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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 47

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (47. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns mit dem Dämonenkiller-Exposé 74, das Ernst Vlcek für sein Alter-Ego Paul Wolf am 10. September 1975 geschrieben hat.  Viel Spaß beim Lesen...

 

74DAS AUGE DES ZYKOPFEN
DER SOHN DES ZYKOPFEN
DER DÄMON MIT DEM EINEN AUGEN
EINAUGE – VON MENSCHEN GEBOREN
Dämonenkiller 74
Schauplatz: Pyrenäen
Zeit: Mitte November (in Anschluß an Band 73)
Autor: Vlcek-Wolf

Titelbild: (MICHAEL WHELAN - WH 21; Th. Schlück)
Im Hintergrund brennende Häuser (eigentlich skelettartige Reste, bereits abgebrannt. Davor Menschenmenge in Panik, verzweifelte Gesichter, die dem Wesen im Vordergrund nachzustellen scheinen: Es ist ein blauhäutiges Zyklopenkind, völlig haarlos, es sieht mit seinem einen Auge auf den Betrachter, greift auch mit tollpatschigen Händen nach ihm, dies ein wenig hilfesuchend, aber auch besitzergreifend. Der Gesichtsausdruck ist mehr Trotz denn Angst. Dieses Bild macht großen Eindruck auf mich.

Vorbemerkungen:
Hekate wollte dem Kind des Dämon Torto eine ihrer "Schlangengöttinnen" mitsamt dem dazugehörigen Hermetischen Kreisel zum Geschenk machen. Diese Puppendame, deren Animus (männlicher Teil der Seele) in dem hermetischen Gefäß eingeschlossen ist, wurde von Hekate dermaßen "programmiert", daß sie als Erzieherin des Torto-Kindes fungieren soll. Die Erziehung des Kind-Dämons, der noch bei seinen vermeintlichen Eltern wohnt (Sterbliche) soll natürlich zum Bösen geschehen.
Und der Kind-Dämon hat insofern Einfluß darauf, da sich die Puppendame, (die von Chapman Dula genannt wird) durch den Hermetischen Kreisel steuern läßt.
Hekate hätte Torto ihr Geschenk einfach überbringen können. Doch sie wollte dies mit einem teuflischen Plan gegen den DK verbinden. Deshalb ließ sie das Geschenk von einem Diener der Schlangengöttin Ophit in London übergeben, nicht ohne der Mystery Press eine Infor­mation zugehen zu lassen. Prompt ging Don Chapman in die Falle.
Er wurde in die Pyrenäen entführt, Dorian nach Kreta gelockt, wo sich sein Schicksal erfüllen hallte. Doch Dorian konnte dem Anschlag entgehen und befindet sich nun ebenfalls in den Pyrenäen, auf der Spur des Torto.
In Band 73 wurde noch nicht ausgesagt, daß es sich dabei um einen Zyklopen handelt.

Handlung:
Torto ist über zwei Meter groß, völlig haarlos, und seine Haut scheint blau zu sein, was aber auf die unzähligen Äderchen zurück­zuführen ist, die dicht unter der Haut seinen ganzen Körper durchziehen.
Er ist ein Dämon ohne besondere Fähigkeiten, und sein Gehirn ist ebenso verkümmert, wie sein metaphysisches Ego. Das Geschlecht der Zyklopen hat sich ja nie durch besondere Genialität ausgezeichnet. Torto ist der letzte seiner Art in den Pyrenäen.
Er ist menschenscheu und feige, begnügt sich zumeist mit Tieropfern und fällt über Menschen nur dann her, wenn er sich seiner Sache 100 %ig sicher ist. Wenn Dämon von ihm einen Dienst verlangen, was selten genug vorkommt, dann muß Torto aus sich herausgehen.
Im Sommer lebt er im Nationalpark Ordesa, vor der Kälte des Winters zieht er sich aber in die wärmeren Täler in die Nähe der Menschen zurück. Er hat aber auch schon in den Grotten des National­parks überwintert. Und er wäre auch diesen Winter in dieser verlassenen Gegend geblieben, würde ihn nicht die Sehnsucht nach seinem Sohn ins Baztán-Tal ziehen.
Jawohl, die Schwarze Familie hat ihm einen Ableger zugebilligt und ihm dabei Schützenhilfe geleistet. Allein hätte Torto nie die magischen Voraussetzungen für die Zeugung schaffen können.
Nun wandert er durch die verschneiten Pyrenäen ins Baztán-Tal, zu der Familie wo sein Tirso lebt. Er bringt ihm ein Geschenk mit: den Hermetischen Kreisel.
Auf seiner Wanderung wäre er fast vom Dämonenkiller getötet worden, der auf ihn Jagd macht. Dorian muß zerknirscht feststellen, daß er zu spät gekommen ist, um den Zyklopen zu töten. Seine Begleiter aus der Baskischen Sekte behaupten, daß Torto auf dem Weg zu seinem Sohn ist. Man müsse diesen nur finden, um auch den ausgewachsenen Zyklopen zu haben. Aber obwohl die Sektenmitglieder von der Existenz des Zyklopenjungen wissen und ihn schon seit vier Jahren jagen - so alt ist das kleine Einauge -, sind sie seiner noch nicht habhaft geworden. Aber vielleicht findet man ihn, wann man den Spuren des Torto folgt?

