Hexenhammer - Hunters jugendfreier Bruder - Bd. 275/6 Ahnherr des Blutes
Band 6 (Vampir Horror Roman 275)
Ahnherr des Blutes
von Paul Wolf (Ernst Vlcek)
Ula, der gelegentlich als Laufbursche für den Magus arbeitet, will ebenfalls zum Professor. Der hat möglicherweise eine Verjüngungskur für ihn. Damit er wieder kraftvoll zubeißen kann und ein Happy-End erlebt, nicht so wie in den Vampirfilmen mit all der Pfählerei, die er mittlerweile mit Begeisterung sieht. Im dunklen Kino will er das mit dem Blutsaugen noch einmal versuchen – auch wenn ihm der Geschmack von Blut eigentlich Übelkeit bereitet -, aber sein auserkorenes Opfer, eine Frau mit einem Schleier, hat einen Pflock dabei und erpresst ihn, ihr zu helfen.
Hammer hat eine Vision von einem alten Hippie (der kein anderer als Ula ist), der ihn in eine Falle lockt. Kurz darauf läuft er ihm über den Weg. Brüssel ist halt ein Dorf. Vesta lässt sich von dem Alten ansprechen und folgt ihm in seine Kommune, wo sie vor Lachen fast zusammenbricht, als es Ula nicht mehr bringt. Der harmloseste Vampir aller Zeiten.
Hammer bringt Ula, der nun auch gelegentlich Nappy genannt wird, dazu, den Kontakt mit Heyden herzustellen. Das bringt Heydens Spießgesellen auf den Plan, Wim und Beau, zwei Züchtungen aus Heydens Labor, die ansonsten Entführungen begehen, um für Organnachschub zu sorgen. Sie erkennen die Falle und entführen Vesta. Hammer und Red nehmen die Verfolgung auf, wissen aber nicht, dass die verschleierte Frau, die Nappy erpresst, auch mitmischt. Es ist Dido, die mit Brandwunden entstellte Banshee aus Band 2. Sie will Hammer aus Rache auf den Scheiterhaufen bringen.
Alle kommen zusammen, Dido führt ihr Vorhaben durch, aber Hammers Über-Ich rettet ihn vor den Flammen. Heyden bringt seine Schläger aus der Ferne um, als er den brennenden Mann sieht. Vesta, der schon das Blut abgezapft wird, kann gerettet werden, Dido bekommt von Hammer eine kosmetische Operation spendiert, damit sie ihn nun in Ruhe lässt. Und Nappy enthüllt, dass seine Vampirzähne bereits die Dritten sind.
DIE MEINUNG
Humor ist sicherlich Geschmackssache. Der alte Vampir Nappy, der mit seinem Gebiss kein Blut mehr trinken kann und mittlerweile lieber einen Joint raucht, während er sich Andy Warhols Dracula ansieht, das hielt sein Schöpfer bestimmt für einen Brüller. Ernst Vlcek hatte ja einen Sinn für skurrilen Humor, wie viele Romane beweisen.
Eine Menge Leser mögen so etwas. Ich finde es in einem Gruselroman absolut deplatziert und ärgerlich. Soll man es als Parodie kennzeichnen und dementsprechend vermarkten, dann können die, die so etwas eher zum Heulen finden, sich ihr Geld sparen.
Von diesem entsetzlichen Blödsinn abgesehen bietet der Roman eine lahme Verfolgungsgeschichte. Der Zufall spielt hier Schicksal, irgendwelche innere Handlungslogik ist nicht vorhanden. Woher stammt der Blutsauger Napoleon Drakula, wie kommt Dido auf den Kontinent und gerade nach Brüssel, wie findet sie den Vampir in dem Kino, um ihn auf Hammer anzusetzen? Wer weiß es, wen interessiert's? Den Autor offenbar nicht.
Der unkaputtbare Hexenhammer, der brennende Mann, rettet wie immer den Tag, im nächsten Band geht die Jagd auf Dr. Heyden weiter.
Nun hat Hexenhammer einen völlig anderen Ansatz als der Dämonenkiller. Der ständige Vergleich erweist sich zugegeben als wenig hilfreich, auch wenn die Romane von denselben Machern kommen und Konzept und Werbung deutlich suggerieren, es hier mit so etwas wie einer Nachfolgeserie zu tun zu haben. Wenn man also die Hypothek der Erwartungen mal beiseite lässt, wie schlägt sich die Serie?
Nicht gut. Betrachtet man die doch sehr unspektakulären Geschichten und ihre bis jetzt schlampige Umsetzung, drängt sich einem der deutliche Eindruck auf, dass selbst die Serienschöpfer keine große Lust auf ihren DH 2.0 hatten. Das ist alles so flüchtig entwickelt und wenig originell. Krampfiger Holzhammerhumor und eine langweilige Handlung, die nicht nur betont jugendfrei ist, sondern den Leser darauf auch noch immer wieder direkt hinweist. Es reicht nicht, dass der Held niemandem ein Härchen krümmen will, er muss es auch noch verkünden und ausdiskutieren.
Bezeichnenderweise ist das dann auch der letzte Roman von Ernst Vlcek für die Serie, und auch Kurt Luif verfasste nur noch einen.
DAS TITELBILD
Ein nettes, atmosphärisches Cover, das bedeutend mehr Grusel als der Roman selbst hat.
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