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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 53

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (53. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns mit dem Dämonenkiller-Exposé 79, das Ernst Vlcek am 23. September 1975 für seinen Perry Rhodan-Kollege Hannes Kneifel geschrieben hat. Viel Spaß beim Lesen ...

79DIE GRUFT DER KRIEGER
DIE TEUFELSINSEL
Dämonenkiller 79
Schauplatz: (fiktive) Mittelmeerinsel
Zeit: Anfang bis Mitte März
Autor: Hivar Kelasker
Termin: 26.11.75

Titelbild (AK 5826):
Höhlengang aus unbekanntem blau-weißem Stein. Im Vordergrund mit dem Hinterteil zum Betrachter ein Monstrenbastard, übermannsgroß, stelzt auf Spinnenbeinen, hat mannslangen Wespenkörper und am Kopf (nicht sichtbar) ein Paar Hummel­scheren, damit hält das Ungeheuer den frisch abgezwickten, blutigen Schädel eines menschlichen Opfers, zu "Füßen" der vier Paar Spinnenbeine liegt ein Haufen menschlicher Gerippe. Im Hintergrund hat sich eine blonde Amazone - goldene Rüstung in der Form eines einteiligen Badeanzugs (!), goldener Helm mit stachelartigen Auswüchsen, der die lange Lockenpracht nicht bändigen kann, bis zu den Knien reichenden Riemensandalen, roter Umhang - dem Biest zum Kampf gestellt. Sie hält Speer wurfbereit, runder Schild in Linker, gerades Schwert steckt in Scheide. Das Mädel zeigt keinerlei Furcht, sondern strotzt förmlich vor Mut und Entschlossenheit.

Vorbemerkungen:
Wozu haben wir den Autor, der den besten Dragon-Roman geschrieben hat, in unseren Reihen, wenn nicht, um ihm mal ein fantasyverdächtiges Thema unterzujubeln. Das soll hiermit geschehen.
Dieser Roman schließt an Band 78 an und spielt ausschließlich auf der Teufelsinsel - oder teilw. auch auf der Jacht, mit der die Dämonenkillerclique hingelangt -, die schon in Band 15 eine große Rolle gespielt hat. Obwohl der Autor bei der Schilderung der Inselverhältnisse seiner Phantasie freien Lauf lassen kann, bitte ich ihn dennoch, einen Blick in Band 15 zu werfen, denn immerhin sind darin für Dorian eindrucksvolle Erlebnisse geschildert, an die er sich erinnern muß, wenn er seinen Fuß wieder auf dieses Eiland setzt. Und er muß den Kameraden sagen können - die allesamt noch nicht hier waren - seht an, hier hat sich alles verändert.
Und in der Tat: seit nach Asmodis Tod in Band 17 die Insel verwaist ist, ist hier schier alles mutiert, schlummernde Schrecken sind erwacht - es ist der reinste Horror-Alptraum.
Wie gesagt, der Autor kann nach Belieben Schauergestalten in den Gruselreigen auf der Teufelsinsel einreihen.

Situation:
Dorian hat im vorangegangenen Band in der verschütteten Alchimisten­küche des Michele da Mosto (der der DK in seinem 4. Leben war) einen Plan von Asmodis Teufelsinsel gefunden, auf dem eine Stelle besonders markiert ist. Dorian muß annehmen, daß Micheles geheimnisvoller Partner, der von der Teufelsinsel die Pest ans Festland gebracht hat, diese Stelle gekennzeichnet hat. Und Dorian nimmt weiter an, daß dieses Kreuz (oder sonst was) die Stelle markiert, wo die Mumie des Hermes Trismegistos (des dreimal Größten) versteckt ist. Und vom dreimal größten nimmt Dorian an, daß er das Geheimnis des Steins der Weisen kennt.
Wie auch immer, die Teufelsinsel scheint eine Reise wert.
In Band 78 hat sich Dorian bereits Gedanken darüber gemacht, was nun aus der Insel geworden sein könnte, nachdem sie – aller Wahrscheinlichkeit nach - verwaist ist. Aber was auch immer durch sein aufs Dämonenkillen geschultes Gehirn gegangen ist, die Wahrheit konnte er nicht im Entferntesten erahnen. Er wird sein blaues Wunder erleben.
Die Vorbereitungen für die Reise werden getroffen. Jeff Parker muß seine 30-m-Jacht zur Verfügung stellen. Die Verhältnisse an Bord können ebenfalls nach freiem Ermessen geschildert werden, denn Parker hat sich diese Jacht neu zugelegt, nachdem seine erste im Kampf gegen den Moloch (Band 16) vernichtet wurde. Die Versicherung hat geblecht. Und Parker hat die Jacht auf Sacheen umgetauft ‑ in Erinnerung an das tolle Indianerhalbblut gleichen Namens, das ihm in den Bänden 35 - 40 das Leben versüßte. Was aus Sacheen geworden ist, interessiert uns in diesem Zusammenhang nicht. Parker wechselt seine "festen" Freundinnen bekanntlich wie die Hemden.
Nicht vergessen, daß Parker der Magischen Bruderschaft angehört und im Range eines Theoretikus steht, was ihn aber in punkto seines Lebensstils nicht geändert hat. Unter Lebensqualität versteht er immer noch Luxus und schöne Frauen und nicht innere Einkehr.
Und so kommt es, daß neben den ernsthaften Dämonenjägern und einer Mannschaft, die den Teufel nicht fürchtet, die eine oder andere Jet-Set-Type mit von der Partie ist. Frei unter dem Motto: Zur Abwechslung mal eine Safari in den Dämonendschungel.
Ja, und Dschungel und Urwald gibt es auf der Insel genug, die Flora und Fauna ist hier geradezu tropisch und dämonisch-exotisch und ist inzwischen (seit Asmodis Tod) bis zum Es-geht-nicht-mehr mutiert.

