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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 81

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (81. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Am 29. 3. 1976 schrieb Ernst Vlcek das DK-Exposé 107,  den vorletzten Teil des „Schwarzen Samuarai-Zyklus“ für seinen Autorenkollegen Walter Appel alias Earl Warren. Viel Spaß beim Lesen…


106DIE TOTEN ERWACHEN
RÜCKKEHR DER TOTEN
Dämonenkiller 107
Schauplatz: Osterinsel - Basajaun
Zeit: Mitte bis Ende Mai
Autor: Appel-Warren
Termin:2.6.76

Titelbild: AK 6060
Seltsamer Friedhof, Grabsteine mit Verschnörkselungen in die Tiefe gestaffelt, kein Grabkreuz dabei. Im Vordergrund mensch­liche Gebeine in Unordnung. Aus dem Boden stoßen drei mensch­liche Arme mit bläulich getönter Haut hervor, überlange Finger­nägel. Dazwischen eine Frau im ekstatischen Tanz. Trägt knappen Goldplättchen-Bikini. Langes, schwarzes Haar. Zieht (muß irgendwo im Nacken befestigt sein) bis zum Boden reichenden weißen Schleier hinter sich her.

Vorbemerkungen:
Nach dem Abenteuer in Kalifornien, haben Coco und Unga - er im Namen von Hermes Trismegistos - eine Art Gentlemen's Agreement mit Olivaro getroffen. Der Januskopf sagte, daß, wenn sie ihm helfen, sie damit auch der Menschheit einen Dienst erweisen und eine große Gefahr für die Erde bannen könnten. Dieser Aspekt ist von Wichtigkeit: auf einmal ist nicht von einer Bedrohung gegen einen bestimmten Landstrich die Rede, sondern von einer globalen Gefahr - als käme diese von außen. Etwa aus einer anderen Welt?
Ähnliches hat auch Dorian (als Kappa) erfahren, als Halmahera von einem Wesen namens Vago sprach, das eine Ausgeburt einer anderen, fremden Welt sein soll.
Dorian ist als Kappa an Bord des Wasserflugzeuges gegangen, der letzte der sieben "Goldbarren" - die magische "Speicher" sind und gesammeltes Wissen über Olivaro enthalten - verschaffte ihm dem Entree ins Flugzeug. Dort fand er Halmahera in tödlicher Auflösung begriffen vor. Das Flugzeug ist unbekannt, wurde zweifellos von irgendeiner Macht über eine große Distanz magisch ferngelenkt.
Beide Handlungsebenen laufen in diesem Band zusammen.

Handlung:
Castillo Basajaun. Coco ist eingetroffen. In Amerika hat Olivaro ihr gesagt, sie solle auf ein Fanal warten. Damit wolle er ihr ein Zeichen geben und somit mitteilen, wohin sie sich zu weiteren Akti­vitäten begeben sollte. Coco kommt das nicht ungelegen. Sie ist in Sorge um Dorian, der versprochen hatte, als Richard Steiner nach Basajaun zu kommen (Band 102). Unga begleitet Coco nach Basajaun, denn auch er will Dorian wiedersehen und als Diener von HT neue Instruktionen erhalten.
Doch Steiner ist nicht in Basajaun eingetroffen. Coco und Unga sind in Sorge, Abi Flindt macht seine sarkastischen Bemerkungen und verhehlt nicht, daß er Steiner alles Schlechte wünscht. Immerhin hegt er den Verdacht, daß dieser Steiner zusammen mit Coco Dorian Hunter beseitigt haben. Das passiert am Rande.
Und noch etwas passiert. Auf einmal taucht Steiner auf. Er ist in Lumpen (Für Dorian wäre es ja ein Problem gewesen, die Kleider zu beschaffen, die Steiner bei seinem Abschied in Japan trug).
