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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 61

Dämonenkiller zum 40. Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (61. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns mit dem Dämonenkiller-Exposé 87, daß Ernst Vlcek am 4. Dezember 1975 für seinen Wiener Autorenkollegen Kurt Luif geschrieben hat. - Viel Spaß beim Lesen...


87DER STEINZEITMENSCH
SCHATTEN DER VERGANGENHEIT
Dämonenkiller 87
Schauplatz: (wechselt) Dordogne/Magdalenien/Unterwelt Kreta
Zeit:(wechselt) Gegenwart August - ferne Vergangenheit
Autor: Luif-Davenport
Termin: 14.1.1976

Titelbild: (BREA - 174 TE)
Muskelmann (unser Cro Magnon) ist an einen dicken, übermanns­hohen Holzpfahl gekettet - und zwar hat er Hand- und Fußschellen an Ketten, die um den Pfahl geschlungen sind. Der Steinzeitmensch trägt neckisches Tarzanhöschen (Leopard) und hat Ohrringe und eine schwarze Mähne, Gesicht glatt. Er wird von großen Fledermäusen (Kindsgröße) umschwärmt und von ihnen offenbar traktiert, denn sein Gesicht zeigt Entsetzen. Zu seinen Füßen die obligaten Totenköpfe. Im Hintergrund türmen sich dunkle Wolken, aus denen ein Blitz zuckt.

Vorbemerkungen:
Hekate wurde nun von Hermes Trismegistos genug gereizt. In Band 85 hat er ihrer heiratslustigen Dämonenfreundin und ihrer Lieblings­vampirin Sappho übel mitgespielt. In Hamburg wurde eine Hekate‑Sekte vom "grünen Phantom" aufgerieben (Band 86) - dies hat allerdings Olivaro inszeniert, jedoch den Anschein erweckt, als stecke H.T. dahinter: so wollte er Hekate aus der Reserve locken und endlich zu Taten gegen den Dreimalgrößten animieren. Der Dämonenkiller konnte nicht verhindern, daß auch Unschuldige zum Handkuß kamen.
Dieser Band behandelt Hekates Gegenmaßnahme, was in der Handlung aber nicht sofort offenbar wird. Denn dieser Roman soll auch etwas das Dunkel von Cro Magnons Vergangenheit erhellen. Aber wirklich nur ein wenig - und in der gleichen Dosis sein Verhältnis zu H.T. aufdecken.
Hekate hat natürlich längst erkannt, welches wichtiges Bindeglied Cro Magnon zu H.T. darstellt. Sie kam an den Steinzeit­menschen bisher jedoch nicht heran, weil er sich im gut geschützten Castillo Basajaun aufhielt.
Sie muß ihn also aus seinem Versteck locken. Das erreicht sie über den nichtsahnenden Dämonenkiller. Wir haben schon seit einigen Bänden ausgesagt, daß sich Jeff Parker im Perigord bei Ausgrabungen befindet - er wühlt der an den klassischen Fundstellen im Tal der Vézère von Lascaux bis Cro-Magnon. (siehe Plan, Seite 21)

Apropos Cro-Magnon: Wußten die Autoren schon, daß der Abri, unter dem man die Steinzeitmenschen dieses Typus fand, nach dem einst dort lebenden Einsiedler Magnou benannt wurde - und etwas verstümmelt wurde Cro-Magnon daraus, welchen Namen auch der neuentdeckte Mensch bekam.
Dort hält sich also Jeff Parker seit einer ganzen Weile auf. Ihm ist auch klar, wie wichtig Cro Magnon sein könnte, deshalb sucht er nach Hinweisen auf seine Herkunft.