Handlung:
Antiope erwacht. Ihr Geist ist völlig verwirrt. Sie muß annehmen, sie sei tot... Eine Stimme aus dem Nichts, widerspricht ihr.
Du lebst, Antiope, du starbst nicht an der Seite des Theseus, als du gegen die Kriegerinnen deines eigenen Volkes am Areopag gekämpft hast. Du lebst, du warst nur im Schlaf, mußtest solange schlafen, bis du gebraucht wurdest. Jetzt wirst du geweckt, Antiope, du mußt kämpfen. Eindringlinge kommen, fremde Eroberer, die es zurückzu­schlagen gilt.
Es ist für die Amazonenkönigin alles wie ein Traum. Sie sieht ihre Umgebung verschwommen. Da ist der Schatten einer abscheulichen Riesenspinne an der Wand. Antiope sieht auch den Schatten eines Mannes, der so ungeschickt ein Schwert in der Hand hält, als wüßte er nicht, was er damit tun sollte.
(Und in der Tat, so ist es. Es handelt sich um einen Durch­schnittsbürger der Jetztzeit, der auf die Teufelsinsel verschlagen wurde und nun gegen die Wespen-Hummer-Spinne um sein Leben kämpfen muß)
Antiope sieht nur die Schatten der Kämpfenden. Der Mann schlägt verzweifelt mit dem Schwert auf das Riesenmonstrum ein, doch dieses pariert die Schläge mit den Hummerscheren. Und dann ist der Kampf auch schon aus, die Spinne zwickt dem Mann mit einer Schere den Kopf ab - was nur als Schattenspiel zu sehen ist -, und nun sollen die Krieger aus der Gruft sein warmes Blut trinken, damit sie zu Kräften kommen.
Das alles verwirrt Antiope noch mehr: Sie findet sich endlich in einem gewaltigen Höhlensystem. Krieger aller Zeiten und Nationen sind hier. Hellen, Perser, Osmanen, Ägypter, Napoleonische Soldaten, Preußen, Magyaren, Vandalen... eine weitere Aufzählung darf ich mir sicherlich sparen. Sie alle haben bis heute geschlafen. Jetzt werden sie geweckt, um in den Krieg zu ziehen.
Wenn wir jetzt umblenden zu Dorian, ahnt der Leser, wer der Eindringling ist, den der gemischte Kriegerhaufen zurückschlagen soll.
Die Jacht Sacheen kreuzt seit Tagen in diesem Gebiet. Hier irgendwo muß die Teufelsinsel sein, doch man hat sie noch nicht zu Gesicht bekommen. Früher lockte ein nacktes Mädchen, das mühelos über die Wellen schritt die Seefahrer ins Verderben. Jetzt scheint die Insel in einer magischen Sphäre eingehüllt  -  unsichtbar.
Von den Hauptpersonen sind Dorian, Coco und Jeff Parker an Bord. Die Mannschaft setzt sich aus zwielichtigem Gesindel zusammen - ehemalige Fremdenlegionäre, Kongo-Söldner, sizilianische Schmuggler etc. Wie gesagt, sie würden selbst den Teufel in der Hölle aufsuchen, denn sie werden gut bezahlt und bekommen auch noch reiche Beute versprochen.
In Dialogen (oder durch Gedanken eines Handlungsträgers) ein­streuen, warum man hier ist, damit die Verbindung zum Vorroman hergestellt ist.
Endlich rührt sich etwas. Man durchbricht die magische Sphäre und wäre beinahe an urplötzlich auftauchenden Klippen zerschellt. Man kann die Jacht aber durch das Riff manövrieren und in eine etwas stillere Bucht in Sicherheit bringen. Am Strand findet man diese oder jene Spur von Schiffbrüchigen. Ein fein und säuberlich abgenagtes Menschenskelett dürfte nicht fehlen.
Die vermeintliche Sicherheit ist jedoch trügerisch. Plötzlich schäumt das Meer und fliegende Piranhas oder sonst was stürzen sich in Schwärmen in die Luft und auf das Boot; ungeachtet dessen, daß in dem ihnen fremden Element umkommen müssen, stürzen sie sich auf ihre menschlichen Opfer, verbeißen sich in ihnen.