Umblenden:
Zuerst namentlich ungenannte Eltern schildern, die großes Leid zu tragen haben. Sie müssen ihren Sohn vor den Menschen verstecken und sogar seine Existenz verschweigen: Denn er ist eine Mißgeburt, hat eine Blaue Haut (Faust: "das blaue Kindlein. Und wieder Faust: Niemand hat es getan! Anspielung auf die Odysseus-Sage, wo der Held seinen Namen als Niemand angab) und nur ein Auge oberhalb der Nasenwurzel.
Der Sohn heißt mit Vornamen Tirso und benimmt sich äußerst seltsam, in seiner Gegenwart kommt es manchmal, je älter er wird immer öfter, zu unerklärlichen Phänomenen (Achtung: Noch nicht aussagen, daß Tirso übernatürliche Fähigkeiten hat!), Dinge schweben durch den Raum, lautlose Stimmen raunen, etc.
Die Eltern mußten ihr früheres Herrschaftshaus verlassen, weil die Nachbarn bereits zu munkeln begannen, und zogen in das verlassene und halb verfallene eines Americanos (ein vermögend aus Amerika zurückgekehrter Baske), von dessen Erben man es billig und anonym erstanden hat. Man ist vermögend. Man zog sich in die Einsamkeit zurück, kapselt sich von den Menschen ab. Das alles Tirsos zuliebe, den man trotz seiner Mißgestalt vergöttert, oder vielleicht eben deswegen - aus Mitleid. Der Vater Miguel Aranaz, empfindet da nicht so intensiv wie die Mutter Inez. Er tut das alles mehr ihr zuliebe.
Es klopft an der Haustür. Als man nachsieht, findet man vor der Tür ein mysteriöses Gebilde - den hermetischen Kreisel. Es ist niemand zu sehen. Miguel Aranaz glaubt, es handle sich um eine Bombe. Er bringt das Ding fort. Doch weiß er nicht, das Tirso es gesehen hat und sofort von diesem "Spielzeug" Feuer und Flamme war.
Als der Vater eine Stunde später zurückkehrt - er hat die 'Bombe" vergraben - muß er feststellen, daß Tirso den Kreisel bei sich hat und ihn nicht wieder hergeben will. Die Mutter meint, das Ding sei sicherlich harmlos. Sie ist überzeugt davon, daß Tirso einen sechsten Sinn hat, der ihm sagt, was für ihn gut ist und was nicht. Dem Vater wird der Sohn immer unheimlicher.
Tirso aber ist in seinem Glück. Bald nachdem er den Kreisel hat und daran hantiert, taucht eine winzige Fee auf, die nun fortan bei ihm bleiben wird. Und sie gehorcht ihm (scheinbar) aufs Wort, und er kann sie mit Hilfe des Kreisels steuern. Sie heißt Dula.
Sie bringt Tirso aber auch Schwierigkeiten. Als ihn sein Vater maßregeln will, springt sie diesen von hinten an und verbeißt sich in seinem Nacken. Tirso kann das Ärgste gerade noch verhindern.
Mit Dula und dem Kreisel kommt endlich etwas Sonnenschein ins Tirsos düsteres Dasein.

Einblenden:
Torto beobachtet das Haus der "Zieheltern" seines Kindes, das er nach seinem Ebenbild formte. Aber er ist zu feige und scheu, um Kontakt aufzunehmen. Torto weiß natürlich auch nicht, daß der kleine Zyklop von den Dämonen der Schwarzen Familie ungeahnte Fähigkeiten in die Wiege gelegt bekommen hat. Torto denkt, der kleine ist aus demselben Holz wie er geschnitzt.

