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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 60

 Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (60. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Am 23. November 1975 schrieb Ernst Vlcek das Dämonenkiller-Exposé Nummer 86 für den Autoren Walter Appel. Earl Warren durfte den Südsee-Dämon Te-Ivi-o-Atea ein weiteres Mal bearbeiten. - Viel Spaß beim Lesen…


81DAS GRÜNE PHANTOM
PHANTOM AUS DEM MOOR
Dämonenkiller 86
Schauplatz: (wechselt) Hamburg und Umgebung
Zeit: bis Ende Juli
Autor: Warren-Appel
Termin: 7.1.1976

Titelbild: (AK 5954 DK)
Heide- oder Sumpflandschaft, eine Ebene, am rötlichen Horizont Hügelketten. Im Vordergrund ein grünschuppiges Scheusal von humanoider Gestalt, ähnlich dem "Ungeheuer aus der Lagune" aus dem gleichnamigen Film. Das grünschuppige Scheusal steht etwas gebückt da, mit Blick auf den Betrachter, geht etwas in die Knie, die eine Hand zur Faust geballt. Das Gesicht ist teufelsähnlich, breiter Mund mit Reißzähnen, Knollennase, Spitzohren (das könnten auch Kiemen sein), aus den Augenbrauenwülsten wachsen zwei nach hinten gedrehte Hörner. Das Scheusal trieft, es scheint gerade aus dem Sumpf zu steigen.

Vorbemerkungen:
In Band 85 hat sich Hermes Trismegistos für die durch Hekate erlittene Niederlage auf Madagaskar (Band 84) furchtbar gerächt. Olivaro, der das Fiasko in München miterlebt hat, konnte sich gerade noch im letzten Augenblick absetzen. Er hat sich auf seine Südseeinsel zurückgezogen (Band 46), wo er darüber grübelt, wie er aus der Auseinandersetzung zwischen Alraune und H.T. Nutzen schlagen kann. Olivaro hat für Hekate noch nie viel übriggehabt, aber er hat bisher auch noch nie versucht, ihr ins Gehege zu kommen. Er will ihr auch jetzt nicht schaden, doch er findet, daß sie nicht rigoros genug gegen H.T. vorgeht, der für die Schwarze Familie eine ernste Gefahr zu werden droht.
Deshalb entwickelt er einen Plan, wie er Hekate wachrütteln kann. Das tut er auf seine spezielle, dämonische Art:
Er schickt ein Ungeheuer los, das Hekate eine weitere Schlappe zufügen soll, und will damit den Anschein erwecken, daß H.T. dahintersteckt. So hofft Olivaro, Hekate zu Aktivitäten gegen den dreimalgrößten Hermes zu veranlassen.
Um die Spuren zu verwischen, bedient sich Olivaro dabei eines seiner letzten Verbündeten. Dies ist der dämonische Herr der Südsee Te-Ivi-o-Atea (=Göttervogel), dessen Personenbeschreibung sich in Exposé 46, Seite 8 findet.
Die Vorbereitungen dazu wurden schon vor einiger Zeit getroffen. Wir wissen inzwischen, daß jeder mächtige Dämon einige Ungeheuer und Sklaven in petto hat, die für ihn auf Abruf bereit stehen. Das sind manchmal scheinbar normale Menschen, die sich dann in wahre Bestien verwandeln, wenn der die beherrschende Dämon ihnen das "Startzeichen" gibt.
In unserem Fall ist das der Matrose Werner Schmidt, geboren in Scheeßel, zwischen Bremen und Hamburg, etwas südöstlich der Autobahn. Schmidt war auf einem Frachter unterwegs in der Südsee, dort hatte er vor einem halben Jahr ein seltsames Erlebnis, danach war er verändert, ging nicht mehr zur See, sondern zog sich in seinen Heimatort zurück. Er erinnert sich noch genau an alle Einzelheiten seines Erlebnisses, weiß aber nicht, was man mit ihm gemacht hat, bzw. welchen Zweck das hatte:
Er wurde auf einer Insel von Eingeborenen entführt und nahm bei einem Ritual teil, das Te-Ivi-o-Atea leitete. Bei ekstatischem Tanz und gleichzeitigem Tieropferzeremoniell, zwang man Schmidt, die ekligsten Teile verschiedener Fische zu essen - und zwar von lebenden Fischen: Kiemen, Luftblasen, Schuppen und Fischaugen, das alles unter entsprechendem Tam-Tam. Seit damals fühlt sich unser Matrose mies. Die Fischteile scheinen ihm im Magen zu liegen. Er ahnt natürlich nicht, daß damals ein echter Zauber mit ihm vorgenommen wurde. Er trägt die Saat für eine unheilvolle Metamorphose in sich. Wann immer Te-Ivi-o-Atea es will, braucht er nur mit dem Finger zu schnippen - und mit unserem Matrosen beginnt eine unheimliche Verwandlung.
Wir teilen die Handlung wieder in zwei Ebenen ein - Umblendungen soll der Autor nach Belieben vornehmen -, die später zusammenlaufen.

