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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 4

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (4. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Nachdem wir im dritten Teil der Dämonenkiller-Chronik die Exposé drei und vier näher betrachtet und einen kleinen Schwenker zum Namenspaten „Der Mafia-Killer“ gemacht haben, geht es heute im vierten Teil um die DK-Exposés 5 – 9, die Ernst Vlcek im Jahr 1973 geschrieben hat.


Beginnen wir mit Exposé Nummer 5:

5DAS SANATORIUM DES GRAUENS
5. Roman von Vlceks Vampir-Serie DER GROSSINQUISITOR (DER DÄMONEN-KILLER)
Schauplatz: Hollywood
Zeit: Februar (Gegenwart)
Dorian Hunter hat es sich, neben der allgemeinen Dämonenbekämpfung, zur Aufgabe gemacht, seine "Brüder" aus der Schwarzen Familie zur Strecke zu bringen. Bisher sind sie ihm sozusagen in die offenen Arme (oder ins Messer) gelaufen. Von nun an unternimmt er einiges, um sie aufzuspüren.
Dorian hat seinen Freund Jeff Parker (der ihm in Band 2 das Privatflugzeug lieh) ersucht, Erkundigungen über Dr. Robert Fuller einzuholen. Sein "Bruder" Robert Füller war vor seiner Europareise in einer Hollywooder Schönheitsklinik tätig. Da sein Freund Jeff Parker zurzeit dort weilt, bittet er ihn, weitere Informationen über Dr. Fuller herbeizuschaffen.
Dorian erhält ein Telegramm, in dem er ihn auffordert, sofort nach Hollywood zu kommen. Und zwar allein. Dorian wittert eine Sensation und folgt dem Ruf. Hier die Personenbeschreibung von Jeff Parker: 1,84 Meter groß, durchtrainierter Körper, blondes Jungengesicht, 38 Jahre, Playboy-Typ, aber gerissener Geschäftsmann, der sein Geld in neue, bahnbrechende und originelle Projekte steckt und damit Millionen scheffelt. Er ist kein Manager, sondern hat einfach einen "Riecher" fürs Geld, wie er selbst es ausdrückt.

Umblenden zur Haupthandlung:
Dorian kommt in Parkers Hollywooder Prunkvilla. Ein Starlet namens Lorna Blue hat ihn vom Flughafen abgeholt und hergebracht. Dorian platzt in eine wilde Party. Als er Parker unter vier Augen sprechen kann, verlangt er Einzelheiten über die von ihm gewitterte Sensation. Parker lacht - er hat Dorian nur hergelockt, damit er sich ohne Coco einmal richtig austoben kann. Lorna Blue wird ihm die Zeit vertreiben, er kann aber auch in einem Dutzend anderer Starlets wählen.
Dorian ist wütend. Aber seine Wut verraucht, als er von Parker doch einiges Wissenswerte über Dr. Fuller erfährt.
Trotz seiner Jugend (wie Dorian 29 Jahre alt) wurde Fuller von allen Stars aufgesucht, die eine Nasen- oder Brustkorrektur wünschten oder sonst eine Schönheits- oder Verjüngungskur; man konnte von ihm, angefangen von einer Warzenbeseitigung bis zur Abtreibung, alles mit der nötigen Diskretion haben. Aber nun ist er nicht mehr tätig. Er hat sich aus unerfindlichen Gründen nach Europa abgesetzt.
Dorian weiß warum: Fuller folgte, wie er selbst, dem Ruf der Gräfin von Lethian (Band 1).
Nach Fullers Abreise wurde das Sanatorium geschlossen. Jetzt steht es leer und wird von irgendwelchen Leuten verwaltet. Ganz Hollywood trauert Fuller nach, er hat ausgezeichnete Arbeit geleistet, Dorian solle einmal Lorna Blue fragen, meint Parker, sie war bei Fuller in Behandlung.

