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Macabros revisited - Folge 12 Wenn der Untergang untergeht …

Macabros revisitedFolge 12
Wenn der Untergang untergeht …

Dass die Zahl 7 eine besondere, symbolträchtige Zahl ist, weiß man nicht erst seit den sieben Weltwundern. Auch in den Serien des Dan Shocker spielte sie eine nicht ganz unwesentliche Rolle.

So erfahren wir gleich zu Beginn der Macabros - Serie zum Beispiel, dass es sieben Schwarze Priester gibt, später im Kh´or Shan Zyklus geht es um die sieben Siegel und so weiter …


In der falle des SchattenfürstenDie Zahl hatte es dem Autor also scheinbar angetan, weshalb er sie immer wieder gern ins Spiel brachte. So auch im Macabros Band 28 “In der Falle des Schattenfürsten”, in dem 7 Tore geöffnet werden sollen, um den besagten Fürsten der Schatten zu befreien. Dass dieser sich im Laufe des Geschehens als eine Art Gott ausgibt, der  Kaphoon alias Björn Hellmark im Kampf gegen die Dämonen angeblich zu helfen gedenkt, ist dann mal eine interessante Idee, wenn auch der “Unaussprechliche” im Grunde keine größere Rolle für die Xantilon - Handlung spielt und seine wahren Absichten darüber hinaus vorhersehbar sind. Das trifft leider auch auf die Nebenhandlung zu, denn die Familienintrigen mit dem armen Mädchen (in diesem Fall Cynthia Moreen), das von der eigenen Schwester um ihr Erbe betrogen werden soll, hatten wir auch schon mal, zumal es ja eigentlich um das Öffnen der Tore geht.

Am Ende muss Hellmark, der als Kaphoon inzwischen auf einen Begleiter und dessen “Wunderpferd” Yümaho (das schon bald ihm gehören wird) getroffen ist, nur verhindern, dass auch noch das siebte Tor geöffnet wird und kann den Schattenfürsten vorerst abhaken. Alles in allem macht der Roman eher den Eindruck eines Einzelromans, der sich vor dem Untergangs-Szenario auf Xantilon abspielt. Echten Zykluscharakter hat der Xantilon - Zyklus hier noch nicht, daran ändern die sich eher am Rande abspielenden, kleineren Fortschritte nichts. Vor allem vermisst man hier natürlich die Stimme des weisen Al Nafuur, der sich sonst bei jeder Gelegenheit meldete und nun, wo der Held sein Rat eigentlich am dringendsten benötigt, nicht einmal mehr erwähnt wird. Zwar liegt das natürlich daran, dass man sich in der Vergangenheit, also praktisch in der Zeit vor der Vergeistigung der Weißen Priester befindet, und Kaphoon sich, von ein paar klaren Momenten abgesehen, nicht an seine Identität als Hellmark erinnert.

Andererseits wurden in der Serie aber schon mehr als einmal die Grenzen zwischen Raum und Zeit gesprengt, so dass man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, der Autor könnte schlicht vergessen haben, Al Nafuur in die Handlung einzubauen (erst im nächsten Band entsinnt Shocker sich der Figur und lässt den Helden ähnliche Überlegungen anstellen - bzw. sich darüber wundern, warum Al sich nicht mehr meldet - immer vorausgesetzt natürlich, dass er es nicht von Anfang an so geplant hat, aber dann hätte Hellmark seinen Mentor eigentlich viel früher vermissen müssen…).

In der falle des SchattenfürstenUnd auch der Macabros Band 29 “Marubur - Herr der Wahnsinnshallen” lässt etwas vermissen, nämlich den bereits erwähnten Zykluscharakter. Nach der Begegnung mit dem Schattenfürsten bekommen wir es hier mit dem besagten Herrn der Wahnsinnshallen zu tun, welcher sein Unwesen auf Xantilon treibt und wie schon sein Vorgänger dafür sorgt, dass auch dieses Abenteuer eher wie ein Einzelroman wirkt, als wie ein Teil eines Zyklus. Vor allem fragt man sich, warum der Autor die Tatsache, dass die Gefährten auf der Insel versprengt sind, nicht nutzt, um das Geschehen in mehrere Handlungsebenen aufzuteilen. Stattdessen wird wieder eine eher fade Nebenhandlung in der Gegenwart eingebaut, wie bereits in so vielen Romanen.