1. Handlungsebene:
Irgendwo in der Südsee. Der Dämon Te-Ivi-o-Atea bekommt von Olivaro auf recht originelle Weise eine Botschaft. Eingeborene haben einen exotischen Vogel von ihnen unbekannter Art eingefangen, sofort wird das Tier beschworen. Te-Ivi-o-Atea weiß, daß Olivaro den Vogel geschickt hat, also schlachtet er ihn zeremoniell, zerstückelt ihn und schüttet die Einzelteile zu einem bestimmten Muster aus. Daraus kann Te-Ivi-o-Atea eine Botschaft herauslesen. Olivaro verlangt, daß er das Monster in jenem deutschen Seemann weckt, den er vor einem halben Jahr mit seinem Zauber belegte - und Olivaro gibt auch Anweisung, wie er das Ungeheuer programmieren soll.

Umblenden zu Werner Schmidt.
Der frühere Matrose ist mit einer Bekannten im Sumpfland nahe seines Heimatortes unterwegs. Das Mädel kennt seine Beschwer­den und weiß auch Rat. Sie gehört einer Sekte (unter dem Patronat von Hekate) an, die sich mit Schwarzer Magie beschäftigt und die Schmidt bestimmt helfen kann.
Sie sind gerade zu einem Treffen unterwegs, bei dem es wie bei einem Hexensabbat zugeht. Schmidt hat wieder seine Beschwerden, Depressionen, Angstzustände, körperliche Übelkeit. Man vermummt sich, die anderen Sektenmitglieder treffen ein, eine Schwarze Messe beginnt, die für Schmidt gelesen wird. Man erfleht Hekates Schutz für ihn. Aber die Herrin der Finsternis hat andere Sorgen, sie erhört ihre Diener nicht, was diese auch anstellen.
Da dreht Schmidt durch. Schreiend rennt er in den Sumpf, gebärdet sich wie verrückt, suhlt sich wie ein Tier. Schwarze Vögel ziehen kreischend über den Himmel, vollführen seltsame Tänze in der Luft. Schmidts Mädel hat es mit der Angst, sie beschwört die anderen Teufelsanhänger Schluß mit dem Hokuspokus zu machen und nach ihrem Freund zu suchen. Da taucht dieser aus dem Sumpf auf... inzwischen hat er sich aber zu dem Schuppenungeheuer vom Titelbild verwandelt und stürzt sich auf die in Panik flüchtenden Teufelsjünger.
Am nächsten Tag kann man in der Zeitung lesen, daß man in den Sümpfen zwei verstümmelte Leichen gefunden hat. Die Betroffenen schweigen wohlweislich. Schmidt hat seine Erinnerung an die Ge­schehnisse verloren - oder er verdrängt sie einfach. Er hat am Tage seine normale menschliche Gestalt. Nur nachts wird er zur "Bestie aus dem Moor" - so nennen ihn die Gazetten.
Die Sektenmitglieder glauben, daß sie das aus Schmidt gemacht haben, was er jetzt ist. Sie wollen ihn nach Hamburg bringen, wo das Oberhaupt ihrer Sekte seinen Sitz hat. Schmidts Mädel redet ihm ein, daß er sehr krank sei und daß er zu einem "Spezialisten" in Behandlung gehen müsse. Schmidt läßt sich dazu überreden, diesen Spezialisten in Hamburg aufzusuchen. Man will ihn im Wagen hinfahren - und damit seine unselige Veranlagung auf der Fahrt nicht durchbricht, macht man vielerlei Hokuspokus mit ihm, der aber wirkungslos bleibt. Doch das stellt sich erst auf der Fahrt heraus.
Zwei kräftige Männer fahren im Auto mit Schmidt los. Die Sonne sinkt bereits. Schmidt wird übler und übler. Er sitzt im Fond. Plötzlich, die Sonne ist gerade untergegangen, sieht der eine im Rückspiegel, daß sich Schmidt in das Ungeheuer verwandelt hat. Das ist seine letzte Wahrnehmung, dann hat das Ungeheuer ihn und auch den Mann am Steuer erschlagen.
Zu diesem Zeitpunkt kennt Schmidt die Adresse des Spezialisten in Hamburg noch nicht. Er setzt als Ungeheuer seinen Weg zu seinem Ziel fort. Er hinterläßt eine blutige Spur, das Heulen von Hunden verfolgt ihn.
Am nächsten Tag erwacht Schmidt auf einem Friedhof. Er hat nur eine dunkle Ahnung davon, wie er hierhergekommen ist. Ein Fernlastfahrer nimmt ihn nach Hamburg mit. Nach Scheeßel will er nicht zurück. In Hamburg hat er einige Freunde von früher ‑ und er steigt vorerst bei einer alten Bekannten ab, einer Liebes­dienerin, die immer ein echter Kumpel war. Das dankt er ihr jedoch schlecht.