Ausklang: Dorian rätselt darüber, wieso die hiesige Polizei so schnell geschaltet hat und genau das richtige getan hat. Er kann sich nicht vorstellen, daß der englische Polizeiapparat ebenso funktioniert hätte, wenn die verantwortlichen Beamten nicht eingeweiht gewesen wären. Und das ist der springende Punkt: Einer der leitenden Beamten ist nicht nur eingeweiht, sondern er steht einer Sonderkommission vor, die sich mit Verbrechen dieser Art - wo überirdische Kräfte mitspielen - auseinandersetzt.
Damit gibt es ein Pendant zu Dorians Organisation. Es kann angedeutet werden, daß eine Zusammenarbeit angestrebt wird. Der Mann, der die amerikanische Organisation leitet, soll während der voran­gegangenen Handlung immer wieder als Verdächtiger auftauchen.
Es ist eine Figur, die noch entwickelt werden soll und in späteren Bänden auftaucht. Vielleicht als Hauptakteur des nächsten Bandes, um den Leser nicht ständig mit den Klischeefiguren der Serie zu ermüden.
Bemerkung: Der Autor wird die verfänglichen Szenen keineswegs unappetitlich schildern und Abscheulichkeiten nach Möglichkeit vermeiden.

Weiter geht es mit dem Exposés Nr. 6. Wie ihr lesen könnt, sollte Kurt Luif den Roman schreiben, aber ihm gefiel das Thema Freaks nicht so sehr und deshalb schrieb Ernst Vlcek diesen Roman unter dem Pseudonym Paul Wolf.

6KRIEG DER DÄMONEN oder
FREAKS oder ein besserer Titel
6. Roman von Vlceks Vampir-Serie DER GROSSINQUISITOR (DÄMONEN-KILLER)
Autor: Kurt Luif
Schauplatz: New York
Zeit: 2. Hälfte Februar (Gegenwart)
Situation:
Dorian Hunter hat in Hollywood (Beverly Hills) seinen "Bruder" Dr. Robert Fuller zur Strecke gebracht. Bekanntlich kam ihm in letzter Sekunde die Polizei zur Hilfe, die Maschinengewehre und Flammenwerfer gegen Fullers Superwesen einsetzte. Das Aufgebot wurde vom Tim(othy) Morton geleitet, der in der Dämonenbekämpfung einige Erfahrung hat. Auf die Vorkommnisse im Sanatorium wurde Morton von einem Liliputaner aufmerksam gemacht (worauf in Band fünf hingewiesen werden wird).

Zur Person von Tim Morton:
Er ist 42 Jahre alt, schmales Gesicht, scharfe Nase, braune Augen, braune Haare, die er links gescheitelt hat und ziemlich lange trägt; 1,85 Meter groß; wirkt ein wenig wie ein verkappter Künstler und hat auch künstlerische Ambitionen, malt, zeichnet, modelliert, aber nur ist selten, weil seine Freizeit knapp bemessen ist.
Er ist FBI-Agent mit Sondervollmachten und wird für "Grenzfälle" eingesetzt - eben in allen Belangen, die mit Dämonen zusammenhängen. Seine Vorgesetzten wissen aber nichts von der Existenz der Dämonen, sie setzen Morton eben ein, wenn ein Fall ins Mystische abgleitet, ohne zu ahnen, was wirklich passiert.
Morton ist den umgekehrten Weg wie Dorian gegangen. Er hat zuerst Karriere gemacht undseine hohe Position erreicht und dann den Kampf gegen die Dämonen aufgenommen.

Achtung: Wie es dazu kam, wird dem Autor an anderer Stelle mitgeteilt, nämlich dann, wenn er diese Daten auch dem Leser wissen lassen soll.

Mortons Tätigkeit soll so geschildert werden, daß er von der Polizei unterstützt wird, ohne daß man dort weiß, bei welchen Unter­nehmungen man ihm hilft (nur höhere Beamten murren, müssen sich aber fügen, weil sie dann von noch höherer Stelle eins aufs Dach bekommen). Mortons Ausweis öffnet ihm sogar den Tresor von Fort Knox (bildlich gesprochen).

