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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 35

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (35. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns mit dem Dämonenkiller-Exposé 62, das Ernst Vlcek am 23. Juni 1975 für seinen Wiener Autorenkollegen Kurt Luif schrieb. Viel Spaß beim Lesen...


62
DAS GEISTERSCHIFF
SCHIFF DER VERLORENEN SEELEN
Dämonenkiller 62
Schauplatz: wechselt (Vergangenheit und Gegenwart)
Zeit: Ende Mai/Anfang Juni - 2. Hälfte 1539
Autor: Luif-Davenport

Titelbild: (T 21 351 - THE PHANTOM SHIP)
Schiffsdeck, Kopf und Oberkörper eines Mannes baumeln an Strich, im Vordergrund blutiges Leinen unter dem nackter Fuß herausragt - Beine und Unterleib des Gehenkten befinden sich vermutlich unter blutigem Leinen.
!! Titelbildfoto geht mit Exposé an Autor!!

Wie Luif-Davenport versicherte, kann er den Termin für diesen Doppelband einhalten, so daß wir keine Story einschieben müssen, wie wir es bei den Bänden 54 - 56 getan haben und was einige Verwirrung verursacht hat.
Dieser Band zeigt das weitere Leben des DK als Georg Rudolf Speyer auf und gibt Auskunft aber die Entstehungsgeschichte der Hexe Hekate.
In Band 38 wurde ausgesagt, daß es Georg Rudolf Speyer in Panama zu einigem Wohlstand gebracht hat und sich dort ansiedelte.
Gegen Ende 1536 beteiligte er sich an einer Expedition ins El Dorado. Vom Amazonas kehrte er auf sein Gut in Panama zurück.
Er wird in der Neuen Welt aber nicht recht glücklich. Speyer ist einer der wenigen, dem die Greueltaten der Spanier an den Indianern unter die Haut gehen. Es bedarf also nur eines kleinen Anstoßes, um ihn zur Rückkehr nach Europa zu veranlassen.
Diesen Anstoß bekommt er Mitte 1539, er ist jetzt 31 Jahre alt. Und zwar hört er von einem Deutschen, der von der spanischen Inqui­sition in die Neue Welt verbannt wurde, einige Geschichten über Doktor Faustus - daß es ihm nicht besonders gutginge, daß überall gegen ihn intrigiert werde.
Sofort erinnert sich Speyer seines alten Freundes (Band 26) und auch daran, daß nun bald sein 24 Jahre währender Pakt mit dem Teufel ablaufe und seine Höllenfahrt bevorstehe.
Das gibt den Ausschlag, Speyer bereitet seine Rückkehr nach Europa vor. Er ist jetzt reich, vielleicht kann er Dr. Faustus finanziell unter die Arme greifen. Es lockt ihn aber auch der Kampf gegen die Dämonen zurück nach Europa.
Speyer hat in Panama die Bekanntschaft des Magisters Arbues de Arraball gemacht, der in die Neue Welt zog, um die indianischen Geheimwissenschaften kennenzulernen und durch Vermischungmit seinem eigenen Wissen neue Erkenntnisse zu gewinnen. Arraball hat viele Zauberpflanzen von Europa mitgenommen und sie in der Neuen Welt unter neuen Gesichtspunkten gezogen, veredelt usw. Dabei sind ihm, wie er Speyer versichert, einige ganz verblüffende Kreuzungen gelungen. Ergebnisse läßt er Speyer aber keine sehen.
Ob Arraball ein Angeber ist oder nicht - jedenfalls verstehen sich die beiden prächtig, und da auch der Magister mit seinen "Forschungsergebnissen" nach Europa zurückkehren möchte, buchen sie beide eine Passage auf demselben Schiff. Es ist die "Torquemada", die Gewürze und einige wenige Inkaschätze nach Europa bringt.

