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Es ist doch alles SO einfach...!? - Teil 15: Was nehmen wir uns vor? - Eine Grobplanung bis Band 100

Es ist doch alles SO einfach ...!?Es ist doch alles SO einfach...!?
- Anmerkungen zur Konstruktion von Horrorheftserien(helden) -
Teil 15: Was nehmen wir uns vor? - Eine Grobplanung bis Band 100

(Kurze) Bemerkungen zur Serie an sich
So, es ist vollbracht. Der Rahmen unserer Serie ist abgesteckt. Viele Dinge sind bedacht worden. Was jetzt kommt, ist zu 5 % Inspiration und zu 95 % Transpiration: Das Schreiben der Romane.

Wenn ich Jason Dark auch oft widerspreche, ihn für einen literarischen Grobmechaniker halte und mich seine Romane langweilen. Aber in einem Ppunkt gebe ich ihm uneingeschränkt Recht: Zum Schreiben eines Romans gehört sehr viel Disziplin und Wille.

Jetzt haben wir nur noch zu entscheiden, ob wir unseren Helden als erfahrene Kraft im Kampf gegen übersinnliche Bedrohungen in die Schlacht werfen oder ob er als blutiger Anfänger loslegt.

Hägar, der Schreckliche lässt uns wissen: „Unwissenheit ist die Mutter aller Abenteuer.“
Dieser Weisheit des berühmtesten Wikingers zu Folge, kann der unerfahrene Held den unerfahrenen Leser besser in die Handlung einführen, denn beide erleben zusammen ihre ersten Abenteuer. Ein Neuling kann dumme Fragen stellen. Es erspart uns peinliche Dialoge, wo sich unser Held mit anderen über Selbstverständlichkeiten unterhält, die den Gesprächspartnern absolut bekannt sind.

Beispiel gefällig:

„Achtung, du weißt Silberkugeln wirken bei Vampiren nur, wenn du sie ins Herz triffst“, sagte Harry, als wir über einen Grabstein sprangen.
„Danke Stephan, doch du weißt auch, dass der Vampir auch mit einem Holzpflock getötet werden kann.“
Stephan nickte ... – So ließe sich der Unsinn fortführen.

Man bemerke die Hirnrissigkeit. Ein Neuling weiß das nicht. Einem erfahrenen Geisterjäger braucht man das nicht mitzuteilen. Somit muss der Autor diese Information dem Leser im Fließtext geben, wenn er denn

Wenn ich einen erfahrenen Mann nehme, der schon mehrfach gegen die Mächte aus der Hölle gekämpft hat, brauche ich keine langen Erklärungen und Einführungen und kann gleich in medias res gehen, denn er weiß was er tut.

Was nehme ich nun?

Den Neuling brauche ich ehrlich gesagt nicht. Das war 1968 bei Jürgen „Dan Shocker“ Grasmück eine absolute Notwendigkeit, denn er musste das gesamte Genre einführen. Auch bei anderen Serien empfahl sich der Neuling, insbesondere dann, wenn es darum ging, dass der Held als Erbe einer Macht, einer besonderen Waffe oder einer Aufgabe einzuführen. Da ist es klar, dass die Serie kurz vor dem Dienstantritt bzw. mit den Ereignissen, die dazu führen, dass der Held sein Erbe annimmt, beginnt. – Logisch, oder?

Unser Held ist aber keine Erbe von einer Macht, einer unsichtbaren Insel nebst Schwert und Geisterhöhlen oder eines mächtigen Amuletts. Im Gegenteil. Er baut sich seine besondere  Waffe gar selbst und ist auch nicht dafür vorgesehen die Rolle des einzig Auserwählten zu spielen. Also, warum sollte er ein Neuling sein? – Irgendwann wusste der Leser worum es beim Horrorroman ging, kannte Konventionen (an denen wir uns bei der Schöpfung unseres Helden, seiner Freunde und Gegner auch orientiert haben).

Nein, unser Mark Larsen hat bereits diesen oder jenen Fall gelöst und weiß wie er seine Gegner bezwingen kann. Da seine Vorgeschichte nicht spektakulär ist, werden wir uns darüber nicht auslassen, außer, dass wir ein paar kleine Anspielungen machen. Da gibt es kein langes rumrätseln oder Einführungen. Wir legen los. Einige seiner freunde und seinen zukünftigen Mäzen werden wir allerdings erst im Laufe der Romane einführen. Bis auf seine besten Freunde hat der Leser das Recht, diese Personen zusammen mit Mark Larsen kennen zu lernen.

Glücklicherweise (weils ja nur ein theoretisches Beispiel ist) muss ich mich nun gerade nicht hinsetzen und Hunderte von Seiten tippen (obwohl ich Mark Larsen in den letzten Monaten lieb gewonnen habe und ihn tatsächlich zum Leben erwecken möchte). Ich will versuchen nun lediglich groben einen Plan für 100 Bände zu zimmern, die mögliche Entwicklungen der Serie aufzeigen. Wegmarken und Highlights setzen. Bei den meisten Horrorserien dürfte ein solcher Plan schriftlich nie existiert haben, bestenfalls gab es einen groben Plan in den Köpfen des Autors, so die Serie denn von einem Autor geschrieben wurde. Bei Serien mit mehreren Autoren hing es stark vom Verlag und der Tradition ab (wie erinnern uns an die Prinzipien Bastei bzw. VPM). Der Dämonenkiller hatte einen gewissen Vorlauf, aber bestimmt auch nicht hundert.

