Österreichische SF Heftreihen von 1948 bis 1965: Star Utopia
Österreichische SF Heftreihen
von 1948 bis 1965
Star Utopia
Utopische Leihbücher und Romanhefte aus Österreich
Ich will versuchen, einige dieser Heftreihen wieder ins Gedächtnis zu rufen: Reihen, die nur mehr teilweise, wenn sie überhaupt auf den Markt kommen, für uns Sammler zugänglich sind.
Als nächstem Objekt möchte ich mich einer weiteren Besonderheit zuwenden, einer Heftreihe aus dem Steffek Verlag, nämlich
Star Utopia
Diese Heftreihe ist 1958 in insgesamt 10 Heften erschienen. Als Autoren scheinen meist nur Phantasienamen auf, es ist heute nicht mehr feststellbar, wer sich dahinter verborgen hat. Diese Pseudonyme wurden anscheinend nur für diese Heftreihe verwendet, denn im Katalog der österreichischen Nationalbibliothek scheinen unter diesen Namen keine weiteren Buch- bzw. Hefte-Titel auf. Lediglich der Name Allan Reed ist dem bekannten deutschen SF-Schriftsteller Wolf Detlef Rohr zuzuordnen.
Anscheinend wollte der Steffek-Verlag die Euphorie nach dem ersten Start der Sputnik und Explorer-Satelliten im Jahr 1957 ausnutzen und neben Uranus eine weitere Reihe auf den Markt bringen, jedoch mit eher mäßigem Erfolg, obwohl es trotzdem eine der umfangreichsten österreichischen SF-Reihen ist.
Bei „Star Utopia“ handelt es sich (auch nach dem Katalog der österreichischen Nationalbibliothek) um folgende Titel:
Diese Romane sind mit Ausnahme des letzen Romanes typische Kriminalromane mit SF-Touch, d.h. es kommen entweder neuartige Erfindungen vor oder die Schauplätze sind auf Raumstationen oder Planeten des irdischen Sonnensystems angesiedelt.
Die drei Romane von Allan Reed (W.D.Rohr) handeln von den Abenteuern des Duke Gilberth, dem Sicherheitschef des Instituts für wissenschaftliche Angelegenheiten und seinem Boß Dr. Patrick Kent. Hier ist es einem österreichischen Verlag erstmals gelungen, die Romane eines namhaften deutschen Autors zu verlegen.
Einige der Romane sind auch heute noch interessant und von besserer Qualität als manche Romane der Reihen Terra und Utopia, man denke nur an die unsäglichen Jim Parker-Romane mit ihren physikalischen Unmöglichkeiten.
Leider sind diese Romane kaum mehr zu bekommen und auch die Papierqualität läßt wie bei anderen damaligen österreichischen Reihen aus dem Steffek-Verlag (Uranus) sehr zu wünschen übrig. Das Papier ist zu dünn und sehr empfindlich.
Inhalt der Hefte/Story
Duke Gilberth wird Zeuge der Entführung eines Mädchens und möchte den Fall aufklären, da es anscheinend eine Reihe weiterer Entführungen gibt.
Sein Chef, Dr Patrick Kent setzt ihn jedoch auf den Fall einer entführten Raumstation an. Duke erkennt, daß diese Fälle zusammenhängen und versucht, die Hintermänner zu entlarven.
In einer zwielichtigen Bar stößt er auf die Spur der Entführer, verfolgt sie und wird gefangengenommen und zur Raumstation verschleppt.
Er kann sich dort befreien und die Eroberung der Station durch die Polizei ermöglichen. Zuletzt entlarvt er den Hintermann der Bande und erschießt ihn in Notwehr.
Duke wird zu einem Fall gerufen, wo ein Unsichtbarer ein Mädchen in einem Modehaus erwürgt hat.
Er verfolgt mehrere Hinweise zu einem Callgirlring und wird dort geschnappt und vom unsichtbaren Boß zum Tode verurteilt.