Achtung: Die Mißgestalteten nicht als Scheusale hinstellen; sie sind erbarmungswürdige Geschöpfe, die keinen Anschluß an die menschliche Gesellschaft finden.
Ihr Anführer heißt Sidney Morton. Er trägt eine Gummimaske, weil sein Gesicht furchtbar entstellt ist, eiterige Wunden, Zersetzung wie bei Lepra-Kranken, Würmer kriechen darin umher. Er lebt in einem ständigen Fegefeuer von Schmerzen.
Jetzt erfährt der Leser die Zusammenhänge. Sidney Morton hat Tim großgezogen, war zu ihm wie ein Vater, hat das erbettelte Geld zusammengespart und ihm eine Existenz damit geschaffen, Studium fi­nanziert etc.
Sidney gehörte der Schwarzen Familie an (wie alle anderen Freaks) und wurde ausgestoßen, weil er sich weigerte, den vier Monate alten Tim beim Hexensabbat zu erdolchen. Sidney dachte vom ersten Tag an nur daran, sich am Schwarzen Kreis zu rächen. Als Tim dann im FBI eine hohe Position innehatte, klärte er ihn über die Zusammenhänge auf. Alle Freaks stehen hinter Tim und unterstützen ihn im Kampf.
Die Freaks sind seine heimliche Armee. Bisher konnten sie den offenen Kampf vermeiden, aber seit Jimmy ermordet wurde, dürfte er sich nicht mehr vermeiden lassen. Entweder die Dämonen liefern den Mörder aus oder es kommt zum Krieg.

Achtung: Es soll darauf hingearbeitet werden, daß die Freaks Dorian verdächtigen, mit den Dämonen gemeinsames Spiel zu machen. Das lenkt Frank Leary so, der dämonische Intrigant. Aber bitte keine Holzhammermethode anwenden. Das Thema läßt es zu, Dorian langsam in einen TEUFELSKREIS (ev. Titel) geraten zu lassen. Dorian kann auch in der Nähe sein, wenn ein Freak getötet wird.

Schlusswort: Im nächsten Roman werden wieder die bekannten Helden aus Dorians "Inquisitions-Abteilung" agieren (Coco, Chapman-Zwerg, Phillip-Hermaphrodit), die bewußt zwei Bände lang in der Versenkung verschwunden waren. Dorian hat neue Erfahrungen gesammelt, einen wertvollen Verbündeten in den USA gewonnen.

Als sich Ernst Vlcek an das Schreiben von Exposé Nummer sieben machte, hatte er wohl seine Schlusswort aus Exposé Nummer sechs vergessen:.

7Horror-Exposé von Ernst Vlcek
AMOKLAUF
7. Roman von Vlceks VAMPIR-Serie DER GROSSINQUISITOR (DÄMONEN-KILLER)
Autor: Kurt Luif
Schauplatz : Borneo
Zeit: März (Gegenwart)
Vorbemerkung: Um einmal dem Großstadt Milieu zu entfliehen und eine exotische Note in die Handlung zu bringen, soll der Roman auf Borneo spielen.
Dorian Hunter wird seinen Bruder Dr. Jerome Hewitt zur Strecke bringen. Zur Erinnerung: Dr. Jerome Hewitt ist Serologe. Engländer, groß, kräftig, wirkt wie ein Bär, stechende Augen wie ein Hypnotiseur.
Beachten, daß Hewitt so alt wie Dorian und am selben Tag geboren ist! (14. Juli)

Situation: Dorian Hunter hat seinen Amerikatrip beendet (drüben erledigte er seinen Bruder Dr. Robert Fuller und mischte im New Yorker Dämonenkrieg kräftig mit) und freut sich auf ein Wiedersehen mit seinen Freunden. Daraus wird aber nichts, denn am Londoner Flughafen erwarten ihn Beamte vom Secret Service, die ihn zum Observator Inquisitor bringen. Der O.I. ist natürlich am Flughafen. Dorian spricht ihn mit O.I. an. Also: "Wie geht es Ihnen, O.I." usw.
Der O.I. eröffnet ihm, daß er sofort nach Borneo, genauer in die englische Kronkolonie Burnei weiterfliegen muß. Dort hat sich ein mysteriöser Vorfall ereignet, den die Behörden nicht er­klären können. Es scheint, daß die Dämonen die Hände im Spiel haben.

