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Hexenhammer - Hunters jugendfreier Bruder - Bd. 295/17 Todesruf der Verfluchten

Hexenhammer - Hunters jugendfreier BruderBand 17 (Vampir Horror Roman 297)
Todesruf der Verfluchten
von Waldo Marek (Walter Mauckner)

Derek Hammer und Vesta Banshee sind nach den Ereignissen im Vorband auf dem Weg ins Burgenland, wo sie der Graf von Saint-Germain erwartet.

Hammer steht noch immer unter dem Bann von Divna Seghet-Mehsarosh, dem Geist der Frau, die einst in den Grafen verliebt war und nun herumspukt. 


Hexenhammer - Hunters jugendfreier BruderIm Schloß deren von Seghet-Mehsarosch werden sie bereits von der Entourage des Grafen erwartet, wie immer ein Rudel bildhübscher junger Mädchen. Da ist die blonde Margit, die das Schloß sogleich als "irre dämonisch" bezeichnnet, und die schwarzhaarige nicht minder knackige Tini. Dann ist da noch Ulla. Der Schutzgeist Zervane Akarane hat sich auch schon unbemerkt eingeschmuggelt. Er bibbert vor Furcht vor dem Dämon Drugvant. Drugvant ist anscheinend der Name der Teufelsfigur an dem Andreaskreuz, mit dem der Graf den Dämon Tatane in die Schranken wies. Das Kreuz ist nun in Hammers Besitz. Aber Akarane schweigt sich darüber aus, was es denn nun eigentlich mit diesem Drugvant auf sich hat.

Vesta ist von der Atmosphäre des Schlosses eingeschüchtert. Die drei Grazien bleiben undurchsichtig, auch der Graf ergeht sich bloß in ominösen Andeutungen. Und Hammer scheint sich tastsächlich nicht bewußt zu sein, dass er unter Divnas Bann steht.

In der Nacht steht Hammer plötzlich Divnas Geist gegenüber, während er sich wie im Vorband in den Hexenjäger Gerasdorf verwandelt, eine frühere Inkarnation von ihm. Eine komplizierte Geschichte wird enthüllt. Divna hat sich dem Dämon Drugvant verschrieben, der sie beherrscht, sich später aber in Saint-Germain verliebt. Gerasdorf soll den Dämon austreiben, was ihm scheinbar auch gelingt. Im Schloß schrumpft der Dämon zu der Figur, die an das Kreuz genagelt wird.

Aber kurz darauf wird Divna mutmaßlich vom Herrn des Dämons beherrscht, der ihr das Leben aussaugt. Gerasdorf soll im Orient seinen Namen in Erfahrung bringen und ihn dann exorzieren. Das geschieht in dem Spukhaus in Salzburg. Aber Gerasdorf versagt im entscheidenden Augenblick, weil er plötzlich nicht mehr Gerasdorf, sondern Hammer ist.

Vesta reißt Hammer aus der Trance. Das befreit Hammer vom Bann der Geisterfrau. Die beiden reimen sich zusammen, dass der Graf will, dass Hammer seinen Exorzismus durch die Jahrhunderte hinweg vollziehen soll, um seine Geliebte endlich zu erlösen.

Am nächsten Abend wiederholt sich die Szene, nur dass Hammer sich diesmal in Salzburg wiederfindet. Divna beschwört ihn, sie zu erlösen, er weigert sich, weil er nicht Gerasdorf ist. Der Graf kommt dazu, Divna stirbt. Der Graf beschuldigt Hammer/Gerasdorf, seine Divna absichtlich getötet zu haben, weil er nun von dem Dämon besessen ist. Der Graf tötet Gerasdorf im Duell.

Vesta, die Hammer natürlich zur Hilfe eilen will, wird vom Grafen ausgeschaltet und bekommt nichts mit. Am  folgenden Abend will Saint-Germain wohl den Teufel beschwören, um Hammer zu zwingen, seine Spuk-Divna zu erlösen. Er hat Lemuron und den Magus nur unterstützt, weil er an Hammer ran wollte, den wiedergeborenen Hexenjäger Gerasdorf.

Da gesteht Akarane Hammer und Vesta kleinlaut, dass Hammer gar nicht der wiedergeborene Gerasdorf ist. Beim Kampf im Atlas hat Akarane Hammer nur retten können, indem er seinen Geist auf eine Zeitreise schickte. So landete Hammer im Körper von Gerasdorf, weil der Dämon, der Divna beherrschte, möglicherweise Lemuron selbst war. Der Graf von Saint-Germain ist die ganze Zeit von falschen Vorraussetzungen ausgegangen.