Jetzt die Konfrontation mit den Bewohnern von Basajaun schildern. Niemand will Steiner so recht. Phillips Verhalten scheint auch anzu­deuten, daß Cocos "neuer" Liebhaber nicht seine Sympathien hat.
Steiner erzählt eine abenteuerliche Geschichte. Coco und Unga wird er natürlich die volle Wahrheit sagen, den anderen tischt er teilweise eine Lügengeschichte auf: Demnach wurde er schon auf dem Flughafen von Tokio entführt. Er wußte nicht, wie ihm passierte. Kam erst auf der Vulkaninsel der Hexe Lania zu sich, erfuhr, daß der Dämon Halmahera ihn als Geisel genommen hat.
Richard Steiner konnte sich vor dem Untergang der Insel auf das Wasserflugzeug retten, denn er besaß einen der so begehrten Memory-Goldbarren.
Von nun an Dorian in Ich-Form erzählen lassen (diese Version - die die Wahrheit ist - erzählt er aber nur Coco und Unga):
Dorian ist an Bord des Wasserflugzeuges. Halmahera ist nicht mehr. Er ist allein an Bord - mit den Memory-Barren. Er hat noch die Gestalt des Kappa. Da kommt ihm die rettende Idee. Er wird diesem Vago, oder wer sonst das Flugzeug erwartet, dieselbe Geschichte er­zählen, die er auch den Bewohnern von Basajaun vorlügen wird. Er nimmt die Gestalt von Richard Steiner an, zerfetzt Halmaheras Gewand, damit es abenteuerlicher aussieht, und streift sich die Lumpen über.
Jetzt ist er der harmlose Richard Steiner. Natürlich nimmt er sein magisches Werkzeug an sich. Die Wartezeit vertreibt er sich, indem er seine Neugierde stillt: Er nimmt einen der Goldbarren und tut, was er schon längst wollte. Er konzentriert sich auf den Barren, und da strömt das Wissen, das er enthält auf ihn über.
Er erfährt einiges Interessante über Olivaro. Aber bitte nicht ins Detail gehen und nicht mehr verraten, als hier steht, nämlich herzlich wenig.
Olivaro wurde von der Macht, gegen die er jetzt kämpft, vor etlichen hundert Jahren als Beobachter eingesetzt. Seine Aufgaben gehen nicht ganz klar aus dem Goldbarren hervor. Feststeht jedoch, daß er seine Position mißbrauchte. Anstatt zu "beobachten" und "Übergriffe" zu verhindern, nutzte er seine Stellung aus, um seine Macht auszubauen. Er griff in die menschliche Geschichte ein, nahm Kontakt zu den Dämonen der Schwarzen Familie auf, blieb zwar stets im Hintergrund, schuf sich aber überall Diener und Festungen. Doch dann wurde ihm der Boden in der alten Welt doch zu heiß. Er ging als Herrscher des Niemandslandes nach Japan. Im Auftrag der Dämonen, denn er sollte dort den Dämonenkiller (damals Michele da Mosto), den Asmodi unfreiwillig ins Leben gerufen, unschädlich machen: er tat es, indem er ihn zu seinem Diener Tomotada machte.
Olivaro vergewisserte sich aber seinerseits der Hilfe der Dämonen. Denn er wußte, daß seine Auftraggeber nach ihm suchen würden. Und tatsächlich geht aus der Geschichte Tomotadas hervor, daß schon damals die fremde Macht auftauchte, gegen die Olivaro auch heute kämpft. Olivaro konnte die Gefahr bannen, indem er den Boten von Tomotada beseitigen ließ, der den Kopf der O-tuko-San mit dem ge­speicherten Wissen weiterleiten sollte. Die Puppe war damals ver­schollen, Olivaro konnte weiterhin gefälschte Berichte an seine Auftraggeber weiterleiten.
Soviel erfährt Dorian alias Steiner, als das Wasserflugzeug vor der Osterinsel landet. Die Rapanui-Insulaner nehmen das Flug­zeug ins Schlepptau und ziehen es in eine Bucht. Sonst geschieht vorerst nichts. Dorian ist überrascht. Er hat erwartet, daß dieser Vago sofort die Goldbarren an sich reißen würde.