Dr. Hewitt bleibt als Krüppel zurück. Er ist (ähnlich wie Sidney Morton in Band 6, siehe dieses Exposé) ein Aussätziger, der in einem ständigen Fegefeuer von Schmerzen zu leben hat. Er kann eines natürlichen Todes nicht sterben, sondern nur durch den Tod von seinen Leiden erlöst werden.
Dorian bringt es nun aber nicht mehr über sich, ihn zu töten, da er jetzt kein Dämon mehr ist.
Für Dorian ist der Fall Hewitt erledigt. Er hat seinen fünften Bruder zur Strecke gebracht. Diesmal hat er sich seine Erfahrung zunutze gemacht und die Dämonen mit den eigenen Waffen geschlagen. Die Dämonen ahnen nicht einmal, daß er dahintersteckt, sondern glauben, daß Hewitt einfach versagt hat.
So gesehen war es ein doppelter Erfolg für Dorian.

Schlußbemerkungen:
Obwohl die Bluttaten handlungsbedingt sind, der Hexensabbat beruht ja darauf, sollte der Autor sie nicht zu weidlich ausschlachten.
Bis zur Vollmondnacht muß einige Zeit verstreichen, da ja die Tätowierungen des Eingeborenenmädchens doch eine Weile dauern.
!!! Über die Methode der Tätowierungs(keine Narbentätowierung!!!)methode der Eingeborenen gibt das Fischer-Lexikon VÖLKERKUNDE Auskunft (p 270) Im nächsten Band tauchen wirklich wieder Dorians Freunde auf. Der Abstecher nach Borneo war aber nötig, um Herrn Luif einen reizvolleren Stoff zu liefern und ihn nicht immer mit ein und denselben Standard­figuren zu malträtieren.

Im Exposé Nummer acht ist der alleinige Namen der Serie „Der Dämonen-Killer“. Der Subserie-Name „DER GROSSINQUISITOR“ ist zu den Akten gelegt worden.

5Horror-Exposé von Ernst Vlcek
SATANSBRUT
KINDER DES BÖSEN
8. Roman von Vlceks VAMPIR-Serie DER DÄMONEN-KILLER
Schauplatz: London und Umgebung
Zeit: Mitte bis Ende März
Situation: Dorian war etwa einen Monat von London fort. Er hatte in dieser Zeit praktisch keinen Kontakt zu den Mitgliedern der Inquisition-Abteilung in der Jugendstil-Villa in der Baring Road. Als er von New York kommend, in London eintraf, wurde er dort schon vom Observator Inquisitor erwartet und nach Borneo weitergeschickt. Als Dorian nun zurückkommt, hat sich einiges geändert, er findet eine neue Situation vor.
Wir wollen nicht ins Agenten-Milieu abgleiten, andererseits braucht der Dämonen-Killer aber die Hilfe des Secret Service, weil er allein gegen die Schwarze Familie zu schwach wäre. Um aber die menschlichen Probleme in den Vordergrund zu stellen, auch den Alltag des Dämonen-Killers und seiner Helfer, beschreiten wir einen goldenen Mittelwege Von nun an stehen dem Dämonen-Killer drei Exekutor Inquisitoren zur Verfügung, die aus dem Secret Service kommen. Sie wohnen nicht in der Jugendstil-Villa, sondern werden nur nach Bedarf angefordert.
Ihr Einsatz wird in den Exposés nicht zwingend vorgeschrieben, der Autor soll sie nach Belieben auswählen können. Ihre Namen: Marvin Cohen - Steve Powell - Norman Winter.
Aussehen und Charakter dieser drei E.I. wird in einem Daten­exposé extra geschildert.
Als weitere neue Person tritt Martha Pickford in Erscheinung, eine Miß-Marple-Gestalt, die sich um die häusliche Arbeit in der Jugendstil-Villa kümmert und rührend für den Hermaphroditen Phillip Hayward sorgt. Nähere Angaben zu ihrer Person im Daten-Exposé.

