als der Konkurrenzfilm „Manta – Der Film“, bleibt dies eine unzusammenhängende Aneinanderreihung von Manta-Witzen. Ein knappes Dutzend davon werden überwiegend von einem Radio-DJ (Jockel Tschiersch) verbal in das Geschehen integriert. Doch nichtsdestotrotz ist dieser Streifen unterhaltsamer, weil er wesentlich pointierter, gagreicher und schneller inszeniert wurde. Das Tempo ist es dann auch, das die Handlung dominiert, die Figuren sind herrlich überzogen angelegt und durch die Selbstironie wird dieser Schwachsinn schon wieder erträglich. Auch die dynamisch eingefangenen Autostunts können sich heute noch sehen lassen und gaben seinerzeit einen Vorgeschmack auf das, was einige Jahre später mit „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ bei RTL in Serie gehen sollte. Die BluRay-Erstveröffentlichung präsentiert den Film in remasterter Qualität, bei der das Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) eine ordentliche Schärfe aufweist, bei der nur in einigen Passagen das Filmkorn noch erkennbar ist. Der deutsche Originalton liegt wahlweise im DTS HD High Resolution 5.1 und in Dolby Digital 2.0 vor, optional gibt es deutsche Untertitel für Hörgeschädigte. Als einziges Extra ist der Original-Kinotrailer mit aufgespielt.
Kommentare
Mit Ausnahme von Inglorious Basterds...
Mir haben soäter die Tatorte mit Til Schweiger ganz gut gefallen. Das mag wohl daran liegen, dass ich nicht der gewöhnliche Tatortschauer bin.