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Vom Vampyr zum Positronenhirn. Alte phantastische Literatur im Verbrauchertest: Teil 24: Richard Wunderer: Rick Masters - Die Anfänge (1974)

Vom Vampyr zum Positronenhirn. Alte phantastische Literatur im VerbrauchertestTeil 24:
Richard Wunderer: Rick Masters - Die Anfänge
(1974)

Für Sammler – welcher Objekte auch immer – gilt vermutlich die Faustregel: Je seltener, desto teurer. Im Bereich des Heftromans gibt es obskure Ausnahmen von dieser Regel. Der »Geister-Krimi« aus dem Verlage Kelter ist schwer zu sammeln. Und doch kostet er, wenn er auftaucht, selten mehr als einen Euro und wird von vielen als eher langweilig eingestuft. Dabei war einer seiner Hauptautoren ein Meister des Gruselfachs – Richard Wunderer.


Für gewöhnlich sprechen Fans des Gruselheft-Romans immer von den „Drei Großen“, wenn es um Heftromanreihen geht, die vorrangig aus Einzelheften ohne Seriencharakter bestanden. Alle drei hatten so einiges gemeinsam. Sie kamen über die 400er Nummer hinaus und brachten neben den Einzelheften größere und kleinere Subserien, beschäftigten also innerhalb der Reihe Autoren, die in unregelmäßigen Abständen in den Romanen ihre festen Helden auftreten ließen. Das waren der Silber-Grusel-Krimi (1968-86, Verlag: Zauberkreis), Der Vampir-Horror-Roman (1972-81, Pabel) und Der Gespenster-Krimi (1973-85, Bastei).

Es gibt noch eine vierte Serie: Kelters Geister-Krimi (1974-81). Auch er sprang über die 400er Marke. Das ist eine Reihe, die kaum ein Romanheft-Spezialist positiv erwähnt geschweige denn sammelt, was zur  Folge hat, das die wenigen Sammler, die sich für sie interessieren, nirgendwo größere Mengen oder gar eine vollständige Serie auftreiben können. Die Hefte wurden in alle Welt zerstreut. Ich kenne niemanden, dem es geglückt ist, die Reihe vollständig zu sammeln (wobei dies, wie gesagt, auch nur wenige wirklich wollen.) Da angebotene Konvolute mit mehr als 20 Geister-Krimi-Heften bei ebay  ziemlich schnell versteigert werden, vermute ich, dass es doch einige Verzweifelte gibt, die eine vollständige Sammlung anstreben. Mir ist es bisher nicht gelungen.

Warum hat der Geister-Krimi einen so schlechten Ruf? Das ist schwer zu erklären. Vermutlich liegt es nicht zuletzt am miesen Papier, das durchaus pulp-würdig ist: Die Cover reißen und knicken bei kleinsten Bewegungen, als seien sie aus den 30ern, nicht aus den 70ern, und selbst guterhaltene Exemplare laufen Gefahr, dass die Innen-Doppelseite an der Klammer ausreißt, wenn man sie nur anpustet.

Richard Wunderer aka Andrew HathawayDie ewig kolportierte These jedenfalls, Geister-Krimi-Hefte seien schlechter geschrieben als die der andern Reihen, stimmt einfach nicht. Gewiss gibt es jede Menge Schrott, aber der findet sich weiß Gott in den andern Reihen auch. Im Gegenteil: Viel spricht für diese Reihe, die sich nie so ernst nahm wie die andern drei von der Konkurrenz. Keine andere Horror-Heftserie hatte so witzig-trashige Titel und so herrlich schundige Cover. Titel und Untertitel-Hintergrund waren in schaurigem Lila gehalten, eine der teuflischsten Farben, die je für eine Heftserie ausgewählt wurde. Richtig gute Heft-Autoren waren hier zugange; Kult-Autor Kurt Brand (Ren Dhark) etwa hat für diese Reihe Horror-Hefte geschrieben (unter dem Pseudonym Janos Vereb). W.A. Hary bastelte hier an seiner eigenen sehr merkwürdigen Subserie herum (Mark Tate), und vor allem hatte Kelter für den Geister-Krimi einen Autor gewonnen, der, was Einfallsreichtum anging, durchaus mit Jason Dark oder A. F. Morland auf Augenhöhe war: Richard Wunderer.
 
