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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 48

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (48. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt. Heute beschäftigen wir uns mit dem Dämonenkiller-Exposé 75, das Ernst Vlcek am 14. September 1975 für seinen Wiener Autorenkollegen Kurt Luif schrieb. Neal Davenport hatte das Vergnügen, ein Solo-Abenteuer von Coco Zamis schildern zu können. Viel Spaß beim Lesen...

 

75DAS TREFFEN DER MAGIER
DER SPINNENKÜSSER
Dämonenkiller 75
Schauplatz: Haiti
Zeit: Anfang November - genauer: 2. - 7. 9.
Autor: Luif-Davenport

Titelbild: (AK 5525)
Das Bild stellt eigentlich keine einzelne Szene dar, sondern ist mehr eine Allegorie des Schreckens. Hintergrund grün, undeutlich ein gemauerter Torbogen zu sehen. Im Vordergrund und im unteren Teil des Bildes: schwarzhaarige Frau mit entsetztem Gesichtsausdruck, schielt nach irgendeinem Schrecken außerhalb der Darstellung, trägt weißes, undurchsichtiges (!) Nachthemd. Über dieser Frau, das Bild dominierend, der Schädel eines häßlichen; seine Haut ist grünlich, weist aber über und über rote Pusteln auf, Nase breit, große Löcher, Mund zu abstoßendem Lachen aufgerissen, darin ungepflegte Zähne mit Lücken zu sehen. Das linke Auge ist ein schwarzes Loch, anderes Auge pflaumengroß, aber rund und rot, weiße Iris, blauer Pupillenpunkt. Darunter (kleiner) schreiender Frauenkopf mit blutigen Vampirzähnen. Unter diesem: konventioneller Totenschädel. Ich meine, das Bild bringt recht gut die Schrecken zum Ausdruck, die bei einem Treffen von Dämonen passieren können. Und sie passieren!

Vorbemerkungen:
An dieser Stelle sei Hivar Kneifel gedankt, der mir zur rechten Zeit (gerade als ich verzweifelt nach einem Thema für dieses Exposé suchte) einen Zeitungsartikel über den "Ersten Internationalen Weltkongreß für Hexerei" schickte. Damit ist der Background für diese Coco-Story gegeben. Der Artikel geht als Anregung zu Händen des Autors dieses Bandes.