Vergangenheit:
Die "Torquemada" ist vor einigen Tagen in See gestochen. Das Wetter ist gut, es weht ein günstiger Wind. Doch das kommende Unheil wirft die ersten Schatten voraus. Die Mannschaft munkelt bereits über Magister Arraball. Er benimmt sich auch seltsam, sperrt sich oft den ganzen Tag in seiner Kabine ein, taucht des Nachts auf Deck auf und führt seltsame Gespräche, obwohl kein Lebewesen bei ihm ist. Speyer befragt den Freund, erhält jedoch keine Auskünfte. Arraball hüllt auch ihm gegenüber sein Geheimnis. Speyer glaubt jedoch, daß es damit nicht viel auf sich hat.
Als er eines Nächte jedoch zu Arraballs Kabine kommt, hört er daraus jedoch Stimmen. Die eine Stimme gehört Arraball, die andere ist viel zu schwach, als daß man sie verstehen könnte. Doch Speyer ist sicher, daß da noch jemand spricht. Ganz gegen seine Gewohnheit lauscht er. Und er hört, wie der Magister jemandem seine Liebe gesteht, schwört, daß "ihr" sein Leben, seine Seele gehöre. Er sei zwar "ihr" Meister, gleichzeitig aber auch ein ergebener Diener.
Hat der Magister einen blinden Passagier an Bord geschmuggelt? Vielleicht ein Eingeborenenmädchen? Arraball hat eine Menge von Pflanzen, die oft Mannsgröße besaßen, in Leinentücher verpackt an Bord gebracht. War in einem dieser Ballen statt einer Pflanze ein menschliches Wesen? Ein Mädchen?
Später, als Speyer mit Arraball und dem Kapitän beim Essen ist, schleichen sich zwei Männer von der Mannschaft zu Arraballs Kabine und dringen ein. Sie sehen in Arraballs Bett eine verhüllte Gestalt liegen. Und plötzlich flüstert eine weibliche Stimme Ver­lockungen, komm her, Geliebter, oder so... Einer der Männer entblößt die verdeckte Gestalt, der andere flüchtet, ohne gesehen zu haben, was unter dem Leinen liegt. Der andere ist gebannt. Er beugt sich über das Wesen, das dem Leser noch nicht geschildert werden sollte.
Plötzlich ein Schrei. Arraball und Speyer stürzen herbei.
Durch den Schiffsgang taumelt ein Mann mit blutüberströmten Gesicht, schreit, daß er blind ist, bricht an Deck zusammen. Er erwacht lange nicht aus seiner Bewußtlosigkeit. Überall auf seinem Körper bilden sich Beulen und schwarze Flecken, als hätte er die Pest. Der Kapitän entschließt sich, ihn über Bord zu werfen. Der andere Mann, der in Arraballs Kabine war, macht keine offizielle Meldung, aber seinen Kameraden flüstert er, daß sich in der Kabine des Magisters etwas Unheimliches befinde, von dem ihr Kamerad die seltsame Krankheit bekam. Die Mannschaft beginnt zu murren, lehnt sich auf, Meuterei liegt in der Luft.
Da bekommt es Arraball mit der Angst. Er vertraut sich Speyer teilweise an, sagt, daß er in der Neuen Welt eine Alraune gezüchtet habe, die die wundersamste Pflanze dieser Welt sei.Er müsse das aber vor der abergläubischen Mannschaft geheimhalten. Speyer ver­spricht ihm beistand, wird aber vom Magister, als er diese wunder­same Alraune sehen will, auf später vertröstet.

Gegenwart:
Puerto Rico. Dorthin sind Dorian, Coco und Parker nach ihrem Aben­teuer im Himalaya geflogen. Aus bestimmtem Grund: Dorian will das Geisterschiff finden, im von dem im vorangegangenen Band die Rede war, das in der Karibik und im Atlantik auf Höhe des 20. Breitengrads kreuzen soll. Darüber gibt es viele Gerüchte, um die Berichte mit dem größten Wahrheitsgehalt herauszufiltern, wurde Trevor Sullivan verständigt. Er soll mit allen Unterlagen und erforderlichen Auswertungen nach Puerto Rico kommen.
Sullivan trifft ein. Er weiß, worauf es bei der Auswertung der Unterlagen ankommt. Dorian hat ihm einmal den Hinweis gegeben, daß die "Torquemada" wahrscheinlich immer noch als Geisterschiff den Ozean befährt. Und Hekate hat das Dorian gegenüber bestätigt.
Dorian sagt auch aus, daß sich an Bord des Schiffes eine wirksame Waffe gegen Hekate befinden müsse. Darüber aber noch keine genaueren Angaben machen, um den Gag nicht vorwegzunehmen.
Sullivan gelang es jedenfalls, aufgrund der Berichte über Geisterschiffe in dieser Meeresgegend, den vermutlichen Kurs der "Torquemada" zu errechnen. Sie wurde immer wieder an den gleichen Koordinaten angetroffen, so daß es festzustehen scheint, daß sie im Kreise fährt. In diesen Tagen müßte sie wieder einmal vor den Kleinen Antillen aufkreuzen.
Man chartert eine Jacht und sticht in See.