Dorian hat entdeckt, daß auf einer Klippe zwei verschreckte Geschöpfe hocken, die wahrscheinlich von der Flut überrascht wurden und nun ebenfalls von den fliegenden Fischräubern bedroht werden. Sie wehren sich verzweifelt, diese beiden drollig-possierlichen Lemming-Äffchen, zerfetzen mit ihren scharfen Zähnen etliche der Fische, einer muß jedoch dran glauben, der andere wird von Dorian gerettet. Man hat ein Maskottchen.
Man sichert sich gegen Überraschungen ab, geht an Land, schickt zwei Stoßtrupps aus, von denen einer nicht zurückkommt, schlägt ein Lager auf. Aus der Warte des einen Stoßtrupps erzählen: die beiden Männer sehen sich auf einer Lichtung plötzlich römischen Soldaten gegenüber, die sich ihnen zum Kampf stellen. Die Maschinen­pistolensalven können den Kriegern nichts anhaben. Der eine der Männer kann sich nur dadurch retten, indem er die nutzlose Waffe fortschleudert und sich ein Schwert greift und einem Römer den Schädel einhaut. Zurück beim Lager, erzählt er seine Geschichte und wundert sich, daß Dorian ihm diese phantastische Geschichte abnimmt.
Die Insel liegt im Nebel. Bis zu der auf dem Plan gekennzeich­neten Stelle sind es etwa zwei Kilometer. Doch wie den Weg hinfinden? Der Kompaß funktioniert nicht, man kann sich auch nicht nach den Sternen oder der Sonne orientieren, es herrscht ja dichter Nebel.
Da glaubt Dorian zu erkennen, daß der Lemming-Affe ihnen helfen will. Er scheint intelligent zu sein und dankbar noch dazu. Dorian ist natürlich nicht so vertrauensselig, daß er dem possier­lichen Tierchen blind nachläuft. Aber vielleicht weist es ihnen wirklich den Weg? Wenn man sich genügend absichert, könnte man einen Versuch wagen.
Bevor man aufbricht, will man noch schnell etwas zu sich nehmen. Aber alle Lebensmittelvorräte sind verdorben. Maden und abscheuliche Würmer kriechen in den Nahrungsmitteln herum. Ein Mann, der ohne hinzuschauen, einen Happen in den Mund geschoben hat, ist schlimm dran. Die Würmer kriechen ihm auf einmal aus Ohren, Nase und Augen. Die Würmer vermehren sich blitzartig, einer der Kameraden gibt ihm den Gnadenschuß, um ihn von seinen Leiden zu befreien.
Ohne Lebensmittel bricht man auf. Der Lemming-Affe führt sie. Plötzlich gibt er durch sein Verhalten zu verstehen, daß Gefahr im Anzug ist. Und dann sieht man auch die dicken Silberfäden, die sich durch den Dschungel ziehen. Und auf diesen Fäden stürmen wie auf Straßen, die Krieger aller Zeiten und Nationen heran.
Wieder ist es der Lemming-Affe, der unsere Freunde rettet. Doch das tut er nur, weil er die Beute für seine Artgenossen reservieren will. Einer der Männer berichtet Dorian, daß er sah, wie der hinterhältige Lemming-Affe seinen Kameraden anfiel und auf­fraß. Dorian behauptet, dies sei Einbildung, weil der Lemming-Affe nicht von seiner Seite gewichen ist. Na und, dann muß es halt mehr von dieser Art geben.
Dies bestätigt sich augenblicklich. Der Lemming-Affe lockt die Expedition in sumpfiges Gelände. Und dort tauchen seine kannibalistischen (eigentlich: menschenfressenden) Artgenossen auf und stürzen sich zuhauf auf ihre Opfer. Diese Lemming-Affen entwickeln einen unglaub­lichen Appetit. Zwei oder drei der  werden ihre Beute: sie beißen sie zuerst, damit ihre Gegenwehr erlahmt, dann zerren sie sie hinter die Gebüsche, um ihr schauriges Mahl zu halten: der Leser soll ihnen dabei ja nicht zusehen. Ein Glück für die Dämonenkiller­clique ist es jedoch, daß diese drolligen Bestien, nicht wählerisch sind und auch über ihre verwundeten Artgenossen herfallen.
Das gibt ihnen den Vorsprung, um ein trutziges, burgähnliches Gebäude zu erreichen, das verfallen zu sein scheint. Zwar muß man zuerst ein Scheusal erledigen, das der Wächter dieser Burg zu sein scheint, aber so eine Lappalie bereinigt man nun schon im Vorübergehen.