Achtung: Achtung: Jeff Parker hat guten Grund, nach Spuren zu suchen. Denn ein Steinzeitmensch, der vor ca. 12.000 Jahren geboren wurde und immer noch lebt, muß zwangsläufig etwas mit Magie zu tun haben. Also liegt die Vermutung nahe, daß es auch schon im ausgehenden Magdalenien magische Kräfte gab. Die Archäologen und Ethnologen haben Höhlenzeichnungen ähnlich gedeutet (Jagdmagie!), aber sie haben nicht nach Spuren echter Magie gesucht, so daß sie auch keine Hinweise finden konnten. Jeff Parker richtet sein Augenmerk aber hauptsächlich auf solche Dinge.
Ihm zur Seite steht ein Archäologe, den er dort kennenlernte und der von Parkers Theorien von magischen Künsten der Steinzeit angetan ist.
Sein Name: Henri Boucher, sein Aussehen kann frei erfunden werden.
Die beiden haben eine überraschende Entdeckung gemacht, was in einer Anfangsepisode geschildert werden könnte, aber kein Muß ist (im Gegenteil, es wäre eher davon abzuraten).
Parker entdeckt eine bislang unbekannte Höhle, die Alramira und Lascaux in den Schatten stellt, vor allem wegen der völlig neuartigen Funde und Höhlenmalereien. Mit den hier gemachten Ent­deckungen könnte eine Lücke in der Vorgeschichte des Menschen gefüllt werden. Hier eröffnen sich völlig neue Aspekte über den Cro-Magnon, die Funde scheinen zu beweisen, daß es vor 12.000 Jahren eine auf magischen Kräften basierende, hochstehende Kultur gegeben hat. In der Luftdicht abgeschlossenen Höhle werden auch Pfeile und Bögen gefunden. Die steinernen Pfeilspitzen weisen Zeichnungen von menschlichen und halbmenschlichen Gesichtern auf, daneben sind Symbole. Das kann nur bedeuten, daß die Symbole bestimmte Namen ergeben oder die metapsychische Sphäre eines Menschen darstellen. Extrapoliert: Namen und Gesichter bestimmter Feinde auf den Pfeilspitzen bedeuten, daß man speziell jene damit töten kann. Die Frage taucht auf: Anders konnte man sie nicht töten?
Hier ist eine Parallele zu unseren heutigen Dämonen, die auch nur auf bestimmte Art und Weise getötet werden konnten.
Zum erstenmal entdeckt man auf den Höhlenwänden auch Darstellungen ganzer Szenen - bisher hat man nur archaische Einzeldarstellungen entdeckt.
Und im Lehm finden sich Abdrücke von linken Händen.

Achtung: Handabdrücke und Handumzeichnungen hat man früher schon gefunden, und dabei fiel auf, daß die Mehrzahl davon von linken Händen stammten. Was für eine Bedeutung links und rechts hatte, wollen wir beantworten: (Cro-Magnon-Buch, Seite 138)
Linke Hände stehen für jene der Schwarzen Magie Zugehörige!  Rechte Hände für Anhänger der Weißen Magie!
Cro Magnon kann also sehr schön und einfach von einem Kampf der Rechtshänder gegen die Linkshänder erzählen.
Dies hier scheint eine Höhle der Linkshänder zu sein. Es finden sich auch rechte Handabdrücke, doch deren Finger weisen nach unten (die linken nach oben), so daß dies ein Hinweis auf ihren rituellen Tod sein könnte.
In der Höhle findet sich auch ein Raum, der unbedingt als Tempel anzusehen ist. Hier finden sich eine Reihe von Kommando­stäben. Dabei handelt es sich um T- oder V-förmische Geweihstücke (Rentier oder Rotwild), die in der Gabel ein Loch haben (authentisch!)
Die zwanzig oder dreißig Kommandostäbe dieser Höhle sind im Viereck angeordnet und zwar auf jeder Seite so, daß man in gerader Linie durch die Löcher blicken kann. Es gibt vier Seiten, also auch vier "Gucklöcher" aus je sieben bis acht Kommandostäben.
Parker wagt es vorerst aber nicht, die Felswände zu unter­suchen, die man durch die "Gucklöcher" sieht. Er will nicht unge­wollt etwa schlummernde magische Kräfte wecken.
Deshalb ruft er den Dämonenkiller herbei und verlangt, daß dieser Cro Magnon mitnimmt.