Vergangenheit:
Die Stimmung an Bord der "Torquemada" spitzt sich zu. Die Mannschaft kann jeden Augenblick meutern. Der Kapitän läßt Waffen an die Offiziere und an seine beiden Passagiere austeilen. Man wagt sich nur noch zu zweit an Bord.
Speyer will endlich von Arraball die Alraune sehen, doch dieser verweigert das. In der Nacht beobachtet Speyer, wie Arraball seine Kabine mit einer in weißes Linnen gewickelte Gestalt verläßt.
Speyer hält den Atem an. Also doch ein blinder Passagier? Die Gestalt in Leinen scheint aber nicht sicher auf den Beinen zu sein. Arraball muß sie stützen, und er flüstert ihr zärtliche Worte zu, wie ein Verliebter. Speyer folgt den beiden an Bord.
Arraball sagt zu der Gestalt, daß sie bald für immer ihre Freiheit genießen könne, sich frei bewegen könne - doch vorerst muß er sie noch versteckt halten. Die Mannschaft schöpfe bereits Ver­dacht. Noch dürfe niemand von ihrer Existenz erfahren. Die Leinen­gestalt sagt mit leiser, verführerischer Stimme, wie herrlich sie ihre Existenz finde, wie traurig sie aber gleichzeitig darüber sei, daß sie sich nicht entfalten dürfe.
Da sieht Speyer, wie sich zwei Männer der Mannschaft heran­schleichen. Die beiden wollen Arraball überwältigen. Aber dann lüftet die Unbekannte den Schleier - und die beiden blicken in ein überirdisch schönes Antlitz, das aber noch unfertig wirkt, wie eine Wachsmaske. Speyer sieht das Gesicht nicht. Die beiden dem Leinen verborgene Hand, um sie zu berühren, will verzweifelt Kontakt mit ihnen, doch Arraball versucht ebenso verzweifelt, sie davon abzuhalten. Der Unbekannten gelingt es, die beiden Männer zu berühren - und bei der Berührung schreien diese auf, brechen zusammen, winden sich auf Deck wie unter Schmerzen. Arraball will mit der Unbekannten in die Kabine zurück, ist von den Socken, als er Speyer vor sich sieht. Speyer aber verspricht ihm Unterstützung. Als dann später Offiziere in Areaballs Kabine kommen, versichert Speyer, daß sie die ganze Zeit über beisammengesessen haben. Die Unbekannte haben sie versteckt.
Speyer hat noch immer keinen Blick auf ihr Gesicht werfen können.
Am nächsten Tag Panik an Bord. Die beiden Männer (die von der Unbekannten berührt wurden) zeigen Symptome einer unbekannten Krankheit, als hätten sie die Beulenpest.