Achtung: Der Autor soll schon vorher, bei passender Gelegenheit auf­zeigen, daß Cocos Fähigkeiten auf der Teufelsinsel nicht funktio­nieren und daß auch Weiße Magie nicht wirksam ist. Man muß sich mit reiner Körperkraft und herkömmlichem Grips abhelfen.
Gerade als man die Burgmauern erreicht, blasen die unheimlichen Krieger neuerlich zum Angriff. Doch an der Burgmauer werden sie zurückgeschlagen. Obwohl die Krieger sich zurückziehen, glaubt Dorian nicht, daß sie in der Burg in Sicherheit sind. Wer bewohnt sie? Egal, irgendeine schreckliche Gefahr droht auch hier.
Plötzlich stellt Dorian entsetzt fest, daß Coco verschwunden ist. Ging sie in der Wildnis verloren, oder erst innerhalb der Burg. Darauf scheint niemand antworten zu können.

In dieser Situation umblenden zu Antiope. 

Achtung!
Es sei dem Autor überlassen, ob er eine Verständigungsmöglichkeit zwischen Coco und der Amazone bringen möchte. Er könnte ja sagen, daß innerhalb der magischen Sphäre alle die gleiche Sprache sprechen. Vielleicht paßt es ihm aber auch besser ins Konzept, auf Dialoge zu verzichten, was sehr schwer sein dürfte, weil er aufzeigen muß, daß Coco die Amazone versteht.

Weiter im Stoff:
Antiope begreift ihre Situation nicht ganz. Sie weiß nur, daß sie sehr weit weg ist von ihrer Heimat Kappadokien und sich auch längst nicht mehr auf dem Schlachtfeld am Areopag, wo die Athener den Kriegerinnen eine vernichtende Schlappe zufügten. Antiope weiß nur, daß sie wahrscheinlich die letzte ihrer Art ist. Aber sie bereut. Sie sieht ein, daß es ein Fehler war, sich Theseus zuzuwenden und ihr Volk zu verraten. Es war Verrat, sie will vor sich selbst nichts beschönigen.
Und jetzt soll sie schon wieder im Dienst einer fremden - und dazu noch unheimlichen Macht kämpfen - und als einzige Frau unter lauter Männern. Sie will sich dagegen auflehnen, doch die Hummer­-Wespen-Spinne hat sie in ihrer Gewalt. Ein sanfter Biß - und man ist ohne eigenen Willen.
Antiope zieht mit den anderen Kriegern aus den Höhlen in den unheimlichen Kampf. Da stößt sie vor der Burgmauer auf eine andere Frau. Die beiden Frauen bieten sich einen erbitterten Kampf, bevor Antiope erkennt (da sie keinen eigenen Willen hat, kann es nur eine Ahnung sein), daß sie hier eine von der gleichen Art hat: woher diese Frau auch immer stammt. Sie ist eine Amazone. Und obwohl Antiope die Möglichkeit hätte, Coco zu töten, setzt sie sie nur außer Gefecht und nimmt sie mit sich. Sie muß in die Höhle zurück, da hilft überhaupt nichts, aber sie nimmt Coco unbemerkt mit.