Duke kann in letzter Minute entkommen und hat einen Hinweis auf den Unbekannten, ein Photo, das zu weiteren Mitgliedern der Bande führt.
Zuletzt stellt Duke mittels einer mechanischen Puppe an Stelle eines Mädchens dem Unsichtbaren eine Falle und kann ihn schließlich festnehmen.
Raumkommissar Jack Morey soll mit seinen Assistenten das Verschwinden mehrerer Raumschiffe aufklären.
Er vermutet eine Entführung von Millionären und läßt sich in der Maske eines Millionärs entführen. Er wird zu einer geheimen Raumstation verschleppt, wo der große Boß mit Hypnose seinen Opfern ihr Vermögen abpressen will.
Morey wird erkannt, kann sich aber befreien und mit einer entführten Stewardess fliehen. Nach Ausschaltung der irdischen Zentrale der Gangster erobert Morey mit mehreren Raumschiffen der Polizei die Raumstation und befreit die Gefangenen.
Die letzten Gangster werden in einer Höhle am Mond überwältigt.
Wieder muß Duke Gilberth eine seltsame Mordserie an Eigentümern von Mond-Aktien aufklären, wobei die Täter als Zeichen ein Ginsterbüschel hinterlassen.
Seltsam ist auch, daß die Leichen der Opfer erst entführt und dann in den Fluß geworfen werden.
Er gerät dann selbst in Lebensgefahr, kann sich aber durch einen Sprung in eine Kiesgrube in letzter Minute retten und die Mörder ausschalten.
Zuletzt entdeckt er den Hintermann der ganzen Aktion, dieser begeht vor der Festnahme noch Selbstmord.
Privatdetektiv Jack Doon wird Zeuge, wie zwei Wissenschaftler plötzlich wahnsinnig werden. Er vermutet ein Komplott, wird aber von den Behörden nicht ernst genommen.
Er maskiert sich als Wissenschaftler und bekommt von einem Besucher ein Gift in seinen Whisky; er verfolgt den Mann bis zu einem Treffen mit seinem Boß und dann zu einem Treffen der Verbrecher auf dem Mars.
Wie vermutet, wollte eine Gruppe vom Mars die Erde durch Ausschaltung der Wissenschaftler in der Entwicklung zurückwerfen.
Jack Doon kann das Komplott samt allen Beweisen den Behörden vorlegen und zuletzt auch den geflüchteten Drahtzieher auf einer Raumstation festnehmen.
Ein Detektiv der Cosmic Security erzählt, wie er beauftragt wurde, Sabotageakte auf den Jupitermonden aufzuklären.
Die Täter stehen anscheinend unter Hypnose und man macht bisher nicht entdeckte Bewohner des Jupiter dafür verantwortlich, die anscheinend die Ausbeutung der Bodenschätze verhindern wollen.
Unser Held ist nicht davon überzeugt und entlarvt schließlich den Leiter einer Bodenstation, einen Dr. Ramdas als Urheber der ganzen Verbrechen.
Zuletzt entdeckt er tatsächlich die richtigen Jupiterbewohner und kann mit Ihnen Geschäftsbeziehungen anknüpfen.
Ben Hopper vom US-Falschgelddezernat soll eine Fälscherbande überführen und läßt sich dazu als Verbrecher einsperren, um mit einem Bandenmitglied auszubrechen.
Er schließt sich der Bande an und wird zum Mars gebracht, verrät sich aber, als er einem entführten Mädchen helfen will. Beide werden in Raumanzügen ausgesetzt, aber von einem Raumschiff aufgefischt und zum Mars gebracht.
Ben Hopper startet mit der dortigen Polizei eine Aktion gegen die Gangster, die fehlschlägt, weil der dortige Polizeichef der eigentliche Drahtzieher der Bande ist.
Zuletzt gibt es aber doch ein Happyend und die Verbrecher werden gefaßt.
