Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Meine 2 Cent zu: Science Fiction

my 2 cts onMeine 2 Cents zu:
Science Fiction

1Lasst mich das in meiner eigenen schwerfälligen Art sagen.

Ich habe in der letzten Zeit nicht allzu viel Science Fiction gelesen, und ich habe auch eine Menge Filme ausgelassen. Und nachdem ich Cloud Atlas gesehen habe, ist mir schließlich aufgegangen, was mich gestört hatte.

Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, als es in Science Fiction-Filmen um Visionen ging und um Mut.


my 2 cts on„Things to Come“ drehte sich um die Menschheit, die über die Unwissenheit triumphiert und den Sprung in den Weltraum wagt.  „Destination Moon“ und „Conquest of Space“ waren kraftvolle Vorhersagen dessen, was möglich war. „Forbidden Planet“ nahm uns mit zu fernen Sternen und „2001“ war einer der großen inspirierenden Meilensteine des zwanzigsten Jahrhunderts. In der ursprünglichen Star Trek-Serie ging es um eine Zukunft voll Erforschung und Partnerschaft. Alle zusammen sagten sie, dass menschliche Wesen unsere dunkleren Antriebe überleben würden, dass sie lernen würden, in Harmonie miteinander zu leben und die Verantwortung zu übernehmen, die mit echter Intelligenz einher geht. Und es ist kein Zufall, dass diese Geschichten dabei halfen, eines unserer größten Abenteuer voran zu treiben – das Apollo-Programm, das uns auf den Mond brachte.

Heute drehen sich viel zu viele Bücher und Filme und Fernsehproduktionen um das Versagen der Menschheit. Wir sehen große, unpersönliche Städte oder dystopische seelenzermalmende Großstädte. Wir sehen Fehlschläge, Vergeblichkeit und Hoffnungslosigkeit. Wir sehen nicht, wie Menschen lachen, etwas aufbauen, erforschen, wie sie auf der Suche nach etwas sind, Entdeckungen machen oder in neue Höhen aufsteigen – nein, wir sehen sie ums Überleben kämpfen und miteinander streiten – nicht, wie sie sich für ein gemeinsames Ziel zusammentun, nicht, wie sie als Gemeinschaft überleben, sondern wie sie sich zurückverwandeln in besinnungslose, von Panik  angetriebene Tiere.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese Sicht auf die menschliche Rasse falsch ist. Ich war im Zentrum einer Katastrophe und habe mitangesehen, wie Fremde sich zusammenfanden, um einander zu helfen, so wie Nachbarn sich versammeln, um sicher zu gehen, dass alle außer Gefahr und gut versorgt waren.      

Ich glaube, dass seit den 60er Jahren Science Fiction-Autoren immer stärker und stärker von der Zukunft überwältigt worden sind; es gibt zu viel Wissen, zu viel Forschung, zu viel Technologie, als dass noch irgendein menschliches Wesen dabei mitkommen könnte. Die „Singularität“ drückt uns in die Knie, noch bevor sie eingetroffen ist. Und so ist es einfacher, über den Zusammenbruch der Zivilisation zu schreiben, als sich eine Zukunft auszumalen, in der die Menschheit den Sprung auf ein neues Niveau bewältigt hat.

Aber die Geschichte unserer Art ist eine erstaunliche Chronik aus Erfindungen, Innovationen und sturer Verärgerung über die Widerspenstigkeit des physischen Universums. Da gibt es immer noch so viel anzuschauen, sich vorzustellen, vorauszusagen, zu extrapolieren, zu postulieren und so lebensecht zu beschreiben, dass der Leser sicher sein wird, dass wir Zeitreisende aus der Zukunft sein müssen. Wir haben ein ganzes Sonnensystem zu erforschen. Der Weg in die Umlaufbahn, der Sprung zum Mond, zum Mars, zu den Asteroiden und auf die Monde der Gasriesen – all diese Schauplätze sind Gelegenheiten für erstaunliche Geschichten von unbekannten Möglichkeiten.

Darum geht es mir. Alles auf der Welt fängt mit einer Unterhaltung an. Alles. Sie kann anfangen mit „Ich hasse es, wenn ..“ oder „Warum können wir nicht ...“ oder „Ich wünschte, es wäre möglich ...“ oder „Was wäre, wenn ...“ oder sogar „Das ist aber seltsam ...“ - aber diese Unterhaltungen sind der Einstieg in Möglichkeiten. In der Science Fiction geht es um Möglichkeiten. Es ist das Durchdenken dieser Möglichkeiten, das Machbares zu Tage fördert. Und vom Machbaren bis zum Unvermeidlichen ist es dann nur noch ein weiterer Schritt.

In der Science Fiction geht es um die Auswahlmöglichkeiten, die vor uns liegen. In jedem Moment an jedem Tag bedeutet Leben Entscheidungen, die getroffen werden – nicht nur die Entscheidungen des Augenblicks, sondern auch die Ergebnisse, die daraus folgen. Die Science Fiction dreht sich um die Ergebnisse und die Gelegenheit, Entscheidungen zu treffen, die uns dort hin bringen. Science Fiction ist die Unterhaltung, die Licht auf die unbekannte Landschaft von morgen wirft.

Das ist die Science Fiction, die ich lesen möchte, das ist die Science Fiction, die ich im Kino sehen will. Weil Science Fiction eine Chance ist, die Begeisterung neu anzufachen für die Wissenschaft als Abenteuer, das die Welt verändern wird.

Das wären sie, meine beiden Cent. Klingeling

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.