Wunderer hat mich immer fasziniert und stach für mich angenehm aus der Fülle der Grusel-Autoren heraus. Er schrieb unter Pseudonym (im Falle von Rick Masters ist es Andrew Hathaway) für so ziemlich jede Horror-Serie der 70er Jahre, ob Zamorra, Sinclair oder Gespenster-Krimi.

Wunderer hatte einen aparten Charakter, die dafür sorgte, dass die meisten seiner Hefte amüsant zu lesen waren. Er war ein Wiener im deutschen Getümmel des Heftromanmarkts, er war schwul in einer von vielen Heteros dominierten Heftautorenwelt – und er war ein beunruhigter konservativer Literat, rebellierender Sohn eines Heimatdichters. Ein Spannungsautor alten Zuschnitts, der nichts von allzu vielem neumodischen Schnicknack in den Geschichten hielt und doch Sachen produzierte, die sich vom Einerlei wohltuend abhoben. Anders als Dan Shocker flirtete er nur ungern mit der SF, und anders als W. K. Giesa kokettierte er so gut wie nie mit Parallel-Handlungen und -Welten. Doch paradoxerweise ließ ihn grade seine Unlust am Experiment zu einem Heftautor werden, der selten den Klischees verfiel.

Darauf deutet zunächst nichts hin in Heft 1 seiner großen eigenen (Sub)Serie „Rick Masters“, die er 1974 zusammen mit dem Kelter-Verlag kreierte und die er dann ganz allein bestritt.

Das Genre „Grusel-Serie“ war nicht neu, als Kelter 1974 den Geister-Krimi ins Leben rief, auch die Figur des Geisterjägers nicht. Sowohl Larry Brent als auch John Sinclair hatten ihre detektivische Arbeit längst aufgenommen. Dennoch wollte Kelter, einer der größten Heftromanverlage Deutschlands, etwas vom Kuchen „Grusel-Boom“ abbekommen.

Im Schreckensturm der VampireDie ersten drei Hefte des „Geister-Krimis“ erschienen testweise in der Kelter-Krimi-Heftserie „Mr. Chicago“ (Diese drei Hefte werden tatsächlich auch höher gehandelt als die übrigen der Reihe und kosten zwischen 20 und 30 Euro, wenn man sie erwischt.) Geplant war nach dem Vorbild des „Gespenster-Krimi“ von Bastei eine Mischung aus Einzelheften und Sub-Serien. Wunderer exponierte in den Heften 1 und 2 seinen neuen Helden Rick Masters. Oberflächlich gesehen ein katastrophaler Auftakt. Rick Masters ist ein ziemlich blasser Typ, weitab vom Charme Larry Brents, ohne die Tricks und Kniffe John Sinclairs und die akademische Schlauheit eines Professor Zamorra. Masters ist einfach ein durchschnittlicher Londoner Privatdetektiv, der zufällig in obskure Fälle stolpert und sich bald auf die Fahnen schreibt, das Böse zu bekämpfen. Roman Nr. 1 wartet noch dazu mit einem ausgelutschten Klischee auf: „Der Schreckensturm der Vampire“ klingt nicht gerade nach einer Revolution auf dem Heftmarkt – und ist es auch nicht, trotz Wunderers wie gewohnt flotter Schreibe.

Doch schon bald stellt der verblüffte Leser fest, dass weniger manchmal mehr ist.