Umblenden zu Dorian:
Die Kampftruppe des Dämonenkillers wurde ganz schön dezimiert.
Nun ist man in der Burg. In den Dschungel wagt man sich noch nicht, denn das wäre der sichere Tod. Man muß sich erst einmal sammeln. Und das unheimliche Gemäuer erforschen, weil man wissen will, woran man ist.
Die Gegebenheiten nach Belieben ausschlachten. Von überall her ertönt ein Schreien und Wimmern. Unheimliche Stimmen. Aber wohin man auch kommt, niemand ist zu sahen. Manchmal scheint es so, daß Schatten umher huschen, doch Genaues kann man nicht erkennen.
Aber langsam, ganz langsam, nicht schlagartig kristallisiert sich etwas Seltsames heraus, das die Uneingeweihten zwar erschreckt, dessen volle Bedeutung aber erst Dorian erkennt.
Ein Mann stellt fest, daß er einen Schatten wirft, der entgegengesetzt verläuft als er sollte - also zur Lichtquelle. Wie er sich auch dreht, der Schatten bewegt sich zwar in seinem Rhythmus, doch scheint er von jeglicher Lichtquelle magisch angezogen zu werden. Und dann passiert mit diesem Mann etwas Furchtbares: Während sich der Schatten verkleinert, in seinen Körper zurückzieht, stirbt der Mann unter Qualen, sein Körper wird weich, zerfließt förmlich - und löst sich irgendwann auf.
Dorian und Parker - und noch zwei - haben noch keine Schatten. Und sie wehren sich verzweifelt, von solchen in Besitz genommen zu werden, denn es müssen die Schatten jener sein, die in diesen Mauern gefoltert wurden oder sonst eines unnatürlichen, grausamen Todes starben. Diese ruhelosen Seelen sind dazu verdammt, unter den Lebenden, die sich hierher verirren ihre Opfer zu suchen. Und das Gemäuer hallt von ihren Schreien wieder.
Dorian sieht, wie ein weiterer Mann von seinem Schatten, der ein eigenes Leben entwickelt, förmlich zur Auflösung gebracht wird. Der Mann kämpft einen verzweifelten Todeskampf, bevor er dem Schatten unterliegt.
Hier hilft nur noch Flucht. Aber die Schatten haben den Weg nach oben versperrt. Dorian und Parker müssen sich immer tiefer in die unterirdischen Gewölbe zurückziehen. Und die Schatten kommen drohend näher.

