Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 25 Die Geisterfalle
Band 26
Die Geisterfalle
Auch Inspizient Swinton ist geschockt, glaubt er doch gesehen zu haben, wie Tex noch als brennende Leiche spielte. Er rennt zu Jack Callum, der plötzlich in "gewissen Kreis" den Ruf hat, ein Geisterseher zu sein. Mitten im Bericht stirbt Swinton, während sein Gesicht zur Mumienmaske wird. Seine letzten Worte sind, dass er sich gegen das Jenseits gestellt und verloren hat.
Im Probenraum spürt Callum eine starke Ausstrahlung des Bösen. Aber das ist nichts gegen die Überraschung, als er nach Hause kommt und einen Eindringling vorfindet. Es ist Sin Tao, die junge Chinesin aus Bd. 20. Die strahlende junge Frau verkündet Callum, dass sie nun in London lebt und als Hostess für eine Export-Import-Firma arbeitet. Und ihn besuchen wollte. Und da die Tür nicht verschlossen war …
Und sofort vereinnahmt sie Jack. Denn Sin Tao will unbedingt ins Seagull, mag sie doch die Gruppe Ghosts so gern. Als Sin Tao von Tex' Tod und einer möglichen Dämonenverwicklung hört, drängt sie Callum und Parker sofort ihre Hilfe auf. Eine Minute später ruft Callums Freund Whitey Dyson an. Der pensionierte Journalist hat im Radio von der Sache mit der Band gehört. Und buttermesserscharf geschlossen, dass da nur Dämonen mit im Spiel sein können.
Nach einer Nacht auf dem Sofa nimmt Callum Sin Tao mit. Harry Parker ist wenig begeistert von der neuen Mitstreiterin, hat sie ihn in Hongkong doch immer nur runtergemacht.
Die Garderobiere Jennifer Milford aus dem Seagull hat hingegen Todesangst. Denn sie weiß, was Tex und Swinton getötet hat. Prompt wird sie von einem Unsichtbaren mit einem Gürtel erwürgt. In der Zwischenzeit informiert Dyson Callum, dass er sich an einen Artikel erinnert hat, dem zufolge der Musiker Monty von Ghost an einer Überdosis starb. Parker interviewt die Band, während Callum und Sin Tao die tote Jennifer finden.
Die Band tritt trotzdem auf. In einer Vision erlebt Callum mit, wie Rob, der neue Bandchef, von den bisherigen Toten im Geisterreich ermordet wird. Hinter allem steckt Monty, der Selbstmörder. Robs Leiche fällt vom Himmel.
Später ruft der tote Rob Callum an und verlangt, ihn, Parker und Sin Tao auf dem Friedhof zu treffen, auf dem Tex beerdigt werden soll. Während sie freiwillig in die Falle tappen, wird Alex, der nächste Leadgitarrist von Ghost, von Montys Geist entführt. Sie erscheinen vor Callum&Co in einer grünen Lichtwolke, und die drei müssen hilflos zusehen, wie Alex vom Geist mit grünen Lichtblitzen ermordet wird. Sie bleiben auf dem Friedhof. Da schlagen die Dämonen zu. Plötzlich wird Tex' offenes Grab zum Hölleneingang. Callum und Parker werden gebannt und wollen reinspringen. Aber Sin Tao wirf ein hölzernes Grabkreuz ins Loch und rettet sie.
Sin Tao hat die Eingebung, dass Montys Geist immer getötet hat, wenn er mit seinem Opfer allein war. Also versammeln sie die restlichen Mitglieder von Ghost in einem Zimmer und bewachen sie. Das Holzkreuz schleppen sie mit.
Als Callum kurz nach Hause fährt, findet er dort den toten Alex in seinem Bett liegen. Anscheinend wollen ihn die Dämonen in eine Falle locken, indem sie ihm die Polizei auf den Hals hetzen. Aber Callum kann sich da rauswinden.
Im Hotelzimmer drehen zwei Bandmitglieder durch und zerstören das Kreuz. Als Callum das Hotel erreicht, ist es plötzlich verschwunden.
Im Hotel gesteht Polly unvermittelt, dass sie über den Geist Monty gebietet. Sie war zuerst Montys Freundin, aber Tex hat sie ihm ausgespannt, ihm das Rauschgift aufgedrängt, damit er stirbt, und zu allem Überfluß die ihm hörige Polly an alle Bandmitglieder ausgeliehen. Als Montys Geist mit ihr Kontakt aufnahm, lernte sie, ihn zu beherrschen und hetzte ihn auf die Band. Und jetzt hetzt sie ihn auf die beiden letzten Bandmitglieder und Sin Tao. Aber Sin Tao schnappt sich die Reste des Kreuzes, hält sie zusammen und kann damit Monty abwehren. Der lässt von ihr ab, schnappt sich stattdessen Polly und nimmt sie mit ins Jenseits. Ende der Geschichte.
DIE MEINUNG
Das ist der Roman, in dem sich Serie grundlegend verändert. Aus dem Einzelgänger Jack Callum, dem einsamen Helden, wird hier endgültig ein Team.