Gegenwart:
Die Mannschaft der Jacht besteht aus zwielichtigem Gesindel. Weil sich ehrliche Seeleute aus Aberglauben geweigert haben, sich an der Jagd nach dem Geisterschiff zu beteiligen, mußte man eben nehmen, was sich mit dem Versprechen auf reiche Beute ködern ließ.
Jedenfalls tragen unsere vier Helden - Dorian, Coco, Parker und Sullivan - ständig Waffen bei sich. Dorian hat es auch nicht unterlassen, mit seiner Gnostischen Gemme die "Dämonenprobe" zu machen. Das Ergebnis war negativ, auch Coco konnte an keinem von der Besatzung irgendwelche dämonischen Einflüsse feststellen.
Doch dann entdeckt man, daß zumindest ein Teil der Besatzung theriaksüchtig ist. Das kann sich so zeigen, daß einer der Mannschaft durchdreht, weil man ihm Theriak vorenthalten hat, oder weil er zu viel geraucht, gespritzt oder geschnupft hat - Theriak kann auf vielerlei Art zu sich genommen werden.
Der Autor kann schildern, wie die Männer in ihren Kojen regel­rechte Rauschgiftparties aufziehen, wie sie mit glasigem Auge am Steuer stehen, renitent und zudringlich zu Coco werden.
Das ist nicht nur stimmungsmachender Aufputz, sondern soll eine Katastrophe erahnen lassen. Eine Parallele zu den Geschehnissen auf der "Torquemada"? Dorian sieht diese Parallelen, wenn die Vorzeichen auch anders sind, und das läßt ihn die Geschehnisse von damals noch einmal erleben.
Bevor der Autor in die Vergangenheit umblendet, könnte er der DK-Crew das Geisterschiff sichten lassen.

Vergangenheit:
Die Seuche an Bord der "Torquemada" greift um sich. Die Mannschaft macht den Magister Arraball dafür verantwortlich. Kapitän und Offiziere sind geneigt, sich auf die Seite der Mannschaft zu schlagen. Doch sie tun es nur deshalb nicht, weil sonst der letzte Rest von Disziplin beim Teufel wäre. Während es jeden Augenblick zur offenen Meuterei kommen kann, beschwört Speyer den Magister, ihm sein Geheimnis anzuvertrauen.
Und schließlich tut es der Magister.
Er erzählt, daß er eine Alraune gezüchtet hat, die schließ­lich menschliche Gestalt angenommen hat und sich nun zu einem feenhaften Weibsbild mausert. Es ist die in Leinen gehüllte Unbe­kannte. Der Magister führt sie Speyer vor. Speyer ist fasziniert. Das Gesicht wirkt noch etwas unfertig, aber bereits von einer überirdischen Schönheit. Die Alraune kann sprechen, ihre Gedanken sind aber noch etwas konfus. Arraball ist vernarrt in sie, er ist ihr sogar verfallen, erkennt Speyer.
Und noch etwas erkennt Speyer: Die Alraune muß anderen Menschen das Leben aussaugen, sich mit der Lebenskraft anderer volltanken, um sich selbst zu einem lebensfähigen Wesen entwickeln zu können. Aber davon will Arraball nichts wissen. Er fühlt sich wie Gott, der Leben erschaffen hat, erkennt aber nicht, daß er einen Dämon erschuf. Zwischen den beiden kommt es zum Bruch, als Speyer erklärt, daß Alraune die Seuche aufs Schiff gebracht hat. Als sie versuchte, die Männer auszusaugen, ihr dies aber verwehrt wurde, hat, sie durch Berührung die Krankheitserreger auf sie übertragen.
In diesem Moment platzt einer von der Mannschaft herein, der Alraune killen möchte. Er wird gefangengenommen und vom Kapitän zum Tode verurteilt: Er soll aufgeknüpft werden und dann mit dem Beidhänder in zwei Teile geschlagen (wie der Typ vom Titelbild).
Diese grausame Exekution ist der Funke, der das Pulverfaß zur Explosion bringt. Es kommt zur Meuterei. Kapitän, Offiziere und Passagiere verbarrikadieren sich. Die Alraune ist mit von der Partie.
Kapitän und Offiziere staunen nicht schlecht, als sie das geheimnisvolle Weibsbild kennenlernen. Und als Alraune einem jungen Offizier noch den Kopf verdreht, mit ihm so leidenschaftlich schmust, daß von ihm nur noch die ausgetrocknete Hülle übrigbleibt, da verlieren Kapitän und Offiziere endgültig den Kopf. Sie haben zwar keinen Beweis dafür, daß Alraune bzw. ihr Meister Arraball für die Seuche verantwortlich ist - es hat auch niemand außer Speyer gesehen, wie Alraune den Offizier leersog -, aber die Indizien sprechen gegen sie. Und da Speyer ein Vertrauter Arraballs ist, soll auch er büßen.
Vom Mast baumelt immer noch der Oberkörper des Gehängten, als Speyer, Arraball und Alraune in einem Boot ausgesetzt werden. Arraball hat nur seine Pflanzen mitbekommen, von denen sie sich einige Tage lang ernähren können.
Arraball will immer noch nicht einsehen, daß Alraune an allem schuld ist. Er will sein Wesen um jeden Preis am Leben erhalten. Als Speyer andeutet, daß Arraball keine Macht mehr über Alraune hat, widerlegt dieser das. Er sagt, daß erein Mittel besitze, um Alraune jederzeit zu vernichten, bzw. ihr die Persönlichkeit zu nahmen und sie in eine unscheinbare Pflanze zurück zu verwandeln.
Um jedoch nicht in Versuchung zu kommen, habe er dieses Mittel auf dem Schiff zurückgelassen. Alraune soll um jeden Preis leben.
Während die drei im Boot davontreiben, entwickelt Alraune, die inzwischen ein ausgeprägtes Id entwickelt hat, zum erstenmal Initiative. Sie zeigt Todesangst, muß glauben, daß sie in dem Boot verdorren wird, eine Metamorphose zu einer unscheinbaren, sterbenden Wurzel durchmacht. Und sie zeigt auch dämonische Anwandlungen: Sie erhebt sich in dem Boot, verflucht die "Torquemada" mitsamt der Mannschaft, verdammt sie dazu, bis in alle Ewigkeit auf dem Ozean zu kreuzen, solange bis sich eines Tages jemand findet, der sie allesamt von ihrem Scheinleben erlöst. Und damit die Mannschaft für die Ewigkeit ein wenig Zeitvertreib hat, läßt sie auf dem Schiff ein Stück ihrer Wurzel zurück. Diese Wurzel wird ihr Abbild erscheinen lassen, so daß es den Anschein hat, als sei sie selbst ewiglich an Bord des Geisterschiffes.
Diesen Fluch kann der Autor mit Blitz und Donner und Sturm untermalen. Die "Torquemada" verschwindet am Horizont, während die drei Ausgesetzten einem ungewissen Schicksal entgegentreiben.

