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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 64

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (64. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns mit dem Dämonenkiller-Exposé 90, daß Ernst Vlcek am 10. Dezember 1975 für seinen Autoren-Kollegen Dirk Hess alias Derek Chess geschrieben hat. - Viel Spaß beim Lesen...


90DIE EWIGE HEXE

Dämonenkiller 90
Schauplatz: (haupts.) London
Zeit: Anfang Oktober (in Anschluß an Band 89)
Autor: Dirk Heß
Termin: 4.2.1976

Titelbild: (Askin 3)
Beschreibung Frau Illfeld:
Auf einem steinernen Sarkophag liegt ein mit einem Metall-Bikini (Gold) und Metall-Armreifen bekleidetes, blondes Mädchen. Sie sieht aus, als wäre sie schon seit Jahrhunderten hier aufgebahrt, aber ihr Körper ist völlig erhalten. Neben dem Sar­kophag kauert ein Skelett. Es macht den Eindruck eines Wächters, der neben der blonden Schönen gestorben ist. Seine Skelettbeine stecken in Stulpenstiefeln, auf dem Kopf trägt er einen goldenen Flügelhelm, um die Schultern einen roten, mit einem weißen Pelzkragen besetzten Umhang. In der Hand, quer über die Knie gelegt, hält er ein Schwert.
Der Hintergrund dieses Bildes ist dunkelgrün.

Vorbemerkungen: Mit diesem Roman treten wir in die entscheidende Phase des Hermes Trismegistos-Stein der Weisen-Zyklus, in dem auch der Kampf gegen Hekate und die Mächte des Bösen einen Höhepunkt erlebt. Wir steuern auf Hekates Sturz zu, davon ist in diesem Roman aber keine Rede.
Dafür soll etwas anderes herausgestrichen bzw. angedeutet werden: Dorian Hunters Niedergang, sein seelischer Zerfall und sein unabwendbarer Weg in den (scheinbaren) Tod.
Aber wollen wir nicht vorgreifen. Die Geschehnisse deuten sich in diesem Band nur an. Dorian scheint - das glauben seine Freunde zu erkennen - einen verhängnisvollen Weg zu gehen.
Erinnern wir uns, daß nur Dorian, Miß Martha Pickford und Trevor Sullivan in London sind - Dorian ist nach dem kurzen Zwi­schenspiel mit seiner Lebensuhr wieder da. Phillip, Tirso, Unga befinden sich in Castillo Basajaun. Jeff Parker hat mal wieder den Wandertrieb. Der Puppenmann Don und die Puppendame Dula sind auf Island verschollen (Band 83). Coco ist bei ihrem Kind.
In Band 88 fand Dorian im Golf von Morbihan (Bretagne) in den Ruinen der versunkenen Stadt Ys einen "Spiegel".

Hier sein Aussehen:
Ys-Spiegel:
Hat die Form eines Handspiegels, mit zehn Zentimeter langem griff, der rund ist und zum Ende hin konisch auseinanderläuft, dort vier Zentimeter Durchmesser, wo er in den Spiegelrahmen übergeht, nur 3 Zentimeter. Er hat eine Ovalform, Griff und Rahmen sind aus einem Stück - und zwar aus einem unbekannten Metall (Legierung. Die Spiegelfläche ist etwa handtellergroß, der Spiegelrahmen zwei Zentimeter breit. Die Metallegierung scheint goldhaltig zu sein, schimmert zumindest irisierend golden und kupferrot, je nach Lichteinfall. Rahmen und griff sind völlig glatt, nahtlos, fugenlos, keine Verzierungen. Oberfläche auch unter Mikroskop und bei stärkster Vergrößerung ohne Unebenheiten - also vollkommen glatt.
Die Spiegelfläche ist bikonvex, also auf beiden Seiten erhaben, aber nicht stark, besteht aus einem graugrünen getönten Material, Mineral oder Metall unbekannter Herkunft, ist sehr dünn, jedoch die Stärke durch keine technischen Hilfsmittel meßbar – so dünn jedenfalls, daß das Licht durchscheint, manchmal bricht es sich mehr oder weniger. Auf jeder Seite der Spiegelfläche sind kaum zu erkennende Liniengravuren angebracht, die sich manchmal als Ornamente und unbekannte Symbole zeigen, dann wieder scheinen sie als chaotisches Gewirr, sinnlos, undeutbar. Dann wieder sind diese Gravuren wieder überhaupt nicht zu erkennen. Manchmal, bei einem bestimmten Winkel, der wechselt, ist der Spiegel nicht durch­sichtig, sondern reflektiert seine Umwelt - nur selten aber kann sich ein Betrachter unverzerrt darin sehen.
Dorian muß also vermuten, daß dieser Spiegel nicht allein der Eitelkeit diente.
Der Griff hängt an einer goldenen Kette, so daß man den Spiegel wie einen Schmuck um den Hals tragen kann. Dorian fragt sich aber ob der Spiegel nicht mehr als nur ein Schmuckstück ist.

