Mehr als eine Teenie-Band - »a-ha – The Movie«
Mehr als eine Teenie-Band
»a-ha – The Movie«
Die Anfänge der a-ha zugrunde liegenden Band reichen bis in die 1970er Jahre zurück, als sich die beiden norwegischen Jungs Pål Waaktaar-Savoy und Magne Furuholmen zu einer ersten Kombo zusammenschlossen, die zunächst Bridges und schließlich The Poem hieß. Als sie den Sänger Morten Harket mit an Bord holten, benannte man sich abermals um. Als a-ha hatten die drei schließlich Erfolge, die sie sich wohl in ihren kühnsten Träumen nicht hätten ausmalen können. Sie wurden zur ersten norwegischen Band überhaupt, der es gelang, international Erfolge zu feiern – und schließlich vor bis zu 200.000 Menschen live aufzutreten. Um ihr Ziel zu verwirklichen gingen die drei in den frühen 1980er Jahren nach London, wo sie ihren Vorbildern wie Queen, Uriah Heep, Soft Cell oder The Human League nacheifern wollten. Erstaunlicherweise schafften sie es, einen Plattenvertrag zu bekommen, noch bevor sie einen Produzenten für ihr Debütalbum hatten. Gleichermaßen erstaunlich ist die Tatsache, dass man ihnen für ihre Debütsingle „Take on Me“ (im zweiten Anlauf) ein höchst aufwändiges Musikvideo spendierte, das von Steve Barron („Teenage Mutant Ninja Turtles“) inszeniert wurde und eine Mischung aus Animations- und Realfilmszenen darstellt. Es entwickelte sich zu einem Popphänomen und wurde als eines der wenigen Musikvideos bei YouTube über eine Milliarde Mal angeschaut.
Den Look dieses legendären „Take on Me“-Videos haben nun auch Thomas Robsahm und seine Co-Regisseurin Aslaug Holm für „a-ha – The Movie“ in einigen Szenen wieder aufgenommen, vor allem zur Bebilderung der Kindheit und Jugend der drei Protagonisten, zu denen es kaum Filmmaterial gibt. In chronologischer Reihenfolge werden die Anfänge der drei Norweger und ihre harten Anfangsjahre beleuchtet, bevor man sich ausführlich und detailreich dem internationalen Durchbruch und der damit einhergehenden Hysterie widmet, die a-ha entgegenschlug, weil man sie weltweit als Teenieband vermarktete. Zwischendurch kommen die drei Musiker auch immer wieder in aktuellen Interviews zu Wort und kommentieren darin ihren Missmut und ihre Unsicherheiten bezüglich dieser Marketingstrategie. Schon mit ihrem zweiten Album „Scoundrel Days“ versuchten sie, sich musikalisch abzusetzen und neue Wege zu bestreiten. Nach der Veröffentlichung des international nicht mehr sonderlich erfolgreichen fünften Albums „Memorial Beach“ im Jahr 1993 kam es zu einer ersten Sinnkrise der Band, die zu einer fünfjährigen Schaffenspause führte, in der jeder Soloprojekte verfolgte. Ein fulminantes Comeback gelang im Jahr 2000 mit dem Album „Minor Earth, Major Sky“, das es in Deutschland und Norwegen wieder auf Platz 1 der Charts schaffte.
„a-ha – The Movie“ bietet jede Menge interessanter und gut gebündelter Informationen zur Geschichte einer Band, die seit mittlerweile vier Jahrzehnten für ausverkaufte Veranstaltungsorte sorgt. Die privaten Differenzen zwischen den drei Bandmitgliedern werden weder geschönt noch ausgelassen, so dass am Ende ein aufrichtiger und intimer Einblick in die dunklen Seiten des Erfolgs entsteht. Dass die Soloprojekte der Künstler lediglich gestreift werden, ist hinsichtlich der Thematik des Films in Ordnung. Etwas schade ist aber trotzdem, dass den Alben ab dem Comeback im Jahr 2000 nur sehr wenig Screentime gewidmet wird. Für Fans der Musiker und der Popgeschichte der letzten Jahrzehnte gleichwohl ein mitreißender und gelungener Dokumentarfilm. Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein gutes Bild (Widescreenformat 16:9) und einen überzeugend abgemischten Ton (norwegisch-englische Originalfassung in Dolby Digital 5.1, optional mit deutschen oder englischen Untertiteln). Als Extras gibt es neben dem Original-Kinotrailer noch drei geschnittene Szenen (zusammen 7 Minuten).