Gegenwart:
Nacht. Nebel auf hoher See. Die Jacht der DK-Crew legt am Geisterschiff an. Klagen und Geheul kommt von Bord der morschen "Torquemada'.
Die Mannschaft der Jacht ist komplett high. Alle Mann sind im Theriakrausch, keiner scheint die Existenz des Geisterschiffes zu merken.
Dorian und Coco beschließen, an Bord des Geisterschiffes zu gehen. Sullivan und Parker sollen als Wachen auf der Jacht zu­rückbleiben. Dorian weiß nicht, ob sich der Fluch der Alraune erfüllt hat. Er hat von dem Schiff nichts mehr gesehen, als er mit Arraball und der Alraune davon trieb.
Coco und Dorian setzen ihren Fuß auf die morschen Planken. Überall ist geheimnisvollen Knarren und Raunen zu hören. Sie kommen zum Steuerruder. Dort liegt ein lebloses Bündel aus Gewand und Knochen, als ob den Steuermann der Tod am Ruder ereilt hätte.
Vom Mast baumelt noch immer der Erhängte ohne Unterleib, allerdings ist die Zeit nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
Aus dem Schiffsbauch kommt ein gruseliges Gestöhne. Coco und Dorian gehen nachsehen. Da ist Dorian auf einmal, als sehe er in einer Kabine Alraune verschwinden: Sie sieht so aus, wie er sie als Speyer in Erinnerung behalten hat. Als er in die Kabine kommt, fehlt von ihr jede Spur.
Plötzlich ein Schrei Cocos. Als Dorian ihrem Blick folgt, sieht er, wie in eines der Skelette Leben kommt. Und plötzlich scheinen alle Toten der "Torquemada" zum Leben zu erwachen.