Achtung: Bitte über die in diesem Exposé aufgedeckten Eigenschaften des Ys-Spiegels hinaus keine Spekulationen machen. Der Spiegel soll geheimnisvoll bleiben.

Es wird für die Leserkontaktseite eine Zeichnung angefertigt, die, wird sie rechtzeitig fertig, als Fotokopie an die Autoren gehen soll.
An dieser Stelle möchte ich mich noch für die freundliche Unterstützung durch Herrn Dr. Biedermann bedanken, der sich nicht nur die Mühe machte, die Idee zu diesem Spiegel zu geben, sondern mir als Ethnologe wertvolle Informationen über das Megalithikum und die versunkenen Westländer gab, so daß wir sagen können, daß die von uns erfundene Kultur und die Magie dieser Zeit auf festen (pseudo)wissenschaftlich untermauerten Füßen steht.
Dem Autor wird keine Anfangsepisode vorgeschrieben, und er kann den Stoff beliebig behandeln und die Handlung nach bestem Wissen und Gewissen und eigenem Dafürhalten gestalten.

Handlung:
Seit Dorian den Ys-Spiegel aus den Meeresfluten holte, waren überall auf der Welt seltsame Erscheinungen zu beobachten (Dies bitte aber so gestalten, daß auch unser Dämonenkiller den Zusammenhang mit dem Spiegel nicht erkennt!) D. h. es handelt sich um nur eine einzige Erscheinung, die in Tokio, Berlin, in der Arktis und in der Sahara, New York und Bombay dieselbe ist: nämlich die Titelbild­szene.
Es scheint sich um eine Luftspiegelung zu handeln. Diese ist auch mitten in London zu beobachten, hier hält sie sich aber länger, und es hat den Anschein, daß sie hier auch "fester" ist, fast materiell wirkt.
Auch Norman Moore, ein junger Mann ohne Ambitionen, der sich mit seinem Dasein als Museumsdiener begnügt, hat von diesen Er­scheinungen gehört, die in den letzten vierzehn Tagen überall auf der Welt beobachtet wurden.
Als er nun das Museumsarchiv aufsucht, trifft ihn fast der Schlag. Dort, zwischen alten, verstaubten Schinken und antiken und neueren Statuen steht der Sarkophag mit dem Mädchen darauf und dem Skelettkrieger zu ihren Füßen. Sie scheint zu leben. Moore wischt sich über die Augen, will diese vermeintliche Halluzination fortjagen, nur - sie bleibt. Er meldet seine Entdeckung, hat aber vom Vortag noch eine leichte Alkoholfahne, so glaubt man ihm nicht.
Als Moore wieder in den Keller geht, ist das Mädchen auf dem Sarkophag immer noch da. Eine Lockung, wie von einer Sirene, geht von ihr aus. Aber es handelt sich nicht um eine telepathische Stimme. Es ist die Ausstrahlung, die Moore bannt.
Bitte in Einblendungen schildern, daß Moore der Faszination dieses Mädchens erliegt - er verliebt sich regelrecht in sie, verfällt ihr, wird ihr hörig. Sie ist seine Göttin, für die er alles tun würde - und schließlich auch tut.
Doch trotz aller Faszination, wagt er es nicht, ihr zu nahe zu kommen. Von dem Skelettkrieger geht eine zu starke Bedrohung aus. Moore beobachtet die Angebetene aus der Ferne. Und egal, was sie später tut - er akzeptiert alles bedenkenlos, bleibt ihr aber instinktiv auf Distanz.
Moore wird Zeuge, wie am nächsten Tag ein Museumsbesucher der schönen Blonden im Goldbikini begegnet. Der Besucher folgt ihr in den Keller. Dort ist der Skelettkrieger zu schaurigem Leben er­wacht. Er hebt das Schwert gegen den Eindringling und durchschlägt ihn damit. Der Hieb hätte den Mann in zwei Teile spalten müssen. Doch kaum berührt ihn das Schwert, da passiert etwas Seltsames. Der Getroffene erstrahlt, wird durchscheinend wie ein Gespenst. Das kann der Autor beliebig ausmalen. Jedenfalls hat der Getroffene keine Wunde, aber durch die Schwertberührung wurde er zu einem Geist - so als hätte ihm das Schwert alles Materielle entzogen. Und gleichzeitig festigt sich die Gestalt des Mädchens. Sie wird lebendiger.
Und auf einmal weiß Moore ihren Namen, ohne daß ihn ihm jemand gesagt hätte: Ys-Dahut!
In der Folge verfällt er ihr immer mehr - ja, als er glaubt, daß sie immer lebendiger wird, je sehr Opfer sie bekommt, führt er ihr selbst welche zu. Er lockt Besucher in den Keller, bringt bei Nacht Freunde von ihm unter irgendwelchen Vorwänden hin – und alle diese Menschen verlassen nach der Berührung durch das Schwert das Museum als Gespenstererscheinungen.
In Episoden auch aufzeigen, wie diese Gespenster zu ihren Familien zurückkehren, diesen einen gehörigen Schreck einjagen, da sie ja durchscheinend sind. Die Opfer fühlen sich ganz normal - bis sie plötzlich irgendwann völlig unsichtbar werden. Ihre Angehö­rigen vernehmen noch eine Weile ihre leiser werdenden Stimmen, dann sind sie auch nicht mehr zu hören, sind verschollen zwischen den Strömen von Zeit und Raum, abgewandert auf irgendeine andere Daseinsebene, oder eigentlich Unseinsebene...
Moore hat keinerlei Gewissensbisse. Für Ys-Dahut tut er alles. Er würde sie am liebsten in die Arme schließen, aber da ist der Skelettkrieger.
Später mehr über Moore. Vorerst beleuchten wir die