Haupthandlung:
Der Transport von Basajaun nach Frankreich geht im Transporthubschrauber vor sich. Man landet in einer größeren Stadt in Frank­reich, wo man trotzdem die Zollformalitäten umgehen kann, und fährt im Wagen ans Ziel.
Cro Magnon wurde eingekleidet. Er trägt einen zeitgemäßen Anzug, der sich bedrohlich über seine Muskelpakete spannt und in den Nähten kracht. Er wurde rasiert (in Band 79 von Kelasker hatte er einen Vollbart!) und, siehe da, es kam ein männlich schönes Gesicht zum Vorschein - mit weit auseinanderliegenden, stark hervortretenden Backenknochen, vollen Lippen, ähnlich wie das von Gerassimow nach einem Cro-Magnon-Schädel angefertigte Modell. Cro Magnon ist stolz, hat einen stechenden Blick, ist selbstbewußt, befehlsgewohnt, hat eine ausgeprägte Persönlichkeit, ist nicht gewillt, sich irgendwem unterzuordnen.
Er hat schon seit einer Weile keine Tobsuchtsanfälle mehr, spricht zusammenhängende Sätze (nicht so verstümmelt wie Tarzan in der deutschen Synchronisation), wenn er auch Begriffe verschie­dener Sprachen - Deutsch, Französisch, Englisch - vermischt.
Man erreicht die von Parker entdeckte Höhle in der Nähe von La Madeleine. Noch konnte ihre Entdeckung geheim gehalten werden. Henri Boucher hat Stillschweigen bewahrt.
Coco ist mit Dorian gekommen. Zusammen mit Parker, Cro Magnon und Henri Boucher dringt man in die Höhle vor. Jetzt wird der Steinzeitmensch unruhig, seine Muskeln spannen sich so an, daß er den Anzug sprengt. Er streift die Fetzen ab, trägt nun nur noch das Leopardenhöschen (das ihm Ira Marginter sinnigerweise zum Geschenk gemacht haben könnte - oder er streift einen der hier gefundenen und gut erhaltenen Schurze um).
Hekate könnte den Schurz als Köder ausgelegt haben - um  damit Cro Magnon in ihre Gewalt zu bekommen!
In eigener Regie die Gegebenheiten in der Höhle schildern. Cro Magnon entpuppt sich plötzlich als sachkundiger Führer. Die Umgebung scheint Assoziationen bei ihm geweckt zu haben. Er sagt, diese Höhle sei der Versammlungsplatz der Linkshänder gewesen, diese der Götzentempel, dieser die Opferstätte... man findet die Skelette von Rechtshändern. Nirgends sind Spuren (Asche!) von Feuer! Die Linkshänder haben also das Feuer gemieden.
Cro Magnon wird von der Erinnerung überwältigt, aber er beginnt nicht zu toben, sondern verfällt in eine Art Trance.
Er erzählt nicht, sondern die anderen haben das Gefühl, Cro Magnons Erinnerung mitzuerleben.

Achtung: Diese Form der Rückblende wählen wir, um eine Unterscheidung zu den Erlebnisschilderung aus der Vergangenheit des Dämonenkillers zu machen.

Cro Magnons Geschichte:
Er heißt Unga. Er ist der Anführer eines Stammes, der für eine Weile in der Nähe des Flußursprungs (heute Dordogne) seßhaft geworden ist. Im dichten Wald gibt es viele Geister und Dämonen.
Deren Diener sind die Linkshänder. Unga ist ein Rechter. Er könnte die Speerschleuder auch mit der Linken betätigen, aber davor hütet er sich, um nicht in die Gewalt der bösen Geister zu geraten.

Achtung: Den Ausdruck "Dämonen" ebenso wenig gebrauchen wie andere heute gebräuchlichen Bezeichnungen. Unga nennt die Geister "Würgender Baum" wenn es sich um einen Dämon wie eine Pflanze handelt "Tötender Rachen" wenn es ein Löwenmensch ist oder "Kopfspieß" oder "Böses Geweih" wenn es sich um einen Dämon mit Rentiergeweih oder einem Einhorn handelt usw...