Aber es ist niemand zu sehen, die Insulaner haben sich auch zurückgezogen. Dorian entschließt sich, das Flugzeug zu verlassen.
Zu allererst sucht er ein starkes Magnetfeld, das er abzirkelt, um im Notfall sofort in den Tempel von Hermes Trismegistos "springen" zu können. Dann macht er einen Erkundungsgang. Er kommt zu der Siedlung der Eingeborenen, alles primitiv, es gibt einige Pferde -und einen Jeep. Der gehört einer Gruppe von Weißen: Es sind sieben. Zumindest beobachtet Dorian aus seinem Versteck zuerst nur sieben Personen. Plötzlich merkt er ein Geräusch. Da steht die achte Person hinter ihm. Es ist das Mädchen vom Titelbild, jetzt trägt sie aber normale Forscherkleidung.
Mißtrauisch beäugt sie Dorian. Der sagt frank und frei, daß er mit dem Flugzeug gekommen sei und erzählt ihr auch die vorberei­tete Geschichte, daß er Halmaheras Gefangener gewesen sei etc und sich im letzten Moment ins Flugzeug retten konnte. Das Mädchen be­kommt schmale Augen, ihr Blick wird entrückt. Als lausche sie einer inneren Stimme. Bekommt sie telepathische Befehle von Vago? Da das Mädchen aber kein Dämon ist (sie hat keine derartige Ausstrahlung) erzählt ihr Dorian das magische Beiwerk seiner Geschichte jedoch nicht. Wenn Vago alles mitgehört hat, wird er sich schon seinen Reim machen.
Das Mädchen bringt ihn zu der Reisegruppe. Es sind Studienrei­sende aus Israel. Sie wollen sich wissenschaftlich mit den riesigen Steinköpfen auseinandersetzen, die es auf der Osterinsel gibt.
Dorian merkt an diesen Leuten nichts Außergewöhnliches. Sie scheinen normal zu sein. Die Insulaner dagegen benehmen sich mehr als merkwürdig. Sie wirken wie Besessene, betrachten die Weißen oft in der Art, wie man das Opferlamm vor der Schlachtung ansieht.
Bitte das beliebig schildern. Um den Autor nicht zu verwirren, will ich hier gleich die Hintergründe aufzeigen, hinter die Dorian nach und nach kommt.
Die Insulaner finden sich in der kommenden Nacht bei einem bestimmten Steinkopf ein. Dieser spricht zu ihnen. Er gibt ihnen den Befehl, die Goldbarren vom Flugzeug zu holen und sie in die sieben vorbereiteten Schächte (Gräber) zu legen. Spricht aus dem Steinkopf Vago?
Dorian bekommt dies bestätigt, als kurz darauf ein alter Bekannter auftaucht. Es ist niemand anderer als Te-Ivi-o-Atea, der Herr der Südsee und alter Verbündeter von Olivaro. Der Herr der Südsee spricht mit dem Kopf, als sei er Vago. Dorian denkt sich aber, daß Vago den Kopf nur als eine Art Lautsprecher benützt. Bestimmt befindet er sich nicht persönlich auf der Osterinsel.
Te-Ivi-o-Atea ist 1,80 m groß, hat das Aussehen eines Polynesiers mit europidem Einschlag, langes, schmales Gesicht, dunkles Haar, dunkle Augen, mittelgetönte Haut, eher hell als dunkel. Sein Gesicht ist über und über mit Narben tatauiert. Er trägt einen Federmantel wie die Häuptlinge der Maori, aus den haarähnlichen Federn des Kiwi gefertigt.
Te-Ivi-o-Atea hat sich mit der fremden Macht verbündet, um Olivaro auszuschalten. Er verrät Olivaro, um seine eigene Macht zu vergrößern. Er wird durch eine Beschwörung und ein Menschenopfer die Goldbarren zur nächsten Station weiterleiten. Es ist alles vorbereitet.