Haupthandlung:
Im Büro von Castillo Basajaun, das eine Art Gegenstück zur Mystery Press ist, erhält man ganz verrücktes Fernschreiben aus der Jugend­stilvilla zu London. Miß Pickford und Trevor Sullivan scheinen übergeschnappt zu sein. Der erste Bericht über seltsame Phänomene, eben die Luftspiegelungen, klingt noch recht normal. Dann folgt ein verrückter Zusatz von Miß Pickford, daß sie sich im Ys-Spiegel als blonde Schönheit gesehen hat. Dann geht es Schlag auf Schlag: Miß Pickford habe sich entschlossen, Sullivan zu heiraten, Dorian habe sich bei einem Sturz über die Treppe das Genick gebrochen, der Hermaphrodit Phillip solle sich vor einer Schwangerschaft  hüten, wenn er mal wieder seine "weibliche Phase" hat, und derglei­chen Unsinn mehr...
Hideyoshi Hojo ruft sofort in der Jugendstilvilla an (Voran­meldung über Fernamt), doch ein Gespräch mit Sullivan scheint die Befürchtung zu bestätigen, daß auch er den Verstand verloren hat.

Achtung:
Mit den beiden Alten ist man per Sie!

Yoshi setzt sich auch mit dem Großmeister des Londoner Tempels, George Mansfield (Exposé 71, Seite 11) in Verbindung und kündigt seinen Besuch an. In großer Sorge macht sich Yoshi zusammen mit Abraham "Abi" Flindt auf den Weg nach London (Per eigenem Hubschrauber zum nächsten Flugplatz...). Yoshi muß die Initiative ergreifen, weil Coco unauffindbar ist und auch Dorian nicht erreichbar, weil er gerade das Abenteuer mit seiner Lebensuhr besteht.

Umblenden zum DK:
Nach der Nacht des Schreckens im "Uhrenhaus" der Mother Goose kommt er in die Jugendstilvilla zurück. Er hat sofort das Gefühl, daß etwas nicht stimmt, obwohl er nichts Dämonisches spürt und auch die Dämonenbanner im schmiedeeisernen Tor und auf der Einfriedungs­mauer unberührt sind.
Als Dorian in die Villa kommt, zieht Miß Pickford gerade den Ys-Spiegel aus ihrem Dekolleté und befragt ihn, wer denn die Schönste sei... Dorian entreißt ihr den Spiegel und hängt ihn sich selbst um, damit sie keinen Unfug mehr anstellen kann. Aber statt normal zu werden, bekommt Miß Pickford einen Koller. Sie macht danach eine längere psychische und physische Krise durch.