Er trägt den Feuerstein (eigentlich Schwefelkies - Cro-Magnon-­Mensch, Seite 80) seines Stammes immer bei sich, denn er ist das wert­vollste Gut, und mit ihm läßt sich Zunder blitzschnell in Brand setzen. Er verfolgt sie Spur eines Räubers, der letzte Nacht seine Lieblingsfrau getötet hat. Unga fand ihre verstümmelte Leiche in einem Abri, der Mörder hat irgendetwas aus ihrem offenen Körper mitgenommen.
Die Spur, die Unga verfolgt, scheint von einem Wesen, halb Mensch, halb Rentier zu stammen. Ein Junge aus dem Stamm hat es gesehen und Unga hat nach seinen Angaben eine Zeichnung an die Höhlenwand gemalt. Er beschwor die guten Geister und hat die Zeichnung mit einem seiner Pfeile durchbohrt. Er ist sicher, daß der Zauber ihm helfen wird, den Feind zu erlegen.
Unga bleibt ihm zwar auf der Spur, doch er holt ihn nicht ein.
Unga rastet unter einem verwaisten Abri am Fluß. Da hört er aus der Höhle eine Stimme, oder kommt sie von nirgendwo und ist nur in seinem Kopf? Sinngemäß meint die Stimme daß Unga verschiedene Verrichtungen tun soll, etwa Steine bemalen und diese in bestimmter Anordnung zusammenlegte. Unga tut dies alles mit der rechten Hand, und dem unsichtbaren Geist entgeht das nicht. Der Geist scheint ein guter zu sein, denn er lobt Unga dafür.
Die Stimme sagt, daß Unga seinen Feind dort und dort treffen kann und verrät ihm auch, wie dieser zu töten ist.
Unga befolgt alle Ratschläge. Er sucht die bezeichnete Stel­le auf und legt einen nach den Angaben der Stimme präparierten Köder aus: Eine schnell angefertigte Tonpuppe, in die lauter Fisch­gräten gesteckt werden. Außen ist die unscheinbar wirkende Tonpuppe mit einfachen aber wirkungsvollen Symbolen bemalt, bzw. diese sind in den Lehm geritzt.
Und da kommt der böse Geist - der halb Mensch, halb Rentier ist - auch schon und verschlingt den Köder. Die Fischgräten spießen ihn von innen auf.
Nun muß Unga für seine Rache eine Gegenleistung erbringen. Mit seinem Stamm soll er den Unterschlupf der Linkshänder ausräuchern.
Dieser befindet sich in eben jener Höhle, die Jeff Parker entdeckte.
Nun schildern, wie Unga dort mit sieben kräftigen Männern eindringt. Sie haben ihre Körper mit Erdfarben bemalt - sie haben sich bunte geisterabwehrende Zeichen Symbole auf die Haut aufgetragen, die Farben Blau und Grün fehlen aber!
Den schnell verwesenden Kadaver des getöteten bösen Geistes schleppen sie mit sich. Sie kommen in die unheimliche Welt der Höhle. Plötzlich werden sie von Linkshändern überfallen, die durch Beschwörungen und Handbewegungen ihre Abwehr-Bemalung zum Erlöschen bringen. Man nimmt die "Rechten" gefangen und läßt sie im Lehm Handabdrücke, mit den Fingern nach unten, machen. Das kommt einem Todesurteil gleich. Das auch vollstreckt wird.
Unga aber muß den Tempel aufsuchen, in dem die achtundzwanzig oder zweiunddreißig Kommandostäbe (Zauberstäbe!), zu einem Viereck geformt, im Boden stecken. Unter den sich in Ekstase steigernden Linken, muß er den Gang zwischen den Zauberstäben wagen. Unga weiß, daß er sich selbst verliert und ein Diener der bösen Geister wird, wenn er seinen rituellen Gang durch die Zauberstäbe beendet hat.
Unga aber ist klug und ein aufrechter Rechter. Er versucht, hinter den Sinn des magischen Vierecks zu kommen. Er blickt zuerst durch die Gucklöcher der ersten Geraden. Er blickt in absolute Schwärze, in der ein mächtiger, furchtbarer Geist lauert. Er entzieht sich seinem Bann, blickt durch das nächste Guckloch.
Und da passiert etwas Seltsames. Durch das Guckloch blickt er in eine Art Spiegel dessen Form und Beschaffenheit er jedoch nicht erkennen kann. Er merkt nur, daß sein Blick und sein Wille davon reflektiert wird. Die Linken werden unruhig, geraten in eine Panik, aber sie können Unga nicht mehr bändigen, die Katastrophe nicht mehr verhindern. Er hat ihr bestgehütetes Geheimnis (durch Zufall?) entdeckt.
Unga weiß, welche Macht er plötzlich hat, indem er durch das Guckloch der acht Kommandostäbe in einen "Spiegel" blickt, der seinen Willen reflektiert und verstärkt und über die gesamte Höhle streut. Und er will, daß alle Linken sterben.
Und es geschieht.
Ende der märchenhaft, actionreich und mystisch zu schildern­den Episode.