Als er in der nächsten Nacht wieder zu dem Ungeheuer wird, überfällt er seine Gastgeberin, die gerade einen Kunden empfängt. Dann flüchtet das Schmidt-Ungeheuer: Es findet sich plötzlich auf einer belebten Straße wieder. Die Fußgänger rennen bei seinem Anblick schreiend auseinander, es kommt zum Verkehrschaos, als das Ungeheuer die Straße überquert und dabei ein Auto einfach hoch­stemmt und umkippt, das ihm im Wege ist.
Panik in Hamburg. Großeinsatz der Polizei. Das Ungeheuer wird gejagt. Weitere Zwischenfälle in eigener Regie schildern. Instinktiv wendet sich das Ungeheuer in Richtung Reeperbahn. In seinem Unterbewußtsein ist eine Adresse verankert, wo er immer Aufnahme finden wird: dort wohnt die Schwester seines Mädchens.
Nach allerlei Zwischenfällen erreicht er diese Adresse im Morgengrauen. Er ist noch immer das Untier, und ist dabei, die Tür einzutreten oder aus den Angeln zu heben, da setzt seine Rückverwandlung ein.
Er liegt wie tot da, als ihn die beiden Mädchen finden. Seine Geliebte ist inzwischen nach Hamburg zu ihrer Schwester gekommen, weil sie annehmen durfte, daß er diese aufsuchen würde. Und er hat es getan.
Elke, sein Mädchen, hat ihre Schwester eingeweiht. Diese bekommt es mit der Angst. Aber Elke versichert, daß Schmidt zu helfen sei. Sie hätte schon Verbindung zum Sektenführer aufgenommen, der sich um Schmidt kümmern will.
Als Schmidt zu sich kommt - die Erinnerung an die Nacht hat er verdrängt - besteht Elke darauf, daß sie sofort den Tempel der Sekte aufsuchen. Dort soll der Bann von Schmidt genommen werden.
Schmidt kann irgendwann folgende Stelle aus der "tabula Smarag­dina" zitieren:
"Die Sonne ist mein Vater, der Mond meine Mutter. Der Wind hat mich in seinem Bauch getragen, die Erde ist meine Amme."
Diese Worte wurden ihm auf magische Weise von Olivaro oder Te­ Ivi-o-Atea eingegeben und sollen den Verdacht auf H.T. lenken, der seine Handlungen mit Rezitationen seiner eigenen Lehre einzuleiten oder abzuschließen pflegt. Schmidt selbst wundert sich, woher er diese Worte hat.
Unter größten Sicherheitsmaßnahmen, um eventuelle Verfolger abzuschütteln, bringt Elke ihren Freund in den Satanstempel ihrer Sekte. Dort werden sie auch schon erwartet. Aber der Empfang sieht etwas anders aus, als Elke und Schmidt es sich gedacht hätten.
Beide werden sofort von Satansdienern gefangengenommen und an einen Opferstein gekettet. Der Sektenführer sagt, ein Wahr­traum habe ihm verraten, daß Schmidt - und wahrscheinlich auch Elke - einer feindlichen Macht verfallen ist. Um von Schmidt diesen Fluch zu nehmen, müsse man von ihm zuerst erfahren, welcher Dämon ihn beherrscht, und das ginge wohl kaum ohne "schmerzliche" Befragung ab.
Dieser Fall ist für Hekate immerhin so wichtig, daß sie "persönlich" erscheint, d.h. sie fährt während der Schwarzen Messe in den Anführer ihrer Sekte, der als Medium fungiert. Sie will von Schmidt erfahren, in wessen Bann er steht, wer ihn dazu angestiftet hat, gegen sie vorzugehen. Aber Schmidt kann nur die Stelle von der Smaragdtafel zitieren, vonwegen, daß der Wind ihn in seinem Bauche getragen hat. Das genügt Hekate (die aus dem Medium spricht). Sie denkt keine Sekunde daran, daß jemand anderer als H.T. dahinterstecken könnte.
Aber sie wird es ihm zeigen. Zuerst einmal soll sein Sklave, die Bestie in Werner Schmidt, eines qualvollen Todes sterben. Inzwischen ist es Nacht geworden, und Schmidt hat sich in das Schuppenungeheuer verwandelt. Er hätte mit seinen übermenschlichen Kräften mühelos die Ketten sprengen können, doch hat Hekate ihn über das Medium mit einem Bann belegt. Er scheint verloren, denn das Opferzeremoniell beginnt. Da kommt unerwartet die Rettung in der Gestalt des Dämonenkillers. Hekate entfleucht, entläßt das Schuppenungeheuer zwangsläufig aus ihrem Bann - dieses sprengt mühelos die Ketten und beginnt fürchterlich in Hekates Tempel zu wüten. Dann entwischt es in die Nacht hinaus...