Allerdings kann auch die Haupthandlung um Marubur, der seine Opfer mittels eines hypnotischen Signals (gegen das der Held aber netterweise magische Ohrstöpsel (!) erhält …) in seine Gefilde lockt und über eine Legion von Wüstenvampiren gebietet, nicht wirklich überzeugen. Zum einen erscheinen die Absichten des Gegners und sein Auftreten einfach zu abstrus (wie so viele Dämonen vor und nach ihm, gibt es nur einen konkreten Grund für sein Handeln: Er will nur “spielen“…), zum anderen wird das ganze recht unspektakulär und im Hauruckverfahren beendet. Nachdem man festgestellt hat, dass das hypnotische Signal nicht etwa magischen Ursprungs ist, sondern mittels einer gigantischen Pfeife (!) erzeugt wird, kann Pepe diese mit seinen parapsychischen Kräften problemlos zerstören, was den Gefährten die Flucht ermöglicht.

Positiv zu vermerken bleibt, dass Hellmark in diesem Band in den Besitz des Reifs der Velena gelangt, welcher den Träger unsichtbar macht. Darüber hinaus kann er eine Frau als Mann erscheinen und kämpfen lassen, allerdings ist dem Autor das wohl erst später eingefallen, denn während die gute Frau am Anfang des Romans noch die Unsichtbarkeit wählt, anstatt gegen ein paar Kugelköpfe zu kämpfen, wählt sie dann bei der eigentlich unbezwingbaren Übermacht der Wüstenvampire die Männergestalt.

Marubur, Herr der WahnsinnshallenAlles in allem wieder ein eher schwacher Roman, in dem wieder kein richtiges Xantilon Zyklus- Feeling aufkommt. Da gab es schon wesentlich bessere Einzelromane. Höchste Zeit, dass der Autor in dem Macabros Band 30 „Tempel der Versteinerten“ eine ordentliche Schippe drauflegt und es endlich mal richtig zur Sache - und vor allem um den immer wieder in den Hintergrund geschobenen Untergang Xantilons geht. Und tatsächlich beginnen die Ereignisse auf der Insel sich langsam in diese Richtung zu bewegen, wenn es den Helden auch zunächst einmal auf eine kleine Nachbarinsel verschlägt, wo der besagte Tempel steht. Hier erwartet ihn eine Auseinandersetzung mit der Göttin Aii Koon Tak, von der in der Nebenhandlung zunächst als die Tochter der Rha-Ta-N´my die Rede ist, was sich jedoch später als Irrtum herausstellt.

Nach den doch eher etwas lächerlichen Gegnern, mit denen es Hellmark zuvor oft zu tun hatte, hat Shocker hier endlich einmal wieder eine Figur ins Spiel gebracht, die - wenn man einmal von der merkwürdigen Idee absieht, dass die Schwerthiebe ihrer acht Arme alle eine unterschiedliche Wirkung haben, durchaus interessant erscheint. Zwar stellt der Kampf durch den erneuten parapsychischen Einsatz Pepes nicht gerade eine Herausforderung für den Helden dar (der Junge lässt die Arme der Statue einfach mitsamt den Schwertern zerbröseln), aber die Erkenntnis, dass die Göttin mit den acht Armen nicht wirklich böse ist und dem Helden sogar seine Erinnerung zurückgibt, lässt einen über diesen Umstand hinwegsehen.

 Und wenn auch die in der Gegenwart angesiedelte Handlung mal wieder zu sehr in die Länge gezogen wird und somit - wie schon in den vorherigen Bänden - kaum mehr als ein Drittel des Romans auf Xantilon spielt, findet man hier immerhin eine Spur von dem verschollenen Gefährten Rani Mahay, über dessen Schicksal der Autor uns dann im nächsten Band berichtet.  