Umblenden:
Dorian ist den Spuren bis ins Baztán-Tal gefolgt. Doch hier verlieren sie sich. Es gibt eine Reihe von "Cincä Villas' hier, und in einer von ihnen müßte der kleine Zyklop verborgen sein. Also bleibt dem DK nicht erspart, Nachforschungen zu betreiben.
Dorian hat schon zuvor bemerkt, daß die Männer des Baskischen Kults ihn nicht ganz vertrauen. Sie verheimlichen ihm etwas (nämlich, das Don Chapman bei ihnen ist!), deshalb bleibt auch er reserviert. Er bekommt zwar von ihnen verschiedentlich Tips, doch sind das kleine Fische.
Bei seinen Nachforschungen kommt Dorian auch zu den auch zu den Aranaz.
Dorian ist natürlich nicht so blöd, nach einem blauen Zyklopen zu fragen, sondern findet irgendeine Ausrede.
Er merkt sofort, daß mit diesem Ehepaar etwas nicht stimmt. Miguel will den DK sogar mit der Waffe aus dem Haus jagen. Da entschließt sich Dorian zur Hypnose. Doch er kann sein Vorhaben nicht ausführen. Plötzlich hat Dorian das Gefühl, von einem Auge beobachtet zu werden. Und dieses Auge zwingt ihm seinen Willen auf.
Dorian wird dahingehend beeinflußt, daß er sich den Lauf eines Gewehres in den Mund schieben und abdrücken soll. Doch im letzten Moment wird der Befehl zurückgenommen.

Umblenden zu Tirso:
Er ist entsetzt über das, was Dula von ihm verlangte. Er hätte fast einen Menschen dazu gebracht, sich das Leben zu nehmen.
Die Puppe wird ihm auf einmal unheimlich.
Bitte hervorkehren, daß der kleine Zyklopenjunge keineswegs das Scheusal ist, für das ihn die Dämonen halten. Und er ist auch gar nicht gewillt, den Pfad des Bösen zu gehen. Er wehrt sich gegen Dulas Erziehung, doch scheint er nicht stark genug, gegen die ihm von den Dämonen zugedachte Bestimmung anzukämpfen.
Aus Dorians Sicht weitererzählen. Er sagt den Männern des Baskischen Kults nichts von seinem Erlebnis im Haus der Aranaz'. Er will auf eigene Faust handeln.
Als er eine Einladung zur Jagd auf wilde Tauben - und erfährt, daß Miguel Aranaz auch mitmacht - bekommt, nimmt er an. Während der Jagd stoßen Dorian und Miguel auf die Spuren des Torto. Sie stellen den Zyklopen. Miguel wird verletzt. Dorian schießt dem Scheusal das Auge aus.
Dorian bringt den Verwundeten nach Hause. Die Männer der Baskischen Sekte verfolgen die Blutspur des erblindeten Einauges.
Torto ist blind. Er kann nichts mehr sehen, aber sein Instinkt weist ihm den Weg zu seinem Sohn. Es treibt ihn zu ihm. Da ist plötzlich eine Stimme in seinem Ohr. Torto spürt das Gewicht des Wichtes kaum, der in seinem Nacken hockt und ihn reitet wie ein Pferd.
Es ist Don Chapman, von den Basken inzwischen gesundgepflegt und als Galtxagorri in den Kampf gegen Torto geschickt. Die Basken aber fürchten nicht diesen hirnlosen alten Zyklopen, sondern seinen Sproß. Don gibt sich nun als die von Hekate gestiftete Puppe aus, sagt, er werde Torto vor seinen Feinden beschützen - bezweckt aber in Wirklichkeit, daß er zu dem Dämonenjungen geführt wird.
Wie gesagt, Torto wird von seinem Instinkt geleitet. Er wäre aber ungestüm in das Haus eingedrungen, würde Don Chapman ihn nicht auf die Gefahren hinweisen und seine Entdeckung verhindern.
Beim Anwesen angekommen, rät Don Torto, sich im Stall zu verstecken, während er verspricht, nach dem Jungen Ausschau zu halten.
Dorian hat den Verwundeten Miguel nach Hause gebracht. Es kommt auch ein Arzt, behandelt die Wunde. Sie ist nicht gefährlich. Miguel bekommt ein Schlafmittel. Inez faßt Vertrauen zum DK und lädt ihn ein, bei ihnen zu wohnen.
Dorian kommt sich etwas schmutzig vor, weil er ja zu töten gedenkt, was sie liebt. Er nimmt aber die Einladung an. Vielleicht sieht Inez noch ein, welches Dämon sie an ihrem Busen genährt hat. Und überhaupt, bei der Dämonenbekämpfung darf Dorian nicht in den Mitteln wählerisch sein - der Zweck heiligt, wenn er auch ein flaues Gefühl im Magen hat.