Coco, Dorian und Jeff sind sich darin einig, daß sie eben die Anfänge der Magie miterlebt haben. Irgendwann damals muß die Geburtsstunde der Mächte der Finsternis geschlagen haben. Aber damals schienen auch die Mächte des Guten - weiße Magie – den Dämonen die Waage gehalten zu haben. Es kann nur vermutet werden, das wird auch mit dem Archäologen Henri Boucher erörtert, daß sowohl schwarze wie auch weiße Magie aus der Jagdmagie des Cro‑Magnon-Menschen hervorgegangen sind. Das kann ein so langwieriger Prozeß gewesen sein wie die Evolution des Menschen. Möglich aber auch, daß die Dämonen durch eine Mutation entstanden...
Man wird wohl nie die endgültige Wahrheit erfahren.
Schildern, wie Cro Magnon, alias Unga

(Achtung: Von diesem Augenblick an wird der Steinzeitmensch nur noch bei seinem Ur-Namen, nämlich Unga, genannt.)

in jenen Teil der Höhle vordringt, in dem er durch die Kommandostäbe die absolute Schwärze gesehen hat, aus dem ihn das ebenso absolut Böse belauerte. In der Gegenwart scheint dieser Teil der Höhle keine Gefahren zu bieten, und Unga betritt ihn...
Alarm. Unga ist verschwunden. Die Höhle wird durchsucht, nirgends ist Unga zu entdecken. Der Archäologe Henri Boucher ist mit ihm verschwunden.
Rätselraten, der Dämonenkiller und seine Freunde bleiben aber nicht untätig. Dorian weiß aus Ungas Erzählung, daß die im Viereck angeordneten Kommandostäbe eine bestimmte Bedeutung haben, vielleicht haben sie diese noch nicht verloren?
Er blickt zuerst durch ein Guckloch. Nichts passiert. Er entdeckt nur, daß man durch dieses Guckloch ein Loch im Felsen sieht. Dort war früher mal vielleicht etwas Bedeutungsvolles.
Durch das nächste Guckloch sieht er jedoch eine bestimmte Zeichnung im Fels... Er weist Coco und Jeff ein, bis sie die Stelle erreicht haben. Coco berührt die Zeichnung, und ein Stück Fels bricht aus der Wand aus.
Jeff hat viel gebüffelt und erkennt - das kann einen Tag oder mehr dauern, während dieser Zeit Unga und der Archäologe natürlich verschwunden bleiben - daß der Fels mit den seltsamen Zeichnungen die Form der Halbinsel Bretagne hat, wie sie vor etwa fünf- bis zehntausend Jahren ausgesehen haben muß. Das könnte irgendein Hinweis sein.
Dorian ist aber nicht müßig gewesen. Als er durch ein anderes Guckloch blickt - glaubt er in absoluter Schwärze zu versinken. Der Dämonenkiller läßt Jeff Parker bei seinen Unterlagen, nimmt nur Coco mit, als er die Stelle untersucht, wo durch das Guckloch die Schwärze zu sehen war - das absolut Böse, wie es in Ungas Traum geschildert wurde.

