Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 68

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (68. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns mit dem Dämonenkiller-Exposé 94, daß Ernst Vlcek am 20. Dezember 1975 für seinen Autorenkollegen Holger Friedrichs alias Roy Palmer geschrieben hat. - Viel Spaß beim Lesen...


94DIE BLUTPEST
BIS DAS BLUT KOCHT
DIE TODESWOLKE
DIE BLUTLEEREN
Dämonenkiller 94
Schauplatz: Norwegen
Zeit: Anfang bis Mitte November
Autor: Friedrichs Palmer
Termin: 3.3.1976

Titelbild:(CORTIELLA - 873 TE)
Friedhof vor Vollmond, der von Fledermäusen umflattert wird. Aus dem Hintergrund kommen zwei Männer in Lumpen, die das Gehaben und das Aussehen von belebten Leichen haben, ihre Köpfe sind Totenschädel von der Art wie wir sie kennen, zerfressenes Fleisch, vorquellende Augen, freiliegendes Gebiß.
Im Vordergrund kauert dekorativ eine Blonde im Höschen und offener Bluse, ohne BH. Sie blickt kokett (!) über die Schulter nach den beiden Untoten, obwohl die es offensichtlich auf sie abgesehen haben.

Situation:
Coco ist mit Abi Flindt und Tirso Aranaz (Zyklopenjunge) nach dem Abenteuer in Band 91 in Castillo Basajaun eingetroffen.
Von Tim Morton ist sie über die Hintergründe der Vorfälle in Band 92 informiert worden und weiß auch von Dorians seltsamem Anruf, in dem er zuerst behauptete, der eben erst vor sich gegangene Einsturz des Hotels liege Monate zurück, sich dann aber berichtigte.
Seither sind vier Tage vergangen. Coco hat nichts von Dorian gehört. Sie kennt seinen und Ungas (Cro-Magnon) Aufenthaltsort nicht. Tirso ist, nachdem er den Henker mit seinem Feuerblick getötet hat (daß es ein Unschuldiger war, weiß er nicht), in sich gekehrt, schweigsam, kaum ansprechbar, selbst der Hermaphrodit Phillip, der in Tirso einen Freund gefunden hat, und der Hauslehrer Virgil Fenton, der ein ausgezeichneter Psychologe und Pädagoge ist, können Tirso nicht aufmuntern.
Das alles braucht nur im Dialog ausgesagt zu werden.
Allgemein ist man in Basajaun der Ansicht, daß Dorian auf der Suche nach der Macht sich selbst verliert. Man ist aber nicht nachtragend und wettert nicht über ihn. Man ist nur besorgt, und Dorian gibt auch allen Grund zur Besorgnis. Coco bedauert seine Veränderung naturgemäß am meisten, ist er doch der Mann ihrer Liebe und Vater ihres Kindes - das vor wenigen Tagen zwei Jahre alt geworden ist.
In Castillo Basajaun wartet man auch auf die nächste Attacke der Dämonen gegen die Menschheit. Die Besetzung eines Hotels in New York war Luguris erster Streich, aber bestimmt nicht sein letzter. Jetzt zeigt es sich, wie hilflos die Magische Bruderschaft die Mystery Press und die kleine Clique der Dämonenjäger gegen das geballte Böse ist. Vielleicht geht Dorian doch den richtigen Weg, wenn er sich Magnus Gunnarsson anschließt und versucht, die übergeordneten Mächte in den Griff zu bekommen - für seine Person ist es aber bestimmt ein Nachteil.
Man hat auch versucht, den Faust-Geist anzurufen, um seinen Rat einzuholen (Burian Wagner ist bei der Beschwörung der 6., keine der beiden Frauen nimmt daran teil), doch der Faust-Geist erscheint nur kurz in seinem Astralkörper, der sich nicht recht manifestieren kann, macht nur eine recht verwirrende Prophezeiung, die den baldigen Tod Dorian Hunters andeuten kann. - Das mag aber auch philosophisch gemeint sein = Dorian Hunter wird zu einem anderen.
Im selben Moment hat auch Phillip ein Gesicht. Er ist ganz Orakel, als er von sich gibt, daß Dorian das Stigma des Todes mit sich herumträgt... Er kommt zurück, geschlagen, erfolglos, ein Schatten seiner Selbst, ein verbitterter Tyrann und stirbt bei dem Versuch, sein vorbestimmtes Schicksal abzuändern! Das soll der Tenor von Phillips trancehafter, orakelmäßiger Aussage sein. Danach ist auch mit Phillip nichts anzufangen. Er gibt nur noch den Hinweis (nicht in Zusammenhang mit Dorian), daß eine Todeswolke auf sie alle (ganze Menschheit) zukommt.
Diese Aussagen sollen in einer dem Autor genehmen Weise in die Handlung gebracht werden. Sie haben mit dem Hauptthema dieses Romans nichts zu tun, sind jedoch in hohem Maße zyklusdienlich, wenn ich so sagen darf.