Achtung: Solche Überlegungen und Gedanken dürfen den Handlungs­fluß nicht stören, sie sollen aus der Handlung selbst hervorgehen. Action muß dominieren, das will die Mehrzahl unserer Leser.

Dorian hat natürlich noch keinen Beweis, daß der Dämonensproß in diesem Hause versteckt ist. Aber die mysteriösen Vorfälle haben ihn stutzig gemacht. Und es passieren ihrer noch mehr.
Nacht. Dorian macht sich auf die Suche. Wo könnte der blaue Zyklopenjunge versteckt sein? Auf dem Weg in das unterirdische Verließ hat er einen Zusammenstoß mit Dula. Die Puppendame gebärdet sich wie eine Furie.
Dorian hätte sie zertreten, wenn nicht Chapman hinzugekommen wäre. Chapman rettet ihr durch sein Eingreifen das Leben. Dula flüchtet. Dorian durchschaut Dons Motiv, warnt ihn davor, daß ihm durch das Alraunengeschöpf ein ähnliches Schicksal drohen könnte, dem Dorian durch seine Kontakte, auch in der Vergangenheit, mit knapper Not entgangen ist. Chapman ist unverbesserlich.
Er sehnt sich nach einer Gefährtin! Er würde Dorian über den Tod hinaus hassen, wenn er seine Chancen zunichtemachen würde.
Die beiden kommen in den Keller. In einem Versteck entdecken sie ein komplett eingerichtetes Kinderzimmer. Es fehlt an nichts. Hier könnte sich der Zyklopenjunge versteckt halten.
Dorian hat das Gefühl, beobachtet zu werden, sieht aber niemanden.
Und dann ist Dorian völlig allein. Chapman hat sich abgesetzt. Sicher will er Dula suchen und sie bekehren. Dieser närrische Puppenmann, denkt Dorian, wird in sein Verderben rennen.
Auf seiner Suche nach dem blauen Kindlein, hat Dorian irgendwann auch Kontakt mit diesem. Tirso teilt sich ihm mit, und Dorian er­kennt zum erstenmal, daß es sich bei dem verängstigten Geschöpf nicht um ein Ungeheuer handeln kann. Er ist aber noch mißtrauisch.
Noch dominieren die DK-Instinkte in ihm. Er heuchelt Tirso Verständnis, um ihn aus der Reserve zu locken und dann vernichten zu können - falls der Zyklopenjunge das Ungeheuer ist, für das Dorian ihn hält.
Aber Tirso hat Vorsicht gelernt. Er zeigt sich Dorian noch nicht.
In diesem Augenblick bricht rund um das Haus der Tumult los.
Die Basken sind Chapman gefolgt und haben Tortos Versteck gefunden.
Schildern, wie der Zyklop ihnen einen erbitterten Kampf liefert und, in die Enge getrieben, ins Haus flüchtet. Hier fällt ihm Ines in die Hände. Er nimmt sie als Geisel. Dorian hat keine Möglichkeit, den Zyklopen zu töten.
Tortos sehnlichster Wunsch erfüllt sich endlich. Er tritt seinem Sohn Tirso gegenüber. Doch für Tirso ist das ein Schock.
Er verleugnet Torto, empfindet ihn als Scheusal, seine Eltern, sagt er, sind Inez und Miguel. Und als Torto die Zieheltern seines Sohnes in plötzlicher Wut töten will, da wird er von Tirso vernichtet. Auch Dula kann ihn nicht umstimmen. Tirso ist nicht mehr ihrem Einfluß ausgeliefert.
Jetzt muß Dorian endgültig erkennen, daß Tirso nicht schlecht ist. Doch scheint der kleine Zyklopenjunge verloren zu sein. Die Männer des baskischen Kults haben das Haus belagert. Sie verlangen den Kopf des Dämons.
Dorian trifft Verteidigungsmaßnahmen, doch wird man der Belagerung der entfesselten Menge nicht standhalten können. Zumal Dula zur Gegenseite übergelaufen ist. Sie, die erkannt hat, daß sie Hekates Auftrag, den Zyklopenjungen zum Bösen zu erziehen, nicht nachkommen kann, muß nun seinen Tod fordern. Denn obwohl Tirso erst vier Jahre alt ist, besitzt er unheimliche Fähigkeiten, die den Dämonen schaden können, wenn sie im Kampf gegen sie eingesetzt werden. Deshalb soll Tirso sterben.
Tirso macht in diesen Augenblicken der Gefahr eine Krise durch. Er kann seine magischen Fähigkeiten nicht steuern - sie gehen mit ihm durch.