Umblenden zur Jacht. Parker und Sullivan sehen auf dem Geisterschiff die Erscheinung einer Frau. Das muß Alraune sein. Beide können nicht anders, als ihr auf das Geisterschiff zu folgen.
Und kaum sind die an Bord, da sehen sie, wie die Jacht davon treibt. Sie sind nun auf dem Geisterschiff ausgesetzt.
Und da beginnt der Gehängte ohne Unterleib zu schreien. Als sei dies der Weckruf für die anderen Toten, erwacht die gesamte verfluchte Mannschaft des Geisterschiffes zu gespenstischem Leben.
Der Autor kann im Folgenden die wilde Jagd auf dem Geisterschiff nach eigenem Ermessen schildern und ausschlachten. Unsere Helden ballern mit ihren Waffen herum, treffen auch viele der schaurigen Gesellen, doch töten können sie sie nicht. Selbst wenn sie einem Untoten den Schädel wegblasen, labt der Rest weiter. Und der Gehenkte ohne Unterleib brüllt dazu.
Dorian und Kumpane dringen in die Kabine des Magister Arraball vor. Dort, so hofft Dorian, findet er das Mittel, mit dem man Alraune alias Hekate vernichten kann. Doch hier ist alles verfault.

Achtung: Wie gerade angedeutet, ist die Alraune, die der DK Speyer kennenlernte mit der Hexe Hekate identisch. Diese Hexe ist also nichts anderes als eine zum Leben erweckte Dämonenpflanze die, von Magister Arraball gezüchtet und durch magische Einflüsse "mutiert", eine eigene Persönlichkeit entwickelte und immer mächtiger wurde, indem sie ihren Opfern Leben und Seele aussog. Und in der Gegenwart hat sich Alraune zu einem Dämon gemausert, der kräftig in der Schwarzen Familie mitmischt. Ja, sich sogar zu ihrem Ober­haupt aufschwingen könnte. Hekate ist nur der angenommene Name der Alraune, so wie sich Olivaro Magus der VII. nennt. Wenn sie sich zur Herrin der Finsternis aufschwingt, wird sich Alraune dann Hekate II. nennen.
Dorian weiß es jetzt ganz genau, daß die Alraune aus dem Jahre 1539 mit Hekate identisch ist. Der DK und seine Freunde durchsuchen - während die Geisterhorde ihnen auf den Fersen ist und eine permanente Bedrohung darstellt - verzweifelt das Schiff in der Hoffnung, das zu finden, womit man Hekate töten könnte.
Zwischendurch die letzte Episode aus der Vergangenheit einstreuen.

Vergangenheit:
Die drei treiben seit Tagen in dem winzigen Boot. Alraune klagt. Sie wird verdorren. Sie jetzt noch nicht als schrecklichen Dämon hinstellen. Im Augenblick hat sie noch kein ausgeprägtes Wesen, sondern ist noch immer eine unfertige Kreatur - wenn ihr Frauen­körper auch schon voll entwickelt sein mag - die sich selbst und ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten noch nicht kennt.
Und Arraball ist noch immer in sich vernarrt. Ihm liegt sogar mehr daran, daß sie am Leben bleibt, als an seinem Leben. Und so entschließt er sich zu einem Liebesopfer: Damit Alraune nicht zu sterben braucht, stellt er ihr seinen Körper zur Verfügung.
Speyer erkennt zuerst nicht die Bedeutung, der innigen Umarmung. Er denkt - im Fieber, immerhin gibt es nichts mehr zu beißen und zu trinken - die beiden wollen so gemeinsam in den Tod gehen. Speyer hat Wahnvorstellungen, kann nicht mehr klar denken, so daß der Autor dezent und wie ein Traumerlebnis und visionär die Begebenheit schildern kann, wie Alraune Speyer zuflüstert, daß sie auch ihn am Leben erhalten wird. Und aus ihren Fingern tropft wie aus einem Blütenkelch Wasser und flüssige Nahrung auf seine Lippen... Arraball aber trocknet aus.
Irgendwann wird das Boot von einer spanischen Karavelle aufgetrieben. Speyer kommt erst viele Tage danach wieder zu sich, als er längst an Land und in Sicherheit ist. Man sagt ihm, daß er und das unbekannte Mädchen gerettet werden konnten. Der dritte Mann im Boot aber sei seltsam ausgetrocknet wie mumifiziert gewesen. Und das Mädchen? Es sei verschwunden.