Handlung:
Überall auf der Welt ist auf allen Fernsehapparaten, ob sie nun eingeschaltet sind oder nicht, ein Geisterbild zu sehen. Der furchteinflößende Kopf eines Mannes (Luguri! Aussehen wie Titel­bild 93) nebelhaft und durch statische Störungen verzerrt, zu sehen. Er spricht in einer Sprache, die alle verstehen:
Er droht der Menschheit etliche, (eine nicht genau genannte Zahl von) Plagen an, wenn sie sich nicht zu den Mächten der Finster­nis bekennen. Er sagt dies haßerfüllt, mit unterschwelliger Bös­artigkeit und mit grollender Stimme, daß einem die Gänsehaut kommt. Die Welt solle nach Norwegen blicken, zum nördlichsten Zipfel dieses Landes, zur Insel Mageröya. Von dort aus werde die erste Plage ihren Ausgang nehmen. Und wenn sich die Menschen nicht zu den Mächten der Finsternis bekehren, werde die nächste Plage folgen.
Das ist das Teuflische daran: Egal, was auf Mageröya passiert, die übrige Welt wird dem nicht viel Aufmerksamkeit schenken, zumindest nicht von einer drohenden Gefahr durch die Dämonen über­zeugt werden. Luguri weiß also, daß er die weiteren Plagen los­lassen kann und wird sich richtig austoben.
In Castillo Basajaun hat man diese Sendung ebenfalls gesehen, aber sie ließ sich vom Videorecorder nicht aufzeichnen. Coco kennt Luguris Aussehen nicht (vor allem sein jetziges), aber sie kann sich denken, daß er der Dämon auf dem Bildschirm ist.
Coco beschließt, nach Norwegen zu reisen. Jetzt würde sie die Hilfe des Dämonenkillers brauchen. Und gerade wie sie an ihn denkt, läutet das Telefon, Ira Marginter, die abnimmt, sagt, es sei Dorian.
Coco ist sofort am Apparat. Wo Dorian sei, man mache sich Sorgen. Dorian sagt mit seltsam niedergeschlagener Stimme, ihm gehe es den Umständen entsprechend, nein, nein, er befinde sich nicht in Gefahr, sei in Sicherheit. Ob er das Ultimatum von Luguri gehört habe? Was? Welches Ultimatum? Schon wieder eines?
Ja, sagt Coco, auf der norwegischen Insel Mageröya soll etwas Schreckliches passieren. Aber, sagt Dorian verwirrt, ich denke, die Blutpest gehöre der Vergangenheit an... Der Dämonenkiller unterbricht sich, als hätte er etwas Unerlaubtes gesagt. Irgendwie wirkt seine Stimme verzweifelt, aber Coco mag sich irren. Dorian sagt nur noch, er hoffe, Coco bald wiedersehen zu können. Er sei einsam, sie hätten so viel zu besprechen. Na, wird schon werden... Und dann ist die Leitung tot. Coco versteht überhaupt nichts mehr.
Coco bricht mit Abi Flindt und Hideyoshi Hojo nach Norden auf. Der Versuch, Jeff Parker für dieses Unternehmen zu angeln, ist ge­scheitert. Der Weltenbummler ist auf seiner Jacht Sacheen nicht zu erreichen, obwohl er irgendwo in der Nordsee unterwegs sein soll, oder bei den britischen Inseln.