Achtung: Auf die Fähigkeiten des Zyklopenjungen wird in späteren Exposés genauer eingegangen, falls er wieder auftauchen sollte. Sie werden aber nicht ultimativ sein.

Im Moment ist Torso aber in punkto Fähigkeiten mit dem Hermaphroditen zu vergleichen, er scheint unbegrenzte Macht zu besitzen, die er aber nicht gezielt einsetzen kann. Er ist entfesselt. Das Haus wird zum Ort unheimlicher Geschehnisse.
Wände verformen sich. Balken entzünden sich, beginnen lichterloh zu brennen. Die Gewalten richten sich aber auch gegen die Belagerer. Sie werden von unsichtbaren Kräften durch die Luft gewirbelt. Baumstämme knicken und begraben Menschen unter sich.
Tirso scheint endgültig durchzudrehen. Nachbarhäuser gehen in Flammen auf. Das gesamte Tal wird von einem magischen Inferno heimgesucht. Es scheint, als stünde dieses Stück Erde vor seinem Untergang - als triumphiere das Böse doch noch über den Dämonen­sproß.

Achtung: Irgendwann muß sich der DK fragen, ob Tirso von den Dämonen nicht als Gegengewicht zu Phillip dem Hermaphroditen er­schaffen wurde!

Während Tirso ringsum magische Gewalten entfesselt, ist er andererseits nicht in der Lage, sein Leben zu schützen. Als einer der Basken - von Dula aufgehetzt - Tirso den Todesstoß versetzen will, wehrt sich dieser nicht. Dorian kann ihn im letzten Augen­blick retten.
Man muß sich in den Keller zurückziehen. Es scheint von hier kein Entrinnen zu geben. Man sitzt in der Falle. Und von Tirso kann man sich keine Unterstützung erwarten. Er ist völlig apathisch.
Da entdeckt Dorian einen Schacht, der groß genug ist, einen Mann durchzulassen. Aber in der Nähe dieses Ausganges wimmelt es nur so von fanatischen Basken. Mit dem verwundeten Miguel und dem Zyklopenjungen ist deshalb nicht an eine Flucht zu denken.
Dorian klettert deshalb allein durch den Schacht ins Freie. Erst jetzt kann er das Ausmaß der Katastrophe erkennen. Das ganze Tal scheint in Flammen zu stehen. Panik. Chaos.
Dorian hat eine Idee. Er glaubt, wenn er Dula außer Gefecht setzt, daß sich dann auch Tirso beruhigt. Zwischen dem Alraunen­geschöpf und dem Zyklopenjungen scheint es noch eine geheimnisvolle Verbindung zu geben, die, so vermutet Dorian, von dem hermetischen Kreisel verursacht wird.
Er muß in den Besitz des hermetischen Gefäßes kommen, in dem Dulas schwarzes Animus eingeschlossen ist. Wenn er ihre dunkle Seele tötet, dann hat sie ihren verderblichen Einfluß auf Tirso endgültig verloren.
Dorian mischt sich unbemerkt unter die fanatische Menge. Und er findet den Kreisel - doch der wird von Chapman bewacht. Dorian hört nicht auf den Puppenmann, der ihn beschwört, Dula eine Chance zu geben. Dorian macht Beschwörungen der Weißen Magie mit dem Kreisel und übergibt ihn den Flammen. Das Tal erbebt unter schier unmenschlichen Schreien. Chapman behauptet später, er habe gesehen, daß mit Dula eine Veränderung vor sich ging, bevor sie irgendwohin flüchtete. Don will ihr folgen, findet sie aber nicht mehr. Die Puppendame bleibt vorerst spurlos verschwunden.
Damit sind wir sie erst einmal los.