Leider ist es ein in jeder Hinsicht misslungener Roman. Sin Tao, die neue Frau im Bunde, fegt wie ein Wirbelwind in die Handlung und übernimmt sofort das Kommando über Callum und Parker. Und das tut sie, weil ... Gute Frage. Weil sie nichts Besseres zu tun hat, abenteuerlustig und in Callum verschossen ist? Mehr Motivation hat sie nicht. Natürlich kann man als erfrischende und zeitgemäße Abwechslung sehen, dass hier jetzt die knackige Asiatin frischen Wind in das Melodram des fluchbeladenen Callum bringt, aber da hier bei ihrem zweiten Auftritt genauso wenig Charakterisierung erfolgt wie beim ersten – und das bisschen auf Kosten der eingeführten Figuren geht -, bleibt sie letztlich eine völlig hohle Figur und ist als Chinesin noch weniger überzeugend als Suko oder Shao von der Konkurrenz.
Aber das sieht der Autor völlig anders. Um dem Leser zu verkaufen, dass sie "wichtig" ist, rettet sie – mit einer dem bisher etablierten Serienkosmos übrigens völlig widersprechenden Lösung - den Tag, während die Hauptfigur im wahrsten Sinne des Wortes hilflos auf der Straße rumsteht. Wenn Callum sonst scheitert, dient es der Horror(Geschichte). Hier macht es ihn zur überflüssigen Nebenfigur.
Überhaupt die Geschichte. Höflich ausgedrückt: Sie ist nicht sehr gut ausgedacht, und man darf nichts hinterfragen, sonst implodiert sie. Polly als das böse Mastermind am Ende, dass sie den Geist gesteuert hat, ist völlig sinnfrei. Da ist Monty der Geist also stark genug, mal eben ein ganzes Haus aus der Realität zu zaubern, aber doch so schwach, dass er sich völlig unmotiviert von Polly beherrschen lässt? Warum kann sie so etwas? Weil es der Plot verlangt?
Oder die Tatsache, dass Polly das missbrauchte Bandgroupie war? Das wird am Ende aus dem Hut gezaubert und als Motivation ihres Rachefeldzuges verkauft. Für sich genommen keine schlechte Idee. Dummerweise gab es zuvor nicht einmal eine Andeutung davon; keiner verhielt sich entsprechend, erst recht nicht Polly. Und Callum und Parker, die Starreporter von NEWS, sind nicht einmal in der Lage, diesen Hintergrund über die Beziehungen der Bandmitglieder zu recherchieren? Hier geht es um eine Band, Sex and Drugs and Rock'n Roll, um sechs Typen und ein Go-go-Girl, nicht um die sechs Tage des Condor. Wie schwer kann das sein?
Und dann die albernen, so sinnlosen Zufälle, die wirklich die Schmerzgrenze übersteigen. Sin Tao kommt nach London und will Callum gleich in die Disco schleppen, wo ihre Lieblingsband Ghost spielt. Die Band, dessen Gitarrist kurz vorher von Dämonen getötet wurde. Womit Sin Tao das passende Stichwort geliefert wird: Dämonenjagd. Kurzer Handlungscheck: bis vor wenigen Tagen lebte Sin Tao in Hongkong. Ghost wird als Band geschildert, die durch britische Discos tingeln muss, nicht als Hitgruppe aus Top of the Pops. Aber offenbar waren sie in Asien der Renner, wenn Sin Tao ein solcher Fan ist.
Und um diese schöne Szene noch besser zu machen, ruft just in dieser Minute Callums Kumpel Dyson an. In den Nachrichten wurde vom Feuertod eines Musikers berichtet. (Sommerloch bei der BBC?) Und es war Mittwoch, also konnten es nur Dämonen sein und Callum ist am Fall dran. Gegenüber Dysons Kombinationsfähigkeiten sieht Sherlock Holmes wie ein Anfänger aus. Aber trägt Dyson dann wenigstens etwas zur Handlung bei? Nein. Seine beiden telefonischen Kurzauftritte dienen nur dazu, dem Leser die Figur in Erinnerung zu rufen. Und um Callum erneut als lausigen Journalisten zu entlarven, der nicht einmal auf die Idee kommt, mal im Archiv fünf Minuten über die Band zu recherchieren, bevor er sie trifft. Und wo kommt auf einmal der Unsinn her, dass sich Callums Aktivitäten als Geisterbeschwörer "herumgesprochen" haben? Wo er in vielen Vorromanen Beweismittel verschwinden lässt, um nicht damit in Verbindung gebracht zu werden.
Und was soll der Disclaimer am Anfang, dass "Ähnlichkeiten mit tatsächlich lebenden oder toten Personen oder Namensgleichheiten rein zufällig sind"? Welche offenbar klagewütige Band ist hier verwurstet worden? Gruppe mit sechs Mitgliedern, 1975. Die Bay City Rollers? Die Rubettes? Keine Ahnung. Oder ist das noch so eine Idee, die beim Schreiben in Vergessenheit geriet? Ein Gag, bei dem man die Pointe vergaß?
Das ist eine schlampig konstruierte, langweilige und blutarme Geschichte, was verwundert, wird doch hier eine neue Hauptfigur eingeführt. Da hätte man sich etwas mehr erhofft. Und manchmal stutzt man. Allen Infos zufolge hat Wunderer alle Romane geschrieben bis auf zwei, und die scheint es am Anfang der Serie gegeben zu haben. Aber hier kommt man als Leser manchmal ins Grübeln, weil alles so untypisch erscheint. Entweder hat er den Band in drei Tagen runtergefetzt oder er wurde geghostet.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Jack swinging seventies sind vorbei! Auch wenn er es noch nicht ahnt, die Tage der Abenteuer sind beendet. Sin Tao ist bald seine bessere Hälfte, und dann ist Schluss mit der Freundin der Woche.
DAS TITELBILD
Ein Agenturbild. Bardon Art S.A. In jeder Beziehung nichtssagend und schlecht.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk:
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