Gegenwart:
Dorian weiß, daß er als Speyer der Alraune sein Leben verdankte. Eigentlich steht er in ihrer Schuld. Und an dieses Schuldgefühl appelliert die geisterhafte Alraunenerscheinung in der Gegenwart an Bord des Geisterschiffes. Er spürt die Erscheinung unter Deck auf und sie suggeriert ihm ein, daß er ihr "Spenden" müsse. Dorian weiß sehr wohl, daß das seinen Tod bedeuten würde. Aber er kann kaum gegen die Suggestion an.
Die Untoten haben ihn von den Gefährten abgesonderte und drängen ihn auf ein seltsames Gebilde hin. Es sieht aus wie eine Kreuzung zwischen einer überdimensionalen Ratte und einer Pflanze.
Es handelt sich dabei um ein Zwitterwesen, das aus der Wurzel hervorgegangen ist, die die Alraune zurückgelassen hat, als sie 1539 den Fluch sprach. Diese entartete Alraune - "Rattenpflanze" - hat sich zuerst von der Schiffsmannschaft ernährt, später dann von Opfern, die herangelockt wurden. Es hat ihnen Wunschbilder vorgegaukelt und sie so eingelullt. Wie eben jetzt Dorian, an dessen Dankbarkeit die Rattenpflanze sogar appellieren kann.
Dorian versucht immer wieder die Visionen zu durchbrachen, erkennt sogar das abscheuliche Wesen, aber er ist den Untaten aus­geliefert.
Da erscheint in höchster Not Coco. Sie hat die Spukgestalten und das Ratten-Pflanzenmonster mit ihrem Zeitraffer-Trick überlistet. Sie kann Dorian heraushauen. Doch der Alraunen-Mutant flüchtet. Parker und Sullivan, die draußen mit Fackeln gelauert haben, können nicht Feuer an das Monster legen. Es flüchtet an Bord, wo es sich auf einmal in Luft aufgelöst zu haben scheint.
Nur der Gehenkte ohne Unterleib schaukelt dort vom Mast.
Dorian läßt sich diesmal nicht täuschen. Er nimmt Parker die Fackel ab und entzündet damit den Gehenkten: Er hat richtig ver­mutet, das Monster hat sich in den Gehenkten geflüchtet. Und jetzt brennt es lichterloh.
Während der Alraunenmutant verbrennt (Nicht vergessen, daß es ein Ableger der Alraunen-Hekate ist und mit ihr durch geistige Bande verbunden), beginnt das Schiff in allen Fugen zu ächzen. Die Segel und Maste fangen Feuer.
Da gibt Parker Alarm. Aus dem Nebel schälen sich die Umrisse eines Schiffes. Positionslichter. Es ist ihre Jacht! Und sie erkennen: Nicht die Jacht ist davongefahren, sondern das Geisterschiff ist mit ihnen im Kreise gefahren.
Also nichts wie ins Wasser, zur Jacht geschwommen und an Bord gegangen. Als sie wieder auf ihrer Jacht sind, treibt das brennende Geisterschiff an ihnen vorbei, versinkt langsam mit dem flammenden und schaurig klagenden Alraunen-Mutanten-Ableger in den Fluten.
Jene Männer aus der sich im Theriakrausch befindlichen Mannschaft, die das brennende Geisterschiff ebenfalls sehen, werden später nicht wissen, ob das Realität oder nur eine Vision war.
Das Geisterschiff ist nicht mehr.
Der DK hat zumindest einen Teilerfolg errungen, wenn er auch nicht die gesuchte Waffe gegen Hekate/Alraune gefunden hat, so kehrt man doch wenigstens nicht unverrichteter Dinge in den Heimathafen zurück.
Bitte herausstellen, daß das Gute über das Böse einen Sieg errungen hat.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2014-03-05 12:41
Genialer Roman, geniales Titelbild, originelle Entstehungsgeschichte. Was will man mehr. Vlcek und Luif in Bestform.

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