Umblenden:
Auch auf der norwegischen Insel Mageröya, sofern TV-Apparate vorhanden, hat man Luguris Ultimatum vernommen. Angst breitet sich unter der Bevölkerung aus. Die abergläubischen Alten suchen einen als Eremit lebenden Noaiden (=Zauberer) auf. Der rät ihnen:
Macht in die Wände eurer Häuser sieben Löcher, und wagt euch nicht ins Freie, solange die Sommerwolke über dem Winterland schwebt. Aber schickt alle hinaus, die eure Feinde sind und denen ihr den Tod wünscht, denn es muß geopfert werden. Erst wenn die Sommerwolke wieder Schnee bringt - und zwar roten Schnee - ist die Gefahr vorüber.
Als die Leute gegangen sind, zeigt der Noaide sein wahres Gesicht: es ist Luguri. Er hat die Wahrheit gesagt, gleichzeitig aber die Lehren des bösen in die Leute gesät, denn es ist ganz in seinem Sinne, wenn sie, aus Angst um ihr eigenes Leben, andere in den Tod schicken.
Schneesturm über dem Land. Nur über einem Gebiet mit einer Klein-Stadt schneit es nicht. Eine eigenartige Wolke schwebt über diesem Gebiet. Die Wolke dehnt sich nach unten aus, Nebel treiben durch die Straßen, die Kunde von der Weissagung des Noaiden hat sich herum­gesprochen. Viele abergläubische Leute befolgen seinen Rat. In der Stadt wird es warm, sehr warm - so warm, daß aller Schnee schmilzt.
Das Mädchen Laeibe geht mit ihrem Freund durch die Stadt. Ihre Eltern haben sie gewarnt, doch ihr Freund lacht nur darüber. Da schält sich aus dem Nebel ein Haus. Die Bewohner haben sieben überfaustgroße halbkugelförmige Vertiefungen in eine Wand gemeißelt.
Laeibes Freund macht sich lustig über den Aberglauben. Aus dem Haus erklingt das verschwörerische Gemurmel der ängstlichen Bewohner. Der Bursche will Laeibe, die es plötzlich ebenfalls mit der Angst bekommt, zwingen, sich mit ihm die Löcher genauer anzu­sehen, aber sie weigert sich. Plötzlich sieht sie, wie etwas mit ihrem Freund passiert. Er beginnt wie am Spieß zu schreien. Zuerst beginnt es in seinem Gesicht zu zucken, und dann ist zu erkennen, wie es an allen sichtbaren Körperstellen unter seiner Haut zu brodeln beginnt, als gerate sein Blut in Wallung, als koche es - und verdampft es auch? Laeibe sieht jedenfalls, wie sich die Näpfchen in der Wand mit einer roten Flüssigkeit füllen. Sie lehnt sich, einer Ohnmacht nahe, gegen die Haustür. Die Bewohner zerren sie ins Innere, denn es sind gute Freunde von Laeibes Eltern, und sie sagen, um ihren Freund sei es ohnehin nicht schade. Das ist alles Irrsinn, denkt Laeibe, und da ihr Geist dies nicht verkraften kann, bekommt sie Mattscheibe.
