Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 22 Ein Landhaus für den Satan
Band 22
Ein Landhaus für den Satan
Aber Halsted hat nur Augen für seine neueste blonde Gespielin Jeanne Laurent. Pikanterweise soll Parker noch am selben Abend Halsteds Ehefrau interviewen. Er ist gerade aufgebrochen, als Halsteds Blondine vor den Gästen laut und weggetreten verkündet, dass Parker dem Tod begegnen wird. Dann wird sie ohnmächtig.
Während Parker vor der Tür steht, wird Mrs Halsted von drei Geistern, zwei Männern und einer Frau, die allesamt aussehen, als wären sie im Schredder gelandet, in Stücke gerissen und mitgeschleppt. Parker verständigt die Polizei, aber die findet nur die Blutlachen. Ein Fall für die Dämonenjäger. Als die den Finanzmann über den Vorfall unterrichten, nimmt der das Verschwinden seiner Frau eher gelassen. Was bei Callum Argwohn auslöst.
Ein Clochard wird Zeuge, wie die Dämonen Mrs Halsteds Leiche unter der Brücke abladen. Als Halsted seine Frau identifiziert, wird Callum mit seinen übersinnlichen Gaben Zeuge, wie sich der Geist der Toten aus dem Körper löst und zu den wartenden Dämonen gesellt.
Halsteds ihn anschmachtende Sekretärin erlebt im Landhaus, wie sich das Ölportrait der verstorbenen Herrin des Hauses in eine zerfleischte Leiche verwandelt und wird hysterisch. Prompt wird sie von Halsted gefeuert. Callum erfährt davon, als er Halsted besucht und dabei seinen Bruder Edward kennenlernt, der schlechte geschäftliche Nachrichten überbringt. Ihr Konkurrent Buferre hat zugeschlagen.
Tatsächlich war es Halsted, der die Dämonen beschwörte, um seine Freu loszuwerden, wie der Leser erfährt, als er die Mordgeister erneut beschwört. Er ist schockiert, als sich jetzt seine tote Frau zu den Dämonen gesellt hat. Das hindert ihn nicht daran, ihnen einen neuen Auftrag zu geben. Prompt wird Bouferre an Bord seines Privatjets getötet; sein kochendes Blut spritzt durch den Raum.
Bei einer Seance des ganzen Zirkels, zu dem Halsted gehört – der ihn überhaupt erst auf die Idee brachte -, in einem heruntergekommenen Haus in der Stadt, gehorchen ihm die Dämonen plötzlich nicht mehr und befehlen ihm sogar, sich in sein Landhaus zu begeben. Er weigert sich. Aber die Dämonen erklären ihm, dass er jetzt ihnen zu gehorchen hat und zwingen ihn dazu, ins Landhaus zu fahren.
Seine Geliebte Jeanne Laurent kommt ebenfalls ins Landhaus. Sie haben Sex, dann muss Halsted zusehen, wie die Dämonen kommen und sie umbringen. Er macht sich aus dem Staub. Callum und Parker entdecken ihre Leiche. Man fahndet nach Halsted. Der Finanzmanager stellt sich und behauptet, im Landhaus von einer Bande überfallen worden zu sein.
Zufällig steckt Parker im Landhaus ein herumliegendes Notizbuch ein, das Callum zu dem Haus in der Stadt führt, in dem die Seancen stattfinden. In der Zwischenzeit wird Halsted von den Dämonen beeinflusst, seine gefeuerte Sekretärin einzuladen. Und zu erwürgen.
Callum dringt in den Seancenraum ein, wird aber hinter einer magischen Barriere eingesperrt. Der volle Zirkel tritt zusammen, legt Callum Fesseln an und beschwört die Dämonen, die den verhassten Geisterseher mit magischem Feuer umbringen wollen. Aber Callum kann sie austricksen; bei dem folgenden Gerangel gerät einer der Dämonenanbeter ins Feuer, was den Bann zerstört. Callum kann im Chaos entkommen.
Im Landhaus wird John Halsted von seinem Bruder Edward konfrontiert, der sich alles zusammengereimt hat. John erwürgt seinen Bruder. Callum und Parker kommen dazu. Es kommt zur Prügelei. Die Dämonen kommen auch. Als Parker mit Halsted ringt, stürzt dieser die Treppe runter und bricht sich den Hals. Die Dämonen lösen sich in Luft auf. Fall gelöst.