In Exposé Nummer 9 kann man folgendes lesen:

9Horror-Exposé von Ernst Vlcek
LEBENDIG BEGRABEN
DER GHOUL
DIE LEICHENFRESSER
SCHEINTOT
MEIN BEGRÄBNIS9. Roman der Vampir-Serie DER DÄMONEN-KILLER
Schauplatz: Hongkong
Zeit: Anfang Mitte April (14Tage nach Band 8)
Autor: Kurt Luif
Dorian weiß nun für seine Zwecke genug. Er schickt ein Tele­gramm nach London ab, in dem er die drei E.I.s und Donald Chapman zur Unterstützung anfordert. Er will Edward Belial zur Strecke brin­gen. Das erwähnt er in seinem Telegramm allerdings nicht.
Hat der Autor Platz, so kann er eine Episode aus Edwards Belial Perspektive einflechten. Aber wenn er glaubt, dessen Psyche, wie in Band 1 angedeutet, nicht richtig zu treffen, dann bitte auf die Aufzählung von Fakten beschränken.
Edward Belial hat sein Domizil in Australien aus Furcht vor Dorians Rache aufgegeben. Die Schwarze Familie hat ihm in Hongkong ein noch größeres und luxuriöseres Bestattungsunternehmen finanziert. Es ist so ganz und gar in Hollywooder Manier aufgezogen. Nur die Beerdigung von Hunden und Katzen übernimmt Belial nicht - er ist sozusagen ein Gourmet.
Nun hat ihm die Familie versprochen, ihm Dorian Hunter, seinen viel gehaßten Bruder, auszuliefern. Auf diesen Happen freut er sich schon. Er hat sogar schon einen Sarg hergerichtet.
Damit wird zum erstenmal angedeutet, daß alles nur arrangiert wurde, um Dorian in die Falle zu locken. Man suggeriert ihm auch die Todesahnungen ein.
Dorian glaubt, daß er nur geringe Chancen zum überleben hat, denn bisher hat die Schwarze Familie noch nie solche Anstrengungen über­nommen, um ihn zu beseitigen.
Er glaubt, daß die gesamte Chartergesellschaft, mit der Coco und Mike nach Hongkong flogen, der Schwarzen Familie angehört. Alles Dämonen, so auch der Bankier Olivaro. Dorian sucht ihn auf.
Der Mann empfängt ihn in seiner Luxusvilla sehr zuvorkommend, kann ihm jedoch nicht mehr erzählen, als er schon von Mike erfahren hat. Aber Olivaro meint, vielleicht könnten ihm seine Freunde und Bekannten mehr sagen. Sie kommen alle heute Abend zu ihm, Dorian ist auch sehr herzlich eingeladen.
Dorian nimmt die vermeintliche Herausforderung an. Vorher übergibt er Mike einen Brief, in dem Dorian die ganze Geschichte niederschreibt. Mike soll sie an seine E.I.s übergeben, wenn diese in Hongkong eintreffen. Das wäre ein Grund für die Dämonen, Mike zur Strecke zu bringen. Er wird für die Handlung nicht mehr gebracht und soll verschwinden. Der Wisch gerät auch nicht in die Hände von Dorians Leuten.
Dorian kommt am Abend in die Villa. Er spürt sofort die Aus­strahlung der Dämonen. Es herrscht eine seltsame Atmosphäre. Ob­wohl sich die Gäste ausgelassen geben, wirken sie steif und unnatür­lich. Manche sprechen ihn an, als ob sie Dorian schon lange kennen würden, aber reden für ihn unverständliches Zeug, machen geheimnis­volle Andeutungen.
Er erblickt auch einige Angehörige der Familie Zamis. Einer von ihnen sagt ihm, daß sie extra seinetwegen von Wien gekommen seien.
Der größte Schock für ihn ist aber die Anwesenheit, seiner drei noch lebenden Brüder Edward Belial, Dr. Frederic de Euer und Jörg Eklund (Beschreibung aller in Exposé 1); es braucht auf sie aber nicht detailliert eingegangen zu werden. Sie stehen beisammen und verhöhnen Dorian. Als er gegen sie vorgehen will, merkt er, daß er im Banne einer fremden Macht steht. Er ist wehrlos. Seine Dämonenbanner sind in seinen Taschen zu unförmigen Klumpen geschmolzen.