Coco und ihre beiden Begleiter treffen vier Tage später auf der Insel Mageröya ein. Sie hören das Gerücht von der Todeswolke, die über der einen Kleinstadt schwebt, wohin sich niemand traut - und sich machen sich auf den Weg dorthin. Ihr Führer, der ihr Gefährt steuert, glaubt zu wissen, woher die Todeswolke gekommen ist: von einem ungeweihten Friedhof, auf dem früher man ruhm- und ruchlose Leute begraben worden sind. Einige wollen beobachtet haben, wie aus den vergessenen Gräbern Nebel aufgestiegen ist, der sich zu der Wolke geformt hat, der die Stadt heimsuchte: Der Wind hat die ruhelosen Seelen der Toten mitgenommen und zu dieser Todeswolke geformt.
Als man in das gefährdete Gebiet kommt, sieht man, daß die Gerüchte stimmen. Ein undurchdringliches Nebelfeld hüllt die Stadt ein. Ein Hund, der zu seinem Herrn im Nebel will, kommt gleich darauf verändert zurück. Er kann sich mit einigen Schritten aus dem Nebel bringen, dann bricht er zusammen: Der Kadaver ist völlig blutleer. Coco verbrennt ihn sofort. Das passiert also mit jenen, die sich in den Nebel wagen. Was tun?
Da kommt ein betrunkener Lappe aus dem Nebel. Er ist völlig unversehrt. Macht Alkohol immun? Daran glaubt Coco nicht, aber sie muß es sich fragen. Viel eher glaubt sie an die Wirkung von Dämonen­bannern. Aber es dürfen keine herkömmlichen Dämonenbanner sein.
Aus Ungas "Traum" (Band 88) weiß Coco einiges über die Magie des Megalithikums, also aus Luguris Zeit, von den Links- und Rechts­händern, von Blut und Milch (s. Erläuterungen Band 93) als Symbole für Weiße und Schwarze Magie!
Der Betrunkene hat jedenfalls keine dämonische Ausstrahlung. Er läßt sich sogar hypnotisieren, und Coco erfährt so einiges Interessante. Erstens einmal hat der Betrunkene nur eine Hand - und zwar die Rechte. Dieser hat er sich blutig geschnitten, als er zu Hause ein Glas mit Milch zerschlug (er hat das Blut mit Milch weggewaschen), und er hat in seinem Haus einen Fremden zu Gast, der ihm mit den Glasscherben ein seltsames Muster auf die Handfläche seiner Rechten gemacht hat.
Coco zeichnet das magische Muster ab, malt sie es sich und Yoshi und Abi auf die Rechte, die zusätzlich mit Rentiermilch gewaschen (gesalbt) wird, und man bindet sich die Linke auf den Rücken.

