Ein zweiter Blick auf die neue Promet
Ein zweiter Blick auf ...
... die neue »Promet«
Die (alte) Story ist ziemlich einfach: Die Prometcrew entdeckt hinter Pluto ein riesiges altes Raumschiffwrack.
Hier hält sich Oliver Müller genau an die ursprüngliche Storyline. Allerdings modernisiert er die Sache wohltuend, indem er den aktuellen wissenschaftlichen Stand einfließen lässt. So sucht man beispielsweise den Plutomond Charon vergeblich in den Prometheften aus dem Jahre 1972, weil er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht entdeckt worden war.
Es gibt aber noch einen zweiten Handlungsstrang bei Oliver Müller. Im Mittelpunkt steht dabei Harry T. Orell, der Eigner der HTO-Werft. Müller berichtet aus der Vergangenheit Orells, und man darf gespannt sein, was sich daraus noch alles ergibt. Hier wird vermutlich ein ganz neuer Handlungsfaden eingeleitet, den es in der Altserie nicht gegeben hat.
Und Oliver Müller nimmt sich endlich auch der von Montillon eher stiefmütterlich behandelten Vivien Raid an. Sie spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Allerdings ist aus der sexy Draufgängerin von früher anscheinend ein besonnenes Besatzungsmitglied mit Übersicht und Verantwortungsbewusstsein geworden. Im vorliegenden Roman jedenfalls hat sie beinahe die frühere Rolle von Jörn Callaghan übernommen, der in den alten Heften immer so etwas wie der Ruhepol der Crew gewesen ist. Aber - keine Angst - das Pfeiferauchen ist weiterhin Jörn vorbehalten. Im Übrigen wirkt dieser hier aber eher abenteuerlustig und draufgängerisch.
Ich habe in diesem Roman mehr vom alten Prometflair der Heftserie wiedergefunden als im Auftaktband von Christian Montillon.
Zeitgleich ist auch schon der dritte Band "Dunkle Energie" erschienen. Er stammt aus der Feder von Vanessa Busse, die relativ neu im Geschäft ist. Sie hält sich ebenfalls eng an die alte Storyline. Geschildert wird die Erkundung des Kugelraumers hinter Pluto. Als zweiter Handlungsstrang geht es um die Machenschaften der Konkurrenz der HTO. Die Space Rocket Company macht sich daran, dem alten Orell in die Suppe zu spucken und Spione in Orells Firmenimperium einzuschleusen. Insbesondere eine junge Dame namens Leslie Stewart tut sich da hervor. Ach ja, und die Space Police legt dem Unternehmer immer wieder vergeblich Steine in den Weg.
Auch Vanessa Busse legt einen guten Roman vor und es gelingt ihr ebenfalls, das alte Prometgefühl wieder einzufangen. Die Handlung um die Space Rocket Company wurde verändert. Der katastrophale Flug zum Pluto wurde ersatzlos zugunsten der Spionagestory gestrichen. Übrigens, während der Sex weitgehend verschwunden ist, wird dem Alkohol weiter fröhlich zugesprochen und auch das Nikotin ist nicht aus der Serie verbannt worden. Aufgefallen ist mir auch, dass die Beschreibung von Space Police und HTO leicht verändert worden sind. Die Space Police kommt dabei schlechter weg. Hatte man früher durchaus ein gewisses Verständnis dafür, dass sie ihre Aufgaben auch gegenüber der (über-) mächtigen HTO durchsetzen wollte, so kommt sie jetzt eher als Bürokratenhaufen rüber, der vergeblich versucht, den rührigen Harry T. Orell zu schikanieren. Umgekehrt war die HTO bei Kurt Brand durchaus zwiespältig angelegt. Damals war er ein weitblickender Unternehmer, der aber gelegentlich seine Firmeninteressen über das Allgemeinwohl stellte. In den neuen Romanen wird die Firma dagegen (bisher) nur positiv geschildert.
Insgesamt jedoch ist mir die Serie im Moment noch zu nahe an der alten Geschichte. Die neuen Momente - z. B. die Hintergrundgeschichte von Peet Orell - sind bisher eher im Hintergrund angesiedelt. Dies war bei Perry Rhodan Neo aber zunächst nicht anders. Es besteht also durchaus (noch) Hoffnung auf Veränderung. Aber ich frage mich ob es sinnvoll ist, bei einer "Endlosserie" zwei Romane gleichzeitig zu veröffentlichen und den Leser dann wieder monatelang warten zu lassen ...
Kommentare
Das nun vorliegende - etwas dürftige TB - ruft erst recht kein Interesse hervor.
Wir haben die Reihe seit dem Start auf der Homepage und nun auch in dem Newsletter beworben - Resonanz = 0.
Es langt nicht, eine Serie/Reihe als kultig zu bezeichnen (und zu offensichtlich den Weg einer anderen Serie zu kopieren) und dann davon auszugehen, dass dies ein Renner wird.
Und ich glaube nicht, dass es daran liegt, eher an der in den gesammelten Erfahrungen mit den permanenten Umstrukturierungen des Blitz-Verlages bei seinen Veröffentlichungen.
Als Beispiel nur:
Fledermaus lief gut an; und dann nur noch immer neue Formate...
Folge; das Teil ist tot...
Sorry, aber gut gemeint ist leider nicht immer gut gekonnt...
Jetzt hätte ich die Gelegenheit dazu.
Allerdings habe ich für Gedrucktes kaum noch Platz und kaufe deshalb nur noch in Ausnahmefällen Print-Ausgaben.
Deshalb frage ich:
Warum zur Hölle gibt es die Teile denn nicht auch als eBook?