Nun erst ist er überzeugt, daß die Dämonen alle Kräfte gegen ihn mobilisiert haben. Und so ist es. Inmitten der Versammelten er­ scheint der Fürst der Finsternis, das Oberhaupt der Dämonen. Sein Gesicht ist, wie schon im vorangegangenen Band, nicht erkennbar. An seiner Stelle befindet sich ein verwaschener Fleck. Aus den Augenwinkeln sieht Dorian aber viele Gesichter, deren Aussehen ständig wechselt, er sieht den Tod, den Teufel, offenherzige Mädchengesichter und solche uralter Männer. Der Fürst der Finsternis hat tausend Gesichter.
Er sagt, daß er Dorians Urteilsvollstreckung persönlich übernommen habe, weil dieser ihm in die Quere gekommen sei. Er, Dorian, habe seine geliebte Hexe Irene (Band 8) auf dem Gewissen, das müsse bestraft werden. Außerdem hat der Fürst inzwischen herausbekommen, daß Dorian das Spektakel auf Borneo inszeniert hat (Band 7).
Dorian weiß nun, daß es ein Fehler war, den Fürst selbst zu bekämpfen. Wenn er nur die Dämonen der Schwarzen Familien bekämpft hätte, hätte sich ihr Oberhaupt nicht eingemischt. Aber so war es eine persönliche Herausforderung für ihn - und er muß Dorian deshalb vernichten. Er hat keine Wahl, will er sein Gesicht nicht verlieren.
Dorian erstarrt plötzlich, er verfällt in einen scheintoten Zustand. Er kann alles sehen, aber nichts hören, er kann denken, sich aber nicht bewegen. Nur einmal, als ihn der Bankier Olivaro berührt, fühlt er seinen Körper einen Schauer durchlaufen. Wie sich später herausstellt, ist Olivaro ein ihm wohlgesinnter Dämon.
Belial bringt Dorian in sein Bestattungsunternehmen und legt ihn in den vorbereiteten Sarg. Dorian kann immer noch nichts hören. Nur wenn Belial spricht, versteht er die Worte. Erklärung: Nur Dämonen sind fähig, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen und zu ihm zu sprechen.
Während Belial ihn herrichtet, verhöhnt er ihn.
Dann ist der Tag der Bestattung gekommen. Bevor noch Trauer­gäste erscheinen, hält Belial ihm einen Sarg vor Augen, in dem Coco liegt. Der Ghoul sagt, daß er ein anderes Mädchen an ihre Stelle gelegt und sich Coco aufgehoben hat, um sie sich zusammen mit ihm, Dorian, zu Gemüte zu führen.
Dann versteckt er Coco, um sie gegen Abend in dem Grab neben Dorian zu versenken.
Dorian wird zum Friedhof hinausgebracht, der Sargdeckel ist aus Glas, so daß er seine Umgebung sehen kann. Es sind viele Angehörige der Schwarzen Familie zu seinem Begräbnis gekommen, natürlich auch seine Brüder, Edward Belial als Bestatter obligat.
Der Sarg wird in den Schacht hinuntergelassen. Die Trauergäste marschieren am Grab vorbei, werfen Blumen Erdhäufchen zu ihm hinunter. Dorian sieht alles. Plötzlich erscheint der 0.I. über ihm, wird von seinen drei Agenten und seinem Freund Jeff Parker abgelöst. Auch Timothy Morton erscheint (Dämonen-Killer aus New York — Exposé 6), und Dorian kann von seinen Lippen ablesen, daß er an seinem Grab schwört, seinen Tod zu rächen.
Man kann sich Dorians Qualen vorstellen. Seine Freunde sind so nahe, aber er kann ihnen nicht zu verstehen geben, daß er am Leben ist und lebendig begraben werden soll.
Noch einmal sieht Dorian eine Chance auf Rettung. Der Hermaphrodit Phillip erscheint in Begleitung von Miß Pickford am Grab. Phillip fühlt, daß Dorian noch am Leben ist. Er will zu ihm ins Grab springen und gebärdet sich wie verrückt. Er will den anderen sein Wissen mit­teilen, aber er tut es orakelhaft, so daß niemand ihn versteht. Man glaubt, daß er auf diese Weise seiner Trauer um Dorian Ausdruck gibt und zerrt ihn gewaltsam fort.
Dorian hat gehofft, daß auch seine geistesgestörte Frau Lilian kommen wird. Aber sie erscheint nicht.

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