2. Handlungsebene:
Da Dorian schon mal in München ist (Band 85), beschließt er, einen Abstecher nach Frankfurt zu machen. Coco, die als Frau keinen Zutritt in den Tempel der Magischen Bruderschaft hat, kehrt nach Castillo Basajaun zurück. Der Zyklopenjunge Tirso, Cro Magnon und Phillip, der Hermaphrodit sind für sie auch interessanter als die "Brüder" der Magischen Bruderschaft.
Damit beginnen, wie Dorian im Tempel an einer Beschwörung des Faust-Geists teilnimmt (siehe Exposé-Daten). Neben Thomas Becker ist zum erstenmal auch Peter Plank anwesend.
Der Faust-Geist erscheint, lobt Peter Plank als besonders begabtes Medium, bestätigt ihm latente magische Fähigkeiten.
So nebenbei klagt er Dorian wieder sein Lein, wie schon in Band 84, das ihm ein Geist sehr zu schaffen mache und seine "Seherfähigkeiten" beeinträchtige. Diese störenden Einflüsse machen es Faust unmöglich, irgendwelche Prognosen über Hermes Trismegistos zu stellen ‑ weil wahrscheinlich H.T. dieser Geist ist. Aber einen Hinweis kann Faust geben (Autoreninformation: Weil ja H.T. in Wirklich­keit nichts damit zu tun hat): Über eine Heidelandschaft unweit von Lüneburg ziehen schwarze Vögel des Unheilsauf, und den Sümpfen entsteigt dämonisches Leben...
Nach der Sitzung gibt Thomas Becker den Tip, daß eine Zeitungsmeldung etwas mit Fausts Hinweis zu tun haben könnte. Dort wurden zwei verstümmelte Leichen gefunden - und zwar in einem Gebiet, in dem über einen Teufelskult gemunkelt wird. Das wird aber erst ein Fall für den Dämonenkiller, als er Nachricht (im Radio oder TV?) bekommt, daß auf der Fahrt nach Hamburg zwei Scheeßeler auf grauenvolle Weise ermordet wurden: in diesem Zusammenhang wird nach Werner Schmidt gefahndet, der im Auto mitgefahren ist.
Nun macht sich Dorian mit Thomas Becker und Peter Plank auf nach Hamburg. Becker hat seine Beziehungen spielen lassen und er­fahren, daß die Verlobte von Schmidt eine Schwester in Hamburg hat und Hals über Kopf zu ihr gefahren ist. Das Haus der Schwester wird überwacht.
Als Dorian und seine beiden Begleiter in Hamburg ankommen ist in einem Stadtteil die Panik ausgebrochen - etliche Zeugen behaupten, sie hätten ein grünschuppiges Ungeheuer wüten gesehen.
Dorian sucht Elke bei ihrer Schwester auf - bevor noch Schmidt dort eingetroffen ist -, hypnotisiert sie, erfährt so von dem Haupttempel des Teufelskults, und daß sie vorhat, ihren Freund zur Heilung dorthin zu bringen.
Nach einer Absprache mit Becker, erreicht letzterer durch seine Beziehungen, daß man Schmidt nicht sofort verhaftet, wenn er bei der Schwester seiner Verlobten auftaucht, sondern sie zum Satanstempel verfolgt, um den ganzen Kult auszuheben.
So kommt es, daß Dorian erst eingreift, als die beiden den Satanstempel erreicht haben. Und er kommt zum ungünstigsten Zeitpunkt - denn durch sein Eingreifen verscheucht er Hekate und verhilft so dem grünen Ungeheuer zur Freiheit, ungewollt versteht sich.
Nun beginnt die Jagd nach der Bestie kreuz und quer durch Hamburg. Dorian verliert die Spur, als die Bestie in der Kanali­sation untertaucht. Wasser ist das eigentliche Element des Unge­heuers, und wenn es sich nur um die Abwässer von Hamburg handelt.
Großeinsatz der Polizei im Kanalnetz. Auf Thomas Beckers Anraten, sind die Beamten teilweise mit Flammenwerfern ausgerüstet. Man stellt die Bestie auch, aber bevor man sie mit den Flammen­werfern vernichten kann, entkommt sie wieder nach oben. Das war ein negativer Erfolg, denn jetzt ist die Bevölkerung wieder ge­fährdet. Allerdings ist es jetzt längst nach Mitternacht und nicht einmal mehr in St. Pauli viel los - wo die Bestie auftaucht -, so daß die Polizei mehr Handlungsfreiheit hat.
Das Ziel der Bestie ist zweifellos der Hafen. Und als Dorian erfährt, daß dort das Schiff liegt, auf dem Schmidt früher gefahren ist, begibt er sich zusammen mit Becker und Plank an Bord eines Polizeibootes.