Vesta kommt die rettende Idee. Sie täuschen eine Flucht aus dem Schloss vor, dann verbrennt sie den Rest des Dämons Drugvant an dem Kreuz. Denn in der Vergangenheit hat Gerasdorf den Dämon nicht richtig besiegt, weil der geschrumpfte Teil übrig blieb. Mit viel Blitz und Donner erscheinen Drugvant und Divna am Himmel, Divna wird endlich erlöst. Die magische Explosion ist so stark, dass sie das Schloss zerstört. Hammer und Vesta entkommen, der Graf wird scheinbar unter den Trümmern begraben. Akarane begibt sich nach München ins PSI-Institut, um Bericht zu erstatten.

DIE MEINUNG
Mittlerweile ist man ja vom Hexenhammer gewöhnt, dass die Kontinuität der Romane eher flüchtig beachtet wird, aber was hier in dieser Hinsicht geleistet wurde, ist schon grenzwertig.

Im letzten Abschnitt des Vorbandes verrät Akarane Vesta, dass Hammer gar nicht der wiedergeborene Gerasdorf ist. Dass das mit der Reinkarnation also alles Blödsinn ist. Er hat Hammers Geist auf eine Zeitreise geschickt und Hammer ist bei Gerasdorf gelandet. Der Roman endet damit, dass man sich mit dem Grafen von Saint-Germain zusammensetzt, um alles zu besprechen.

Der Folgeroman fängt nun damit an, dass Hammer und Vesta zum Grafen unterwegs sind. Auf die Enthüllung wird nicht mehr eingegangen. Und den ganzen Roman über wundert man sich als Leser, warum Vesta Hammer und den Grafen eigentlich nicht über die eigentlichen Ereignisse aufklärt, sondern keinen Schimmer hat und an den Geschehnissen und Saint-Germains unbekannten Zielen verzweifelt. Das Problem mit Divna und Hammer in der Vergangenheit wird seitenweise beredet, von allen Winkeln beleuchtet. Aber Vesta und Akarane schweigen beharrlich. Hammer hält sich für die Inkarnation von Gerasdorf und ringt mit sich, weil er den Exorzismus nicht durchführen kann/konnte, obwohl Saint-Germain ihn dazu nötigt und schließlich für besessen hält.

Und plötzlich gegen Ende spricht der Schutzgeist unter vier Augen mit Hammer und Vesta – der Graf wird dafür aus dem Zimmer geworfen, worin er sich auch noch fügt – und enthüllt den beiden, dass Hammer gar nicht die Wiedergeburt von Gerasdorf ist, sondern er, der Schutzgeist, seinen Geist aus Versehen in die Vergangenheit schickte und Saint-Germain von falschen Voraussetzungen ausgeht.

Der ganze Roman ist auf eine Eröffnung hingeschrieben, die bereits gegen Ende des Vorromans etabliert wurde! Was diese Version der Geschichte letztlich völlig sinnfrei macht.

Offensichtlich war die Abstimmung der Autoren so miserabel oder missverständlich, dass die Rechte nicht wusste, was die Linke schrieb. Die Redaktion hat es auch nicht gemerkt oder konnte nicht mehr eingreifen. (Rechnet man die Vorlaufzeit ein, müssen beide Manuskripte im Normalfall vorgelegen haben. Aber vielleicht konnte einer nicht liefern, und alles wurde in letzter Minute fertig. Um das zu regeln, hätte man fast die ganze letzte Textseite aus dem Vorroman streichen müssen.)

Als Romanzyklus ist das einfach nur schlecht gemacht. Vergißt man das mal für einen Moment, ist der Roman nicht schlecht geschrieben. Zwar dürfte Maukners behäbiger und ungemein breiter Erzählstil viele Leser schwer gelangweilt haben. Das ist wirklich der perfekte Gegensatz zum Stil eines, sagen wir mal, Walter Appels oder Friederich Tenkrats. Aber für den komplizierten Plot ist das nicht schlecht geeignet, und Spukerscheinungen mit verquaster Esoterik scheinen genau Mauckners Spezialität zu sein, wenn man sich seine anderen Romane ansieht. Seine Charakterdarstellung ist nicht ganz so eindimensional wie die der seiner meisten Kollegen, insofern wirkt alles einen Tick ernster. Rasant ist jedoch was anderes.

Die andere Darstellung wird vielleicht bei der Figur Akarane am deutlichsten. Zwar ist er noch immer der unfähige Schutzgeist, der Unsinn redet, aber er ist nicht länger die dämliche Witzfigur der früheren Romane. Auch ein Pluspunkt.

DAS TITELBILD
Das nächste Bild aus JADs Zyklus "Nackte mit Dämon". Hübsche Damen malen konnte er ja, das muss man ihm lassen.

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