Situation:
Dieser Roman spielt gleichzeitig wie Band 73.
Coco wollte nichts mehr mit Hekate zu tun haben, deshalb blieb sie in London. Sie hat zwischendurch nach ihrem Kind gesehen. Von dort begibt sie sich nach Haiti (ohne in der Jugendstilvilla Nachricht hinterlassen zu haben), um dem "Weltkongreß für Schwarze und Weiße  Magie" beizuwohnen, der vom 2. bis 9. November in Port au Prince stattfindet.
Dieses Treffen ist nicht mit einem Sabbat oder sonst einem Fest der Dämonen zu vergleichen, denn Dämonen sind auch nicht die Initiatoren. Der Kongreß wurde von Sterblichen organisiert, die sich mit Magie und Okkultem beschäftigen - und sie werden von geschäftstüchtigen Managern gefördert.
Eigentlich handelt es sich mehr um eine Messe, wo Hexer und solche die es werden wollen, alle Erdenkbaren Reliquien, von der Glaskugel bis zu balsamierten Krötenherzen, von Friedhofserde über Henkerschwerter, Totenköpfe von Hingerichteten, Schrumpfköpfe, Hexensalben, seltene Kräuter, Vampirzähne bis hin zu ausgestopften Fledermäusen, Ginseng-Wurzeln, Alraunen und Haare und Fingernägel von berühmten Persönlichkeiten (verstorbene natürlich, die man anrufen will), erstehen können. Natürlich findet sich auch ein reichhaltiges Angebot an Wünschelruten und Pendeln und der entsprechenden Fachliteratur.
Hierher kommen Wahrsager, Chiromanten, Löffelverbieger und Magier, darunter auch Varietekünstler, aber auch solche, die echt magisch begabt sind.
Natürlich finden sich auch Dämonen hier ein. Einesteils um sich zu amüsieren, andererseits um sich mit den anmaßenden Sterblichen ihre derben und auch tödlichen Späßchen zu erlauben. Sie, die waschechten Dämonen, finden sich hier aber auch zum fruchtbaren Gedankenaustausch ein. Verfeindete (Schwarze) Familien finden in dieser zwanglosen Atmosphäre Gelegenheit, sich zu versöhnen - auf Kosten unschuldiger Menschen -, so daß oftmals langjährige Fehden rasch beigelegt werden können.
Dämonen tauschen die neusten Giftrezepte aus, frischen ihre Kenntnisse auf, verraten einander Zaubersprüche und Formeln für faszinierende Beschwörungen.
Dieses Geschehen rollt aber hinter den Kulissen ab, und die ahnungslosen Adabeis und Möchtegern-Hexer erfahren davon nur, wenn sie zu Opfern der Dämonen oder sonst wie in Mitleidenschaft gezogen werden.
In dieser reizvollen Atmosphäre stehen dem Autor alle Facetten des Grauens offen. Er kann Nebenfiguren und -handlungen soviel er möchte in die Handlung bringen, muß sich nur an den roten Faden halten, damit der Zusammenhang mit dem Nachfolgeband gewahrt bleibt.
Coco kommt nicht nur aus Langeweile hierher. Auch sie hofft, hier ihr Wissen über Magie auffrischen zu können. Natürlich werden ihr die Dämonen die kalte Schulter zeigen - oder ihr wahrscheinlich sogar Feindseligkeit entgegenbringen.
Aber Coco glaubt nicht, daß sie in ernsthafter Lebensgefahr schwebt, denn in der Regel gilt der Kongreßort als tabu - es gilt hier das Asylrecht, Leben und leben lassen. Außerhalb des streng abgegrenzten Kongreßortes wird Coco allerdings Freiwild für die Dämonen sein. Doch so leichtsinnig ist sie nicht, sich ihren Feinden auf Gedeih und Verderb auszuliefern.
Das Kongreßgelände umschließt ein altes französisches Fort, östlich von Port au Prince. Das Fort ist quadratisch, mit zweihundert Meter Seitenlänge und wie ein Vierkanthof angelegt: also zwei­stöckige, langgestreckte Gebäude bilden ein Viereck und umschließen den Innenhof. In diesem Innenhof liegt das eigentliche Kongreß­gebäude, wo die Tagungen, Diskussionen und Vorführungen der Magier stattfinden. Um dieses Fort muß man sich nun einen Kreis mit einem Halbmesser von vierhundert Metern denken, das ist das Kongreß­gelände. Das Tabu und Asylrecht gilt also bis zu zweihundert Meter von den Fortmauern entfernt.
Hier stehen die Verkaufsbuden, moderne Wohnwagen und Zelte, hier rennen auch Verkäufer mit Bauchläden herum. Es herrscht buntes Jahrmarktstreiben - nur eben auf die Verhältnisse von Haiti abge­stimmt und dem Image eines Magierkongresses abgestimmt.
Wer etwas aufsich hält und sich zu den Insidern zählt, der hat natürlich im Fort Logis bezogen. Und wie wir sehen werden, sind nicht nur unbekannte Dämonen dort abgestiegen (und wohnen mit ahnungslosen Sterblichen Wand an Wand), sondern auch Olivaro hat sich eingefunden.
Haiti hat man dieses Jahr als Kongreßort gewählt, weil man allerorten vom Voodoo-Kult immer noch sehr viel hält. Baby Doc selbst hat seinen Sanktus dazu gegeben.