Das leidige Problem bei den meisten anderen Geisterjägern ist das, was man in der Literaturwissenschaft so hübsch als „Deus ex machina“ bezeichnet. Die Bezeichnung, oft natürlich nur im übertragenen Sinne verwendet für schlechte Buch- und Stückschlüsse, lässt sich bei vielen Gruselromanheften, etwa bei John Sinclair, wörtlich benutzen. „Deus ex Machina“ waren Effekte der Bühnenmaschinerie, mit  denen göttliche Kräfte das Böse plattmachten. Einfach so - weil es die Helden alleine, ohne göttliche Hilfe, nicht schafften. In Glucks Oper „Iphigenie auf Tauris“ etwa erscheint mitten im schönsten Gezänk der Protagonisten auf dem Höhepunkt des Werks, wenns endlich mal spannend wird, plötzlich die Göttin Diana (die vorher gar nicht mitspielte) und spricht ein Machtwort.

Das ist nicht nur für die Bösewichte ärgerlich, sondern auch für die Zuschauer bzw. Leser. Man möchte doch im Grunde, dass der Held sich aus einer verwickelten Zwickmühle auch intelligent herauswickelt. Und wie oft müssen wir erleben, dass John Sinclair einfach sein Hemd aufreißt, das heilige Kreuz erstrahlt und die Dämonen bei seinem göttlichen Anblick (dem des Kreuzes nämlich) dahinschmelzen wie Butter in der Sonne?

Wunderer hat es sich (zunächst) nicht so einfach gemacht. Rick Masters wirft sich ohne Wunderwaffen ins Getümmel, und es ist seine Pfiffigkeit & Findigkeit – manchmal auch der Zufall oder die Hilfe eines Freundes – die ihn gewinnen lassen. Später hat Wunderer dann kapituliert und eine magische Kugel ins Spiel gebracht – für mich eine große Enttäuschung. Doch die frühen Hefte bestechen durch großen Einfallsreichtum ohne Deus ex machina.

Schon ab Heft zwei „Das blutige Zeichen der Hexe“ geht es aufwärts. Der Vampir in Heft eins bleibt einer der wenigen klassischen Unholde in den frühen Jahren der Serie, die bald Fahrt im Geister-Krimi aufnam. Wunderer liebt es, seinen Detektiv in wirklich bizarre Abenteuer zu werfen, müht sich redlich, den ausgenudelten Themen entweder auszuweichen oder ihnen ganz neue Facetten abzuringen. Sein Credo:

„Ein Vampir ist ein Vampir, ein Werwolf ist ein Werwolf. Darüber kann man natürlich gern schreiben, aber es wiederholt sich. Löst man sich davon, kann man andere Figuren erfinden, die vielleicht spannender sind.“

Im Todesgarten des SchreckensUnd das tut er. Ein erster Höhepunkt ist für mich Band 4 (GK 13): „Im Todesgarten des Schreckens“ - hier ist es nicht nur irgendeine fleischfressende Pflanze, die den Leser in Atem hält, sondern eine Armada von mörderischen Kakteen, die sich teuflisch schnell vermehren und sich derart brutal durch London und das Heft slashen, dass es mich bis heute wundert, wie  da der Jungendschutz ruhig bleiben konnte...

Auch Heft 6 „Großalarm - die Bestien kommen“ ist ein schieres Horror-Trash-Vergnügen, eine Art unsubtile Variante von Jekill & Hyde. Ein Serum verwandelt normale Menschen in Urmenschen zurück, die natürlich aggressiv und zähnefletschend Jagd auf Beute machen.