Umblenden (beliebig oft) zu Antiope:
Sie versteht sich mit der "Amazone" Coco. Die Hexe bekommt von der Amazonenkönigin die Rüstung irgendeines verfaulten Kriegers. Und Coco erfährt, daß keiner der Krieger über sein Schicksal glücklich ist, doch gegen die Willkür der Hummer-Wespen-Spinne wagt sich keiner aufzubegehren.
Coco kann sich nun einiges zusammenreimen:
Asmodi - oder ein anderer Dämon vor ihm - hat damit begonnen, in den Höhlen der Teufelsinsel Krieger "einzulagern", die er auf den Schlachtfeldern dieser Welt einsammelte. Diese Krieger haben alle etwas gemeinsam: sie halten sich für tot, oder: sie glaubten, im Kampf gefallen zu sein. Asmodi, und vor ihm vielleicht ein anderer Dämon, hortete diese Krieger hier, versetzte sie in einen magischen Schlaf. Die Hummer-Wespen-Spinne und ihre Vorfahren waren die Wächter dieser Krieger und hatten die Aufgabe, sie auf Asmodis Befehl, oder wenn Gefahr drohte, aufzuwecken und in den Einsatz zu schicken. Es sind keine echten Untoten, als Wiedergänger, die aus den Gräbern geholt wurden, solche hatten wir im DK schon zum Überdruß. Wollen wir also einmal aussagen, daß es sich um Lebende handelt, die aber dennoch durch den magischen Schlaf zu kaum zu zerstörenden "Robotern" wurden. Genauer: zu Kampfmaschinen, die nur durch ihre eigenen primitiven Waffen zu schlagen und töten waren. Kugeln prallen an ihnen ab wie in der SF Todesstrahlen an Energieschutz­schirmen.
Vielleicht wollte Asmodi mit diesem Heer eines Tages sogar die Weltherrschaft übernehmen. Wer weiß. Seit seinem Tod, hat nun das Spinnenungeheuer das Kommando übernommen.
Coco will wissen, warum die Krieger noch nicht versucht haben, die abscheuliche Spinne zu töten. Antiope findet nur abfällige Worte über die Krieger. Sie habe sie zu überreden versucht, doch sie sind zu feige dazu, ja, wenn sie eine zweite Amazone bei sich hatte... Wir sind zu zweit, meint Coco schlicht.
Zuerst aber wolle sie Dorian und Parker retten. Das versteht Antiope zwar nicht ganz, aber sie gibt nach, wenn sie auch der Meinung bleibt, daß kein Mann der Welt die Hilfe einer Kriegerin wert ist.
Man schlägt sich durchs Labyrinth, vernichtet so nebenbei die Brut des Spinnenungeheuers und stößt dabei auch auf eine Grabkammer. Die Hieroglyphen scheinen darauf hinzudeuten, daß dahinter der Sarkophag mit Hermes Trismegistos liegt. Aber für solche Extravaganzen hat Coco jetzt keine Zeit. Entweder sie hat wenigstens ihren magischen Orientierungssinn behalten und weiß, in welcher Richtung die unheimliche Burg liegt, oder aber Antiope kennt den Weg.
Die Amazonenkönigin weiß zumindest, daß dort ein Höhlendurchgang ist, über den sich ein Netz der Spinne spannt. Eindringlinge, auch Schatten der ruhelosen Seelen, die das Netz berühren, lösen einen Alarm aus, der sofort die Wächterspinne herbeiruft.
Antiope und Coco durchschlagen das Netz, bevor noch etwas passiert, dringen sie durch die geschlagene Öffnung durch (Achtung: der Autor kann sich natürlich einen speziellen Wächter einfallen lassen)
Jedenfalls kommen Antiope und Coco gerade zu Dorian und Parker, als sie in höchster Not sind - und von den Schatten in die Enge getrieben wurden. Antiope nimmt sofort den Kampf gegen die Schattenwesen auf, als seien Gegner aus Fleisch und Blut. Und auf einmal hat sie selbst einen Schatten, der in Richtung der nächsten Licht­quelle verläuft.
Aber das bemerkt man erst, als man sich aus den unterirdischen Gewölben der Burg in das Höhlenlabyrinth der Krieger zurückzieht. Die Seelenschatten natürlich hinterher.
Und jetzt passiert etwas Unerwartetes. Während sich Antiope der Riesenspinne zum Kampf stellt und sie zusammen mit Coco in einer spektakulären Auseinandersetzung tötet, stürzen sich die Seelenschatten auf die Krieger.
Und das wird den Schatten zum Verhängnis. Und den Kriegern ebenso. Es stellt sich heraus, das die Schatten in der Burg die Seelen dieser verdammten Krieger sind. Nur deshalb, weil man sie von den Schatten trennte, konnten sie im magischen Schlaf die Jahrhunderte und Jahrtausende überdauern. Mit ihren Seelen vereint - vermodern sie. Aber sie haben wenigstens ihre Ruhe gefunden und können der Dämonenkillerclique nichts mehr anhaben.
Auch Antippe hat den Sieg über die Spinne nicht überdauert.
Coco führt Dorian zu der Gruft, in der sie die Mumie des Hermes Trismegistos vermutet. Das Studium läßt Dorian zum selben Schluß kommen.

Achtung: Wollen wir nicht behaupten, daß Dorian Hieroglyphen 'fließend" lesen kann. Aber wir können sagen, daß er weiß, aus welchen Hiero­glyphen sich der Name des Hermes Trismegistos zusammensetzt.

Man bricht die Grabkammer auf. Doch man findet statt der Mumie etwas anderes. Rätsel über Rätsel: Auf einem Steinquader aufgebahrt liegt der nackte Körper eines Steinzeitmenschen.
Er wirkt, als schliefe er nur.
Hat jemand die Mumie des Hermes Trismegistos gestohlen und dafür diesen Wilden hergelegt? Warum dieser Tausch? Fragen über Fragen.
Plötzlich taucht einer der Seelenschatten auf und stürzt sich auf den Steinzeitmenschen. Da bewegt sich dieser: Kein Zweifel, die Seele des Wilden hat zu ihrem Körper zurückgefunden.
Und was ist die Reaktion des Steinzeitmenschen? Er geht auf unsere Freunde los und bedroht sie ordentlich. Er hätte sie mit seinen Bärenkräften zweifellos in der Luft zerrissen, wenn es Coco nicht im letzten Augenblick gelungen wäre, ihn mit einem Hieb der flachen Schwertklinge auf den Schädel niederzustrecken.
Nun liegt er zu ihren Füßen.
Dorian muß überlegen: Ist dieser Neandertaler, oder wie seine anthropologisch richtige Bezeichnung auch sein mag, etwas Besonderes? Zweierlei scheint darauf hinzudeuten.