Autoreninformation: Sie hat den Spiegel solange an ihrem Körper getragen, daß er sich mit ihrem Id oder ihren metaphysischen und -psychischen Strahlen auflud, daß eine Art Metamorphose entstand. Als Dorian ihr den Spiegel abnimmt, ist es, als hätte er ein Stück von ihr fortgenommen. Aber das weiß er nicht, und dies auch nicht einmal andeuten.
Nur schildern, daß es Miß Pickford für einige Tage recht übel geht. Nichts kann ihr helfen.
Dorian sucht Sullivan in der Mystery Press auf. Dieser macht einen nicht ganz koscheren Eindruck. Er kann sich an nichts er­innern. Erst als Dorian ihn mit einer Gnostischen Gemme hypnotisiert (die Gemme entnimmt er seiner Sammlung, weil er eine solche nicht mehr umhängen hat, sondern sie mit dem Ys-Spiegel vertauscht hat), berichtet Sullivan in Hypnose: Magnus Gunnarsson sei hier zu Besuch gewesen. Mehr kann Sullivan auch nicht in Hypnose aussagen.
Dorian stellt dann bei einer Überprüfung seiner "Reliquien­sammlung" fest, daß einige Stücke nicht genau auf ihrem ursprünglichen Platz stehen. Jemand hat hier herumgeschnüffelt, war aber bemüht, seine Spuren wieder zu verwischen. Das kann nur Magnus G. gewesen sein. Aber was hat er gesucht?

Autoreninformation: Magnus G. suchte den Ys-Spiegel, konnte ihn aber nicht finden, weil Miß Pickford ihn bei sich trug.

Bitte aussagen, daß nur jemand der Weißen Magie in die Jugend­stilvilla eindringen konnte. Gegen Dämonen ist sie abgesichert.

Dorian beruft eine Sitzung im Tempel der Magischen Bruder­schaft ein, um den Faust-Geist zu beschwören. Yoshi und Abi treffen rechtzeitig ein (sie steigen in der Jugendstilvilla ab), um zusammen mit Dorian und George Mansfield an der Beschwörung teilzunehmen.
Faust erscheint in seinem Astralkörper und in Magisterkleidung. Daran denken, daß er Dorian in der dritter Person und als "Georg" (Rudolf Speyer) anspricht.
Dorian befragt ihn über Magnus G.s Absichten. Aber Faust ist nicht bei der Sache. Er klagt über einen mächtigen Geist, der ihn durch seine Ausstrahlung irritiert, seine Kreise stört, (aber das kaum mit Absicht) und dessen Macht im Stein verewigt sei. Er kann damit eigentlich nur Hermes Trismegistos meinen.
Und Faust warnt: Flieht vor dieser Macht, Georg!
Faust gibt dieser Macht einen Namen: Der Dreimal-größte, sagt er, sähe den DK als einen von drei Auserwählten an. Das aber erst, seit sich Dorian von seiner Lebensuhr befreit hat. Solange er in Abhängigkeit seiner Lebensuhr stand und jeder Dämon ihn hätte töten können, wenn er von dieser seiner Achillesferse gewußt hätte, war er zu schwach... Der DK müsse sich in acht nehmen, sein Weg werde dornenvoller als zuvor sein, denn er hat es nicht nur mit den Mächten der Finsternis und den Geistern der Vergangenheit zu tun, sondern auch mit den beiden Konkurrenten, die mit ihm im Wettstreit liegen. Und: überlegt Euch, Georg, ob  ihr den Stein der Weisen auch wirklich wollt!
Über Magnus G. hat Faust nichts gesagt. Seine Stimme wird während des Sprechens immer leiser, sein Astralkörper beginnt zu flimmern.
Er sagt aus, daß nun Kräfte an ihm zehren, die aus diesem Raum kommen, und dann sieht er Dorian an, anklagend, fragend, ver­ständnislos: Warum tut Ihr mir das an, Georg! Weicht von mir.

Autoreninformation: Es ist die Ausstrahlung des Ys-Spiegels, die Faust schwächt.

