Ungleiche Reisegenossen - »A.D.A.M. – Manche Männer haben mehr als man denkt!«
Ungleiche Reisegenossen
»A.D.A.M. – Manche Männer haben mehr als man denkt!«
Die Hauptrollen dieser deutschen RomCom übernahmen im Jahr 1988 Désirée Nosbusch, die damals unter ihrem gelegentlichen Künstlernamen Désirée Becker geführt wurde, und der Österreicher Helmut Berger. Beide waren zu Beginn der 1980er Jahre im deutschsprachigen Raum berühmt geworden. Nosbusch in erster Linie durch ihre Auftritte in Eckhart Schmidts Film „Der Fan“ und Fernsehrollen in „Ein Fall für zwei“, „Die Klette“ oder „Praxis Bülowbogen“. Helmut Berger, nicht zu verwechseln mit seinem gleichnamigen Landsmann und Visconti-Protegé (1944-2023, „Ludwig II.“, „Der Pate 3“), war ebenfalls kurz zuvor mit der Miniserie „Lenz oder Die Freiheit“ oder mit Nina Grosses Kinofilm „Der gläserne Himmel“ zu einer gewissen Bekanntheit gelangt. Das Drehbuch für die turbulente Komödie schrieb mit Hartmann Schmige ein wahrer Könner seines Metiers, der im Team mit Christian Rateuke kurz zuvor einige der unterhaltsamsten Dieter-Hallervorden-Komödien ersonnen hatte, darunter „Der Schnüffler“, „Didi – Der Doppelgänger“ und „Didi und die Rache der Enterbten“. Auf dem Regiestuhl nahm hier nun allerdings Herbert Ballmann Platz, der zuvor in erster Linie Fernsehserien und Fernsehfilme verantwortet hatte. Mit der 1985 uraufgeführten charmanten Ost-West-Liebesgeschichte „Einmal Ku’damm und zurück“ mit Ursela Monn und Christian Kohlund in den Hauptrollen hatte er allerdings ebenfalls bewiesen, dass er auch Kinokomödien für junge Leute inszenieren kann.
Tobias Schmidt-Eberbach (Helmut Berger) ist Anthropologe, der am Tag seiner Hochzeit mit der eleganten Vera Zechlin (Yolanda Jilot) noch einmal schnell einen Abstecher an eine Ausgrabungsstelle machen möchte, wo der Schädel eines Urzeitmenschen entdeckt wurde. Natürlich kommt alles anders als geplant, und da Tobias sein Job so wichtig ist, platzt die Hochzeit und er macht sich schnurstracks auf den Weg nach Berlin, wo eine wichtige Tagung seiner Berufskollegen anberaumt ist. Unterwegs zum Flughafen in Frankfurt gabelt Tobias die schrille Anhalterin Uschi Müller (Désirée Nosbusch) auf, die ihn durch ihre ständige Quasselei schnell zu nerven beginnt. Auch Tobias‘ bester Freund und potenzieller Trauzeuge Werner von Seydlitz (Gunter Berger) ist unterwegs nach Berlin, denn auch seine Fachkollegen, die Neurologen, halten an diesem Wochenende dort eine Konferenz ab. Die Wege der drei unterschiedlichen Menschen kreuzen sich immer wieder, und die Reise in die zweigeteilte Stadt steckt voller Hindernisse, seltsamer weiterer Begegnungen und krimineller Energien. Denn aktuell macht ein Spatenmörder von sich Reden, den Kommissar Lorenz (Dirk Dautzenberg) und sein tollpatschiger Mitarbeiter Wagner (Peter Seum) dingfest machen wollen. Tobias mit seinen Utensilien und einem Menschenschädel im Gepäck könnte für die beiden dabei schon eine heiße Spur darstellen…
Den Deutschen wird ja immer unterstellt, dass sie keinen Humor haben und nicht lustig sind. Es gibt genügend Beispiele, die diese These erfolgreich widerlegen. Auch Hartmann Schmige und Herbert Ballmann haben dieses Klischee mit einigen ihrer Arbeiten entkräftet. „A.D.A.M. – Manche Männer haben mehr als man denkt!“ eignet sich hingegen nicht unbedingt dazu, das Stereotyp zu widerlegen. Denn der Film weidet sich über große Strecken in albernem Klamauk, der Zuschauer jenseits des Teenageralters kaum mehr wirklich begeistern dürfte. Das Timing und die Schauspielerführung stimmen auch hier wieder, aber die Gags sind weitgehend einfach nicht komisch, weswegen sich schnell Langeweile breitmacht. Natürlich dürfen auch hier die üblichen Verwechslungen nicht fehlen, die aus der absurden Prämisse entstehen, dass drei völlig unterschiedliche Menschen für drei vollkommen unterschiedliche Dinge dieselbe extravagante Hutschachtel (!) als Transportbox aussuchen. Wer einige der Darsteller mag, kommt sicherlich halbwegs auf seine Kosten, insgesamt ist diese seichte Komödie aber sicherlich kein Highlight deutscher Kinogeschichte. Die DVD-Erstveröffentlichung präsentiert den Film in einem sehr guten Bild (im Widescreen-Format 1,66:1) und einem angemessenen deutschen Originalton (in Dolby Digital 2.0). Das einzige Extra besteht in einer kleinen animierten Bildergalerie zum Film.