Handlung:
Den Roman in Port au Prince beginnen. Es ist Nacht als Cocos Maschine landet. Sie will um diese Zeit nicht mehr zum Fort hinaus, wo der Hexerkongreß stattfindet und mietet sich deshalb, zusammen mit einigen anderen Flugpassagieren, in einem anderen Hotel ein. Morgen will man sich dann im Fort einquartieren. Coco kümmert sich nicht besonders um die Männer und Frauen, die sie im Flugzeug nur oberflächlich kennengelernt hat.
Nur zu Beatriz da Costa, Brasilianerin, und Barrabas Abadie, Franzose, hatte sie etwas mehr Kontakt, bewahrte aber Distanz, weil beide eine dämonische Ausstrahlung hatten. Coco weiß aber nicht, ob sie der Schwarzen Familie angehören oder welcher Art Dämonen sie sein könnten. Coco will ihre Ruhe. Doch gerade die wird ihr nicht gegönnt.
Im Hotel angekommen lernt man auch den Initiator des Kongresses kennen.
Er heißt Guulf de Sylvain und wird als einer der obersten Priester des Voodoo-Kults von seinen Anhängern Papaloa Boumba  genannt. Er ist 30 Jahre alt, ein Mischling, 2 Meter groß, schlank, sehnig, wirkt kultiviert, ist fanatisch, Umgangsformen tadellos, läßt sich nie gehen. Haut ist ziemlich dunkel, schwarzes Kraushaar, kurz geschoren, fast kahl geschoren, nur millimeterlang. Große Augen, durchdringender Blick. Trägt immer weißes Gewand, je nach Anlaß reversloses Sakko und Hose, oder Umhang. Hat auch immer weiße Kopfbedeckung.
Boumba versucht sofort, die Neuankömmlinge auszufragen, um so zu erfahren, auf welcher Seite sie stehen, ob sie dem Voodoo freundlich gesinnt sind usw. Coco bleibt auch ihm gegenüber unverbindlich.
Mit einem Knalleffekt beginnen.
Coco hört aus dem Keller des Hotels verdächtige Geräusche. Sie geht ihnen nach. Wird Zeuge eines grauenhaften Vorfalls. Beatriz da Costa wird von einem halben Dutzend riesiger Spinnen bedrängt, die in allen Farben schillern. Coco kommt dem Mädchen zu Hilfe, das von den Spinnenbissen bereits halb gelähmt ist und einen Kollaps bekommen hat.
Coco glaubt auch, im Hintergrund des Kellers einen menschenähnlichen Schatten zu sehen. Und als sie die Spinnen nacheinander zertritt, hört wie aus der Tiefe des Kellers einen wütenden Aufschrei.
Kaum ist Beatriz gerettet, da bleckt sie ihre Vampirzähne und will Coco aus Dankbarkeit saugen. Coco aber klemmt ihr einen Eichenpflock zwischen die Zähne, und die Vampirin verbeißt sich darin. Coco bringt die Vampirin auf ihr Zimmer. Sie hätte sie gepfählt, doch Beatriz verspricht, ihr eine treue Helferin zu sein.
Von einer "Blutsbrüderschaft" mit der Vampirin will Coco freilich nichts wissen.

Umblenden zu Barrabas Abadie:
Barrabas Abadie ist ein Dämon, dessen Spezialität es ist, sich alle Arten von fliegenden Insekten untertan machen zu können. Er spricht sozusagen mit ihnen, aber für andere unhörbar. Den Nutzen, den er daraus zieht: Die Insekten, manche mit Giftstacheln und manche Mutationen, wie sich in keinem Tierlexikon finden, stürzen sich auf seinen Befehl auf die vorbestimmten Opfer, umschwirren sie, bis sie in einer Art Hypnose ihren eigenen Willen verlieren und so Barrabas hilflos ausgeliefert sind. Natürlich läßt der Herr der Insekten durch seine Tierchen auch seine Feinde töten.
Ein solcher Vorfall könnte aufgezeigt werden.
Barrabas hat einen Sohn, dem er seine Insektenfähigkeiten vererben wollte. Doch dieser Sohn wurde schon vor einem Jahr ent­führt. Und zwar von Barrabas' Bruder Ezachrias, mit dem er seit undenklichen Zeiten in Fehde lebt.
Ezachrias Abadie hat auch eine Spezialität: Seine treuen Diener sind Spinnen. Ihn bitte so schildern wie auf dem Titelbild. Er ist klein, verwachsen, grüne Haut mit roten, beulenartigen Punkten darin. Diese roten Male stammen aus der Zeit, als er die Spinnen abzurichten begann und sie ihn fallweise bissen und ihr Gift in seinen dämonischen Körper pumpten. Eza (Kurzform) ist tatsächlich ein Giftzwerg.
Er hat seinen Bruder Barrabas nach Haiti gerufen, um die Bedin­gungen für die Freilassung seines Sohnes auszuhandeln.
Eza sagt, er wisse schon, wie Barrabas seinen Sohn auslösen könne. Eza erlitt gerade erst eine furchtbare Schmach durch eine Frau, wahrscheinlich eine Hexe, die seine geliebten Spinnentierchen zertreten hat (Coco in der Anfangsepisode). Barrabas soll sie an ihn ausliefern. Dann bekommt er seinen Sohn zurück. Barrabas stimmt zu. Nichts leichter, als Coco in die Falle zu lenken, denkt er.