1.) die exklusive Schlafkammer, denn die anderen Krieger lagen durcheinander in den Höhlen herum.
2.) die Tatsache, daß er am Leben bleibt, obwohl seine ruheloser Seelenschatten in seinen Körper zurückgekehrt ist.
Er lebt, ist nur durch Cocos Schlag groggy, und irgendwann wird er wieder zu sich kommen.
Deshalb beschließt Dorian: Den nehmen wir mit. Und was willst du mit ihm? verlangt Parker zu wissen. Dorian weiß es noch nicht. Aber er will ihn irgendwie nach Andorra schaffen, aufs Castillo Basajaun bringen, wo sich die Spezialisten mit ihm besessen sollen.
Die Rückkehr zur Jacht ist nicht viel mehr als ein Spaziergang: Nan findet einen Stollen, der geradewegs zur Küste führt. Zwar wurde das Schiff durch Attacken der antiken Krieger etwas mitgenommen, aber größeren Schaden haben sie nicht angerichtet.
Mit dem zu einem Paket verschnürten Steinzeitmenschen, sticht man in See - auf einmal hat man die magische Sphäre um die Insel durchstoßen (wer weiß, was für Geheimnisse sie noch birgt) und ist im freien Meer. Die Insel ist verschwunden. Nun kann Coco wieder ihre Fähigkeiten einsetzen und den Steinzeitmenschen zur Räson bringen, falls er renitent wird.
Keine weiteren Aussagen machen. Keine Spekulationen machen.

Schlußbemerkung:
Wie unschwer zu erkennen, wird der Steinzeitmensch späterhin noch eine Rolle spielen. Er wurde für alle Fälle eingebaut, weil ein Titelbild vorliegt, das eine Momentaufnahme aus der Conan-Welt sein könnte. Und wir wollen uns deshalb die Möglichkeit vorbehalten, weit in die Vergangenheit zurückzugreifen - irgendwann oder nie -, um unter Umständen die Anfänge der Dämonenherrschaft aufzuzeigen und uralte Kulturen für sich erstehen zu lassen. Das als Information an alle Autoren.

Für den Autor dieses Bandes noch eine wichtige Anregung:
Er könnte schon in den Anfangsphasen des Romans, wenn die Jacht landet, einen von der Mannschaft vom Geist des Steinzeit­menschen befallen werden lassen. Das stelle ich mir so vor: Einer der Männer scheint den Verstand verloren zu haben, benimmt sich wie ein Tier, weiß mit der Technik des Schiffes nichts anzu­fangen, kann nicht sprechen, glaubt, alles mit reiner Muskelkraft erledigen zu können, verhält sich zu den Kameraden feindlich - sie wären ja Fremde für ihn - d.h. für den Steinzeitmenschen, dessen Schattenseele in diesen Mann geschlüpft ist.
Der Besessene hat dann immer lichte Momente, wenn die Seele den Gastkörper verläßt. Zum Finale müßte der Befallene dann aber anwesend sein, damit der Autor demonstrieren kann, wie der Geist in den Körper des Steinzeitmenschen zurückkehrt.
Dieses Überspringen der Schattenseele in den Gastkörper darf aber nicht als ein bewußt und absichtlich gesteuerter Vorgang geschildert werden, sondern muß auf unerklärliche Vorgänge zurück­zuführen sein.
Ich meine das wäre ein zusätzlicher Gag, der die Actionhandlung aufwerten würde.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Thomas Mühlbauer 2014-04-13 09:29
Auch wieder so ein "un-unheimlicher" Kneifel-Roman, der aber mit "Fantasy-Augen" betrachtet wohl so schlecht nicht ist.

Neben der schon früher gestellten Frage, warum man zum Beispiel "normale Menschen" wie die Kunststudentin Dixie auf eine Reise auf die Teufelsinsel mitnimmt, gibt diverse Widersprüchlichkeiten. Im Detail zwar nur, was sie aber nicht weniger ärgerlich macht.

Es waren Hunderte riesiger, blutroter Vögel...Dorian schleuderte den Kadaver zurück in den kleinen Schwarm.

Hunderte riesige...Vögel kann man nur schwerlich als "kleinen Schwarm" bezeichnen.

»Bisher haben sie alle nur Gefahren dieser Welt kennen gelernt«, meinte Dorian. »Du weißt aber, dass wir es hier mit Magie, schwarzer Magie, zu tun haben, und mit Dämonen, gegen die nicht einmal Cocos Weiße Magie etwas ausrichtet."