Nun zu Tirso umblenden. Er steckt immer noch in einer Krise. Aber wenigstens gehen von ihm nicht mehr so stark die verderbenbringenden magischen Kräfte aus.
Dorian nimmt Kontakt zu ihm auf, um ihn zu beeinflussen. Entweder Tirso hört seine Gedanken, oder Dorian spricht zu ihm. Der Autor wird das je nach Möglichkeiten gestalten.
Tirso ist immerhin soweit ansprechbar, daß Dorian ihm mitteilen kann, was er von ihm will. Der Zyklopenjunge soll den Körper des toten Torto scheinbeleben...
Aber Tirso tut noch mehr. Dorian findet später keine Erklärung dafür, wie er es macht, was auch nicht notwendig ist, weil wir mystisch bleiben wollen. Aber die fanatischen Basken sehen aus dem Haus plötzlich einen Zyklopen kommen, der die Größe und die Gestalt eines annähernd Vierjährigen hat. Tirso hat Torto zum Schrumpfen gebracht und ihn scheinbelebt. Als der Untote nun flüchtet, müssen alle annehmen, es handle sich um den Zyklopenjungen. Sie nehmen die Verfolgung auf und vernichten den Untoten.
In ihren Augen ist der Dämon somit vernichtet.
Und tatsächlich zieht schlagartig Friede ins Dorf ein.

Als Ausklang noch folgende Aussagen bringen:
Tirso ist nach seiner Krise zu einem ganz normalen Jungen geworden - bis auf sein Aussehen. Aber nichts deutet darauf hin, daß er noch magische Fähigkeiten hat, worüber seine Eltern froh sind. Dorian aber vermutet, daß Tirsos Fähigkeiten immer noch vorhanden sind, wenn sie auch verdrängt wurden. Man könnte sie sicherlich wecken. Das wäre eine Aufgabe für die PSI-Spezialisten der Magischen Bruderschaft.
Obwohl die Familie Aranaz nun ihre Ruhe hat, ist allen klar, daß es nicht so weitergehen kann. Man muß fortziehen, vielleicht in eine noch einsamere Gegend, damit sich Tirso nicht zeit seines Lebens im Keller verstecken muß. Miguel hat schon vor Monaten eine Burg ins Auge gefaßt, die ihr neues Domizil sein soll. Die Burg liegt in den Pyrenäen.
Dorian spekuliert mit der Idee, dort ein Zentrum zur Erforschung und gezielten Förderung für übernatürliche Fähigkeiten einzurichten. Aber dieser Plan ist noch nicht ausgereift, so daß er ihn noch nicht ausspricht. Er verspricht aber den Aranaz' Unterstützung durch die M.B.
Noch eine wichtige Aussage muß gemacht werden: Chapman will als Betreuer bei Tirso bleiben, um ihn das Leben in der Einsamkeit erträglicher zu gestalten. Sein Hintergedanke: nach Dula suchen, denn er ist überzeugt, daß sie nach der Vernichtung des Herm. Gefäßes (und somit ihres schwarzen-bösen Animus) zu einer normalen und liebenswerten Puppendame geworden ist.
Es ist nämlich nicht schlecht, den Puppenmann für eine Weile aus dem Verkehr zu ziehen, denn es reißt sich bestimmt keiner der Autoren darum, seinen Liebeskummer schildern zu wollen.
Der Exposé-Schreiber glaubt, mit dem Zyklopenjungen eine interessante und liebenswerte Figur für die Serie gefunden zu haben, die aufbaufähig ist. Tirso darf aber nie so entrückt und wirklichkeitsfern wie Phillip geschildert werden, sondern muß einen "Lausbuben" abgeben, den nur sein exotisches Aussehen und seine Fähigkeiten von anderen Jungen unterscheidet.
Vielleicht soll der Autor ihn auch altern und reifen lassen, damit er für die Handlung später mehr hergibt. Dieser "Alterungs­prozeß" könnte eintreten, als er den toten Torto zum Scheinleben erweckt und "verjüngt" - diese Verjüngung hätte dann bei ihm den umgekehrten Effekt. Aber älter als zehn dürfte Tirso nicht wirken.
Zu diesem Komplex gibt es nichts mehr auszusagen.

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