Die Sitzung wird abgebrochen.
Dorian kann sich denken, wer seine beiden Konkurrenten sind. Eigentlich kommen nur Magnus G. und der Cro-Magnon Unga dafür in Frage, denn beide haben irgendwie mit Hermes Trismegistos, dem Dreimalgrößten zu tun.
Der weise Japaner Yoshi vermutet schließlich, daß der Ys­-Spiegel, den Dorian nun fortan trägt, Faust verjagt haben könnte. Davon will Dorian aber nichts wissen. Er wird stur. Er denkt auch nicht, den Spiegel abzulegen. Auch als ihn Yoshi auf eventuelle Gefahren für den Spiegelträger (siehe Miß Pickford) aufmerksam macht, läßt sich Dorian nicht umstimmen.
Er hält es für möglich, daß Magnus G, vielleicht nur wegen des Spiegels in die Jugendstilvilla kam und ihn womöglich stehlen wollte. Aber gerade deswegen, will sich Dorian intensiver mit dem Ys-Spiegel beschäftigen.
Magnus G. meldet sich bei Dorian. Ihn bitte als den aalglatten gewandten Weltmann mit Manieren schildern (Exposé 83), als der er auftritt. Dorian hat ja die Kolonie neuer Menschen auf Madagaskar kennengelernt (Band 84) und gesehen, wie Magnus G. in München mit Hekates Dämonen aufgeräumt hat (Band 85), aber er weiß nicht, wie mächtig Magnus G. wirklich ist, welche Rolle er spielt... Er könnte sogar Hermes Trismegistos sein. Auf jeden Fall ist er mit dem Dreimalgrößten irgendwie verbandelt. Magnus G. schweigt sich aber aus.
Nun macht er Dorian das überraschende Angebot zur Zusammen­arbeit. Ohne zu sagen, worum es geht, führt er Dorian zuerst eines der Opfer von Ys-Dahut vor, die zu Gespenstern werden und später in der Ewigkeit verwehen.
Dorian und Magnus G. kommen in ein Haus, ein richtiges Gespensterhaus, deren Bewohner nur noch Schemen sind, die immer mehr ver­blassen, mit denen man sich aber auch noch unterhalten kann, als sie unsichtbar geworden sind. Dorian wird an Faust erinnert! Die Opfer sagen aus, daß sie Bekannte von Norman Moore sind, der sie des Nachts mit verbundenen Augen an einen seltsamen Ort geführt hat, sie wissen nicht wohin, die Umgebung hat sie aber an einen Antiquitätenladen oder ein Museum erinnert. Sie sahen eine wunderschöne Frau, und dann berührte sie etwas Kaltes, sie sahen ein Skelett mit einem Schwert - und seid damals entferne sich die Realität immer mehr von ihnen, als seien sie in einem Traum gefan­gen... Die Stimmen verstummen, die Opfer sind zwischen den Räumen und Zeiten verschollen.
Dorian weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Wirklich nicht? meint Magnus G. Wissen Sie nicht, daß Sie das verschuldet haben, als sie den Spiegel in ihre Gewalt gebracht haben?
Jetzt sagt Dorian dem Isländer ins Gesicht, daß er nur in die Jugendstilvilla kam, um den Spiegel zu stehlen. Magnus G. belächelt ihn, meint, er sei kein Dieb, gibt aber zu, daß er den Ys-Spiegel sich ansehen wollte. Dorian will ihn ihm zeigen, doch Magnus G. wehrt (entsetzt?) ab. Für ihn sei es verfrüht, den Spiegel genauer zu untersuchen. Und er sagt, wozu er Dorians Unter­stützung braucht: Gemeinsam soll man das Versteck der blonden Schönen finden und sie unschädlich machen. Ob denn Magnus G. nicht die Macht besitze, dieses Werk allein zu vollbringen, fragt Dorian mit leisem Spott. Magnus G. sagt, er wolle den einfacheren Weg gehen und Dorian gleichzeitig die Augen über gewisse Vorgänge öffnen - der Isländer meint, Dorian müsse mehr über Ys erfahren.
Als Dorian allein ist und den Spiegel betrachtet, blickt ihm daraus Ys entgegen, wie er sie aus Ungas "Traum" (Band 88) vom Versinken der Megalith-Stadt kennt... Dorian sieht die versteinerte Ys-Dahut auf ihrem Sarkophag in der Ewigkeit treiben, zu ihren Füßen das Skelett. Sie ist einsam, denn ihr Wächter ist schon lange tot. Sie ruft Dorian zu sich. Er soll das mit magischem Leben erfüllte Skelett besiegen und sie retten. Er soll zu ihr kommen und Luguri mitbringen, denn nur er wisse, wie sie zu retten sei...
Die Bilder verblassen, Dorian findet sich in der Wirklichkeit. Er weiß, daß er Ys-Dahut nicht blind vertrauen darf. Sie ist eine gefährliche Hexe, die schon Unga vor über sechstausend Jahren um den Finger gewickelt hat und mit schuld am Untergang von Ys, der Megalithstadt war, die ihren Namen trug. Dorian ist nur überrascht, daß Ys-Dahut nicht in den Fluten versank, sondern durch die Ewigkeit treibt...
Wer ist Luguri? Dorian hat diesen Namen noch nie gehört.
Er macht sich auf die Suche nach dem Versteck der Ys-Dahut. Yoshi und Abi begleiten ihn, obwohl er das gar nicht gerne hat. Aber sie merken, daß der DK drauf und dran ist, sich zu verlieren, deshalb weichen die Freunde nicht von seiner Seite.
Man beschattet Norman Moore, der ein neues Opfer gefunden hat - einen Museumsbesucher -, das er Ys-Dahut bringen will. Dorian ist nicht schlecht erstaunt, als er sieht, daß dieses Opfer kein anderer als Magnus G. ist.
In Eigenregie schildern, wie Dorian und seine Begleiter in das Museum eindringen. Ys-Dahut erscheint ihnen. Dorian folgt ihr bereitwillig. Abi, ein Mann der Tat, greift ein. Er, der bedingungs­lose Dämonenhasser, stürzt sich auf Ys, um sie zu töten. Vielleicht wäre ihm das gar nicht gelungen, aber Dorian will das gar nicht wissen. Er hält Abi gewaltsam zurück, schlägt ihn nieder, zieht sich so den Groll des Freundes zu. Auch Yoshi kritisiert seine Handlungs­weise.
Dorian sondert sich von den Freunden ab, folgt allein den Spuren, der in die Ewigkeit verdammten Prinzessin. Sie scheint aus dem Spiegel zu ihm zu sprechen, den er unter dem Hemd trägt. Es ist eine uralte, unbekannte Sprache, die Dorian aber beherrscht. Und auf einmal spricht auch er in dieser Sprache.
Ys-Dahut spricht also aus dem Spiegel. Sie sagt, daß sie ihres knöchernen Wächters leid sei, sie aber nichts gegen ihn tun könne. Ein Fluch hat bestimmt, daß er so lange an ihrer Seite bleibt, bis ein anderer ihn ablöst. Er muß also vernichtet werden. Aber endgültig erlöst sei sie nur, wenn sie wieder in den Besitz ihres Spiegels käme. Er muß ihn ihr geben, damit ihre Qual ein Ende habe. Und dann werde sie Luguri zu Hilfe rufen... und für sie drei werde eine neue Zeit anbrechen. Ys-Dahut versteht es, Dorian mit schönen Worten einzulullen. Obwohl er weiß, wie gefährlich sie ist, kann er nicht anders, als auf ihr Spiel einzugehen. Nicht daß sie ihn verhext, dazu hat sie in ihrem Zustand nicht die Macht, er ver­fällt nur immer mehr ihrer weiblichen Faszination. Sie ist schon ein tolles Weib!
Da steht sie vor ihm. Atemberaubend schön. Zeigt ihm von ihrem Platz den Sarkophag. Dort ist mein Wächter, den du töten mußt, sagt sie... Doch wie sie zum Sarkophag deutet, sieht sie, daß der Wächter nicht mehr da ist. Der Skelettkrieger macht bereits Jagd auf Dorian.
Magnus G. tritt auf den Plan. Norman Moore hat ihn als vermeintliches Opfer hergeführt. Er, Magnus G., ruft Dorian eine Warnung zu, so daß der DK im letzten Moment dem Schwert des Skelettmannes ausweichen kann. Ys-Dahut verlangt von Dorian den Spiegel: nur wenn er ihn ihr überlasse, könne er gerettet werden.
Doch es ist Magnus G., der Dorian vor diesem Schritt warnt. Wenn Ys erst den Spiegel hat, sei Dorian verloren. Nur mit dem Spiegel habe er Macht über sie, ihr Schicksal sei mit dem Spiegel eng verknüpft.
Jetzt geht Ys aus sich heraus. Sie sieht ihr Spiel verloren, zeigt ihr wahres Gesicht. Sie befiehlt dem knöchernen Wächter, alle Eindringlinge zu töten. Sie will den Spiegel um jeden Preis, damit sie wieder ihre ursprüngliche Macht zurückgewinnt.
Norman Moore sieht in Dorian - Yoshi und Abi können auch auftauchen - Feinde von Ys, somit sind sie auch seine Feinde. Der Museumsdiener hat den Skelettwächter lange studiert - dazu Gelegenheit hatte er genug. Und er hat herausbekommen, wo seine wunde Stelle liegt. Es ist der Helm. Wenn es ihm gelingt, dem Wächter den Helm abzunehmen, dann, dann wird er zu Staub. Im Helm wohnt die Macht, die das Skelett zusammenhält.
Ys-Dahut ist auf ihren Sarkophag zurückgekehrt, der Skelett­krieger jagt Dorian Magnus G., Abi und Yoshi, die verzweifelt jede Berührung mit dem magischen Schwert vermeiden, im übrigen aber keine Waffe gegen den Feind finden. Selbst Magnus G. scheint gegen den Skelettkrieger machtlos. Oder will er seine Karten nicht aufdecken.
Dorian ist vom Wächter der Ys in die Enge getrieben worden.
Gerade als dieser das Schwert zum entscheidenden Schlag erhebt, ist Norman Moore zur Stelle, nimmt ihm den Helm ab. Das Skelett fällt in sich zusammen. Moore wollte Dorian keineswegs das Leben retten, sondern er sah seine Chance, den Wächter auszuschalten und seinen Platz einzunehmen. Jetzt nimmt er auch das Schwert an sich, zieht die Stulpenstiefel über, schlüpft in den Umhang – dabei beginnt er in einer magischen Aura zu leuchten, wird durchscheinend, zu einem imaginären Wesen einer anderen Dimension. So geht er zu Ys und nimmt den Platz ihres Wächters ein. Er mag noch eine natürliche Lebenserwartung von einigen Jahrzehnten haben. So lange wird Ys einen Gesprächspartner in ihm haben. Aber auch nach seinem Tode, wenn sein Fleisch verfault und nur noch sein Skelett übrig ist, wird der Helm ihn magisch beleben. Er wird bis in alle Ewigkeit Ys' Wächter bleiben - oder bis einer kommt, der ihn ablöst.
Ys wirkt traurig, als ihre Reise durch die Zeiten und Räume mit dem Sarkophag und ihrem neuen Wächter beginnt. Dorian hätte den Fluch von ihr genommen, sie vielleicht sogar getötet, um sie zu erlösen, doch er weiß nicht, wie er das anstellen soll.
Er hat natürlich ihren Spiegel, mit dem ihr Schicksal untrennbar verknüpft zu sein scheint. Doch ihn mag er auch nicht beschwören, weil er fürchtet, daß das Nachteile für ihn haben könnte und daß Ys dann zu mächtig würde. So sieht er lieber tatenlos zu, wie Ys mit ihrem neuen Wächter wie zu Stein erstarrt, bevor sie verschwinden, sich scheinbar mit Nichts auflösen, in Wirklichkeit aber auf die endlose Reise durch Zeiten und Räume gehen.
Dorian glaubt noch ihre Stimme aus dem Spiegel zu hören. Jetzt kann er auf einmal die fremde Sprache nicht mehr verstehen und auch nicht sprechen. Aber er hört ein bekanntes Wort: Luguri! Ihn scheint Ys in ihrer Verzweiflung anzurufen.
Wer oder was ist Luguri?
Magnus G. meint nur, daß Dorian ihn vergessen soll. Und er kann jetzt auch den nutzlos gewordenen Spiegel ablegen. Der Spiegel sollte wieder ins Meer geworfen werden, denn als Dorian ihn an sich nahm, hat er damit Ys herbeigeholt. Und weil Miß Pickford mit dem Spiegel hantierte, materialisierte Ys in ihrer Nähe - also in London. Hätte Dorian ihr, Ys, den Spiegel ausgehändigt, hätte sie sich endgültig in der Realität manifestieren können. Zum Glück für die Welt, hat Dorian das aber nicht getan, denn sonst wäre eine böse Zeit für die Menschheit angebrochen. Ys ist viel schrecklicher als Hekate.
Apropos Hekate - hätte Dorian nicht Lust, mit ihm gemeinsam diese Dämonin endgültig zur Strecke zu bringen? fragt Magnus G.
Dorian legt sich in keiner Weise fest. Er will nicht einmal versprechen, sich des Spiegels zu entledigen. Yoshi stimmt das Angebot des Isländers bedenklich, er rät Dorian davon ab. Doch Dorian bleibt auch ihm gegenüber unverbindlich.
Miß Pickford ist wieder völlig in Ordnung. Die Opfer, die zwischen den Dimensionen verschwanden, bleiben verschollen. Keine weiteren Aussagen machen.
Vor allem keine Spekulationen über den Ys-Spiegel anstellen. Nicht einmal andeuten, daß er vielleicht mehr ist, als nur der Schlüssel zum Schicksal der Prinzessin Ys.
Warum Ys in die Ewigkeit verschwand, obwohl Dorian den Spiegel bei sich trägt und ihn "mit seiner Lebensenergie auflädt", was zu ihrem Erscheinen in der Realität geführt hat, läßt sich dadurch erklären, daß sie einen neuen Wächter hat, der selbst eine starke Lebensenergiequelle ist.
Also: Jahrtausende hat der Ys-Spiegel auf dem Meeresgrund geruht. Als Dorian ihn an sich nahm und ihn mit seiner metapsychi­schen Ausstrahlung aufzuladen begann, begann sich Ys im selben Maße in der Realität zu manifestieren. Aber Dorian trug den Spiegel nicht lange genug. Erst als Miß Pickford ihn aus einer Laune an sich nahm, manifestierte sich Ys endgültig in der Wirklichkeit.
Sie konnte sich hier halten, indem sie ihren Opfern die stabilisie­renden Energien entnahm, so daß diese zwischen den Räumen ver­schwanden.

Merke:
Zu viele Erklärungen sind des Horrors Tod!

Nachtrag: Als Miß Pickford den Ys-Spiegel trägt, kann sie auch in der uralten, fremden Sprache sprechen. Der Spiegel vermittelt den Umgang damit. Danach beherrscht sie diese Sprache aber nicht mehr! Die Erklärung dafür, daß Miß Pickford wirres Zeug redet:
Die Mächte des Spiegels belasten ihre Psyche zu sehr, sie ist nicht stark genug für diese Belastung.
Trevor Sullivan steht nicht im Bann des Spiegels.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2014-05-07 10:08
Ein öder Roman. Ys-Dahut wird zur Spukerscheinung reduziert, die es fast bis in die Tagesschau schafft. Was hätte man aus der Figur nicht alles machen können.

Und dann musste Hess noch eine lahme Dirty Harry-Geschichte dazubasteln, vermutlich, weil es zu wenig Stoff war. Der Rächer, der Gangsterboss und der geschmuggelte Koks. Ugh! Das überschattet die ganze Gunnarsson/Hunter-Thematik. Und es ist schon genial, wie schnell das schnelle SEK aus dem Castillo in London einmarschiert.
#2 Thomas Mühlbauer 2014-05-07 10:43
Auch hier merkt man, dass Hess keine wirklich wichtigen Exposés zugeteilt bekommen hat. Insgesamt ist die Geschichte so dürr wie der Knochenmann auf dem Titelbild.

Leider hat Ernst Vlcek vergessen zu erwähnen, dass er sich Ys-Dahut unter Verwendung der alten Legende und dem Roman Creep, Shadow, Creep! (1935) von Abraham Merritt ausliehen hat.
#3 Earl Warren 2014-05-07 16:58
Hi, ja, der Dirk Hess/Derek Chess. Hat sich schon lange aus der schreibenden Branche zurückgezogen. Vor einigen Jahren hatte ich noch mal Kontakt mit ihm - er hat den Stress als Autor nicht vertragen.
Unsicherheit, Kritiken, Serieneinstellungen, was man so alles hat. Der Dirk war ein netter Kerl - Protegé vom Willi Voltz. Schrieb auch bei Atlan und Terra Astra mit.
Herzliche Grüße
Earl Warren
#4 Earl Warren 2014-05-07 17:03
Ja, der Dirk Hess/Derek Chess. Hat sich schon lange aus der schreibenden Branche zurückgezogen - er schrieb auch bei Atlan und Terra Astra mit. Vor einigen Jahren hatte ich noch mal Kontakt zu ihm - seither habe ich nichts mehr von ihm gehört.
War ein Protegé von Willi Voltz. Ob er auch bei Rhodan was geschrieben hat, weiß ich nicht. Er hat den Stress den man so als Autor in dem Metier hat nicht vertragen, der Dirk. - Die Unsicherheit, Serieneinstellungen, Kritiken usw.
Herzlichst
Earl Warren
#5 Schnabel 2014-05-07 18:54
@Walter: Soweit ich weiß, hat er etwas mit den Perry Rhodan-Comic zutun gehabt.
In der nicht mehr erschienenen Dämonenkiller-Leserkontaktseite von DK 146 hat Kurt Luif auf die Frage: "Wie geht es Derek Chess? Falls er noch krank ist, wünsche ich ihm baldige Besserung."
folgendes geschrieben:
"Derek Chess ist bereits gesund. Bedauerlicherweise wird er aber aus
eigenem Wunsch nicht mehr an der Dämonenkiller-Serie mitschreiben"

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