Unfug, denn Coco hat auch nach ihrer "Läuterung" Schwarze Magie angewendet.

Sie hielten die Schilder hoch und trugen römische Rüstungen und Federbüsche auf den Helmen. Ihre Gesichter waren dunkel und von schwarzen Bärten umrahmt.

Die römischen Legionäre waren jedoch unverwundbar. Ihre bleichen Gesichter verrieten keine Regung.

Waren die Gesichter nun "dunkel" oder "bleich"? Vielleicht waren sie auch "dunkel-bleich"... :D

Der Teufelshund, der eben noch an dem Gewehr gezerrt hatte, begann sich in einer Flammenexplosion aufzulösen.
»Hier hast du deinen Hund!«, sagte Dorian keuchend und lief den anderen nach, die langsam auf die erste, einigermaßen gut erhaltene Mauer zugingen, die sich links am Weg erhob.


Was sich so liest, als wären die anderen während des Kampfes mit dem Hund gelangweilt weiter gegangen - tja, in der Ruhe liegt die Kraft...

Coco schien besser zu kämpfen, oder aber die Amazone lockte sie mit sich.

Diese Sequenz ist insgesamt nicht sehr logisch: Wie, wann und wo hat Coco eine solche Fertigkeit erworben, um mit Schwert und Schild gegen eine waschechte Amazone/Kämpferin zu bestehen und diese letztendlich niederzuringen?

Insgesamt und wiederum nur für mich persönlich war dieser Roman zu fantasymäßig und liest sich zeitweise wie Tod in der grünen Hölle 2.0.
#2 Andreas Decker 2014-04-13 19:48
Hingeschluderte Szenen findet man bei jedem :D

Für eine Figur, die ein derartiger Deus Ex Machina war wie Jeff Parker, war er eigentlich sehr oberflächlich entwickelt. Wäre Olivaro nur etwas kreativer gewesen, hätte er Parker gekillt und Hunter wäre pleite gewesen.

Dass mit Cocos "weißer Magie" ist natürlich in der Tat völliger Unsinn. Wieder einmal hat der Folgeautor nicht den Vorroman lesen können. Es war ein Fehler im Exposè, dem Besucher auf der Teufelsinsel keinen Namen zu geben. Also heißt er auch hier wieder "Der Geheimnisvolle".

Ich mag den Roman auch nicht besonders. Zu viel Fantasy, zu viele öde Monster. Irgendwie ist Asmodis' Hinterlassenschaft so sinnfrei. Als Wachmannschaft taugen die Krieger doch nicht viel.

Jetzt müssen wir nur noch in Erfahrung bringen, welcher der angeblich beste Dragon-Roman war :D Ich fürchte, ich kann mich Herrn Vlcek nicht so ohne weiteres in seiner Meinung anschließen.
#3 Remis Blanchard 2014-04-14 11:15
Natürlich hätte Olivaro Jeff Parker killen können. Aber dann wäre nicht nur Dorian Hunter pleite gewesen, sondern auch die Serie zu Ende gewesen. Jeder dieser sogenannten Geisterjäger brauchte irgendeine Geldquelle die ihn finanzierte. Sonst wäre es nicht möglich gewesen auf Geisterjagd zu gehen. Ohne Geld keine Waffen, keine Reisen usw. Man nehme nur John Sinclair. Der wurde von Scotland Yrad finaziert. Oder Tony Ballard, der brauchte einen reichen Industriellen. Oder wir verlassen ganz einfach den Romansektor und gehen zu den Comics über. Wäre Bruce Wayne nicht reich gewesen, hätte es auch keinen Batman gegeben.
Ich fand den Roman damals interessant wegen dem Fantasy Einschlag. Bei Dorian Hunter war man das ja nicht so gewöhnt. Alle anderen Gesiterjäger, ob Sinclair, Zamorra oder Tony Ballard trieben sich oft in Fantasy Welten herum. Aber Dorian Hunter erledigte seine Dämonen zum grösstenteil auf der Erde. Und soweit ich mich erinnern kann, kam Dorian Hunter die ganze Serie hindurch auch ohne magisches Schwert aus. Alle anderen Geister- und Dàmonenjäger brachten im Laufe ihrer Entwicklung irgendwann ein magisches Schwert in ihren Besitz mit dem dann die Dämonen vernichtet wurde. Der Dämonenkiller unterschied sich schon stark von anderen Gruselserien.

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