Achtung: In diesem Zusammenhang sei auf Yoshis Meinung hingewiesen (die in den Daten zu seiner Person dargestellt wird), daß ein regionaler Dämon, der noch nie mit der christlichen Religion in Berührung kam, diese nicht "fürchten" gelernt hat und deshalb auf Kruzifix und Weihwasser nicht ansprechen kann.

Und Luguri tauchte ja längst vor dem Entstehen des Christen­tums unter.
Derart (und nach Belieben des Autors mehr) ausgerüstet und mit bewaffnet (etwa mit Signalpistolen, die an der Luft entflamm­bare Feuerkugeln verschießen), dringt man in den Nebel vor. Der Betrunkene hat den Weg zu seinem Haus beschrieben und auch die Adresse genannt. Coco möchte seinen fremden Besucher kennenlernen.
Überall stößt man im Nebel auf blutleere Leichen. An manchen Hauswänden sieht man sieben mit Blut gefüllte Näpfchen, das allen Gesetzen der Schwerkraft zum Trotz nicht ausfließt. Als Abi Flindt eine Feuerkugel in ein Loch abschießt, platzt diese magische Blutblase, die Blutstropfen werden zu roten Kristallen. Aus dem Nebel kommt ein wütender Aufschrei. Coco begibt sich in die entsprechende Richtung, glaubt im Nebel Luguri zu erkennen, doch der flieht, als er ihre erhobene Rechte sieht, die in Milch getaucht wurde in die seltsamen Symbole aufweist.
Zwischenfälle in eigener Regie schildern. Coco und Gefährten kommen auch zu einer Hausmauer, deren sieben Näpfchen noch nicht mit Blut gefüllt sind. Ihnen allen dreien wird heiß, sie haben das Gefühl, als würde ihr Blut zu kochen beginnen. Aus dem Haus ertönen die seltsamen Beschwörungen der Bewohner. Coco ist klar, daß durch Schwarze Magie ihr Blut die Näpfchen mit ihrem Blut aufgefüllt werden sollen. Doch der Gegenzauber rettet sie.
Ein anderer Zwischenfall ist dramaturgisch bedeutender.
In einem anderen Haus, dessen Näpfchen bereits mit Blut gefüllt sind entdeckt man eine blutleere Schauergestalt vom Titelbild, doch diese ist mit magischem Leben erfüllt = ein Untoter. Der Schreckliche versucht zweifellos, in das Haus zu gelangen. Drinnen erklingt eine Mädchenstimme, die zweifellos trotz des Widerstandes der anderen Hausbewohner versucht, ins Freie zu gelangen.
Als Coco auf den Untoten zugeht, nimmt dieser Reißaus. Da gelangt das Mädchen ins Freie. Es ist Laeibe (heißt Erlenbaum). Sie will zu ihrem Freund. Coco und ihre beiden Begleiter nehmen sie mit ins Haus. Dort fühlen sie sich sicher genug, um sich die Fessel von der Linken abzunehmen. Und sie hören den Hausbewohnern zu, als diese vom Noaiden hören und was er ihnen geraten hat. Coco holt sich die Information (wenn nötig mit Gewalt und Drohung; Hypnose und andere Fähigkeiten funktionieren nicht wegen Sphäre aus Schwarzer Magie) über das Versteck dieses hexerischen Eremiten. Laeibe bietet sich auch an, Coco dorthin zu führen.
Coco macht mit dem Mädchen den Abwehrzauber: Symbol auf Rechte malen, mit Milch waschen, Linke an Körper binden, daß das Böse nicht in sie fahren kann. Die anderen Hausbewohner weigern sich. Wenn der Autor will, kann alle Milch im Haus auch sauer geworden sein - so daß Laeibe nicht damit gewaschen werden kann und nicht besonders geschützt ist. Daraus ergäben sich dann aber Konflikte, die die Handlung bereichern könnten.
Mit Laeibe verläßt man das Haus. Sie will unsere drei Helden zum Eremitage des Noaiden in der Nähe des ungeweihten Friedhofs bringen. Doch plötzlich sind sie und Abi Flindt im Nebel verschol­len.

In einer Umblendung aufzeigen, wie Laeibe unbedingt zum Friedhof will, wo sie ihren Freund vermutet. Abi Flindt muß sich nach ihr richten, weil er sich sonst hoffnungslos verirrt hätte.