Auffallend ist an der Serie auch der stets gleichbleibende kleine Kreis an feststehenden Helden, die Vermeidung von Mehrteilern und ein ständig neuer Reigen an Settings und Fieslingen oder Bedrohungen. Ich weiß, es gibt viele Leser, die lieben Subserien in Subserien. Ich habe mich immer schwer damit getan und mich gern an Rick Masters gehalten, weil Wunderers recht starres Grundgerüst und seine strenge Regel, einen Stoff auf 64 Seiten fertigzuerzählen, ihn immer wieder angespornt hat, den Leser zu fesseln und mit neuen Ideen zu überraschen, die wirklich in einem Heft zünden müssen. In diese Serie findet man sich schnell wieder herein, auch wenn man sie ein halbes Jahr in Ruhe läßt. Im Grunde ist Rick Masters also eine verkappte Einzelheftserie, deren Folgen nur sehr lose miteinander verbunden wurden. In nicht wenigen Heften agiert Masters eher im Hintergrund, während die Figuren der Episode sich untereinander in den Haaren liegen – ein beliebter Trick Wunderers, um zwar dem Serienzwang zu genügen, aber dennoch der Lust am Einzelroman zu frönen – er findet sich auch in vielen Heften der Wunderer-Serie „Monstrula“.

Kalter Tod durch heiße FlockenÜberhaupt lesen sich Wunderers Rick-Masters-Hefte wie Prosa gewordene B-Movies – und das im besten vergnüglichsten Sinne. Und noch etwas mag ich – Der Autor segelt immer hart am Wind – das Schiff droht nicht selten an der Zensur zu kentern, schrammt aber stets dran vorbei. Einige Experten mögen sich da besser auskennen, aber meines Wissens wurde kein einziges Rick-Masters-Heft indiziert, obwohl es dort stets sehr harsch zugeht. Das liegt auch daran, dass Wunderer seine Plots eben nicht durch Fantasy, komplizierte Wendungen oder lange Erklärungen aufweicht. Es geht fast immer knallhart zur Sache. Trotz ihrer Lakonie, die zuweilen an Jason Dark erinnert, sind die Romane oft logischer gebaut und besser konstruiert als etwa die Sinclair-Bände. 

Die Robe der AlbträumeÜberhaupt dürften Ähnlichkeiten zu Sinclair eher oberflächlich sein. Wunderer ist weniger an stilistischer Satzkürze interessiert als an inhaltlicher Schnörkellosigkeit – was man von Dark nun wirklich nicht immer behaupten kann.

Die Rick-Masters-Romane sind ähnlich geradlinig geschrieben wie die Hefte Kurt Maurers, aber trick- und temporeicher und oft auch mit mehr Humor.

A propos – ähnlich wie Kurt Maurers glücklose Frank-Connors-Serie im Gespenster-Krimi zog sich Rick-Masters durch den gesamten Geister-Krimi bis zum Ende. Ja mehr noch – der Geister-Krimi ging zwar 1981 unter, doch wurde vom Kelter-Verlag die Weiterführung der beiden erfolgreichsten Sub-Serien (+ W.A. Harys Mark Tate)  garantiert.

Das Höllenauge in dser Satansdisco Doch man entschied sich nicht für eigenständige Serien, sondern legte beide im Wechsel auf. Rick Masters erschien weiter im Geister-Killer und Geister Thriller. 1983 wurde die Reihe endgültig eingestellt.

Schon vorher wurde es aber für Fans unübersichtlich – Gegen Ende des Geister-Krimis begann man alte Hefte nachzudrucken, so dass es recht schwierig war und ist, die genaue Zahl der Masters-Abenteuer zu ermitteln.

Eine Quelle nennt 84, eine andere 89 Romane.  
 
Von allen Geistern gehetztEinen ersten Versuch, die Reihe neu aufzulegen, machte der Kelter-Verlag knapp 20 Jahre später selbst. 2002 kündigte er vollmundig eine „Gesamtausgabe in Sonderbänden“ an. Erscheinen sollten je 3 Hefte pro Band. Nach 8 Sonderbänden war Schluss, und man hörte nie wieder etwas von dem Projekt.

Vielleicht war das auch gut so, denn die Bände erschienen ohnehin nicht in der richtigen Reihenfolge. Seit 2009 bringt der Romantruhe-Verlag die Serie heraus – und nach viel Geschimpfe im Zauberspiegel zum Thema Sammlereditionen sei in diesem Fall mal ein Loblied auf die Reihe gesungen.