Da gibt Vago aus dem Steinkopf einen Tip: Mit dem Flugzeug, das er selbst kraft seines Geistes gelenkt hat, ist mit den Goldbarren auch ein Spion gekommen. Vielleicht steht dieser, gemeint ist Richard Steiner, im Dienste Olivaros oder Hermes Trismegistos. Te-Ivi-o-Atea verspricht, sich um ihn zu kümmern.
Dorian merkt, daß diese Nacht die große Entscheidung bringen wird. Das Mädchen vom Titelbild lockt ihn zum Vago-Stein, sie hat von Te-Ivi-o-Atea den Befehl bekommen, Dorian auszuhorchen. Vago ist aus dem Steinkopf längst entfleucht, er muß sich um andere Dinge kümmern, überläßt den weiteren Transport der Memory-Barren dem Polynesier. Aber in dem Stein wohnt noch etwas von Vagos Kraft.
Dorian entgeht es nicht, daß mit dem Mädchen auf einmal etwas nicht stimmt. Er erfährt von ihr, daß sie in Jerusalem eine Zwil­lingsschwester hat, mit der sie manchmal in Gedankenverbindung treten kann. Das Mädchen wird auf der Osterinsel ein Ritual ins­zenieren. Ihre Zwillingsschwester wird es Tage später mit den umge­kehrten Vorzeichen nachvollziehen.
Warum sagt sie ihm das alles?
Natürlich, um ihm auf den Zahn zu fühlen.
Da taucht die Prozession der Eingeborenen auf. Sie haben Fackeln im Hintergrund explodiert das Flugzeug. Die sieben Studienreisenden begleiten die Eingeborenen. Sie wirken etwas ratlos - denn die Einge­borenen haben einem jeden von ihnen einen Goldbarren in die Hand gedrückt. Und nun erscheint Te-Ivi-o-Atea. Er macht Beschwörungen, in die er Dorian mit einbezieht.
Die sieben Leute mit den Goldbarren müssen sich nach den An­weisungen der Insulaner an das Ende von sieben Schächten stellen. Dorian beginnt zu ahnen, was hier passieren soll, als das Mädchen, das in Jerusalem eine Zwillingsschwester hat, einen ekstatischen Dämonentanz beginnt. Die Eingeborenen feuern sie an, die sieben Opfer verfallen in Trance... Dorian will ihnen zu Hilfe kommen.
Er ist nicht mehr auf seine Maske bedacht, sondern will nur noch Menschenleben retten. Doch als Te-Ivi-o-Atea merkt, daß sein Vorhaben gestört werden soll, hetzt er die Eingeborenen auf Dorian.
Dieser muß fliehen. Er erreicht mit knapper Not das vorher erforschte Magnetfeld - und springt in den HT-Tempel.
Dorian weiß, daß mit der unbekannten Macht, von der er nicht viel mehr als den Namen Vago kennt, nicht zu spaßen ist. Des­halb nimmt er den Ys-Spiegel an sich, für alle Fälle, und springt zurück zur Osterinsel. Diesmal kommt er jedoch bei einem anderen Magnetfeld heraus. Nämlich direkt am Vago-Stein. Dieser wird von dieser Materialisation dermaßen erschüttert, daß er umfällt und Te-Ivi-o-Atea unter sich begräbt. Normalerweise wäre ein Dämon vom Schlage des Polynesiers nicht von einem solchen Steinchen erschlagen worden, aber in diesem Gigantkopf wohnt noch etwas von der Kraft Vagos inne. Der Polynesier ist tot.
Doch Dorian kann nicht triumphieren. Das Mädchen tanzt immer noch, tanzt dem Meer zu, die Insulaner machen Musik dazu. Doch die sieben Opfer sind verschwunden. Die sieben Schächte sind zugeschau­felt. Wurden sie lebendig begraben?