Coco und Yoshi finden sich hier eben so wenig zurecht, deshalb suchen sie nach der Adresse, die ihnen der einarmige Betrunkene gegeben hat. Sie finden das Haus nach einigen Schwierigkeiten und Zwischenfällen - sie beobachten, wie ein Passant sein Blut an die sieben Näpfchen eines Hauses verliert. Bei einem anderen Haus beobachten sie (nur kurz, weil er sofort Reißaus nimmt), wie Luguri vor einer Reihe blutgefüllter Näpfchen steht, diese Näpf­chen sich auf unerklärliche Weise leeren, während Luguri genüßlich schmatzt, als trinke er das Blut.
Also Coco und Yoshi erreichen das Haus des Betrunkenen. Der Fremde, von dem er berichtet hat, ist kein anderer als der Dämonen­killer. Coco hat das nicht unbedingt erwartet, aber erhofft hat sie es sich. Sie ist erleichtert. Dorian aber gibt sich recht reserviert. Er sagt, daß dies keine Angelegenheit für sie sei. Erst als er erfährt, daß Coco den Abwehrzauber von dem einarmigen Hausbesitzer hat, fürchtet er nicht mehr um ihr Leben. Dennoch bleibt er kühl, taut nicht im geringsten auf, von Herzlichkeit, wie man sie zeigen könnte, wenn man ein geliebtes Wesen nach langer Zeit wiedersieht und es wohlauf vorfindet, keine Spur. Dorian scheint Coco eher als Hindernis zu betrachten. Zwischen ihnen steht eine Mauer.
Coco will wissen, was der Telefonanruf in Basajaun vor einigen Tagen zu bedeuten hatte. Und warum sich Dorian so seltsam zu Tim Morton verhalten hatte, als er nach dem Einsturz des Atlantic Palace Hotels mit ihm telefonierte.
Dorian streitet ab. Er habe weder mit Tim noch mit ihr tele­foniert. Aber Coco ist sicher, seine Stimme erkannt zu haben.
Die Sache wird immer rätselhafter, aber sie nicht ausschlachten. Man überlegt sich, welche Teufelei (etwa der Dämonen oder von wem sonst?) dahinterstecken könne - und geht zur Tagesordnung über.
Als Dorian von Coco von dem Eremiten erfährt, der Luguri sein könnte, ist er nicht mehr zu halten. Er sagt, daß er sich sofort mit Magnus G. in Verbindung setzen werde – vielleicht können sie nun diesem teuflischen Spuk ein Ende bereiten.
Und weg ist er. Ohne Kuß und Gruß. Coco steht da wie ein begossener Pudel. Dorian ist vielleicht ein Herzchen.
Aber sie läßt sich nicht so einfach kaltstellen. Sie begibt sich zusammen mit Yoshi ebenfalls zu Luguris vermeintlichem Unter­schlupf. Dabei muß man über den ungeweihten Friedhof - es ist also kein Gottesacker, sondern eher ein Teufelsacker.

Achtung: Es ist kein Widerspruch, wenn der Unterschied zwischen geweihter und ungeweihter Erde plötzlich eine Bedeutung hat.

Immerhin arbeitet Luguri mit Dämonen zusammen, die mit der christlichen Religion groß geworden sind.
Dort haben sich all die Blutleeren versammelt. Sie sind eigent­lich nur ein Nebenprodukt, dienen uns nur als Mittel zum schau­rigen Effekt und als Rechtfertigung des Titelbildes. Auf Luguri und seine Blutmessen kommt es uns in der Hauptsache an.
Laeibe hat ihren Begleiter Abi Flindt abgehängt und will sich hier mit ihrem Freund treffen. Sie ruft ihn - und er kommt. In Begleitung weiterer Blutleerer. Er verlangt von ihr, daß sie ihre linke Hand von der Fessel befreie, damit sie sich umarmen können, und sie solle sich auch die ekligen Zeichnungen von der Rechten abwischen. Die blonde Laeibe tut dies zum Gefallen ihres Geliebten. Jetzt ist sie Freiwild für die Blutleeren. Aber da treffen Coco und Yoshi, die inzwischen auf Abi gestoßen sind, ein.
Die kokette Laeibe erlebt eine Enttäuschung, als die Blut­leeren durch den Abwehrzauber der drei in die Flucht geschlagen werden. Doch immerhin bleiben die Untoten in der Nähe, haben unsere Helden und ihren Schützling umzingelt.
Man versucht einen Durchbruch mit Waffengewalt. Da werden Blutleere geköpft und mit Feuerkugeln in Brand gesetzt. Doch um sich richtig wehren zu können, mußte man auch die linken Hände zu Hilfe nehmen. Das wird unseren Helden beinahe zum Verhängnis - denn über die linken Hände gewinnt Luguri Macht.

Achtung: Dies aber nur in diesem besonderen Fall wegen des besonderen Zaubers.