Der Krallenmörder von New YorkDie Doppelbände sind bezahlbar (7,95), kommen in chronologischer Folge regelmäßig heraus (jetzt hält die Ausgabe bei Bd. 26, hat also über 50 Hefte ediert) und folgt meines Wissens (ich habe einige Stichproben gemacht) akribisch den Texten des Erstdrucks bis aufs I-Tüpfelchen. Einzig die neuen Cover sind gewöhnungsbedürftig – aber mal ehrlich – das waren die alten auch...

Richard Wunderer, der 2009 starb, hielt im 21. Jahrhundert seine berühmteste Serie für auserzählt und verspürte keine Lust, sie weiterzuspinnen.  Daraus haben Autoren mancher Foren die Tatsache abgeleitet, er distanziere sich von seinem Werk. Wunderers Äußerungen, u. a.  in einem Interview hier im Zauberspiegel, lassen eher den Schluss zu, dass das Thema für ihn einfach erschöpft war. Ich habe großen Respekt vor einem Schriftsteller, der die Bühne in dem Moment verlässt, wo er spürt, dass seine Helden beginnen, Konturen zu verlieren. Mehr als 80 Hefte – das ist passabel. Die Frische und Themenvielfalt der frühen Romane gehört für mich zum Besten, was der Horror-Heftmarkt in den 70ern hervorgebracht hat.   

Nächste Folgen:
Karl May - Das Waldröschen oder die Rächerjagd rund um die Erde (1882-84)
Pierre Boulle - Planet der Affen (1963)
(28. Dezember)
William Wymark Jacobs: Die Affenpfote (1902)
(11. Januar)
Stanislav Lem - Solaris (1961)
(25. Januar)
Arthur Conan Doyle: Der Hund von Baskerville (1902)
(8. Februar)
Friedrich Gotthelf Baumgärtner (Hg.) - Museum des Wundervollen (1803-12) (22. Februar)

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Kommentare  

#1 Harantor 2015-11-30 00:09
Als Rick Masters-Fan der "ersten" Stunde freue ich mich sehr über diesen Artikel. Richard Wunderer hat sich mit seinen Romanen dieser Serie immerw ohltuend von dem gängigen Monsterarsenal abgehoben. Mein Liebling aus der ganz frühen Phase ist eindeutig: Blutwahn (Geister Krimi 49).
#2 Andreas Decker 2015-11-30 10:21
Schöner Artikel.

Ich gehöre ja auch zu den Wunderer-Fans. Seine Schaffenskraft ist bewundernswert, er hat ja auch noch zig andere Romane in anderen Genren geschrieben. Und seine Werke waren immer zumindest solide; lediglich seine Gespenster-Krimis sind ziemlich beliebig. Aber ich glaube, der Masters gehörte zu den Sachen, die ihm am besten gefielen.

In der Tat hatte Kelter noch ein paar harte Romane, als bei den anderen Verlagen längst zurückgerudert wurde. Obwohl das dann auch schnell zu Ende war. Trotzdem frage ich mich, was Kelters Geheimnis war. Hatten die bessere Beziehungen?

Ist genau wie mit dem Namen Rick Masters. Anscheinend gab es da nie Probleme mit dem deutschen Comic-Rick Masters. Aber vielleicht hat es damals auch niemanden interessiert.

Ob Kelter wirklich schlechter als die anderen war, darüber wird man sich ewig streiten können :-) Ich finde es schon. Aber mir fehlt da auch die nostalgische Distanz, ich habe die damals nie gekauft, und als ich dann viele Jahre später reinlas, fand ich die Romane einfach nur schlecht.