Zwischendurch aus der Warte der Schmidt-Bestie schildern. Sie weicht nun den Menschen aus, weil sie erkannt hat, daß sie eine wirkungsvolle Waffe haben: Feuer. Aber so vorsichtig die Bestie ist, es kommt immer wieder zu Zusammenstößen mit Nachtschwärmern und Polizisten. Die Kugeln, die ihr in den Schuppenkörper ein­dringen, können ihr nichts anhaben, sie werden sofort wieder aus den Wunden ausgestoßen.
Unterbewußt zieht es die Bestie zum Hafen. Die Elbe ist für sie das Tor zum Meer - und hinter dem Meer liegt ihre eigentliche Heimat. Dort, weit, weit entfernt ist das Reich ihres Meisters, wo sie jenen Funken empfangen hat, der sie zu dem gemacht hat, was sie jetzt ist. Und Wasser ist das Element der Schmidt-Bestie. Der Auftrag, die Zerschlagung der Teufelssekte Hekates ist erfüllt, die Bestie hat ihren Dienst getan, jetzt hat sie gegenüber ihrem Meister keinerlei Verpflichtungen mehr.
Die Nacht geht bereits ihrem Ende zu, als die Bestie den Hafen erreicht. Und dort liegt das Schiff, auf dem Schmidt so lange gedient hat. Wenn die Sonne aufgeht, wird die Bestie wieder zum Menschen. Vorher muß sie das Schiff erreichen und unbemerkt an Bord gehen.
Von dem Polizeiboot aus sieht Dorian die grünschuppige Gestalt am Pier auftauchen. Polizisten mit Flammenwerfern sind ihr auf den Fersen. Da springt das Ungeheuer ins Wasser. Im Osten färbt sich der Himmel rötlich. Ein wahrer Hagel von Geschossen schlägt im Wasser ein. Das Feuer wird erst eingestellt, als das Boot mit dem DK an Bord herankommt.
Da taucht die Schuppengestalt aus dem Wasser auf, versucht, an der Bordwand des Schiffes (Ankerkette?) hochzuklettern. Aus dem Boot wird das Feuer eröffnet. Mit einem Aufschrei stürzt die Bestie wieder ins Wasser, nimmt Kurs auf das Boot, taucht in den Fluten unter.
Plötzlich sieht einer der Polizisten einen Schatten auftauchen, im nächsten Moment wird das Boot von einer Reihe von Schlägen er­schüttert. Volle Fahrt wird angeordnet, aber das Ungeheuer kann mit Leichtigkeit mithalten, attackiert immer wieder in sinnloser Wut das Boot.
Da geht die Sonne auf. Das Ungeheuer hat sich an die Bordwand geklammert. Dorian sieht, wie mit ihr eine Verwandlung vor sich geht. Die Bestie verwandelt sich langsam zurück in einen Menschen.
Dorian weiß, daß nun von Werner Schmidt bis zum nächsten Sonnenuntergang keine Gefahr droht. Er hofft, von ihm einige Hinweise auf den Dämon zu bekommen, dem er dieses Schicksal zu verdanken hat, und wenn es Hermes Trismegistos ist, dann umso besser, wenn er Informationen über diesen bekommen kann.
Doch Dorians Hoffnungen erfüllen sich nicht.
Die Bestie, die sich schon halb in Werner Schmidt zurückver­wandelt hat, läßt auf einmal Dorians Hand los, treibt in Richtung Heck ab.
Ein Schrei. Das Wasser schäumt auf. Die Schiffsschrauben geben ein häßliches Geräusch von sich, als der Körper Schmidts in ihren Wirbel gerät und dermaßen förmlich durch den Wolf gedreht wird.
Als der Antrieb angehalten wird, ist es längst zu spät. Werner Schmidt ist nicht mehr.
Fazit für den Dämonenkiller: Nachdem Hekate neuerlich eine Niederlage erlitten hat, wird sie sich ihre Rache nicht mehr nehmen lassen.