Achtung: Der Autor sollte Einzelheiten über die beiden seltsamen Brüder erst später bringen. Um das Geheimnisvolle zu wahren, braucht nur ausgesagt zu werden, daß der eine dem anderen den Sohn entführt hat.

Nochmals Achtung: Eza soll bei seinem ersten Auftritt zweiäugig geschildert werden. Später stellt sich heraus, daß das zweite Auge in Wirklichkeit eine Spinne (!) ist, die sich in seiner Augenhöhle, auf Ezas Wunsch, eingenistet hat. Also auf dem Spinnenrücken ist ein Auge abgebildet, oder der Spinnenrücken ist ein Auge, das sich von Ezas echtem Auge nicht unterscheidet.

Umblenden:
Coco fährt zum Kongreßort hinaus. Barrabas biedert sich an und begleitet sie. Am Ziel angekommen, Jahrmarktsatmosphäre mit Scharlatanen, Theriakskrämern und dergleichen mehr schildern. Einmal ist Coco, als sehe sie Olivaro in der Menge.
Man quartiert sich im Fort ein. Barrabas beschwört Coco, sich ein Zimmer neben ihm zu nehmen. Er hat erkannt, daß sie starke magischen Fähigkeiten besitzt und möchte ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Er stellt sich dabei aber nicht so plump an, sondern stellt eine Situation.
Er arrangiert es, daß Coco Zeuge ist, wie ihm ein Bote des Kidnappers die Nachricht überbringt, daß sein Sohn den Spinnen vorgeworfen wird, wenn er nicht das frische und noch schlagende Herz einer Jungfrau überbringt, oder etwas Ähnliches.
Danach erzählt Barrabas Coco eine ergreifende Geschichte - und daß er gezwungen wir, zum Mörder zu werden, wenn er seinen Sohn nicht im Stich lassen will. Coco verspricht daraufhin Hilfe.
Coco weiß ja nicht, daß Barrabas selbst ein gefährlicher Dämon ist, sie hält ihn für ein Opfer. Der Leser weiß mehr, nämlich, daß für Coco eine teuflische Falle vorbereitet wird.
Coco bespricht sich mit Beatriz. Die Vampirin verweigert aber ihre Hilfe. Sie will mit Spinnen nichts zu tun haben. Immerhin bekommt Coco von ihr die Auskunft, daß Ezachrias - der in der Schwarzen Familie nur der "Spinnenküsser" genannt wird – bei den Dämonen nicht sonderlich beliebt ist. Wenn er vernichtet wird, trauert ihm kaum jemand nach. Coco hätte also kaum Repressalien zu befürchten.
In eigener Regie einen Vorfall im Kongreßsaal schildern, wo auch Kartenkünstler auftreten. Die Dämonen unter den Teilnehmern könnten sich einen Spaß daraus machen, einem Zauberer, der ein Kaninchen aus dem Hut holen will, stattdessen irgendein Scheusal erscheinen zu lassen. Ein Hypnotiseur wählt zu seinem Pech einen Dämon als Versuchskaninchen aus - und am Ende ist der Hypnotiseur der Hypnotisierte und macht jeden Unsinn, den der Kandi­dat von ihm verlangt.
Es kommt aber auch zu einem spektakuläreren Zwischenfall. Als Voodoo-Anhänger ein Zeremoniell auf offener Bühne zeigen, wird dieses von Dämonen sabotiert. Die beschworene Schlange beißt einen Hungan, einen gewöhnlichen Priester, auf der Bühne zu Tode.
Daraufhin ist Papaloa Boumba verständlicherweise wütend. Er hat keinen Beweis dafür, daß gegnerische Dämonen ihre Hände im Spiel haben. Aber er vermutet es. Und er sagt, wenn die Feinde des Voodoo noch einen solchen Zwischenfall provozieren, könnte es zu einer ernsthaften Auseinandersetzung kommen.
Dies aber nur nebenbei schildern, denn dieser Vorfall soll nur die Geschehnisse das nächsten Bandes vorbereiten.
Die Dämonen machen Mundpropaganda für eine "Hexen-Party".
Dazu sollen nicht nur waschechte Dämonen eingeladen werden, sondern auch Sterbliche, mit denen man sich einen Jux machen will. Bitte, sich etwas Originelles dazu einfallen lassen, wie die Gäste zur Horror-Party eingeladen werden.
In Schwarz gekleidete Mädchen, schrecklich und schaurig geschminkt stürzen sich auf die Auserwählten, machen irgendwelche Beschwörungen, locken sie in finstere Winkeln, malen ihnen Symbole mit Tierblut auf die Schläfen, sagen mit hohler Stimme, daß sie von Satan aus­erwählt wurden usw.
Beatriz, die Vampirin, gibt Coco einen Hinweis. Sie sagt, daß sie eine Spur zum Spinnenküsser gefunden habe. Sie hätte einen "süßen jungen Mann" kennengelernt, der mehr über den Spinnenküsser wissen müßte. Mehr sagt die Vampirin nicht. Coco warnt Beatriz, doch diese schlägt die Warnung in den Wind. Bei der Horror-Party werde sie, Beatriz, Coco sicherlich schon mehr sagen können.
Coco bekommt auch eine Einladung. Sie wird von zwei schaurigen Gestalten überfallen. Sie ätzen Cocos Handrücken mit einer Säure, so daß eine Narbe zurückbleibt, die ein dämonisches Symbol zurück­läßt. Doch was Coco zuerst für Spaß gehalten hat, wird ernst.
Die beiden, die sie überfallen, zeigen nämlich die roten Beulen von Spinnenbissen. Überall auf ihrem Körper sind solche Bißwunden zu sehen. Und aus dem Maul des einen kriecht auch schon eine Spinne. Coco verpaßt ihm einen Kinnhaken, und die Spinne wird von seinen zusammenklappenden Kiefern zermalmt. Coco kann flüchten, doch die weiß: das Säuremal auf ihrer Hand dient nur dazu, daß die Spinnen immer den Weg zu ihr finden werden.
Irgendwer muß dem Spinnenküsser verraten haben, daß Coco hinter ihm her ist.
Coco geht zur Party. Dort herrscht ein wüstes Treiben. Einzelschicksale aufzeigen, wie Sterbliche von Dämonen traktiert werden. Coco hilft den armen Teufeln wo sie kann.
Sie sucht verzweifelt nach Beatriz und entdeckt sie schließlich auch, wie sie mit einem jungen Mann schmust. Coco wendet ihren Zeittrick an, und während die Vampirin mit ihrem Opfer in der Umarmung erstarrt sind, schiebt Coco der Vampirin eine Knoblauchzehe in den Mund, als sie gerade nach der Halsschlagader ihres Opfers schnappen will. Dabei macht Coco eine alarmierende Entdeckung: das vermeintliche Opfer der Vampirin weist am Hals die roten Male von Spinnenbissen auf (er trägt ein Halstuch, um diese verräterischen Spuren zu verdecken).
Coco läßt der Zeit wieder ihren normalen Ablauf. Sie will Beatriz und ihrem Galan folgen, weil sie hofft, zu den Spinnen geführt zu werden. Der junge Mann ist nämlich niemand anderer als Barrabas' Sohn - der allerdings längst schon den Spinnen verfallen und ein echter Spinnenküsser ist.
Bitte nicht vergessen zu schildern, wie Beatriz auf den Knoblauch reagiert, den sie plötzlich zwischen den Zähnen hat.
Wie gesagt, Coco will den beiden folgen, als sie plötzlich vor Olivaro steht. Der ehemalige Fürst der Finsternis ist natürlich anonym hier (zeigt eines seiner vielen Gesichter des Januskopf), aber Coco gegenüber gibt er sich zu erkennen.
Er sucht mit ihr einen Ort auf, wo sie ungestört sind und warnt sie. Man habe ihr eine Falle gestellt. Er mag den Spinnenküsser nicht, deshalb wolle er ihr helfen. Doch niemand in der Schwarzen Familie dürfe davon erfahren.
Sie soll nichts unternehmen, bevor sie nicht nochmals mit ihm gesprochen hat. Morgen früh, beim ersten Hanschrei, solle sie zu einem Friedhof kommen. Dort werde Olivaro etwas zu ihrem Schutze tun.
Damit verschwindet Olivaro wieder.
Coco versucht, die Spur von Beatriz zu finden. Sie kommt in einen entlegenen Teil des Forts. Dort findet sie Beatriz in einem Verlies. Sie ist in einen Kokon von Spinnenfäden eingewickelt und hängt an einem Spinnenfaden von der Wand. Ihr Körper ist völlig leergesaugt. In ihr ist aber noch ein Funken dämonischen Lebens. Sie muß unheimliche Qualen erleiden, kann nicht sterben. Coco pfählt sie, um sie von ihren Qaalen zu erlösen. Dann muß sie vor den Spinnen flüchten, die aus dem Hintergrund des Gewölbes auf sie stürzen.
Kurz vor Sonnenaufgang. Der erste Hahnschrei ertönt und erstirbt sofort. Irgendjemand hat den Hahn gekillt. Coco begibt sich zu dem mit Olivaro vereinbarten Treffpunkt. Olivaro ist nicht allein. In seiner Begleitung ist ein mumifiziert wirkender Mann, uralt, unheimlich. Olivaro sagt, das sei ein Voodoo-Priester, der auch im Tode keine Ruhe mehr findet und nun als Zombie nächtlicherweise lustwandeln muß. Er soll Cocos Beschützer sein. Und er wird seine Pflicht erfüllen, denn nur wenn Coco nichts zustößt, so wird Olivaro ihn endlich sterben lassen. Als Untoter kann der Zombie tagsüber Cocos Schutz natürlich nicht übernehmen, aber im Sonnenschein braucht die den Spinnenküsser ohnehin nicht fürchten.
Coco ist ihr Beschützer unheimlich, aber Olivaro sagt, daß der Zombie ihr auch gegen seinen Willen helfen wird. Warum tut Olivaro das für sie? Er wendet sich sogar gegen die Schwarze Familie, um sie, eine Abtrünnige, zu beschützen. Olivaro behauptet aber barsch, daß er nicht gegen die Interessen der Schwarzen Familie handle, wenn er dem Spinnentöter ins Handwerk pfuscht. Es klingt aber gar nicht 100%ig überzeugend - und wir und der Leser denken daran, daß Olivaro womöglich immer noch auf Coco steht.
Bitte wieder einmal Barrabas ins Spiel bringen. Das Treiben auf dem Magierkongreß geht auch lustig weiter.
Papaloa Boumba verhält sich aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen Coco gegenüber immer feindseliger.
Barrabas teilt Coco mit, daß er eine Spur seines Sohnes gefunden hat. Sein Sohn ließ ihm eine Nachricht zukommen, in der es heißt, daß der Spinnenküsser mit seinen Tierchen in einer Ruine haust, ganz in der Nähe. Coco macht dieser Hinweis mißtrauisch. Auch wenn sie gegen Barrabas keinen Verdacht schöpft, so hat sie letzte Nacht erfahren, daß Barrabas Sohn längst schon ebenfalls zu einem Spinnentöter geworden ist. Barrabas sagt sie davon aber nichts, um ihm nicht der letzten Hoffnungen zu berauben. Barrabas weiß natürlich nichts von dem Schicksal seines Sohnes. Aber er will Coco mit diesem Hinweis in eine Falle locken.
Coco will sich aber nach allen Seiten hin absichern. Sie erkundigt sich bei Papaloa Boumba nach besagter Ruine, ob er wisse, was dort passiere. Der Voodoo-Priester wird ihr gegenüber noch ablehnender. Er gibt zu verstehen, daß er wisse, daß bei der Ruine Unheimliches geschieht. Aber mit dem Spinnenküsser hat man dies noch nie in Zusammenhang gebracht. Der Spinnenküsser ist ein Feind des Voodoo-Kults, denn er hat viele auf seinem Gewissen.
Der Papaloa gibt aber auch zu verstehen, daß er einen persönlichen Feind hat, den er noch viel mehr haßt. Es handelt sich um einen Priester, der Papaloa Tonnerre genannt wurde. Er war ein Verräter, denn er hat sich mit einem Dämon eingelassen, der auf Haiti geächtet ist. Dieser Dämon ist kein anderer als Olivaro. Papaloa Tonnerre der Zombie, der Coco beschützen soll.

Erklärung: Wie in Band 17 ausgesagt, hat Asmosi auch über den Voodoo‑Kult von Haiti geherrscht. Asmodi fand durch Dorian Hunter auf Haiti den Tod - und Olivaro hat dabei nachgeholfen. Alle Voodoo‑Anhänger waren Asmodi treu ergeben, nur der Papaloa Tonnerre half Olivaro. Er wurde von den anderen verdammt und muß nun als Zombie herumgeistern. Der Voodoo-Kult hat sich Olivaro nie angeschlossen und ist auch heute noch von der Schwarzen Familie distanziert, die Asmodi damals im Stich ließ.
Soweit zu den Hintergründen.

Coco erkennt, daß sie einen Fehler gemacht hat. Sie hätte Papaloa Boumba nicht einweihen sollen.
Dennoch begibt sie sich zur Ruine. Der Zombie Tonnerre ist zur Stelle, folgt ihr in einem gewissen Abstand. Seine Anwesenheit gibt Coco ein gewisses Gefühl der Sicherheit - sie liefert sich ihrem Gegner nicht schutzlos aus.
Bei der Schilderung der folgenden Schlußszenen sollte der Autor auf den Horror-Moment größten Wert legen.
Coco dringt in die Ruine ein. Schließlich kommt sie in ein unterirdisches Verlies, in dem die Opfer des Spinnenküssers in kokonartige Spinnennetze eingehüllt von der Decke baumeln. Ein Stöhnen und Wehklagen der Opfer dringt an Cocos Ohr. Manche sind wohl schon leergesaugt, aber einige Opfer - gut in den Kokons verpackt - leben noch. Spinnen kriechen über die Opfer, hüllen diese unermüdlich in ihre Spinnfäden.
Plötzlich tritt der Spinnenküsser auf den Plan. Im selben Moment löst sich von der Decke ein Spinnennetz und fällt auf Coco. Der Spinnenküsser triumphiert. Da taucht Barrabas auf. Er verlangt daß sein Bruder Eza nun seinen Sohn freigibt. Eza willigt ein, ruft Barrabas' Sohn. Als dieser erscheint, muß Barrabas erkennen, daß sein Bruder ihn bereits zu einem Spinnenküsser gemacht hat: er schmust mit den Spinnen, die Dutzendweise auf seinem Körpern herumkrabbeln.
In seiner Wut läßt der Dämon Barrabas seine Insekten los - doch sie verfangen sich alle in den Spinnennetzen. Und nun prallen die beiden Brüder aneinander. Eza besiegt Barrabas: Als er den verhaßten Bruder in den Griff bekommen, löst sich sein linkes Auge, wird zu einer Spinne und tötet Barrabas durch ihren Biß.
Der nun einäugige Eza wendet sich seinem nächsten Opfer zu: Coco. Er läßt sie nicht im unklaren über seine Absichten, will sie von seinen Spinnen in einen Kokon spinnen lassen, um sie dann auszusaugen.
Da trifft der Zombie Tonnerre ein. Ihm können die Spinnen nichts anhaben - im Gegenteil, sein Leichengift ist tödlich für sie. Wenn sie ihn beißen, vergiften sie sich.
Der Autor kann die Szene beliebig ausschlachten, wie der Zombie die beiden Dämonen - Eza und den Sohn von Barrabas - unschädlich macht und dann Coco befreit.
Sie kann sich gerade noch in Sicherheit bringen, als Papaloa Boumba mit seinen Leuten eintrifft. Der Zombie erwartet sie gefaßt. Aus ihrem Versteck sieht Coco, Wie Boumba den Zombie köpft und anschließend verbrennt - der untote Tonnerre hat endlich seine Ruhe gefunden.
Coco zieht sich zurück. Sie kann von Glück sagen, daß die Männer des Geheimkults nicht entdeckten, denn sonst wäre sie als Verbündete des Zombie Tennerre ebenfalls um einen Kopf kürzer gemacht worden.
Wenn der Autor will, kann noch bringen, wie Coco abschließend Kontakt mit Olivaro hat. Sie fragt ihn, ob er sie absichtlich in Konflikt mit dem Voodoo-Kult bringen wollte, weil er ihr ausge­rechnet den abtrünnigen Papaloa als Beschützer gab. Olivaro bestreitet das, er wollte ihr helfen und sonst nichts.
Keine weiteren Aussagen machen. Auch nicht einmal andeuten, daß es zwischen den Voodoo-Anhängern und den Dämonen der Schwarzen Familie zu einer Auseinandersetzung kommen könnte.

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Kommentare  

#1 Andreas Decker 2014-04-02 10:05
Ist noch immer in meiner Top 5 der Serie. Ich habe mal in den Roman reingesehen, und er ist noch immer richtig gut.

Wieder einmal hat Luif die Geschichte entscheidend verbessert, indem er ein menschliches Element reinbrachte, das im Expo völlig fehlt. Im Roman stellt er Coco einen jungen Mann namens Harry Gottlieb an die Seite, der sich in sie verliebt und für den sie Kindermädchen spielen muss.

Coco lässt sich beinahe auf eine Affäre mit dem Burschen ein - aber auch nur beinahe. Ach ja, die 70er und ihr Frauenbild. :D Hunter geht ständig fremd, aber Frau tut so was nicht - auch wenn sie offensichtlich Lust und genügend Gründe dazu hätte. So weit geht die Emanzipation dann doch nicht in den Köpfen der Autoren. :lol:

Auf jeden Fall sorgt Harry für wesentlich mehr Dramatik. Und auch noch in ein paar anderen Punkten hat Luif den Ablauf verbessert, vor allem bei der Figur Beatriz, die er zu Cocos Handpuppe macht. Er geizt auch nicht mit ein paar harten Szenen, bei denen man sich mal wieder wundert, dass sie durch die Hauszensur gekommen sind.
#2 Thomas Mühlbauer 2014-04-02 18:54
Auch einer meiner Favoriten, weil es wieder so ein "Inside-Roman" ist: eines jener Hefte, in der die Geschehnisse innerhalb der Schwarzen Familie schildert werden, mit vielen netten Details angereichert.

Aber hier merkt man wieder das fehlende Lektorat: Die Spinnenart vom Romananfang heißt eben nicht Maligatte, sondern richtig Malmignatte und ist nichts anderes als die Europäische Schwarze Witwe.

Sind wir pingelig oder sind wir pingelig? :P

Und auch so eine Sache, die eigentlich nicht passieren dürfte. Aber vermutlich ist sie so lapidar, dass sich niemand daran gestört hat: Es sollte einem Dämon wie Ezacharias unmöglich oder doch zumindest nur unter Schmerzen/Übelkeit möglich sein, den Namen Harald GOTTlieb auszusprechen. Eigentlich müsste "Eza" von dem "Deutschen mit dem unaussprechlichen/unangenehmen/widerwärtigen Namen" sprechen, denn Schwarzblüter würden wohl nie von sich aus den Namen Gottes aussprechen.

Und noch etwas: Nichts nervt mehr, als ein Leser, der meint, in jedem teuflischen Süppchen ein dämonisches Haar finden zu müssen. :roll:
#3 Schnabel 2014-04-05 14:16
zitiere Thomas Mühlbauer:
Auch einer meiner Favoriten, weil es wieder so ein "Inside-Roman" ist: eines jener Hefte, in der die Geschehnisse innerhalb der Schwarzen Familie schildert werden, mit vielen netten Details angereichert.

Da kam ich mich nur anschließen, für mich einer der besten Romane von Kurt und für mich als Coco Zamis-Fan ein tolles Coco-Zamis-Abenteuer. Leider ist der zweite Teil nicht von Kurt, aber leider war Kurt nicht ein fleißiger Autor gewesen.
#4 Andreas Decker 2014-04-05 15:58
zitiere Schnabel:
Da kam ich mich nur anschließen, für mich einer der besten Romane von Kurt und für mich als Coco Zamis-Fan ein tolles Coco-Zamis-Abenteuer. Leider ist der zweite Teil nicht von Kurt, aber leider war Kurt nicht ein fleißiger Autor gewesen.


Vielleicht war ja das sein Geheimnis :D Eben kein Fließbandschreiber zu sein.

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