Aus der Fassung geraten - »Clockwise – Recht so, Mr. Stimpson«
Aus der Fassung geraten
»Clockwise – Recht so, Mr. Stimpson«
Die Komödie stammt aus der Feder von Michael Frayn, dessen Theaterstücke seit Jahrzehnten auf den Bühnen dieser Welt immer wieder ins Programm genommen werden, insbesondere „Noises Off – Der nackte Wahnsinn“, der den Theaterbetrieb als solches karikiert und deswegen besonders gut als Live-Erlebnis funktioniert. „Clockwise“ ist neben „Remember Me?“ aus dem Jahr 1997 das einzige Originaldrehbuch, das der 1933 in London geborene Schriftsteller verfasst hat. Auf dem Regiestuhl nahm mit Christopher Morahan ebenfalls ein im Filmbereich eher unerfahrener Mann Platz, der allerdings seit 1958 viel für das britische Fernsehen inszeniert hatte. Auch, wenn John Cleese hier offiziell nicht als Co-Autor genannt wird, ist doch unverkennbar, dass er seine eigene Persönlichkeit und vor allen Dingen die von ihm mit Vorliebe porträtierten Pedanten in die Rolle hat einfließen lassen, was das Ergebnis zu einem waschechten John-Cleese-Film macht, der im Laufe der Jahre nichts von seiner Wirkung und seinem Unterhaltungswert eingebüßt hat.
Brian Stimpson (John Cleese) ist der Schulleiter einer öffentlichen Gesamtschule, der akribisch darauf achtet, dass auf dem Pausenhof und in den Fluren alles mit rechten Dingen zugeht. Schüler und Lehrer werden penibel ermahnt und zur täglichen Standpauke um 9.20 Uhr vor sein Büro geladen, wenn sie sich verspäten oder sonst wie gegen die Schulregeln verstoßen. Nun wurde Stimpson zum Vorsitzenden der Rektorenkonferenz gewählt, was insofern ein Novum ist, weil diesen Posten bislang nur die Leiter von elitären und teuren Privatschulen bekleideten. Mit der ihm eigenen Akkuratesse macht sich Stimpson mit dem Zug auf den Weg nach Norwich, doch schon am Bahnhof geht Einiges schief. Er verpasst den Zug, und das Auto hat sich seine Frau Gwenda (Alison Steadman) geschnappt, die damit ehrenamtlich drei senile Seniorinnen (Joan Hickson, Ann Way und Constance Chapman) zu einer Landpartie einlädt. Glücklicherweise kann Stimpson seine Schülerin Laura (Sharon Maiden) dazu bewegen, ihn im Auto ihrer Eltern zu seinem Termin zu fahren. Gwenda beobachtet die beiden zufällig und vermutet, dass ihr Mann fremdgeht. Lauras Eltern indessen nehmen an, dass ihr Auto gestohlen und die Tochter entführt wurde. Die bunte Truppe heftet sich an die Fersen Stimpsons, dem schon jetzt die Zeit davonrennt…
fabelhaft hintersinnige Komödie, die zwar mitunter am Klamauk nicht vorbeikommt, aber trotzdem grandios unterhält. Ohne John Cleese wäre diese britische Komödie nur noch halb so lustig, obwohl man selten zuvor einen Film gesehen hat, bei dem auch noch die kleinsten Rollen derart perfekt besetzt sind. Die Regie bleibt stellenweise ein wenig unbeholfen, was insbesondere in der ersten Hälfte einige Längen hervorruft. Aber der glänzende Hauptdarsteller kann das trotzdem zumeist wieder herausreißen. Die BluRay-Erstveröffentlichung bietet ein digital remastertes Bild (im Widescreen-Format 1,85:1), das schmutzfrei und klar ausgefallen ist, bei dem man das Filmkorn aber noch erkennen kann. Der Ton liegt auf Deutsch und Englisch lediglich in PCM Mono vor, optional sind deutsche Untertitel verfügbar. Die Extras bestehen aus dem Special „Clockwatching mit John Cleese“ aus dem Jahr 2001 (13 Minuten), einem Interview mit Michael Frayn (10 Minuten), einer kleinen, animierten Fotogalerie und dem englischen Original-Trailer zum Film.