In einem Epilog noch einmal zu Olivaro umblenden.
Der Dämon mit dem Januskopf ist zufrieden. Es gibt keine Spuren, die zu ihm führen. Hekate muß glauben, daß H.T. ihr eins ausgewischt hat. Jetzt hat sie keine andere Wahl mehr, will sie das Gesicht nicht verlieren, als zu einem großangelegten Gegen­schlag auszuholen. Und das hat Olivaro bezweckt.
Wenn es zwischen Hekate und H.T. hart auf hart geht, so wird er der lachende Dritte sein.
Niemand hat sein intrigantes Spiel durchschaut.
Keine weiteren Aussagen machen.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2014-04-26 12:16
Monster auf der Reeperbahn. Ugh. Ich finde den Roman in jeder Hinsicht misslungen.

Kein Wunder, dass die Herren der Schwarzen Familie nie etwas auf die Reihe kriegen, wenn sie immer nur solches Mikromanagment betreiben. Nach dem spektakulären Gemetzel vom Vorband, dem auch noch Hekates beste Freundin zum Opfer fiel, stürzt sich Hermes jetzt mit einem mickrigen Monster auf eine genauso mickrige Vorstadtsekte, um Hekate zu ärgern. Doch, klingt völlig plausibel :lol: Pflanzen sind halt nicht besonders clever, egal wie alt sie werden.

Und die Magische Bruderschaft mit ihrem unendlichen Nachschub an Dämonenjägern fängt auch an zu nerven.
#2 Schnabel 2014-04-26 17:55
zitiere Andreas Decker:
Monster auf der Reeperbahn. Ugh. Ich finde den Roman in jeder Hinsicht misslungen.

Und die Magische Bruderschaft mit ihrem unendlichen Nachschub an Dämonenjägern fängt auch an zu nerven.

Nach Band 100 ist die magische Bruderschaft - ausgenommen die Castillo Basajaun-Besatzung - kein Thema mehr...
#3 G. Walt 2014-04-27 11:14
Vielleicht könnte man diese schöne Serie, wenn sie mal fertig ist kompakt als pdf zur Verfügung stellen. Hoffentlich verlange ich da nicht zuviel.
#4 Schnabel 2014-04-27 14:46
zitiere G. Walt:
Vielleicht könnte man diese schöne Serie, wenn sie mal fertig ist kompakt als pdf zur Verfügung stellen. Hoffentlich verlange ich da nicht zuviel.

Die Idee ist nicht übel, wenn die DK-Chronik beendet ist, werde ich mal die Idee aufgreifen...

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