In der falle des Schattenfürsten
In der Falle des Schattenfürsten
Macabros Band 28
von Dan Shocker
September 1975
Zauberkreis Verlag
In der falle des Schattenfürsten
Marubur, Herr der Wahnsinnshallen
Macabros Band 29
von Dan Shocker
Oktober 1975
Zauberkreis Verlag
Marubur, Herr der Wahnsinnshallen
Tempel der Versteinerten
Macabros Band 30
von Dan Shocker
November 1975
Zauberkreis Verlag

Kleine Zitate - Grosser Meister

Aus Macabros Band 28
Windige Finger …
Der brüllende Sturm riss ihr die Stimme vom Mund.

Schüsselbauerin
Wie immer stand sie schon früh auf, machte Toilette und rief ihren Vater im Büro an.

Lauschangriff ...
John Moreen schnaufte in das Telefon, dass Cynthia das Gefühl hatte, er wolle ihr das Ohr wegpusten.

Aus Macabros Band 29
Grüße aus Kentucky
Mein Glück ist nach dieser Enttäuschung größer, als ich zu wagen hoffte.

Auf Blitz folgt Donner ...
Die dämonenaufgewühlte Natur beruhigte sich wieder.

Ausdrucksmix ...
Schmerz und Lust bildeten eine seltene Mischung auf ihren Zügen.

Aus Macabros Band 30
Organische Beklemmung …
Clea Malcolms Herz begann zu zittern.

Heldenhafter Stoffwechsel …
Björn konnte seit geraumer Zeit seinen Doppelgänger ausscheiden.

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Kommentare  

#1 Toni 2015-07-23 16:02
Da hat sich Shocker aber ein paar tolle Namen einfallen lassen. Rha-Ta-N`my oder Aii Koon Tak (Augenkontakt?) sind schon echt kreativ :-) !

Übrigens, wie immer ein toller Beitrag.
#2 Cartwing 2015-07-23 16:05
Danke, Toni. Der beste Name kommt ja erst noch: D´dyll vhon Ayy (Dat Gelbe vom Ei) :lol:
#3 Toni 2015-07-23 16:25
Ich glaube, der gute Jürgen hatte ein Faible für den Buchstaben Y :lol:
#4 Andreas Decker 2015-07-24 09:59
Ich hatte ganz vergessen, wie thematisch schlicht und konzeptionslos die Fantasy-Schnitzeljagd hier war. (Das ist eher eine Feststellung als eine Kritik, bei Mythor hat man das gleiche Konzept noch langweiliger umgesetzt. Der Held muss was suchen und sammeln, das war halt das konzeptionelle Bild der Fantasy, das man damals im Kopf hatte. )

Über die Titelbilder kann man nicht meckern, selbst das Nicht-Lonati ist anständig. Und man sieht, dass auch Lonati sich gelegentlich von anderen Künstlern inspirieren ließ. Bd.30 ist so was von "Sindbads gefährliche Abenteuer". :-)
#5 Harantor 2015-07-24 10:15
zitiere Andreas Decker:
Ich hatte ganz vergessen, wie thematisch schlicht und konzeptionslos die Fantasy-Schnitzeljagd hier war. (Das ist eher eine Feststellung als eine Kritik, ...

Guck mal wie verbreitet die Fantasy zu dieser Zeit in Deutschland war. Da bedurfte es nicht viel, um die Leser angemessen zu unterhalten ... In den Neunzigern kam dasselbe nochmal mit Tolkien-Epigonen wo ne Kleingruppe fünf dicke Bücher damit befasst waren etwas zu finden und irgendwo hinzubringen, damit es entweder kaputt gemacht werden kann oder jemand damit umgebracht wird oder eine Welt 'geheilt' wird. Erst George R.R. Martin brach diesen Bann. Seither wird die Fantasy (nicht nur im urbanen Bereich) vielfältiger. Sanderson, Weeks und andere machen es vor.

Daher ja: Die Feststellung ist richtig.
#6 Cartwing 2015-07-24 18:33
Ja, Martin hat neue Wege beschritten, aber was die Spannung angeht, ist da auch schon die Luft raus. Die letzten beiden Bände (also im Original der letzte Roman) waren nicht gerade Pageturner. Eher das Gegenteil. Dann doch lieber schlicht aber wenigstens spannend...

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