Nicht einmal Perry Rhodan hat einen Vorlauf von einhundert Exposés.
Daher ist das jetzt hier sehr spekulativ. Es soll verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten der Serie zeigen. Wie kann ich als Autor die Serie entwickeln?

Wir hatten ja beschlossen, Mark in erster Linie einzelne Abenteuer erleben zu lassen und im Hintergrund möglicherweise einen roten Faden in Form einer Verschwörung erleben zu lassen, die aber sehr langsam entwickelt wird und erst ach Band 100 ernsthafte Relevanz entwickeln wird. Doch erste Spuren und Hinweise kann Mark schon finden. Da wäre, dass man in band 50 einen wahnsinnigen Wissenschaftler auftauchen lässt, der einen Dorf mit magischen Doppelgängern unter seine Kontrolle gebracht und das in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Raketensilo der NATO. Dieser Wissenschaftler im Bund mit der Hölle entkommt Mark und wird danach immer mal wieder auftreten. Der spielt dann eine zentrale Rolle, dass Mark mit seiner Vernichtung auf erste Hinweise der Verschwörung stößt, die weltweit ist und die schleichend die Weltherrschaft an sich reißen will.

So, somit haben wir ja schon mal zwei Landmarken der Serie gesetzt. Das ist doch schon mal was, oder?

Ja wie fange ich an. Der erste Band ist wichtig. Viele Serien (nicht nur im Horrorheft im speziellen, im Heftroman allgemein, sondern überall haben nicht unbedingt einen starken Auftaktband). Larry Brent, der Dämonenkiller und Gordon Black ist das jeweils gelungen.

Vampire sind populär. Also, machen wir was mit Vampiren zu Beginn. Da bietet sich der Roman an, der in der Hohen Tatra spielt und den wir als Beispiel in Folge 9 mit Vampiren im Zentrum als Beispiel angedacht haben. Hier ist auch ein guter Punkt, Helden mit seinem Mäzen bekannt zu machen. Somit kann der Privatdetektiv in Zukunft frei von finanziellen Sorgen schalten und walten wie er möchte und will (und das gewinnt spätestens dann an Bedeutung, wenn es darum geht dieser weltumspannenden Verschwörung von Dämonen, Vampiren und anderem höllischen Gezücht auf die pur kommen will).

Den Schluss des ersten Romans kann man noch dahin gehend abändern, dass nachdem Mark verschwunden ist, Dracula auftritt und Rache an seinem ersten Opfer als Vampir schwört, der nach ihm der wichtigste Blutmeister war. So führen wir dann einen Gegner ein, der auch nicht auf den Schlag vernichtet wird und durchaus über längere Zeit dabei ist und vielleicht sogar im Zentrum der Verschwörung steht.

Bis Band 10 treten nach und nach weitere Figuren auf, die wir entwickelt haben. Jeder ist Mark auf die eine oder andere Weise behilflich oder wird von ihm aus einer misslichen Lage bezweifelt. So zum Beispiel den Chef des Zigeunerclans, der Mark sehr nützlich sein kann.

Bis Band 22 dann tritt Mark gegen die unterschiedlichsten Gegner an, damit der Leser mit den Konventionen unseres Kosmos vertraut wird. Dabei sollte schon mal ein Zweiteiler dabei sein, vielleicht bei der ersten Begegnung mit Dracula, den Mark gerade noch zurückschlagen kann. In den Bänden 23-25 kommt nun die erste Trilogie der Serie. Da baut Mark dann seinen Hammer und er kämpft gegen den Skalden der zum Dämon wurde. Das ganze verpackt in eine lange, tragische Vorgeschichte. Das passt dann schon.

Von da aus geht es dann mit ein oder zwei Zweiteilern bis Band 50, die da den ‚mad scientist’ in die Handlung bringt, der bis Band zu einem wiederkehrenden Gegner wird, den Mark zu guter letzt (in einem Fünfteiler ab Band 100) in seinem Unterschlupf stellt und aus dem niederbrennenden Haus noch Hinweise auf die Verschwörung und Verbindungen zu Dracula retten kann. Weitere Hinweise werden von dem Feuer und einer gewaltigen Explosion vernichtet.

Dazwischen immer wieder Einzelromane, wo Mark im Auftrag Fälle löst. Dabei auch gern immer wieder Zweiteiler. Dabei kann auch schon mal der eine oder andere aus dem Umfeld von Mark Larsen das Zeitliche segnen.

Und so läuft dann die Serie, wir beachten unsere Konventionen. Und solange der Leser in ausreichender Menge kauft, läuft das Ding...

In der nächsten Woche kümmern wir uns um Multiversen, Konflikte im Freundeskreis und andere Dinge, die es noch zu sagen gibt – eine Art Kehraus...

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