Inspektor Reynold von Scotland Yard wird beauftragt, seltsame Leichendiebstähle aufzuklären. Er entdeckt, daß alle Verstorbenen zu Lebzeiten mit der Raumfahrt zu tun hatten.
Er stellt den Gangstern eine Falle, aber die sind cleverer, betäuben die Polizisten und verschwinden durch die Luft.
Beim nächsten Versuch spielt Reynold mit seinem Assistenten selbst die Leiche und wird prompt entführt und in eine Raumstation gebracht.
Dort findet er die vermißten Leichen und entdeckt, daß Teile der Gehirne entnommen wurden. Damit will ein verrückter Wissenschaftler seinen Sohn zum Übermenschen und lebenden Computer machen.
Letztlich werden die Verbrecher überwältigt und der sogenannte Übermensch überlebt die an ihm vorgenommenen Manipulationen nicht.
Ein Raumschiff soll mit einer kleinen Besatzung die äußeren Planeten erforschen, doch der Flug wird durch eine Mordserie unterbrochen.
Mehrere Mitglieder der Besatzung werden erwürgt aufgefunden.
Die Reise wird daher abgebrochen und das Raumschiff erreicht den Mars, wo die Polizei zunächst ebenfalls ratlos ist.
Schließlich stellt sich der anscheinend irre Schiffsarzt als Täter heraus.
Abgesehen von dem Raumschiff und dem Mars als Handlungsort eine klassische Kriminalgeschichte mit geringem utopischen Touch.
Kapitän Kirk Robertson erhält den Auftrag, merkwürdige Superraumschiffe zu verfolgen und den Heimatplaneten zu finden. Mit seiner Besatzung hängt er sein Raumschiff an ein Superraumschiff an und wird zu deren Heimat mitbefördert. Es stellt sich heraus, daß der Planet von riesenhaften, menschenähnlichen Lebewesen bewohnt wird.
Die Besatzung wird als Kuriosität freundlich aufgenommen, aber das ändert sich, als an sich harmlose irdische Bakterien eine Krankheit auslösen,
gegen die die Giganten (ähnlich isolierten Indianerstämmen) keine Widerstandskraft besitzen.
Sie sollen als Urheber der Seuchen getötet werden, fliehen zum Raumhafen und entkommen mit Hilfe eines befreundeten Giganten schließlich mit einem neuartigen Raumschiff, das alle Verfolger abhängt und erreichen zuletzt wieder die Erde.
Dieser Roman ist eigentlich kein Kriminalroman, sondern ein klassischer SF-Roman, der ebensogut in die andere SF-Reihe des Verlages gepaßt hätte.
Diese Romane sind kaum mehr erhältlich, wenn überhaupt zu exorbitanten Preisen und meist auch wegen des verwendeten Papiers nur in schlechter Qualität. Alle Hefte zusammen bei Händlern zu bekommen ist fast unmöglich.
Nach 10 Heften hat der Steffek Verlag die Reihe eingestellt, da sie anscheinend kein besonderer kommerzieller Erfolg war. Dies ist auch mit der anderen Reihe „Uranus“ aus diesem Verlag passiert, sie wurde nach insgesamt 18 Heften eingestellt, womit „Uranus“ die umfangreichste österreichische SF-Reihe war.
Kommentare
Wer nach Rohrs Tod 1981 die Erben bzw. derzeitigten Rechteinhaber sind, weiß ich leider nicht.
Die Taschenbuch Ausgabe im Pabelverlag dürfte wahrscheinlich noch von Rohr selbst knapp vor seinem Tod autorisiert worden sein, seither gab es meines Wissens keine Neuauflagen.
Vielleicht weiß Dieter van Reeken oder einer der Biographen was darüber.
habe einen zeitungsausschnitt gefunden wegen der autoren
tpisch für die szene in öserreich war das verleger auch autoren waren
das heisst das josef steffek auch der autor einiger hefte war die der josef und maria steffek verlag aufgelegt hat
darum wird man bei einigen autoren der hefte auch nichts darüber finden wer oder was er war
grüsse
christian