Obwohl das natürlich viel Geschmacksache und persönliche Befindlichkeiten sind; Kelters "witzige" Titelgebung hat mich damals schon abgeschreckt, während ich die gleichfalls kalauernde Titelgebung bei Mr.Dynamit auch heute noch manchmal für genial halte.
#3 AARN MUNRO 2015-11-30 13:22
...einige hatte ich sicher gelesen, da ja die Farbe lila im Handel einfach auffiel. Da ich aber nie wirklich etwas mit Horror anfangen konnte, nur sporadisch...gilt übrigens auch für Brent und Sinclair und andere.(Obwohl, diese Laserpistole bei X-Ray 3 damals war recht neu im Genre und wirkte hübsch effekthaft gegen die Finsteren...)...
#4 Matzekaether 2015-11-30 13:33
@Andreas u.a. Danke fürs Feedback!- ja, Geschmackssache! Keine große Literatur - klar. Geister-Krimis waren oft sonderbar verdreht, zäh und verstiegen. Aber grade das machten sie für mich so eigenwillig...Brands Hefte - völlig psychodelisch...Bd.16 etwa, "Die Roboter des Dr. Philby..."
#5 Guido Latz 2015-12-01 08:43
Der Comicfigur fehlte ein s im Nachnamen und heißt eigentlich auch Ric Hochet. Dem Comicverlag dürfte die Figur des Romanhelden schlicht nicht ins Auge gefallen sein, die Romane erschienen ja im GEISTER-KRIMI. Ja, später gab es Sammelbände auf denen groß RICK MASTERS stand. Aber auch nur für kurze Zeit,
#6 Thomas Mühlbauer 2015-12-01 22:22
Es waren genau diese schrägen Titel, die einen über Jahre immer wieder mal zu einem Geisterkrimi greifen ließ (und die Tatsache, dass die Sachen vom großen Bruder gekauft wurden). Man dachte sich jedesmal, hinter diesem oder jenem Titel MUSS sich einfach eine interessante/originelle/gruselige/spannende Geschichte verbergen - nur um das Heft dann meist nach wenigen Seiten genervt zur Seite zu legen oder im Schnelldurchlauf durchzublättern. Ich denke, dass es beim Verlag schlicht und einfach keine konkreten Vorgaben gegeben hat und viele Romane Woche für Woche einfach "durchgewunken" wurden vom Redakteur oder wem auch immer. Man kann auch nur vermuten, wie oft diese Sachen von anderen Verlagen abgelehnt wurden, um letztendlich dann bei Kelter zu landen. Natürlich gab es "gute" Geisterkrimis, aber deren Anteil war im Vergleich zu den anderen drei großen Reihen bei Zauberkreis, Pabel und Bastei doch arg gering. Auf Anhieb fallen mir da, neben den Wunderer-Romanen natürlich (die ich ausnahmslos gelesen habe und die im Geisterkrimi das waren, was Sinclair im Gespensterkrimi) nicht allzu viele ein.

Zwei Eigenschaften habe ich an Wunderer besonders geschätzt: seine Wortgewandtheit, die einen angenehmen Lesegenuß bot sowie sein fast kompletter Verzicht auf die klassischen Gruselwesen wie Vampire, Werwölfe oder Ghoule. Ich mochte diese meist wenig greifbare Bedrohung, deren Bekämpfung dann eben meist mehr verlangte als die obligatorische Silberkugel oder den Holzpfahl. Und persönlich bin ich der Meinung, dass man beim Dämonenkiller lieber Richard Wunderer ins Team hätte aufnehmen sollen statt...äh...eben anderer Autoren; seine Intepretation wäre sicher lesenswert gewesen.

Und ja, Richard Wunderer konnte wirklich amüsante Sachen schreiben, wobei meine liebste Zeile aus dem Roman "Eine Leiche wird sprechen" stammt: Rick Masters war kein Frühaufsteher, und das Sprichwort von dem Gold im Mund, das ganz zeitig am Morgen auftreten soll, hielt er für eine glatte Lüge.

Anschließend ein Dankeschön an Matthias, dass er die Aufmerksamkeit auf diesen feinen Autor gelenkt hat. Und ich kenne tatsächlich zumindest einen Menschen, der den Geisterkrimi kompett besessen hatte... ;-)

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