Der Bann ist von den Eingeborenen abgefallen. Dorian hypnoti­siert sie - indem er sie über die Gabel des Kommandostabes hinweg betrachtet und befiehlt ihnen, die Gräber wieder auszuschaufeln.
Als dies geschehen ist, traut Dorian seinen Augen nicht. Alle sieben Gräber sind leer. Wohin sind die Toten mit den Goldbarren verschwunden?
Auf diese Frage gibt Dorian in Castillo Basajaun Coco und Unga die Antwort: Wahrscheinlich nach Jerusalem. Dorian ist von der Osterinsel wieder zurück in den HT-Tempel und dann nach Andorra ge­sprungen. Er hat Gedächtnisschwund vorgetäuscht, um den anderen keine Erklärungen geben zu müssen. Er hat auch den Ys-Spiegel bei sich, weil er meint, daß es gegen die Macht Vago vielleicht keine andere wirksame Waffe gibt. Aber bitte herausstellen, daß Dorian den Ys-Spiegel nur im äußersten Notfall einzusetzen gedenkt.
Er will mit Coco und Unga so schnell wie möglich nach Jerusalem um Vago vielleicht doch noch abfangen zu können. Coco und Unga zögern jedoch, denn sie warten auf das Zeichen von Olivaro.
Und da kommt dieses Zeichen. Mystery Press meldet, daß die Nachricht von einem seltsamen Phänomen durch die Weltpresse geht. Über Palästina ist so eine Art neuer Stern von Bethlehem aufgegangen, nur daß es sich um keinen Kometen handelt, sondern um eine unerklär­liche Leuchterscheinung, und daß diese eben nicht über Bethlehem steht, sondern über den Ruinen von Jericho.
Nach Jericho müssen wir, sagt Coco.
Dorian aber will nach Jerusalem, weil er glaubt, daß sich dort die entscheidenden Geschehnisse abspielen, und daß die Zwillingsschwester des Mädchens in sie verwickelt ist, die auf der Osterinsel ins Meer und somit in den Tod tanzte.
Man einigt sich folgendermaßen. Dorian springt mit Coco und Unga nach Jerusalem. Damit gewinnt man Zeit gegenüber der herkömm­lichen Methode. Das geht aber andererseits nicht so einfach, weil die Bewohner von Basajaun sehr aufmerksam sind und Abi besonders auf "Steiner" ein wachsames Auge hat.
Deshalb soll Unga einen kleinen Zauber machen, die Stimme des Hermes Trismegistos ertönen lassen. Das geschieht, die Stimme des Dreimalgrößten, die von nirgendwo und überall zu ertönen scheint, ruft seinen Diener Unga ab. Unga verläßt das Kastell, Dorian und Coco folgen ihm. In Wirklichkeit ist es Dorian, der Coco und Unga hinter die Garage führt, denn dort ist ein starkes Magnetfeld, in dem er auch aufgetaucht ist. Von dort springen die drei nach Jerusalem.
Als der schnüffelnde Abi an der Stelle ankommt, fehlt von den dreien jede Spur. Er könnte sich in den Hintern beißen.
Dorian hat sich beim Springen auf den Namen und das Aussehen der Zwillingsschwester des Mädchens konzentriert, das er auf der Osterinsel kennenlernte. Ergo: Die drei werden bei einem Magnetfeld in der Nähe der Zwillingsschwester materialisieren, und zwar beim nächsten.
Sie finden sich im Keller eines Hauses wieder. Sie gehen hinauf, erkundigen sich auf Englisch nach der Zwillingsschwester – Dorian muß ihren Namen kennen.