Achtung: Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Ursprünglich war vorgesehen. Unga zurückkehren zu lassen, und seine Erlebnisse zu schildern. Wenn der Autor aber genügend Platz hat, dann kann er auch Dorian und Coco zu Unga vorstoßen zu lassen, was den Vorteil hätte, daß unsere Hauptpersonen an der Action teilhaben und nicht gar so untätig dastehen.

Auch wenn es der Autor will, daß Dorian und Coco in die Schwärze geraten. Auf jeden Fall umblenden zu Unga: 
Die Schwärze hat Unga verschluckt. Er findet sich auf einmal von Dämonen umgeben in Hekates Reich in der Unterwelt von Kreta. Es kann das Labyrinth aus Menhiren und Megalithen geschildert werden, der Autor braucht sich aber nicht sklavisch an die in Band 64 gemachten Schilderungen zu halten, sondern wird andere Schauplatze mit anderen Bedingungen schildern. Aber doch auf das Labyrinth hinweisen.
Die Dämonen stürzen sich sofort auf ihn. Doch Unga räumt ordentlich auf. Er entkommt in das Labyrinth. Er wird auf jeden Fall mit Hekate konfrontiert, die frei von der Leber weg erklärt, ihn in diese Falle gelockt zu haben.
Hekate will von ihm alles über Hermes Trismegistos erfahren, denn sie hat erkannt, daß der Steinzeitmensch sein Vertrauter sein muß.
Jetzt beginnt die Jagd der Dämonen auf Unga, der sich hoffnungslos verirrt hat. Aber Unga hat übermenschliche Kräfte. Er stürzte Felsnadeln einfach um und marschiert in gerader Linie weiter.
Dadurch wird die Statik der Unterwelt erschüttert. Dies aber nicht sagen, sondern nur die Auswirkungen schildern. Die Unter­welt wird erschüttert, Erbeben sind die Folge. Löcher tun sich auf, elektrische Entladungen wie Blitze geistern durch die Unter­welt, schlagen willkürlich in Dämonen ein, die Nebel brauen sich zu dunklen Wolken zusammen.

Achtung: Ich spiele hier auf eine (natürlich nicht ernstgemeinte) Aussage in Biedermanns "Versunkene Länder" an. Dort steht, daß die Menhire von Carnac und anderswo in manchen Theorien als so etwas wie Akupunkturnadeln der Erde sind - dazu ausersehen, die Ströme und Kraftfelder der Luft und des Bodens harmonisierend zu beeinflussen".
Folgerung: stürzt oder bricht man sie, kommt die Erde aus dem Gleichgewicht. Das passiert nun in Hekates Unterwelt.

Bitte: Auf diese Theorie nicht konkret eingehen, denn diese  soll der Gag eines Bandes über die versunkene Stadt Ys sein.

Nur sagen, daß Hekates Unterwelt eben aus dem Gleichgewicht gerät.
Unga kann hausen wie ein Vandale, bevor er gestellt, überwältigt und an den Pranger gestellt wird.
Titelbildszene!
Hekate läßt ihn von allen möglichen Dämonen traktieren, auch von Vampirfledermäusen, um Informationen über H.T. zu bekommen. Doch Unga schweigt beharrlich. Hekate meint, sie habe Zeit.
Unga könne bis in alle Ewigkeit am "Marterpfahl" leiden. Irgendwann werden die Schmerzen seine Zunge lockern.

Umblenden zu Dorian und Coco:
Sie sind ebenfalls in die Unterwelt gelangt. Nach einer Irr­wanderung durch das Labyrinth treffen sie auf den Archäologen Boucher. Er gibt sich verzweifelt, sagt, daß er weiß, wo Unga gefangen ge­halten wird. Er habe sogar eine Möglichkeit entdeckt, mit ihm über eine große Entfernung in Kontakt zu treten. Coco verlangt, daß er sie hinführt.

