Hexenhammer - Hunters jugendfreier Bruder - Bd. 271/4 Höllentanz
Band 4 (Vampir Horror Roman 271)
Höllentanz
von Paul Wolf (Ernst Vlcek)
Dort ist Derek Hammer von seinem Irland-Trip zurück. Er lässt sich von seinen Lehrern Gulda und Raikow darüber aufklären, wie der verstorbene Dr. Goddard, sein Adoptivvater, sein Überich entwickelte. Das manifestiert sich nun als der tätowierte brennende Mann mit den ungeahnten parapsychologischen Fähigkeiten, in den sich Derek in Notsituationen verwandelt. Leider hat Goddard versäumt, Derek zu erklären, wie er den Hexenhammer bewusst aktivieren kann. Und Gulda und Raikow befürchten, dass sich Hammers Überich jeder Kontrolle entziehen und großen Schaden anrichten könnte. Vor allem, als Hammer beunruhigende Visionen von einer Horde Teufel hat, die angreifen.
Susanne Kroner kommt ins Institut, genau wie der Penner Peppo, der mithilfe von Rasierschaum vorgibt, Ektoplasma produzieren zu können. Journalist Auer will sich ebenfalls ins Institut einschleichen, trifft aber auf Hammer, der sich als sein Jugendfreund entpuppt. Er macht Hammer auf die seltsame Wahrsagerin aufmerksam, die Susanne besucht hat. Zufällig ist das Madame Cayina, eine Verbündete des Magus, die ebenfalls auf Pooka Manor war. Sie kann das Schicksal von Menschen beeinflussen, indem sie deren Handlinien verändert. Hammer geht ihr prompt in die Falle.
Als das Institut von unsichtbaren Mächten angegriffen wird, halten Gulda und Raikow Hammers Überich für verantwortlich und betäuben ihn. Aber Martin Auer kann ihn befreien, und das Hexenhammer-Überich vereitelt Madame Cayinas Plan. Denn die sechs Meter großen unsichtbaren Teufel, die das Institut angreifen, werden von Susanne Kroner erzeugt, und Hexenhammer kann sie von ihrer Beeinflussung befreien, indem er sie belabert. Ihre PSI-Kräfte führen zu einer Explosion, und obwohl sie der Hexenhammer beschwört, Gleiches nicht mit Gleichem zu vergelten, sprengt sie Madame Cayina in die Luft. Hammer ist zuversichtlich, sein Überich irgendwann unter Kontrolle zu haben, und reist nach Belgien ab, um die Suche nach dem Magus fortzuführen.
DIE MEINUNG
Es ist eine sauber konstruierte Geschichte, die Ernst Vlcek hier erzählt. Auch wenn der Angriff der PSI-Teufel nicht besonders aufregend ist – und man auch nicht nach der Logik des Unternehmens fragen darf -, ist das dennoch recht spannend erzählt. Da verzeiht man sogar die völlig überflüssige und saudämliche Nebenhandlung mit einem Penner, der sich als Proband ins Institut schmuggelt und vorgibt, Ektoplasma zu erzeugen. Mit Rasierschaum, den er mit seinem letzten Geld bezahlt hat. Horror vom feinsten.
Zum erstenmal wird genau erklärt, was es mit dem brennenden Mann auf sich hat, und Hammers Missionsziel wird deutlich formuliert. Den Magus zur Strecke zu bringen, Lemuron zurück ins Jenseits schicken und die Kontrolle über sein unbewusstes Überich zu erringen.
Viel Wert wird darauf gelegt, das Konzept auf pseudowissenschaftliche Füße zu stellen, was viele Seiten mit den Aktivitäten im Para-Institut füllt. Aber das bleibt oberflächlich, und die Vermischung von naturwissenschaftlich nachvollziehbarer Parapsychologie und Schwarzer Magie wie dem Magus und seinem Dämon Lemuron ist weder besonders plausibel noch wird es eigentlich thematisiert. Das ist ein erhebliches Manko, was umso unverständlicher ist, hätte das doch viel Konfliktstoff geboten.
Man bleibt dem Softgrusel treu, und Madame Cayina fällt ihrem eigenen Bösen zum Opfer. Allerdings erfährt der Leser das wie gehabt bloß aus zweiter Hand, denn solche Dinge geschehen im Hexenhammer meistens hinter der Bühne, wie sich noch zeigen wird, und es werden ein paar Krokodilstränen verdrückt, weil Hammer ihren Tod nicht wollte. Der Gewaltverzicht und die pazifistische Einstellung Hammers werden hier so dick und unsubtil aufgetragen, dass es auch der Dümmste schnallt. Und natürlich gibt es auch keinerlei Erotik. Hammers Welt ist blitzsauber und sexfrei.
Und so bleibt die Atmosphäre betulich und wenig aufregend, interessante Ansätze wie Madame Cayinas Fähigkeiten werden nicht entwickelt. Oder die Figur, was das angeht. Sie fügt sich nahtlos in die gesichtslosen Magus-Helferlein ein. Warum greift sie das Para-Institut überhaupt an? Welchen Hintergrund hat sie? Der Leser erfährt es nicht. Dafür liest man zehn Seiten oder mehr, wie der Penner das Personal des Para-Institutes austrickst, um am Ende als Stichwortgeber zu fungieren. Wer hier Action oder so etwas wie Grusel erwartet, wird nicht bedient.
DAS TITELBILD
Ein schöner JAD. Hat zwar nichts mit dem Roman zu tun, ist aber gelungen.