Sie erfahren, daß das Mädchen in diesem Haus wohnt. Es ist ein seltsames Geschöpf, soll Kräfte wie Uri Geller haben und mit ihrer Schwester in telepathische Verbindung treten können. Doch nun ist das Mädel traurig. Sie behauptet, den Schmerz gespürt zu haben, als ihre Schwester auf der Todesinsel starb. Und nun will sie in dieser Nacht auf den Friedhof der Namenlosen hinausgehen und einen Hokuspokus machen, um wenigstens den Geist ihrer Schwester auf den Friedhof zu locken und ihn an ein Grab binden.
Das paßt mit Dorians Vermutung zusammen, daß die Zwillings­schwester die Beschwörung der Osterinsel hier mit umgekehrten Vor­zeichen wiederholen will.
Man begibt sich zu dem Friedhof der Namenlosen hinaus. In der Ferne sieht man am Nachthimmel das Fanal leuchten. Es muß immer noch über Jericho beim Toten Meer stehen. Kann sich Olivaro so ir­ren, daß er glaubt, Jericho sei die Schlüsselstelle, wenn sie eigentlich dieser Friedhof ist?
Man erreicht den Friedhof. Gruselatmosphäre erzeugen. Unser Mädchen hat sich mit einer seltsamen Gesellschaft hier eingefunden. Alles obskure Teufelsanbeter, Araber und Israeli - der Teufel ver­bindet eben. Beschwörungsatmosphäre wie gehabt.
Die Grabsteine des Friedhofs sind seltsam, man kann sie keinem Glauben zuordnen. Aber Kreuze gibt es jedenfalls keine.
Da beginnt das Mädchen zu tanzen. Sie tanzt im weißen Schleier und dem Goldbikini vom Titelbild. Eine schöne Furie. Sie hat sogar verlängerte Eckzähne. Deshalb muß sie nicht eine Vampirin sein, sondern kann auch dem Kannibalismus frönen.
Das Mädchen tanzt über sieben Gräber. Und was passiert da?
Die Erde regt sich. Dann stößt ein Arm hindurch. Aus dem nächsten Grab ein anderer. Dem Arm folgt ein Kopf, ein Körper. Dorian hat mit ähnlichem gerechnet. Dennoch stockt ihm das Blut, als er in den Untoten die sieben Studienreisenden der Osterinsel erkennt. Klar, daß jeder einen der Memory-Barren bei sich hat.
Die Teufelsanbeter sind entzückt von der Wirkung ihrer Beschwö­rung. Nur das Mädchen ist so in Ekstase, daß es gar nicht merkt, daß ihr Tanz gar nicht ihrer Schwester geholfen hat, sondern daß er der Erweckung der Toten galt, die auf eine mysteriöse Weise von den Gräbern der Osterinsel hierher kamen.
Und nachdem die Untoten sich einen Weg ins Freie gebahnt haben, wenden sie sich in Richtung totes Meer, folgen dem leuchtenden Fanal am Himmel. So nebenbei holen sie sich das Blut der Teufelsanbeter, als Stärkungstrunk sozusagen.
Unsere drei Dämonenkiller wollen dem Spuk ein Ende bereiten, doch die Teufelsanbeter selbst stellen sich ihnen in den Weg, als wären sie die Schutzstaffel der Untoten.
Den Dämonenkillern bleibt nur die Flucht, und Coco muß sogar mit ihrem Zeittrick aushelfen, damit sie sich schneller in Sicher­heit bringen können.
Das Mädchen, das den Totenrufer-Tanz aufgeführt hat, wurde ein Opfer der Untoten. Man könnte sagen, daß sie ihr Ziel eigentlich erreicht hat und nun mit ihrer Schwester vereint ist.
Aber damit ist die Story noch nicht abgeschlossen. Einer der Teufelsbeschwörer ist besonders hartnäckig. Irgendwie hat er es geschafft, Coco, Unga und Dorian-"Steiner" einzuholen. Und da steht er plötzlich vor ihnen.
Er läßt die Maske fallen. Das heißt, sein Kopf dreht sich auf einmal um 180 Grad - und die drei Freunde blicken in Olivaros Gesicht. Zumindest ist dies auch ein Januskopf und sein zweites Gesicht dem Olivaros zum Verwechseln ähnlich.