Achtung: Coco hat längst schon Bouchers dämonische Ausstrahlung gespürt und kann sich denken, daß er mit Hekate zusammenarbeitet. Doch hier, im Reich der Dämonen, kann sie ihn nicht hypnotisieren, noch sonst welche Hexenfähigkeiten einsetzen. Dorians Gemme ist zu Schlacke geworden, ebenso wie sämtliche Waffen, mit denen man sich ausgerüstet hat.
Coco und Dorian haben also keine Wahl, als auf Bouchers Spiel einzugehen. Sie müssen ihn glauben lassen, daß sie ihm ver­trauen.
Der falsche Archäologe - er hat Ungas Entführung eingefädelt, indem er Parker zu der verschütteten Höhle führte - bringt sie zu einer Reihe von Menhiren, die wie übergroße Kommandostäbe geformt sind. Nur das diese Öffnungen kein Guckloch für optische Eindrücke, sondern für akustische.
Dorian ruft Ungas Name hinein und kann gleich darauf dessen Antwort hören. Boucher glaubt, daß er durch dieses Gespräch Infor­mationen für Hekate erfährt, deshalb hat er Dorian überhaupt erst die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme gegeben. Doch er wird enttäuscht. Unga will vorerst nichts von seiner Rettung wissen, er verlangt, daß Dorian den Menhir im absoluten Mittelpunkt der Unterwelt zerstört, denn er hält sie mit seiner Kraft zusammen.
Als Boucher das hört, zeigt er sein wahres Gesicht, doch Dorian war darauf vorbereitet, stößt ihn ins "Akustikloch", und Boucher "entstofflicht", er ist auf einmal (ziemlich schneller Prozeß) nicht mehr Materie, sondern nur noch Schall. Er ist ein endloser Schrei, der tausendfach aus den Menhirlöchern widerhallt...
Coco und Dorian machen sich auf die Suche des Basis-Menhirs. Es ist der größte Monolith, fünfzig Meter hoch. Er trägt zwar das gesamte metaphysische Gewicht der Unterwelt, doch er kann durch geringen Kraftaufwand zum Wackeln gebracht werden.
Noch immer toben die Gewalten, die Unga entfesselt hat. Blitze schlagen auch unkontrolliert in Menhire ein und spalten sie. Dorian und Coco finden zwar nicht den Basisstein, doch als vor ihnen ein Menhir birst, sehen sie dahinter Unga am Pfahl.
Blitze zucken über seinem Kopf, er scheint von sich aus zu leuchten, brüllt vor Schmerz.
Der DK befreit ihn, während er gleichzeitig mit Coco die Vampirfledermäuse bekämpfen muß. Endlich ist Unga frei. Er kommt schnell zu Kräften. Er findet sicher den Mittelpunkt der Unterwelt. Hier steht der fünfzig Meter hohe Menhir, der das Dach von Hekates Unterwelt trägt. Dämonen stürzen sich auf unsere drei Helden, die sich tapfer wehren, doch dabei ganz schöne Blessuren abkriegen.
Unga stemmt sich gegen den Menhir, der bald zu schwanken beginnt. Und dann fällt er - und die Katastrophe steuert ihrem Höhepunkt zu. Hekates Reich ist dem Untergang geweiht.
Das hätte sich die Herrin der Finsternis nicht gedacht. Sie hat Unga in die Falle gelockt, um von ihm Informationen über H.T. zu bekommen und vielleicht seine Achillesferse zu finden - und dann hat der Steinzeitmensch den Spieß umgedreht und ihr fast den Todesstoß versetzt...
Unsere drei Helden kehren in die Höhle von La Madeleine zurück, wo Jeff Parker ein Stein von Herzen fällt. Und zwar ein ganz bestimmter Stein: jener aus der Felswand, der die Form der Halbinsel Bretagne vor fünf- bis zehntausend Jahren hat.
Was hat das zu bedeuten? fragt man Unga, den Cro-Magnon.
Doch aus dem ist nichts herauszubekommen. Er ist nicht einmal gewillt, vor seinen Freunden - denn als solche betrachten sich Coco, Dorian und Jeff immerhin - den Schleier vom Geheimnis um H. T. zu lüften.
Unga sagt nur: Ys (sprich: Is), immer wieder Ys, Ys, Ys... Was bedeutet dieses Wort?
Hat es einen Sinn, in die Breatgne zu fahren?
Diese Höhle hier ist, parallel zur Unterwelt von Kreta, vom Einsturz bedroht. Man muß sie verlassen.
Der DK glaubt nicht, daß Hekate in den Trümmern ihrer Welt begraben wurde, das wäre zu schön, um wahr zu sein.
Der Autor soll nicht mehr aussagen, daß auf Kreta schwere Beben registriert wurden. Das wird der Nachfolgeautor zur Einleitung tun. Keine weiteren Aussagen mehr machen.
Nur noch in Aussicht stellen, daß man sich vielleicht in der Bretagne umsehen wird.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2014-04-29 12:08
Oft hat Kurt Luif das Expose ja verbessert, aber hier ist das bei ein paar Eckpunkten nicht so gut gelaufen. Das Ganze mit der "Erfindung der Magie" kommt im Roman überhaupt nicht rüber. Anscheinend hat man ja selbst gemerkt, dass man sich mit der Datierung nur Fesseln anlegt, denn man hat dieses Konzept ja nie weiter ausgebaut.