DIE MEINUNG
Das hätte ein spannender Gruselroman werden können. Halsted ist ein netter Unsympath, der ungestraft seine Widersacher loswerden will. Es ist auch nett, wie die beschworenen Dämonen den Spieß umdrehen und der eiskalte Halsted zum unfreiwilligen Mörder wird.
Aber ein paar Wendungen und Eckpunkte sind so dämlich, dass sie jedes Vergnügen aushebeln.
Es ist müßig zu bemängeln, dass das Lokalkolorit wieder einmal sehr schwach ist und die Geschichte genauso gut in Wanne-Eickel hätte spielen können. Das gilt für 90% der Gruselhefte. Oder dass die Anfangsszene keinen großen Sinn ergibt. Warum sollte Halsted die Dämonen ausgerechnet unter einer Seinebrücke in aller Öffentlichkeit beschwören? Immerhin bietet sie einen gewissen Schauwert.
Auch der hirnrissige Zufall von grasmückschen Ausmaß scheint zur Regel zu werden. Da lässt unser Schurke also ein Notizbuch mit der Adresse des Seancenhauses im Landhaus herumliegen, und Parker steckt es "zufällig" ein, damit unsere Helden ihre einzige Spur bekommen. Okay. Was auch immer.
Aber der für diese Serie wirklich traurige Höhepunkt ist die Szene, in der Callum gefesselt auf dem Tisch liegt und die Dämonen kommen. Sie erkennen ihn plötzlich als ihren Erzfeind – anscheinend hat es sich im Jenseits endlich herumgesprochen, dass Callum ein Hindernis ist – und wollen ihn töten. So weit, so gut. Und was geschieht?
Callum belabert sie. Die schrecklichen Mächte aus dem Jenseits, die sonst immer Handpuppen aus ihren Opfern machen. Er hält ihnen vor, dass er früher ja noch seinen magischen Ring hatte und eine echte Gefahr war, aber jetzt ist er hilflos. Und wie tapfer von den Dämonen, sich an einem Wehrlosen zu vergreifen, der obendrein noch gefesselt ist.
Und siehe da, in der Tradition aller debilen Schurken, die sich durch sinnloses Gerede des Helden beeindrucken lassen, lassen das die Dämonen nicht auf sich sitzen. Hier steht schließlich ihre Ehre auf dem Spiel! Also befehlen sie ihren Anbetern allen Ernstes, Callum loszuschneiden, damit er … keine Ahnung. Aufrecht wie ein Mann sterben kann? Noch eine rauchen darf? Die Augenbinde ablehnen kann? Von Scooby Doo gerettet wird?
Was für eine bescheuerte Auflösung. Eigentlich konnte Monstrula bis jetzt meistens dadurch überzeugen, dass es sein Thema ernst nahm. Das hier ist Kasperltheater, das alle Beteiligten nur schlecht aussehen lässt. Jeder hat mal einen schlechten Tag, aber das ist einfach nur traurig.
Das Ende ist dann nicht weniger läppisch. In bester Westernmanier prügelt sich Callum mit den erscheinenden Dämonen herum – die sonst keine Probleme hatten, ihre Opfer in Sekunden Stücke zu reißen, wohlgemerkt – und wird durch Halsteds Unfalltod eher zufällig gerettet. Schön für ihn.
Während die Halstedkapitel eigentlich ganz spannend geschrieben sind, stolpern unsere Helden hier nur ziellos herum, haben keinen Plan und gewinnen eigentlich nur, weil ihre Gegner unfähig ist. Ein potenziell nettes Konzept implodiert am Ende. Schade.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Für Jack hat es sich anscheinend langsam ausgeswingt. Nicht einmal im romantischen Paris ist ihm ein "O lal la" gegönnt, nicht einmal ein Flirt ist mehr drin. Kein Wunder, dass er nichts auf die Reihe kriegt. Dafür darf sich der Böse mit seiner Freundin auf den Laken wälzen.
DAS TITELBILD
Das Bild ist atmosphärisch nett.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: