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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 51

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (51. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Nachdem wir letztes Mal eine kleine Zeitreise gemacht haben, geht es heute weiter den DK-Exposés.

Viel Spaß beim Lesen  ...

Am 18.09.1975 schrieb Ernst Vlcek das DK-Exposé Nr. 77 für sein Alter-Ego Paul Wolf.

77DIE FOLTERKAMMER DES HEXENJÄGERS
VOM WAHNSINN GETRIEBEN
EIN SCHEITERHAUFEN FÜR DIE HEXE
DIE HEXE VON ANDORRA
DER LETZTE HEXENJÄGER
Dämonenkiller 77
Schauplatz: Andorra
Zeit: bis Ende November (in Anschluß an Band 74)
Autor: Vlcek-Wolf
Termin: 12. 11. 75

Titelbild: (AK - 5821 Dämonenkiller)
Im Hintergrund Fenster, durch das altertümliche Holzhaus zu sehen ist.
Davor: Hexe in beschwörender Stellung, blickt den Betrachter aus roten Augen durchdringend an, die schwarzen Haare aufgelöst, die Hände auf die Brust gelegt, trägt goldene Kette mit Anhänger. Ganz im Vordergrund: Schwarze Katze (rechtes Auge blind, blutdurchtränkt) zwischen zwei erloschenen, aber noch rauchenden gelben Kerzen.

Vorbemerkungen:
Dieser Roman schließt an die Geschehnisse in Band 74 an, ohne jedoch eine Fortsetzung zu sein.
Dorian hat den PSI-begabten Zyklopenjungen vor den fanatischen Basken gerettet. Chapman ist bei der Familie Aranaz geblieben, um den Jungen zu betreuen, wie er sagt, mehr aber noch, um nach der verschwundenen Puppenfrau Dula zu suchen, die er als Gefährtin haben möchte.
In Band 74 hat der Vater des Zyklopenjungen, Miguel Aranaz (der das einäugige Kind eigentlich hassen muß, weil es nicht von ihm sein kann!), er kenne eine Burg, die sich gut als Unterschlupf für seine Familie eignen würde und wo sie Ruhe vor den Übergriffen der Bevölkerung hätte.
Dorian denkt sofort daran, dort ein PSI-Zentrum (bitte, horror-mäßigere Bezeichnung wählen) der Magischen Bruderschaft mit Tirso als Mittelpunkt gründen zu lassen.
In diesem Band soll nun in Fortführung dieser Überlegungen ausgesagt werden:
Nach Beendigung des vierbändigen Zyklopen-Zyklus hat sich Dorian sofort mit Trevor Sullivans Mystery Press in Verbindung gesetzt und erfahren, daß sich Coco inzwischen gemeldet hat und berichtete, daß sie zusammen mit dem Zigeuner Raffael Amalfi beim Hexerkongreß auf Haiti einiges erlebte. Dorian ist darüber erleichtert, endlich von ihr ein Lebenszeichen erhalten zu haben.
Der DK deutet Sullivan gegenüber einiges der Geschehnisse in den Pyrenäen an - mehr kann Sullivan von Thomas Becker erfahren, der inzwischen bestimmt von dem nach Frankfurt zurückgekehrten Peter Plank Bericht bekommen hat. Dorian verlangt, Sullivan solle sich mit Jeff Parker in Verbindung setzen, denn Jeff soll wieder einmal Geld für den Kauf einer Burg in Andorra vorstrecken.
Dorian reist nun in einem Mietwagen aus dem Baskenland nach Andorra, um sich das von Miguel Aranaz bezeichnete Objekt (Burg für PSI-Zentrum) mal anzusehen.
Und hier soll der Roman beginnen.
Winterliche Verhältnisse nicht vergessen!

Handlung:
Dorian hat in Andorra la Vella einen Mann als Führer angeheuert, der ihn zu der Burg oder dem Kastell bringen soll, das in Richtung El Serrat in einem abgelegenen Seitental des Valira del Norte  liegt.
Der Mann, nicht wenig abergläubisch, weiß über seltsame Vorgänge in dieser Gegend zu berichten. Er hat auch unheimliche Gerüchte über das Kastell und seinen Verwalter Isidor Quintano  gehört, der in dem alten Gemäuer lebt. Schlechtes wolle und könne er über Isidor Quintano nicht sagen, Heilige Maria, nein! Als Dorian in ihn dringen will, wird der gute Mann bockig, schweigt stur. Er hat viele Andeutungen gemacht, aber nichts Konkretes gesagt. Ein gutes Rezept für den Beginn eines Horrorromans, um den Leser zu interessieren.
Dorian hat den Namen des Verwalters schon von Miguel Aranaz gehört, der versprach, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.
Dorians Führer wird sichtlich nervöser, je näher der Abend rückt. Es wird hier schnell dunkel. Als ihnen nun noch eine schwarze Katze über den Weg rennt, ist es um den guten Mann geschehen - als Dorian abbremst, springt er einfach schreiend aus dem Wagen und rennt davon. Dorian kann ihn fast verstehen, denn auch ihm hat der Anblick der schwarzen Katze einen gehörigen Schrecken versetzt.
Ihr Verhalten ist geradezu provozierend, sie blickt den Mann am Steuer des Wagens, nämlich Dorian, herausfordernd an, haßerfüllt und doch irgendwie lockend, und Dorian erkennt, daß ihr eines Auge nur ein blutiger Fleck ist. Er steigt auch aus und will der Katze folgen, die sofort im Wald verschwindet. Dorian hört einen seltsamen Singsang, eine Frauenstimme, folgt ihr, sieht ein splitternacktes Mädchen mitten im Schnee, doch dann ist sie auf einmal wieder verschwunden.
Er fährt mit dem Wagen weiter. Als von der Straße ein Feldweg abzweigt, fragt er zwei Schäfer nach dem Weg. Sie benehmen sich recht seltsam. Statt einer Antwort, stürzen sie sich auf ihn, rücken ihm mit Kruzifix, Weihwasser und Gebeten zu Leibe, als sei er ein Dämon.
Sie hätten den DK überwältigt, wäre nicht plötzlich wieder die schwarze Katze aufgetaucht. Dem einen zerkratzt die Katze das Gesicht, und Dorian schlägt beide anschließend in die Flucht. Dann ist die Katze wieder fort. Dorian findet im Schnee ihre Fußspuren nicht.
Er fährt auf gut Glück den Feldweg entlang, bis er endlich zu einem düsteren Gemäuer kommt. Das muß das Kastell sein. Da ihm ein nicht gerade herzlicher Empfang bereitet wurde, beschließt er, nicht zu sagen, wer er wirklich ist.
Er betätigt am Tor den Türklopfer. Erst nach einer endlos langen Wartezeit wird ihm von einem Mann, der ein nicht gerade einnehmendes Äußeres hat, aber die Freundlichkeit in Person ist, geöffnet.
Es handelt sich um den Verwalter Isidor Quintano. Er ist fast so groß wie Dorian und trotz seiner etwa sechzig Jahre ein wahres Muskelpaket,  schlohweißes Haar, wallender Graubart, kleine, lauernde Augen, deren Blick jeden zu durchdringen scheint. In diesen Augen ist ein fanatisches Glühen. Irgendetwas behagt Dorian an dem Blick nicht, er kann ihm nicht standhalten. Die Haut des Mannes ist von einer unnatürlichen Blässe, seine Hände sind schwielig, er hat einen Geruch nach Rauch und süßlichen Duftstoffen an sich.
Irgendwie riecht er auch nach Leiche. Dorian erscheint er wie einer der Folterknechte, die er in seinen früheren Leben kennengelernt hat.
Dorian sagt aus, er habe sich verirrt in der Dunkelheit, eigentlich wollte er nach El Serrat und sich dort nach den Möglichkeiten für Wintersport umsehen. Aber dann sei er von zwei Wegelagerern überfallen worden.
Quintano horcht auf, er murmelt irgendetwas Wütendes in einem Dialekt, und es hört sich so an, als würde er auf die beiden schimpfen, weil sie den falschen erwischt haben.
Was hat Miguel Aranaz dem Verwalter geschrieben, daß er Dorian auflauern ließ?
Quintano bietet Dorian selbstverständlich Nachtquartier an.
Im Gespräch erfährt Dorian später, daß sich Quintano als direkter Nachfahre des letzten Inquisitors und Hexenjägers von Andorra bezeichnet. Er ist stolz darauf. Und irgendwie hat Dorian sofort das Gefühl, daß Quintano seinem Vorfahren nacheifern möchte.
Es kommt zu einer Störung, als zwei Schäfer eintreten. Dorian erkennt in ihnen sofort die beiden Wegelagerer und sagt es dem Verwalter auch. Dieser verspricht, die beiden zu bestrafen. Und da ergreift er auch schon die Peitsche, zwingt die beiden, ihre Rücken zu entblößen und peitscht sie aus. Er benimmt sich dabei wie ein rasender Fanatiker. Dorian ist erschüttert und macht dem grausamen Treiben gewaltsam ein Ende. Quintano hätte dabei Dorian in seiner Rage fast das Rückgrat gebrochen. Aber dann kommt er zur Besinnung. Entschuldigt sich förmlich bei Dorian, das er sich so hat gehen lassen. Aber er sagt im selben Atemzug, daß er jederzeit und mit allen Mitteln für Zucht und Ordnung und gehorsam eintrete.
Dorian bekommt ein Zimmer zugewiesen, kann aber lange kein Auge zumachen. Ihm ist, als höre er aus der Ferne die Schreie der in diesen Mauern Gefolterten. Und (er blickt aus dem Fenster) hat er dort draußen im Schnee nicht gerade die Gestalt eines Mädchens mit der schwarzen Katze gesehen?
Am nächsten Morgen begegnet Dorian dem Verwalter nicht. Einer der ausgepeitschten Schäfer übergibt ihm einige Zeilen. Darin bittet Quintano ihn, sein Gast zu sein. Dorian sagt dem mit nieder­geschlagenem Blick dastehenden Schäfer zu.
Dorian fährt mit dem Wagen aus, um sich die Gegend anzusehen.
Dabei begegnet er einer Gruppe von Touristen, steinreich, die sich ebenfalls für das Kastell interessieren. Sie hätten gehört, daß es in dem Gemäuer geistert. Wie faszinierend!
Dorian stellt den Wagen an der Stelle ab, wo er beinahe die einäugige Katze überfahren hätte und durchstreift den Wald. Er will das Mädchen finden. Er kann sich nicht getäuscht haben.
Und dann kommt er zu einer Hütte. Gerade als er nachsehen will, ob sie bewohnt ist, springt ihn die schwarze Katze an. Eine Mädchenstimme pfeift das Biest zurück. Es ist das Titelbildmädchen, traumhaft schön und exotisch, eine eigenartige Faszination geht von ihr aus.
Sie  lädt ihn ins Haus. Sie kommen ins Gespräch. Ob er sich denn nicht vor ihr fürchte. Alle glauben, sie sei eine Hexe, und irgendwann wird man sie auch fassen und auf dem Scheiterhaufen verbrennen.
Eine Femegericht der Inquisition habe dies beschlossen, und sie, Sixta nennt sie sich, habe ihren Flammentod bereits in einem Wahrtraum gesehen. Sie warnt ihn noch vor Quintano, bevor Dorian sie in ganz seltsamer Stimme verläßt. Sie bittet ihn wiederzukommen. Die Katze scheint damit aber nicht einverstanden, denn sie pfaucht ihn an (Eifersucht?) und Sixta kann sie nur mit Mühe bändigen.
Als Dorian durch den Wald geht, fühlt er sich beobachtet. Erbeschließt, den Wagen auf der Straße stehen zu lassen und zu Fuß zum Kastell zurückzugehen.
Er fühlt sich weiterhin beobachtet. Plötzlich kommt er zu einem Scheiterhaufen, der erst vor kurzem errichtet worden sein muß. Unzählige Füße haben den Schnee rundum niedergetrampelt.
Ist hier das Femegericht der Inquisitoren zusammengetreten, vor dem sich Sixta fürchtet? Aber das gibt es nicht! Man stelle sich vor, Inquisition im 20. Jahrhundert. Und doch... Dorian ist nicht mehr so sicher, daß die gläubigen und abergläubischen Menschen nicht dazu imstande wären.
Vor dem Kastell begegnet Dorian dem Verwalter. Dieser tut zuerst, als sehe er Dorian nicht, erst als der DK ihn anspricht, geht Quintano aus sich heraus. Wut überkommt ihn, er schreit Dorian an: Wo er war? Ach, nur im Walde spazieren gehen? Oder habe er nicht die Hexe getroffen und einen Pakt mit ihr geschlossen?
Die Welt wird vom Teufel beherrscht, seit die Inquisition abgeschaffen wurde, wettert Quintano, aber er werde dafür sorgen, daß der Teufel auf dieses Land seinen Einfluß verliert. Damit wendet sich der Verwalter ab. Er könnte sich vor Dorians Augen auch selbst züchtigen, um das Böse aus sich auszutreiben. Da kommt Dorian zum erstenmal der Gedanke, daß dieser Mann wahnsinnig sein könnte.
Im Kastell hat sich einiges verändert. Die Touristengruppe, potentielle Käufer des Kastells, bekamen Quintanos Gastfreundschaft angeboten und wollen sie annehmen. Dorian hat nichts dagegen, so kann er wenigstens ungestörter agieren - denkt er.
Er sieht sich in dem Kastell um. Unheimliche, winkelig Gänge.
An manchen Wänden dunkle Flecken wie Blut. Und Dorian findet auch eine Art Chronik der Burg. Sie hat im auslaufenden achtzehnten Jahrhundert tatsächlich einem Inquisitor gehört, ein Vorfahre Quintanos.
Er hat sie bekommen, als er die Familie des Vorbesitzers als Hexer hinrichten ließ. Die Nachfahren haben die Chronik weitergeführt. Dorian bekommt auf diese Weise ein erschütterndes Zeit- und Sittenbild.
Die Erben des Inquisitors haben demnach im Laufe der Jahrzehnte auch die Familien jener systematisch verfolgt und ausgerottet, die auf diesem Kastell bedienstet waren. Dorian sieht es so: Der Inquisitor hat die Besitzer des Kastells nur hinrichten lassen, um ihren Besitz zu bekommen. Um sämtliche Zeugen dieser schändlichen Tat verschwinden zu lassen, wurden auch die Bediensteten verfolgt. Die Erben des Inquisitors haben sich aber wahrscheinlich ein falsches Bild gemacht, den Eifer ihres Vorfahren entweder mißverstanden oder einfach in seine Kerbe geschlagen.
Auch Quintano hat die Chronik weitergeführt. Er hat vor zwanzig Jahren noch eine Familie ausfindig gemacht, die den ehemaligen Burg­herren gedient hat - und sie der "gerechten Strafe" zugeführt.
Nur ein Neugeborenes ist ihm entkommen - Quintano nimmt in seinem Bericht an, daß es durch Zauberei geschehen sei.
Dorian wird im Studium der Chronik unterbrochen.
Quintano taucht auf. Er sagt Dorian ins Gesicht, daß er die Hexen­familie ausgerottet habe. Ja, er habe als letzter Inquisitor gehandelt. Und das Neugeborene, das ihm damals entkam, sei die Hexe, deren Katze Dorian kennengelernt habe. Aber auch sie werde ihm nicht entkommen.

Achtung: Es wird vorgeschlagen, daß der Autor diese Zusammenhänge erst später bringt, um 1. den Leser über die Hintergründe im unklaren zu lassen, 2. Quintanos Absichten nicht offenkundig werden zu lassen und so 3. das Kommende nicht schon zu verraten.

Geselliges Beisammensein im Kastell. Die Gruppe der potentiellen Käufer will die Räume sehen, wo es spukt - und natürlich auch die Folterkammer. Dorian hat bei seinem Streifzug durchs Schloß die Tür der Folterkammer verschlossen vorgefunden.
Quintano willigt nicht sofort ein. Er windet sich heraus, indem er sagt, daß an die Besichtigung des Schlosses Bedingungen geknüpft seien. Er müsse wissen, ob die Leute die ethischen und moralischen Voraussetzungen mitbringen.
Wieso, fragt man ihn, dürfen denn nur Heilige das Kastell besichtigen. Quintano könnte antworten: Eher das Gegenteil sei der Fall, nur jene die gesündigt haben dürfen in die Folterkammer.

Achtung: Der Wahnsinnige meint das doppeldeutig. Nur jene, die Sünder sind, erleiden in der Folterkammer die Tortur. Und in seinem Wahn findet er für jeden seiner Gäste einen Grund, ihn zur Folter und anschließend zum Tode zu verurteilen. Mit Dorian hat er Besonderes vor - er kennt inzwischen die wahre Identität des DK (nicht aber auch seinen Beruf, sondern laut Miguel Aranaz' Aussage ((dieser falsche Hund!)), da er mit Dämonen und dem Teufel zu tun habe) - er will ihn als Lockvogel für die Hexe verwenden.

Episode einblenden - dar Action wegen:
Einer der potentiellen Käufer erlaubt sich einen Jux und "beichtet' dem Verwalter irgendwelche Untaten. Quintano ist aber nicht zufrieden, erst bis der Geständige gesteht, daß er auch an einer Seancé teilgenommen hat. Da führt Quintano ihn bereitwillig in die Folterkammer.
Der Mann ist beeindruckt, von den unzähligen Folterinstrumenten. Und Quintano erklärt, daß sie noch vor einigen Jahren eingesetzt wurden und immer wieder Verwendung finden werden, solange bis das Böse ausgetilgt ist.
Jetzt kommt Quintano in Fahrt. Mit seinen Bärenkräften zwingt er sein Opfer vor einem seltsamen Statue Abbitte zu leisten. Die Statue drückt daraufhin das Opfer mit ihren mechanischen Armen an sich und gegen die Eisenspitzen und Dolchklingen auf ihrer Brust.

Achtung: Die Spanische Inquisition nannte diese Figur die Madre dolorosa und sie stellte tatsächlich eine Madonnenstatue dar - nur daß es sich eben um ein Folterinstrument handelte. Hinter einer Trennwand stand ein Folterknecht an der Kurbel, so das sich die Arme der Madonnenstatue bewegten und sie damit den Delinquenten mit eisernem Griff an ihre Brust drückte - wo lange, spitze Nägel und Messerklingen herausragten, die sich durch den Druck in seinen Körper bohrten.
Wir nennen dieses Folterinstrument aber nicht beim Namen, weil wir mit Frevel und Gotteslästerung nicht einmal andeuten wollen.
Bei dieser Episode sollte auch noch nichts Genaues über dieses Marterinstrument ausgesagt werden.

Nun steigert sich Quintano immer mehr in seine Rolle als Inquisitor hinein. Es kommt heraus, daß er mit seiner fixen Idee der Hexenverfolgung das ganze Tal terrorisiert hat. Er hat aber andererseits einige Anhänger gefunden, die ihm blind gehorchen und ihn als höchsten Richter anerkennen. Sein Wort ist Gesetz! Sein Urteilsspruch führt unweigerlich zur Vollstreckung.
Und jetzt hält der wahnsinnige Verwalter wiederum ein Inquisitionstribunal ab. Angeklagt sind Dorian und die anderen potentiellen Käufer. Sie werden festgenommen (von Quintanos hörigen Dienern - Dorian aber erst nach heftiger Gegenwehr) und eingekerkert.
Nacheinander werden die Gefangenen abgeführt und in die Folterkammer gebracht. Man hört ihre qualvollen Schreie durch das dicke Gemäuer bis in die Verliese. Es ist alles wie ein Alptraum, unvorstellbar, daß dies in der heutigen Zeit passiert.
Da taucht in Dorians Zellenfenster die einäugige Katze auf. Er spricht zu ihr wie zu einem Menschen, weil er hofft, daß sie Sixta in einer Art telepathischer Verbindung steht. Doch die Katze wird von einem Schergen des wahnsinnigen Inquisitors erwischt.
Dorian gleich darauf dem Tribunal vorgeführt, daß sich aus einen halben Dutzend Vermummter zusammensetzt, den Vorsitz hat natürlich kein anderer als Quintano. Dorian gilt natürlich als Hexerei überführt, weil er dabei beobachtet wurde, wie er mit der Katze sprach. Und Quintano hat auch noch Miguel Aranaz' Bericht über Dorians (entstelltes) Dämonentreiben.
Dorian weiß, daß er vor seinem Richter keine Gnade finden wird, deshalb versucht er, die anderen davon zu überzeugen, daß Quintano geistesgestört ist. Vergebens. Die halben Analphabeten wissen nicht einmal so recht, worüber er spricht.
Zuerst wird aber die Katze gerichtet. Das wollen wir aber nicht schildern. Dorian hört nur den Todesschrei des Tieres und dann den Aufschrei einer Frau. Sixta hat den Tod ihres Tieres miterlebt.
Quintano weiß das auch, und er sagt, daß Dorian noch nicht sterben soll (oder er überlegt es sich), weil er für Sixta der Köder ist. Ein toter Köder ist aber kein guter Köder. Von der Folter gezeichnet, wird Dorian in eine Zelle gesperrt.
Irgendwann taucht dann Sixta auf. Sie habe alles miterlebt, sagt sie. Sie wolle Dorian helfen. Sie bringt ihn aus der Zelle, will mit ihm aus dem Kastell flüchten. Doch davon will Dorian noch nichts wissen. Er muß zuerst verhindern, daß Quintano noch weitere Unschuldige quält.
Dorian weiß auch schon, wie er das schaffen kann. Er will in den Raum eindringen, von dem aus die Madre dolorosa (anderen Namen wählen!) bedient wird. Zusammen mit Sixta gelangt er hin. Während die Hexe den Mann an der Kurbel ablenkt, schlägt Dorian ihn nieder.
Durch ein Guckloch sieht man in die Folterkammer. Ein neuer Gefangener wird vorgeführt. Verhör, Folter - dann wird er zur " Schmerz bereitenden Mutter" geführt, damit er Abbitte leistet.
Man sagt ihm: Wenn er diese Probe überlebt, dann ist er unschuldig und frei. Das ist das Teuflische daran: jeder modern denkende Mensch wird sich denken, daß von einer Statue keine Gefahr drohen kann. Er weiß ja nicht, daß hinter der Wand jemand steht, der die Kurbel dreht, wodurch die Arme bewegt werden, die ihn dann mit eisernem Griff gegen die tödlichen Spitzen drücken.
Diesmal passiert aber nichts, denn der DK steht an der Kurbel und dreht sie natürlich nicht. Der Verurteilte atmet auf. Das "Gottesurteil" hat für ihn gesprochen.
Quintano ist verwirrt. Er kann sich das nicht vorstellen. Klemmt irgendwas? Er kommt her, um nachzusehen. Da dreht Sixta die Kurbel, bevor Dorian es verhindern kann. Der "Inquisitor" wird von den Armen an die Brust der Statue gedrückt und aufgespießt.
Sixta triumphiert. Sie flieht mit Dorian aus dem Kastell.
Auf dem Weg durch den Wald, zu ihrer Hütte, redet ihr, die in seltsam melancholischer Stimmung ist, Dorian beruhigend zu.
Nun habe sin nichts mehr zu befürchten, der Inquisitor, ihr Erzfeind ist tot. Aber ich bin eine Hexe, sagt sie. Dorian hat das natürlich erkannt, aber er weiß andererseits, daß sie kein Dämon ist. Coco ist ja auch eine Hexe, deshalb aber nicht böse.
Plötzlich sagt Sixta, sie fühle, daß der Tod naht. Sie habe es ja in ihrem Wahrtraum gesehen. Dorian kann sie nicht beruhigen. Sixta sagt, sie will ihn nicht auch ins Verderben reißen, deshalb müsse sie etwas tun, was nur zu seinem Besten sei.
Sie schlägt ihn nieder, oder schaltet ihn sonstwie aus. Dorian verliert jedenfalls kurz das Bewußtsein. Als er zu sich kommt, ist er halb erfroren. In der Ferne sieht er zwischen den Baumstämmen einen Feuerschein. Er rennt darauf zu. Dort sieht er vermummte Gestalten um einen Scheiterhaufen, auf dem Sixta brennt.
Quintanos Helfer haben auch nach seinem Tode seinen Willen erfüllt.
Dorian ist wie vor den Kopf geschlagen.
Aber er kann hoffen, daß jetzt wenigstens Ruhe in dieses Tal einkehrt, das Erbe des Quintanos nicht wie eine Hypothek auf dem Kastell lastet und die MB darin ein PSI-Zentrum errichten kann.
Als sicher hinstellen, das man das Kastell erstehen wird. Darüber hinaus keine weiteren Aussagen mehr machen.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2014-04-09 15:33
Daraus ist ein ganz guter Roman geworden, auch wenn hier nach dem Zyklopenjungen der nächste Eckpunkt zum Weg der Beliebigkeit und der Dämonenkiller-Family-Hour festgezurrt wird. Das dämliche Schloss am Arsch der Welt.

Und es ist absolute Heftromanlogik, von allen abgelegenen Orten der Welt ausgerechnet hier eine Heimstadt für magische Außenseiter zu gründen. Offenbar hat Vlcek noch selbst erkannt, wie dünn diese Logik ist - Quintano hat zig Helfer, wie hoch stehen wohl die Chancen, dass die sich ohne ihren Anführer tatsächlich ein anderes Hobby suchen? - da er im Roman das Ende mit Sixta und ihrem Scheiterhaufen geändert und viel weniger eindeutig gemacht hat.

Interessant auch mal wieder, dass die Macher zu diesem Zeitpunkt noch hin- und hergerissen gewesen sein müssen zwischen der Vorgabe, die Horrorelemente runterzufahren, aber doch Themen wie die Inquisition, die die Serie anfangs auf den Weg brachten, weiter als Vorlage benutzen zu wollen. Hier steht ja nicht die Magie im Vordergrund, sondern der übliche religiöse Irre, der gern Leuten die Knochen bricht, um ihr Seelenheil zu retten.

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