Der Konflikt zwischen "Rechts" und "Links" ist im Roman zuerst eine profane Rangelei um Jagdgründe. Der Versuch, den Jägern und Sammlern zivilisierte Werte bzw eine Moral aufzudrücken, wirkt albern und ist auch im Roman selbst nur widersprüchlich. Mystisch ist was anderes.

Das kommt einem alles wenig durchdacht vor.
#2 Schnabel 2014-04-29 12:11
Ich gebe dir recht, dieser Roman ist Kurt nicht gut gelungen. Fantasy ist nicht so sein Ding. Seine beiden Mythor-Romane haben mir nicht so gefallen
#3 Thomas Mühlbauer 2014-05-04 21:37
Ein ähnliches Problem habe ich auch mit der Nummer 93: Die Toten stehen auf bewegt sich ebenfalls in weiten Teilen auf einem Terrain, das eigentlich schon außerhalb der Serie liegt.

Vergangenheitserlebnisse im Dk gerne, aber nicht diese Fantasysachen...
#4 JLo 2014-05-06 11:07
Immerhin ist der Roman sehr flüssig zu lesen - eine wahre Wohltat nach dem Vorgänger. Trotzdem die Rechts-Links-Thematik etwas "bemüht" ist: Es fasziniert mich bis heute, dass links im lateinischen und italienischen "sinistram" bzw. "sinistra" heisst. Sicher nicht nur wegen futterneidischer Urmenschen...
Die linke Hand alleine kann nicht böse sein, ausser man unterstellt, dass der Ehering zum Bannen des Bösen genutzt wird, und deshalb fast überall (außer in Deutschland) an der linken Hand getragen wird. Fragen über Fragen.... ;)
#5 Schnabel 2014-05-06 12:26
zitiere JLo:
Immerhin ist der Roman sehr flüssig zu lesen - eine wahre Wohltat nach dem Vorgänger. Trotzdem die Rechts-Links-Thematik etwas "bemüht" ist: Es fasziniert mich bis heute, dass links im lateinischen und italienischen "sinistram" bzw. "sinistra" heisst. Sicher nicht nur wegen futterneidischer Urmenschen...
Die linke Hand alleine kann nicht böse sein, ausser man unterstellt, dass der Ehering zum Bannen des Bösen genutzt wird, und deshalb fast überall (außer in Deutschland) an der linken Hand getragen wird. Fragen über Fragen.... ;)

Da ich selbst Linkshänder bin, sagte ich mal einfach, daß nicht alle "Linken" schlecht sein können...
#6 Thomas Mühlbauer 2014-05-06 12:50
zitiere Schnabel:
Da ich selbst Linkshänder bin, sagte ich mal einfach, daß nicht alle "Linken" schlecht sein können...


Und für einen Kalauer reicht es auch noch:

Mitterweile gibt es Die Linken sogar als Partei...
#7 Andreas Decker 2014-05-06 14:27
zitiere Thomas Mühlbauer:

Und für einen Kalauer reicht es auch noch:

Mitterweile gibt es Die Linken sogar als Partei...



Wenn du bei Dennis Wheatley nachschlägst, sind die eh des Teufels :D

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