"Olivaro!" ruft Coco überrascht aus. Doch der Januskopf lacht nur wild und macht ansonsten Anstalten, unseren drei Freunden an den Kragen zu gehen.
Da hat Dorian-Steiner keine andere Wahl, als den Ys-Spiegel hervorzuholen. Als der Januskopf in den Spiegel blickt, glimmt in seinen Augen so etwas wie erkennen auf. Jedenfalls bekommt er große Augen - und zieht sich zurück, indem er irgendeinen Spuk macht, Nebel und Schwefeldämpfe aufkommen läßt und sich im Schutze dieser aus dem Staub macht.
Nun müssen sich unsere Freunde fragen, ob Olivaro doppeltes Spiel getrieben hat. Täuschte er die fremde Macht nur vor? Aber warum tat er so, als jage er mit seinen Dienern, allen voran Tomotada, den Memory-Barren nach, wenn er sie gleichzeitig über verzweigte Kanäle rund um die Welt transportierte?
Was mochte Olivaro mit diesen Manipulationen und die Jagd auf sich selbst bezwecken?
Dorian sagt, nein, das wäre völliger Unsinn.
Er glaubt nicht so recht, daß dieser Januskopf Olivaro war. Aber wer dann?
Vielleicht Vago, der Olivaro durch dieses Täuschungsmanöver nur bei seinen Verbündeten in Mißkredit bringen wollte. Er könnte ja durch Suggestion Olivaros Erscheinung vorgetäuscht haben.
Aber auch diese Erklärung befriedigt nicht.
Dorian macht sich darüber Gedanken, daß der Januskopf Über­raschung und Erkennen beim Anblick des Ys-Spiegels gezeigt hat. Diese Gefühlsäußerung, wenn man so sagen darf, schien ihm echt zu sein.
Nun, es dürfte so kommen, wie Olivaro es vorausgesehen haben muß. Die Entscheidung wird am Toten Meer fallen.
Die sieben Untoten sind ja unterwegs dorthin.
Keine weiteren Aussagen machen.

Nur noch eins: Der Autor soll versuchen, den Roman unter Aus­klammerung der politischen Situation im Westjordanland zu schreiben. Der Schauplatz wurde deshalb gewählt, weil Jericho die wohl älteste geschichtlich bekannte Stadt ist.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Thomas Mühlbauer 2014-07-23 07:17
Im Roman findet sich auch folgende interessante Textstelle:

Er wechselte ins Israelische über. Zuvor hatten alle englisch gesprochen, die Sprache, in der ich mich mit den Israelis unterhielt. Ich verstand und sprach eine Menge Sprachen, aber nicht israelisch.

Somit wäre Dr. Yitzchak Grodetzky der einzige Mensch auf Erden, der "israelisch" spricht... Gemeint war wohl "hebräisch" oder bei Nicht-Israelis "arabisch".
#2 Walter Appel/Earl Warren 2014-07-23 10:44
Hi,

ei, wieder einmal einer von meinen. Die Handlung weiß ich allerdings nicht mehr.
Schönen Gruß
Walter
#3 Ingo Kirchhof 2014-07-27 21:16
Na ja ..., Dr. Yitzchak ist nicht der einzige Mensch! Der Fehler stammt wohl vom Expose her, Ernst hat es verbockt :-). Im nächsten Roman der gleiche Fehler.
#4 Schnabel 2014-07-28 15:50
zitiere Ingo Kirchhof:
Na ja ..., Dr. Yitzchak ist nicht der einzige Mensch! Der Fehler stammt wohl vom Expose her, Ernst hat es verbockt :-). Im nächsten Roman der gleiche Fehler.

Nein, in den Exposés ist keine Sprache erwähnt worden. Auch im folgenden DK-Exposé 108 nicht.Hier haben zwei Autoren den gleichen Fehler begangen...

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