Abis Linke entreißt der Rechten die Waffe. Yoshi wird von seiner Linken fast erwürgt. Doch da kommt Rettung. Es wird hier nur als Vermutung ausgesagt, daß Dorian und Magnus G. und Unga in diesem Moment wahrscheinlich Luguris Domizil erreichen und diesen verjagen. Was genau sie machen, braucht gar nicht ausgesagt zu werden.
Jedenfalls lichtet sich der Nebel, hebt sich vom Boden ab, wird langsam zu der Wolke, die über der Kleinstadt schwebt. Diese Wolke hat sich mit dem Blut all der vielen Opfer gesättigt (eigentlich ist gesättigt) - Blut, das Luguri (absichtlich) nicht gesoffen hat.
Solche Mengen kann die Wolke aber nicht halten. Das Blut fällt nun als roter Schnee zur Erde. Wenn die roten Schnee-Blut­-Kristalle oder Blutschneekristalle die Blutleeren berühren, dann wirken diese auf sie wie Säure. Ein Sturm kommt auf. In dem roten Schneegestöber kommen die Blutleeren alle um, stellen keine Bedrohung mehr dar. Der Sturm treibt die Todeswolke fort, sie wandert sehr, sehr schnell in südwestlicher Richtung. Wer weiß, welche Schrecken sie noch in sich trägt? Soll sie die weiteren Plagen über die Menschheit bringen?
Die erste Plage Luguris ist jedenfalls überstanden. Bitte aus­sagen, daß sie nur etwas zwanzig bis dreißig Opfer gefordert hat. Das ist genug, wir wollen ja kein Massenmorden. Oder gar keine Zahl nennen und von geringen Opfern sprechen.
Als Ausklang (oder schon vorher, als Coco mit Dorian im Haus des betrunkenen Einhänders zusammentrifft) schildern, daß Coco mit Unga ein kurzes Gespräch führt. Unga mag sie ganz gerne. Er bittet sie, Dorian wegen seiner Handlungsweise nicht zu verur­teilen. Der Dämonenkiller müsse sich so verhalten, er könne gar nicht anders. Und er gibt Coco den Rat, sich nicht an ihn zu klammern, denn sonst falle es ihr nur noch schwerer, wenn sie eines Tages auf ihn werde verzichten müssen... Unga läßt immerhin die Möglichkeit offen, daß es dazu nicht kommen muß. Aber er selbst zweifelt nicht daran, daß Dorian seinen Weg gehen muß.
In ihrer Ungewißheit, obwohl sie sich keine Trauer anmerken läßt, bekommt sie von Yoshi und Abi Trost. Du kannst auch auf deinen eigenen Beinen stehen, Coco. Und sie lächelt. Jawohl, das kann in sie. Und ob sie das kann!
Coco sich überlegen lassen, daß man die Todeswolke im Auge werde behalten müssen, ihre Wanderung verfolgen soll.
Keine weiteren Aussagen machen.
Keine Abreise, auch nicht zu einem unbekannten Ziel schildern.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2014-05-18 17:18
Die erste halbgare Geschichte einer Reihe halbgarer Geschichten. Ganz klar, die erste Plage würde ich auch auf einer Insel am Arsch der Welt in Szene setzen, von der noch kein Mensch gehört hat und auf der fünfzig Leute leben. Das wird die Menschheit aufrütteln!

Abstrus ist auch, dass Luguri seine Drohung weltweit macht und sich dann außer der zweiten Reihe der Dämonenjäger niemand dort einfindet. Nicht mal ein paar Reporter, die den kurzen Strohhalm gezogen haben.

Die ganze Luguri-Figur funktioniert hinten und vorn nicht. Da können die Autoren immer nur wilde Behauptungen in die Welt setzen, sie aber dank des Formats nicht umsetzen. Das macht den Herrscher der Schwarzen Familie Nr.4 von Anfang an zu einer Lachnummer.

Von diesem ganzen Schmarrn abgesehen schlägt sich Friedrichs nicht schlecht. Gut ist der Roman zwar nicht, aber wenigstens macht er keine solche Geisterbahn wie andere daraus.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles