Der verliebte Bankräuber - »Diebe wie wir«
Der verliebte Bankräuber
»Diebe wie wir«
Altman hatte seine Karriere mit Kurzfilmen und zahlreichen Episoden für beliebte Fernsehserien („Bonanza“, „Maverick“, „Peter Gunn“) begonnen, ehe er sich in den späten 1960er Jahren schließlich auch der Kinofilmregie zuwandte. Erste Erfolge feierte er hier mit „Countdown – Start zum Mond“, „M.A.S.H.“ und „McCabe & Mrs. Miller“. Im Jahr 1973 drehte er schließlich nach einem Roman von Edward Anderson den Gangsterfilm „Diebe wie wir“, der ein Remake darstellte. Denn auch Nicholas Ray hatte die Romanvorlage 1947 schon einmal, damals unter dem Titel „They Live By Night“ (Sie leben bei Nacht), mit Farley Granger und Cathy O’Donnell in den Hauptrollen verfilmt. Robert Altman setzte in dieser Frühphase seiner Karriere noch auf eher unbekannte Darsteller, die auch nicht unbedingt dem typischen Schönheitsideal Hollywoods entsprachen – und schuf auf diese Weise etliche weitere Charakterstars, die in den kommenden Jahrzehnten noch weltweite Bekanntheit erlangen sollten. In „Diebe wie wir“ sind das Keith Carradine, der zweitjüngste Spross des Hollywood-Veteranen John Carradine, der sein Debüt in Altmans „McCabe & Mrs. Miller“ gegeben hatte, und Shelley Duvall, die dort auch schon in einer kleineren Rolle mit von der Partie war und durch Stanley Kubricks „The Shining“ schließlich zur Horror-Ikone wurde. Darüber hinaus ist Louise Fletcher in ihrem Filmdebüt zu sehen, die drei Jahre später für „Einer flog über das Kuckucksnest“ einen Oscar gewinnen sollte.
Während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahre gelingt es Chicamaw Mobley (John Schuck), Bowie Bowers (Keith Carradine) und T-Dub Masefeld (Bert Remsen), aus dem Gefängnis zu fliehen, wo sie zu lebenslanger Haft eingesessen hatten. Sie kommen bei Dee Mobley (Tom Skerritt) und Keechie (Shelley Duvall) unter, mit denen Chicamaw verwandt ist. Obwohl sie von der Polizei im gesamten Staat Mississippi gesucht werden, können sie es nicht lassen, schon wieder ihre nächsten Banküberfälle zu planen. Bei einem ihrer Coups verursacht Bowie einen Autounfall, bei dem auch er schwer verletzt wird. Chicamaw bringt ihn zurück zu seinen Verwandten, wo er von Keechie liebevoll gepflegt wird. Das junge Mädchen verliebt sich sogar in den Gangster, obwohl sie weiß, womit er sein Geld verdient. Sie versucht, ihm den weiteren Kontakt mit seinen Komplizen auszureden und mit ihm ein ehrliches Leben zu beginnen und gemeinsam eine Familie zu gründen.
Wie bei Robert Altman nicht anders zu vermuten war, ist auch „Diebe wie wir“ ein realistischer und intelligenter, aber dennoch spannender Film geworden. Der langsame Erzählfluss kann nicht verhindern, dass es gelegentlich zu Längen kommt, doch dank überzeugender Darsteller bleibt der Film über die gesamte Spieldauer unterhaltsam. Auch hinsichtlich der Ausstattung und des geschichtlichen Hintergrunds hat man sich um Authentizität bemüht und zeichnet ein überzeugendes Bild jener Ära.
Die BluRay-Erstveröffentlichung kann mit einem sehr guten Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) überzeugen. Der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) entspricht der Entstehungszeit und bietet keinen Grund zu Beanstandungen. Die Extras umfassen einen Audiokommentar von Robert Altman sowie den englischen Kinotrailer zum Film.